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Veröffentlicht am 19.08.2023

Futuristisch genial und doch märchenhaft

Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
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Die Luna-Chroniken lösen ja schon länger bei der Bloggergemeinschaft riesige Begeisterungsstürme aus, sodass mich allein das richtig neugierig auf die Bücher gemacht hat. Auch die Mischung zwischen Dystopie ...

Die Luna-Chroniken lösen ja schon länger bei der Bloggergemeinschaft riesige Begeisterungsstürme aus, sodass mich allein das richtig neugierig auf die Bücher gemacht hat. Auch die Mischung zwischen Dystopie und Märchen fand ich unglaublich interessant und bin nach dem Lesen richtig begeistert davon.
Vor allem die Figuren konnten mich sofort für sich einnehmen. Cinder war mir gleich sympathisch, da sie though, wunderbar sarkastisch und gleichzeitig verletzlich ist und mit heftigen Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Sie ist die moderne Version des Aschenputtels, die nicht von einer Fee gerettet werden muss, sondern sich selbst zu helfen weiß.
Kai ist ebenfalls ein interessanter Charakter. Nach außen hin scheint er perfekt zu sein: Gutaussehend, gütig, bodenständig und pflichtbewusst. Doch einige seiner Entscheidungen zeigen, dass er nicht unfehlbar und zu sehr hin- und hergerissen ist zwischen seinen eigenen Bedürfnissen und seinem Wunsch, es allen recht zu machen und sein Volk zu schützen.
Selbst Königin Levana, so abgrundtief böse sie wirken mag, bietet die eine oder andere Möglichkeit, geheime Seiten an ihr zu entdecken, die man so nie vermutet hätte. Aber das werden wohl erst die Folgebände zeigen.
Der heimliche Star des Buches ist allerdings Iko, die ich vom ersten Moment an ins Herz geschlossen habe. Ich hoffe, ich erfahre bald wieder mehr von ihr.


Der Schreibstil ist wunderbar zu lesen, flüssig, nicht zu einfach und an vielen Stellen detailreich, sodass man sich diese fremde Welt sehr bildlich vorstellen kann. Dabei vermischt die Autorin gekonnt Elemente aus Märchen, Dystopien und Science Fiction miteinander zu einem etwas anderen Ganzen. So bekommt die eigentlich altbekannte Cinderella-Handlung einen komplett neuen Anstrich und ist faszinierender und wendungsreicher denn je. Völlig unvorhersehbar ist die Story natürlich nicht, dazu lehnt sie sich zu sehr an die Vorlage an, was meiner Meinung nach genauso gewollt ist. Trotzdem ist sie nicht weniger spannend und ereignisreich, ganz im Gegenteil. Man fiebert mit, entdeckt immer wieder Neues und rätselt über die Hintergründe, die sich nach und nach enthüllen. Wenn man sich auf diesen bunten Mix einlässt, erlebt man auf alle Fälle tolle Lesestunden, die mich super unterhalten haben. Der zweite Band liegt bereits auf meinem SuB und will ganz dringend zur Hand genommen werden!


Fazit

Wie Monde so silbern ist der perfekte Einstieg in die Luna-Chroniken von Marissa Meyer. Der innovative Mix aus Märchen und Sci-Fi, der dem Aschenputtelthema einen ganz neuen Anstrich verpasst, die tollen Charaktere, die viel Interpretationsfläche bieten und die interessante Welt, in die die Autorin den Leser entführt, sorgen für abwechslungsreiche Unterhaltung beim Lesen. Und das trotz des Umstands, dass der eigentliche Plot bereits den meisten bekannt sein dürfte.
Wer den beiden vermischten Genres etwas abgewinnen kann, sich gerne auf Entdeckungsreise in völlig andere Settings begibt und/oder von lebendigen Figuren begeistern lässt, der sollte mal einen Blick auf diese Reihe werfen!

