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Veröffentlicht am 27.11.2023

Die Orks sind zurück und das Jahrhunderte zu spät

Die Herrschaft der Orks
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Die Herrschaft der Orks ist der vierte Band von Michael Peinkofers Saga über Rammar und Balbok, die beiden faulsten Vertreter ihrer Rasse, die jemals in der Modermark zur Welt gekommen sind. Da ich die ...

Die Herrschaft der Orks ist der vierte Band von Michael Peinkofers Saga über Rammar und Balbok, die beiden faulsten Vertreter ihrer Rasse, die jemals in der Modermark zur Welt gekommen sind. Da ich die Vorgängerbände nicht kannte, hatte ich zuerst die Angst, gar nicht in die Geschichte reinzufinden oder vor lauter Anspielungen auf die früheren Geschichten der beiden die Handlung nicht zu verstehen.
Meine Angst war absolut unbegründet. Zwar gibt es hin und wieder kleinere Verweise auf die anderen Bücher, aber das behindert den Lesefluss in keinster Weise. Man wird zwar neugierig, muss jedoch die Hintergründe nicht unbedingt wissen, um die jeweilige Situation zu begreifen. Der Roman kann bedenkenlos vollkommen eigenständig gelesen werden, ohne jegliche Vorkenntnisse.
Allerdings treffen einen dann die beiden Antihelden völlig unvorbereitet. Besonders Rammar ist in seiner nörgelnden, unsympathischen Art anfangs gewöhnungsbedürftig. Balbok, der weniger Intelligente und weitaus mutigere der zwei, gefiel mir da wesentlich besser. Zum Glück relativierte sich das im Verlauf des Buchs und Rammar gewinnt mehr Konturen, die mich sehr positiv überrascht haben.
Die übrigen Charaktere sind ebenfalls schön herausgearbeitet. Dennoch wirken sie, mit Ausnahme des Zwergenkönigs, im Vergleich zu den Orkbrüdern stellenweise etwas blass.


Genauso erging es mir mit der Handlung. Es gibt wirklich sehr spannende Szenen, die mich richtig gefesselt haben, durchsetzt von ein paar Längen, vor allem zu Beginn. Manchmal wirkte die Story auch ein bisschen zu vorhersehbar. Trotzdem hat sie mich insgesamt durchgehend gefesselt und auch gut bei Laune gehalten.
Und das hat einen guten Grund: Sie ist in einem sehr flüssigen Schreibstil verpackt, der dadurch an Besonderheit gewinnt, dass der Autor immer wieder Begriffe aus der Orksprache mit hineinmischt, die man am Ende des Buchs in einem kurzen Lexikon nachlesen kann. Anfangs mag das für den einen oder anderen störend sein. Nach einer Weile gewöhnt man sich aber daran, da die Wörter dem Deutschen meist ähnlich sind oder sich die Bedeutung aus dem Zusammenhang leicht erschließen lässt.
Hinzu gesellt sich ein toller Humor, der in den Streitgesprächen Rammars und Balboks am besten zum Tragen kommt und auch die ernsten Abschnitte nicht zu ernst werden lässt.


Die Herrschaft der Orks ist ein gelungener Ausflug nach Erdwelt voller Orks, Menschen und Zwerge. Für jeden ist etwas dabei: Kämpfe, Intrigen, eine Liebesgeschichte und viele lustige Sprüche. Und am Ende erwartet den Leser die Aussicht auf weitere Abenteuer der Figuren, was den Schluss umso realistischer macht.
Wer Fantasy mit selbstironischem Witz und ungewöhnlichen Helden liebt, ist mit diesem Roman sehr gut beraten. Mich hat er auf alle Fälle dazu animiert, mir die Vorgängerbände zuzulegen und ganz oben auf den SuB zu packen.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Noch besser als der erste Band!

Zeitenzauber
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Das zweite Abenteuer der Zeitenzauberreihe beginnt bereits sehr spannend mitten im Geschehen. Es ist zwar nur eine kleine Nebenhandlung, aber sie ist so amüsant und interessant geschrieben, dass man auch ...

