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Veröffentlicht am 06.10.2023

Würdest du kämpfen, um deine Heimat von einem Tyrannen zu befreien?

Lyrén Saga: Sommer
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Heute stelle ich euch ein ganz tolles Buch vor, der zweite Teil einer Selfpublisher Reihe, die mir echt ans Herz gewachsen ist: Lyrén-Saga 2 Sommer von Elin P. Mortensen. Ich mochte ja den ersten Band ...

Heute stelle ich euch ein ganz tolles Buch vor, der zweite Teil einer Selfpublisher Reihe, die mir echt ans Herz gewachsen ist: Lyrén-Saga 2 Sommer von Elin P. Mortensen. Ich mochte ja den ersten Band schon sehr gerne, alleine wegen der starken Frauenfiguren und des Settings. Und an den zwei positiven Zutaten hat sich zum Glück nichts geändert.

Wieder stehen die rauen Landschaften Skandinaviens mit im Vordergrund, diesmal im starken Kontrast zum Schloss und der Hauptstadt Kongshaven. Ich mochte in der Hinsicht am liebsten die Szenen im Alten Wald. Elins Naturbeschreibungen sind mit ein Grund, warum ich unbedingt mal nach Finnland oder Norwegen reisen will. Man merkt sofort, dass die Autorin mit der dortigen Natur vertraut ist.

Auch die Frauenfiguren fand ich großartig, allen voran Ravna, Mira und Theodora, die Ananda ersetzt. Gerade Ravnas und Theodoras Entwicklung war wunderbar mitzuerleben. Die Königin wirkt am Ende viel menschlicher, nahbarer und auch stärker als am Anfang. Und das Mädchen wird erwachsen, ernster und vernünftiger, ohne ihren verspielten Charakter ganz zu verlieren.

Dagegen ist Woltan ein richtig schöner Kotzbrocken, ein passender Bösewicht, der trotz seiner Macht und seinen Vorurteilen nicht ohne Schwächen auskommt. Ich bin froh, dass er überlebt hat, obwohl ich ihn so überhaupt nicht leiden kann. Denn ich bin gespannt, wie er auf die neueren Entwicklungen reagieren wird, die am Ende des Buches enthüllt werden.

Zwischendurch gibt es leider ein paar Längen. Einige fand ich sehr wichtig, um die Charaktere zu entwickeln. Andere fand ich etwas unnötig, vor allem weil der eigentliche Kampf erst im letzten Drittel stattfindet und es dann richtig krachen lässt.

Insgesamt gebe ich dem Roman deswegen 4 von 5 Spangen.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

So poetisch können Zombies sein!

Warm Bodies
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Auf Mein fahler Freund oder Warm Bodies, wie der Alternativtitel heißt, war ich ganz besonders gespannt. Zombies, die sich verlieben, die romantische Gefühle entwickeln? Und das ohne in völlig absurden ...

Auf Mein fahler Freund oder Warm Bodies, wie der Alternativtitel heißt, war ich ganz besonders gespannt. Zombies, die sich verlieben, die romantische Gefühle entwickeln? Und das ohne in völlig absurden Kitsch zu verfallen? Anfangs war das für mich für Wesen, die sonst nur Grusel und/oder Ekel auslösen, schwer vorstellbar. Aber ich war schnell überrascht, wie gut es funktionieren kann. R habe ich gleich ins Herz geschlossen. Obwohl er sich kaum wirklich artikulieren kann, sind seine Gedanken weitaus weitschweifiger und tiefgründiger, als man sie einer lebendigen Leiche zutraut. Besonders gefallen hat mir dabei der trockene Humor, mit dem R sein Dasein betrachtet. Zwar finden sich in dem Roman die meisten bekannten Zombieklischees wieder, doch werden sie von der Hauptfigur selbst ironisch, manchmal sogar richtig sarkastisch auf die Schippe genommen. Zudem wird mit jeder Seite immer deutlicher, dass R weitaus mehr ist als eine seelenlose Fressmaschine und sich unter dem Einfluss von Julie weiterentwickelt.