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Berührende Frage nach dem Was-wäre-wenn

Die Achse meiner Welt
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Dani Atkins’ Roman wurde ja im Vorfeld von den Kritikern hochgelobt und als großartiges Debüt gefeiert. Aber es war die Inhaltsangabe, die mich schließlich dazu bewogen hat, Die Achse meiner Welt unbedingt ...

Dani Atkins’ Roman wurde ja im Vorfeld von den Kritikern hochgelobt und als großartiges Debüt gefeiert. Aber es war die Inhaltsangabe, die mich schließlich dazu bewogen hat, Die Achse meiner Welt unbedingt lesen zu müssen. Und ich bin richtig begeistert.
Zum einen fand ich die Figurengestaltung wirklich toll. Allein Rachel, die nicht nur mit ihrer Vergangenheit, sondern auch mit der alternativen Realität zu kämpfen hat, ist eine starke Persönlichkeit. Einerseits von Schuldgefühlen und Selbstmitleid geplagt ist sie andererseits mutig und fähig genug, sich zu behaupten, wenn es darauf ankommt. Hin- und hergerissen zwischen dem Leben, das sie geführt hat und demjenigen, mit dem sie nun konfrontiert wird und das ihr einfach nur traumhaft erscheint, nimmt sie den Leser mit auf ihre Suche nach der Wahrheit hinter allem. Man liebt und leidet mit ihr und lernt die übrigen Charaktere kennen, die zwar sehr lebendig, aber auch manchmal klischeehaft wirken. Besonders Matt, der attraktive und äußerst erfolgreiche Frauenschwarm, und Jimmy, der typische Junge von Nebenan, fallen in diese Kategorie. Allerdings änderte sich bei mir dieser Eindruck im Laufe des Buches und sie gewinnen mehr und mehr an Tiefe, sodass man ihnen leicht die eine oder andere Oberflächlichkeit verzeiht.


Zum anderen hat mich der Schreibstil der Autorin gleich für sich eingenommen. Er ist nicht hochkomplex, sondern eher einfach gehalten, dafür sehr poetisch und gefühlvoll, sodass man wunderbar abschalten und sich ganz auf die Geschichte einlassen kann. Aus der Sicht von Rachel erlebt man hautnah das Geschehen mit und erhält durch die vielen Selbstreflexionen der Protagonistin einen ausführlichen Einblick in ihr Seelenleben. Von jener emotionalen Ebene leben die Spannung und die Höhen und Tiefen der Handlung und man möchte nach dem ersten Drittel nur noch wissen, wie alles zusammenhängt. Die Hinweise darauf sind geschickt platziert und man rätselt, stellt Theorien auf und verwirft sie wieder.
Ab einem bestimmten Punkt wurde mir das Ende zwar klar und ich ahnte, wie es ausgehen würde. Nichtsdestotrotz war ich froh darüber, dass der Schluss meine Vermutungen bestätigt hat. Eine übertrieben weit hergeholte Erklärung, die vielleicht sogar den Rahmen der üblichen Fantasy-Literatur sprengt, wäre hier völlig fehl am Platze gewesen.



Fazit

Die Achse meiner Welt von Dani Atkins ist ein großartiges Schriftstellerdebüt. Es bietet vor allem liebenswerte, wenn auch manchmal klischeehafte Figuren und einen interessanten, emotional packenden Hauptcharakter, einen berührenden und zugleich fesselnden Schreibstil und eine klug konstruierte Handlung mit Tiefgang, dessen Ende zum Nachdenken anregt. Genau diese Mischung hat mir so gut gefallen, dass ich ganz begeistert davon bin.
Wer lebendige Protagonisten mag, die es verstehen, einen hautnah an ihren Erlebnissen teilhaben zu lassen und gerne Geschichten liest, die sich nicht mit einfachen Lösungen zufrieden geben, der sollte diesem Roman unbedingt eine Chance geben!

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Lest ihr gerne Graphic Novels?