Das zweite Abenteuer der Zeitenzauberreihe beginnt bereits sehr spannend mitten im Geschehen. Es ist zwar nur eine kleine Nebenhandlung, aber sie ist so amüsant und interessant geschrieben, dass man auch gerne mehr darüber gelesen hätte. Doch zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie turbulent es weitergehen würde.
Die bekannten Charaktere sind wieder einmal wunderbar ausgestaltet, allen voran Anna, aus deren Sicht die Geschichte erneut geschrieben ist. Sie wirkt deutlich abgeklärter, was die Zeitreisen betrifft, hat aber ihre typischen liebenswerten Charakterzüge nicht eingebüßt. Man leidet und hofft mit ihr, während sie im Alleingang versucht, zu retten, was zu retten ist und dabei hinter die Geheimnisse ihrer Reise zu kommen. Nur Schritt für Schritt erfährt man mehr, was jedoch aufgrund der lustigen und originellen Szenen nie frustrierend wird. Die meisten Wendungen haben mich wirklich positiv überrascht, ohne dass irgendeine von ihnen aufgesetzt oder an den Haaren herbeigezogen gewesen wäre.
Die abwechslungsreiche Handlung spielt zudem in einer Epoche, die mich selbst sehr interessiert: Die Ära Kardinal Richelieus, bekannt aus Alexandre Dumas’ Roman Die drei Musketiere.


Dieses historische Setting beschreibt die Autorin so bildhaft, dass man sofort das damalige Paris vor Augen hat. Auch die Lebensbedingungen jenes Jahrhunderts werden wieder sehr realistisch und mit Blick aufs Detail dargestellt, selbst wenn oder gerade weil sie aus heutiger Sicht nicht immer angenehm sind.
Die Liebe kommt dabei natürlich ebenfalls nicht zu kurz. Anna hat alle Hände voll zu tun, zu Sebastiano durchzudringen und seine Erinnerungen aufzufrischen. Die Beziehung der beiden gewinnt damit erheblich an Tiefe im Vergleich zum ersten Band. Sie sind ganz bestimmt kein frisch verliebtes Pärchen mehr, sondern müssen eine schwere Belastungsprobe bestehen. Trotzdem versinkt die Romantik nie in tragischem Kitsch, was besonders an dem Humor der weiblichen Hauptfigur liegt.
Und an der einen oder anderen Nebeninformation über die rätselhaften Alten und ihre Vorgehensweisen, die das Hin und Her zwischen Anna und Sebastiano zusätzlich auflockern.


Charmant und witzig führt uns Eva Völler im zweiten Band der Zeitenzauberreihe durch die Stadt der Liebe im siebzehnten Jahrhundert. Ihre Protagonisten entwickelt sie glaubhaft weiter, sodass Die goldene Brücke nie langweilig wird. Das Buch ist sogar weitaus spannender und vielschichtiger als der erste Teil, da dessen Längen am Anfang zur Einführung der Charaktere komplett wegfallen.
Wer historische Geschichten mit Herz und viel Humor liebt und/oder sich für Zeitreisestories erwärmen kann, ist mit diesem Roman bestens bedient. Ich jedenfalls freue schon richtig auf den nächsten Band der Reihe, der hoffentlich noch mehr über die mysteriösen Alten und die Entstehung der Zeitreiseagentur offenbart.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Fantasievolles und komplexes Erstlingswerk mit kleinen Schwächen

Die Winterchroniken von Heratia 1
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Der Verfluchte ist der erste Teil der Saga über die fantastische Welt Heratia, in die uns der Autor entführt. Dort existiert neben Elfen und Menschen eine Vielzahl anderer faszinierender Geschöpfe, die ...

Der Verfluchte ist der erste Teil der Saga über die fantastische Welt Heratia, in die uns der Autor entführt. Dort existiert neben Elfen und Menschen eine Vielzahl anderer faszinierender Geschöpfe, die sehr viel Einfallsreichtum erkennen lassen. Man staunt über all die tollen Ideen und die Komplexität dieser Welt und merkt schnell, wie viele Gedanken sich Cairiel Ari über den Background seiner Geschichte gemacht hat.
Auch die Figuren sind liebevoll mit viel Tiefe gestaltet oder bestechen durch ihre interessanten Charakterzüge, selbst wenn oder gerade weil diese ungewöhnlich und manchmal auch skurril erscheinen. Da frustriert es einen manchmal etwas, dass man nicht mehr über sie und ihre Hintergründe erfährt oder sie einfach sehr selten vorkommen. Zum Glück bieten die Folgebände dazu reichlich Gelegenheit und man kann hoffen, dass so manches Geheimnis doch noch gelüftet wird.
Ähnlich ergeht es einem mit Heratia: Details verraten, wie umfassend das Bild des Autors von seiner Welt sein muss. Die beschriebenen Schauplätze hat man sofort lebhaft vor Augen, bloß die verschiedenen Länder in ihrer Gesamtheit und ihrer Lage zueinander sind schwer vorstellbar. Leider hat der Verlag keine Karte oder ein Lexikon mit den wichtigsten Orten und Wesen mit abgedruckt, die als Orientierungshilfe hätten dienen können. Ein bisschen mehr Zusatzmaterial hätte die Vielschichtigkeit des Settings bestimmt noch hervorgehoben.


All das ist verpackt in einem bemerkenswert bildhaften und trotzdem flüssigen Schreibstil, der toll zu der fantastischen Atmosphäre passt. Die Worte strömen nur so auf den Leser ein und bestechen durch ihre Vielfalt und Originalität. Sehr viele Formulierungen erzeugen eine mitreißend spannende oder emotionale Stimmung, die lediglich hin und wieder abreißt, wenn die eine oder andere Szene etwas zu kurz oder zu lang gerät.
Die Eigennamen der Personen und Orte fand ich sehr klangvoll und kreativ und es hat mir gut gefallen, dass sie mich sofort an mystische Länder voller Elfen und anderen geheimnisvollen Gestalten erinnert haben.


Für einen Debütroman ist Der Verfluchte wirklich gelungen. Durch seine wunderschöne Sprache und die einfallsreichen Wendungen hat der Roman mich gleich für sich eingenommen. Die interessanten Charaktere lassen den Leser mitfiebern, hätten aber an manchen Stellen näher beleuchtet werden können. Dasselbe gilt auch für Heratia an sich und ihre Kreaturen, die auch aufgrund des Umfangs manchmal nicht ausführlich genug beschrieben werden.
Allerdings bieten die knapp zweihundertneunzig Seiten einen spannenden Ausflug in eine fremde Welt, dessen Handlung gut durchdacht ist und einen von der ersten bis zur letzten Seite unterhält.
Ich jedenfalls freue mich schon auf den nächsten Band, der voraussichtlich im Herbst 2013 erscheinen soll und hoffentlich die eine oder andere bange Frage beantwortet.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Überraschend andere Dystopie mit komplexer, mitreißender Handlung

Elysion
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Thomas Elbels Werk ähnelt vom Cover und vom Titel her sehr seinem viel gelobten Erstling Asylon, allerdings besteht die einzige inhaltliche Gemeinsamkeit darin, dass es sich bei beiden Büchern um Dystopien ...

Thomas Elbels Werk ähnelt vom Cover und vom Titel her sehr seinem viel gelobten Erstling Asylon, allerdings besteht die einzige inhaltliche Gemeinsamkeit darin, dass es sich bei beiden Büchern um Dystopien handelt. Und im Falle von Elysion, das ich bereits gelesen habe, kann ich schon verraten, dass die Geschichte mal was ganz anderes ist und sich deutlich von den gängigen Romanen dieses Genres unterscheidet. Und das im positiven Sinn.
Man schlägt die erste Seite auf und ist sofort mitten in der Story. Obwohl man erst nach und nach mehr über diese fremde Welt erfährt, wird man gleich hinein gesogen und verfolgt gebannt das Geschehen rund um Cooper und ihre Freunde. In keinem Kapitel kommt Langeweile auf, auch wenn sich spannende und ruhige Szenen im richtigen Maß abwechseln. Elbel schafft eine sympathische, authentische Heldin mit Ecken und Kanten, mit der man regelrecht mitfiebert und die hauptsächlich durch ihre Intelligenz und ihre toughe und kämpferische Seite begeistert. Im krassen Gegensatz dazu erscheint ihre Freundin Stacy, das typische Mädchen. Doch auch sie und ihr Freund Brent überraschen den Leser, da im Laufe des Buches plötzlich völlig neue Charakterzüge an ihnen zutage treten.
Selbst die übrigen Figuren sind alles andere als zweidimensional, selbst wenn sie nur eine kleine Rolle spielen.


Der Erzählstil passt perfekt zu den jeweiligen Geschehnissen: Manchmal sehr ungewöhnlich, aber angenehm anders in der Wortwahl, mit kurzen Sätzen oder langen Beschreibungen, je nach der jeweiligen Atmosphäre. Und diese ist überwiegend düster, gefährlich und so fesselnd, dass sie ohne jegliche Romantik auskommt. Allerdings hat mich das kaum gestört, denn emotional ist Elysion allemal genug. Zumal die vielen verschiedenen Perspektiven, unvorhergesehenen Wendungen und unterschiedlichen Handlungsstränge so komplex und dicht geschrieben sind, dass man sich immer wieder fragt, ob es zum Ende hin nicht etwas zuviel des Guten wird.
Doch da überrascht der Autor einen wieder einmal und fügt zum Schluss alles harmonisch zu einem Ganzen zusammen. Nichts wirkt überflüssig oder so verdreht und mühsam hingebogen, dass es unrealistisch wird.