Heartstopper Volume 1 (deutsche Hardcover-Ausgabe)
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Ich selber lese eher weniger Graphic Novels, aber dieses Buch ist ja seit Monaten überall präsent. Und da ich Nick und Charlie schon aus Solitare kannte, hab ich das Buch einfach mal in der Buchhandlung ...

Ich selber lese eher weniger Graphic Novels, aber dieses Buch ist ja seit Monaten überall präsent. Und da ich Nick und Charlie schon aus Solitare kannte, hab ich das Buch einfach mal in der Buchhandlung mitgenommen. Gestern früh habe ich mit dem Lesen begonnen, musste dann leider arbeiten und konnte es erst abends beenden.

Es ist sooo süß geschrieben und gezeichnet. Und obwohl es "bloß" Bilder sind und keine ausführlichen Beschreibungen von Gefühlen und Gedanken, wirkt es verdammt realistisch. Die Figuren und ihre Handlungen sind hundertprozentig nachvollziehbar und man fiebert die ganze Zeit über mit ihnen mit.

Leider hab ich den zweiten Band noch nicht zuhause, sonst würde ich sofort weiterlesen!

Wunderbare Geschichte, die echt 5 von 5 Drumsticks verdient hat.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Könnt ihr euch vorstellen, euch in euren besten Freund/eure beste Freundin zu verlieben?

If he had been with me
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Heute stelle ich euch ein Buch vor, das mich im wahrsten Sinne Stück für Stück auseinander genommen und mich total leer zurückgelassen hat. Ich habe gestern "If he had been with me" von Laura Nowlin beendet ...

Heute stelle ich euch ein Buch vor, das mich im wahrsten Sinne Stück für Stück auseinander genommen und mich total leer zurückgelassen hat. Ich habe gestern "If he had been with me" von Laura Nowlin beendet und bin immer noch geflasht.

Ich bin eigentlich nicht so der Romance-Typ, aber nach "Fünf Sommer mit dir", das ich als Buchflüsterer lesen sollte, stand mir wieder der Sinn nach was Romantischem. Vor allem weils das in meinem Real Life grad so gar nicht gibt. Und der Klappentext klang irgendwie so schön harmlos.

Und es fängt auch relativ harmlos an. Der Schreibstil allein ist schon sehr jugendlich und nicht zu ausufernd, dafür umso emotionaler. Erzählt werden kurze Abschnitte aus Autumns Leben mit und ohne Finny, die eigentlich ganz alltäglich sind. Aber schon der Prolog lässt auf etwas Heftigeres schließen. Trotzdem wird man regelrecht in die Gefühlswelt der Protagonistin hineingezogen und ich konnte ihre Ängste, Sehnsüchte, Befürchtungen und Hoffnungen so gut nachvollziehen, als wäre meine eigene Teenagerzeit noch nicht so ewig her. Es ist teilweise so schön naiv und dann wieder total hart, besonders wenn einem klar wird, was sie erst relativ spät begreift.

Man will einfach, dass sich alles zum Guten wendet, vor allem wenn man lesen muss, wie sie leidet und keinen Ausweg weiß. Das Sehnen ist so greifbar, obwohl es so unschuldig ist und die beiden passen so gut zusammen. Und was mir so extrem gut gefallen hat in dem Zusammenhang ist, dass Phineas ein ganz normaler Junge ist. Kein Bad Boy, kein aggressiver, Besitz ergreifender Volldepp, der in erster Linie durch sein sexy Aussehen besticht. Nein, er ist lieb, zuvorkommend und anständig und gibt vielleicht ein paar netten Jungs da draußen die Hoffnung, dass nicht alle Mädels auf Arschlöcher stehen.

Gleichzeitig fragt man sich immer wieder: Was hat Finny in dem Moment gedacht oder gefühlt oder warum zum Teufel hat er so gehandelt. Deswegen bin ich auch so unglaublich gespannt auf den Folgeband, in welchem die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird. Selbst wenn es mir wahrscheinlich nochmal das Herz zerreißt.