Die Inhaltsangabe von Elysion hat mich vom ersten Moment an neugierig gemacht, weil sie so anders klang als diejenigen der gängigen Dystopien. Ich wollte etwas ganz Neues lesen in dem Genre und wurde nicht enttäuscht. Die Spannung steigert sich von Seite zu Seite und die dargestellte Welt kommt einem zwar bekannt vor und ist dennoch völlig einzigartig. Der Roman überzeugt vor allem durch seine vielschichtigen Charaktere und seine Komplexität, an die kaum ein Buch herankommt, das ich in letzter Zeit verschlungen habe. Die weit verzweigte Handlungsführung lässt erkennen, wie viel Mühe und Arbeit hinter dem Text steckt. Trotzdem sorgt der flüssige Schreibstil dafür, dass man sich regelrecht in der Geschichte verlieren kann.
Ich habe Asylon noch nicht gelesen, trotz der vielen positiven Bewertungen. Doch jetzt ist es ganz oben auf meiner Wunschliste gelandet – dank seinem mitreißenden Nachfolger!

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Originelle Idee, Umsetzung mit kleinen Fehlerchen

Breathe - Gefangen unter Glas
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Breathe besticht durch eine einfallsreiche Zukunftsvision: Nachdem die Menschheit beinahe sämtliche Vegetation zerstört hat, ist der Sauerstoffgehalt in der Luft radikal abgesunken, sodass ein Überleben ...

Breathe besticht durch eine einfallsreiche Zukunftsvision: Nachdem die Menschheit beinahe sämtliche Vegetation zerstört hat, ist der Sauerstoffgehalt in der Luft radikal abgesunken, sodass ein Überleben außerhalb der Kuppeln ohne Atemgeräte kaum möglich ist. Eine interessante Voraussetzung also für eine originelle und spannungsgeladene Story.
Zumal die Hauptcharaktere den Leser durchaus mitreißen können und ihn bei zahlreichen gefährlichen Abenteuern und emotionalen Verwicklungen mitfiebern lassen. Bea, Alina und Quinn waren mir alle auf ihre Art und Weise sympathisch. Alle drei haben ihre Stärken und Schwächen, auch wenn die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen der Roman geschrieben ist, sich vom Stil her manchmal zu sehr ähneln.
Die übrigen Figuren bleiben dagegen meistens bis auf wenige Ausnahmen etwas farblos und eindimensional, was sich hoffentlich in den Folgebänden legt.


Die Story an sich und die sehr fesselnde Sprache wissen zu überzeugen und haben mich gleich gepackt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Das Innere der Kuppel und die Ödnis der Außenwelt tauchen beinahe bildhaft vor dem inneren Auge auf und man würde gerne sofort weitere Einzelheiten über diese Welt erfahren. Die Autorin schafft es wirklich, Spannung aufzubauen und zu halten, obwohl die eine oder andere ruhigere Szene darunter ist, besonders am Anfang.
Auf diese Weise kann sie aber nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass viele der Ereignisse oder Wesenszüge ihrer Protagonisten wesentlich mehr Tiefe hätten vertragen können. Hin und wieder werden wichtig erscheinende Begebenheiten lediglich grob umrissen oder nur angedeutet. Oder Gefühle so knapp beschrieben, dass sie oberflächlich wirken. Und das wird dem Potenzial, das hinter dem Roman steckt, absolut nicht gerecht.


Fazit

Breathe besticht vor allem durch seine mitreißende Story und die intelligente Idee dahinter. Die Hauptcharaktere sind generell gut durchdacht und können den Leser schnell für die Handlung begeistern. Allerdings werden manche Ereignisse und Gefühle zu schnell abgehandelt, was der Spannung trotzdem keinen Abbruch tut.
Wer Dystopien mag, die voller romantischer Verwicklungen stecken und einem ein ungewöhnliches Setting präsentieren, der wird von dem Buch begeistert sein. Man wird beim Lesen richtig gut unterhalten. Und trotz der kleinen Mängel werde ich mir wohl die Folgebände genauso kaufen, allein schon um zu erfahren, wie bestimmte Charaktere weiter ausgeführt werden und/oder welche Entwicklungen sie noch durchmachen.

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