Definitiv ein Jahreshighlight und 5 von 5 Tiaras wert!

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Erstaunlich kindgerechte Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema

Sieben Minuten nach Mitternacht
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Ich muss gestehen, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch. Das Thema und die Frage, wie der Autor es wohl umgesetzt hat, interessierten mich einfach. Deswegen war ich umso überraschter, dass es ...

Ich muss gestehen, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch. Das Thema und die Frage, wie der Autor es wohl umgesetzt hat, interessierten mich einfach. Deswegen war ich umso überraschter, dass es mich so sehr begeistern konnte.
Vor allem lag das an dem liebevoll gestalteten Hauptcharakter, der die gesamte Geschichte fast im Alleingang trägt. Conor ist für die Zielgruppe nachvollziehbar dargestellt, also nicht zu kompliziert in seinem Denken und Handeln. Und trotzdem können auch Erwachsene mit ihm mitfühlen, da er gleichzeitig nicht zu kindlich wirkt. Gemeinsam mit ihm durchlebt man alle Stadien der Wahrheitsfindung, so schmerzhaft sie auch sein mögen und so Schlimmes sie ans Licht bringen. Er hat mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, sowohl zuhause als auch in der Schule und seine Reaktionen darauf sind mehr als verständlich, vor allem sobald man die Hintergründe erfährt.
Zur Seite steht ihm eines der ungewöhnlichsten und weisesten Monster, respekteinflößend und dennoch auf gewisse Weise einfühlsam, selbst wenn es das hinter seinem dunklen Humor versteckt. Seine Geschichten erzählen von der Ironie des Lebens, von unerwarteten Wendungen und versteckter Schuld und bringen jene so auch dem älteren Leser näher.


Das alles wird von einem Schreibstil getragen, der relativ einfach und unglaublich poetisch zugleich ist. In simplen, aber eindringlichen Bildern, sowohl in Worten als auch in wunderschönen Zeichnungen, werden einem die Handlung und deren Botschaft übermittelt. Die Atmosphäre dabei ist hauptsächlich düster, nachdenklich stimmend und teilweise auch sehr melancholisch. Allerdings passt das perfekt zur Thematik, ohne dass sie allzu aussichtslos erscheint.
Sterben und der Umgang damit ist niemals leicht, besonders für die davon betroffenen Kinder nicht. Verleugnung, Angst, Frustration, Wut und vor allem das Aufgeben, Loslassen, all das ist auch hier vertreten und schwingt deutlich zwischen den Zeilen mit, sodass man nicht zu viel spekulieren muss. Und gleichzeitig strotzt der Roman vor Leben und den Willen dazu, gerade in der Figur des Monsters, das einen zwingt, sich mit den Schattenseiten auseinanderzusetzen anstatt vor ihnen zu fliehen. Das verleiht der Story eine Tiefe, wie ich sie selten bei einem Jugendbuch erlebt habe.


Fazit

Patrick Ness’ Werk Sieben Minuten nach Mitternacht nach einer Idee und Vorlage von Siobhan Dowd hat mich tief berührt. Die beiden lebendigen und nachvollziehbaren Hauptcharaktere, die bildhafte, sehr poetische Sprache und die dazu passenden Zeichnungen von Jim Kay haben mich sofort für sich eingenommen. Zusätzlich konnten mich die Tiefgründigkeit der Geschichte und die besondere Art des Autors, die Schwierigkeit der Thematik sowohl Kindern als auch Erwachsenen zugleich näherzubringen, sehr begeistert.
Wer Jugendbücher liebt, die sich mit einer ernsten Problematik beschäftigten, eindringliche Figuren zu schätzen weiß und sich gerne in eine gefühlvolle Geschichte verliert, für den ist dieser Roman eine echte Kaufempfehlung!

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