Diese Entwicklung wird mit viel Philosophie aufbereitet, die der Handlung trotz des eigentlich einfachen Schreibstils etwas Poetisches verleiht. Dadurch umschifft Marion gekonnt den Kitsch, in den die Liebesgeschichte hin und wieder abzudriften droht. Man erkennt sehr schnell dank Rs vielen Überlegungen, dass Menschen und Untote nicht viel anders ticken: Beide wollen das, was sie sich aufgebaut haben, mit allen Mitteln verteidigen, manchmal sogar ohne zu bemerken, dass es auch ohne Gewalt möglich ist, weiterzuexistieren. Andererseits leben nicht wenige unter ihnen, die mit den herrschenden Umständen absolut nicht so zufrieden sind, wie sie nach außen hin vorgeben.
Leider deutet der Autor dabei einige Wesentlichkeiten nur an und versteckt sie hinter seinen ideologischen Ausführungen. Man kann lediglich Vermutungen anstellen, sich allerdings nie sicher sein, ob jene auch zutreffen. Das ist vor allem in Julies Fall, über die man bloß szenenhafte Ausschnitte aus ihrem Leben erfährt, sehr schade. Da wäre mir etwas mehr Ausführlichkeit und Klarheit wesentlich lieber gewesen, um ihren Charakter besser fassen zu können.


Fazit

Mein fahler Freund ist meiner Meinung nach ein gelungenes Debüt über eine völlig andere Sicht auf lebende Tote, wie sie so mancher Horrorfilm suggeriert. Sie mögen träge, nicht besonders redegewandt und hauptsächlich auf menschliche Gehirne fixiert sein. Aber das bedeutet nicht, dass nicht höchst philosophische Gedanken in ihren Kopf herumspuken und weitaus mehr in ihnen steckt. R ist zumindest eine der sympathischsten Figuren, die ich seit langem kennen lernen durfte. Ein Zombie zum Verlieben, nicht nur für Julie!
Wer also übernatürliche Romanzen liebt und mal etwas Abwechslung vom gängigen Vampirtrend braucht, dem sei das Buch wärmstens empfohlen!

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Voller unerwarteter Wendungen, aber nicht ganz so gut wie der erste Band!

Enders
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Nachdem mich Starters so begeistert und mit dem Cliffhanger zurückgelassen hat, dass der Old Man immer noch da draußen ist und jederzeit in Callies Gedanken eindringen kann, war ich richtig gespannt auf ...

Nachdem mich Starters so begeistert und mit dem Cliffhanger zurückgelassen hat, dass der Old Man immer noch da draußen ist und jederzeit in Callies Gedanken eindringen kann, war ich richtig gespannt auf die Fortsetzung.
Und Enders knüpft zum Glück da an, wo der Vorgänger aufgehört hat: Callie versucht sich ein neues Leben aufzubauen, obwohl sie ahnt, dass ihr das noch nicht vergönnt ist. Tatsächlich taucht wenig später ihr größter Feind wieder auf, verborgen hinter der Stimme in ihrem Kopf, die auch andere Starters, die ihre Körper der Body Bank zur Verfügung gestellt haben, kontrollieren kann. Das ist der Auftakt zu einem temporeichen und mehr oder weniger mitreißenden Katz-und-Maus-Spiel.
Die Hauptfigur wird wieder sehr gut präsentiert, gefangen zwischen ihrer Angst um ihre Lieben und dem Misstrauen gegenüber der Tatsache, wie leicht jene zu Marionetten des Old Man werden können. Natürlich geschieht das nicht mit der Ausführlichkeit wie beim ersten Band, aber man kann sich erneut prima in sie hineinversetzen. Man weiß nie genau, wem sie trauen darf und/oder wer sogar zu ihrem Gegner mutieren könnte.
Die übrigen Charaktere werden dagegen nicht so detailliert dargestellt, was besonders in Haydens Fall richtig schade ist.


Der Schreibstil und die Handlungsführung ähneln denjenigen des ersten Teils sehr: Einfach, flüssig zu lesen und meiner Meinung nach in Enders passender zur Geschichte, die diesmal mit mehr Hektik, Action und abrupten Wendungen daherkommt. Man wird regelrecht mit Callie mitgerissen und weiß oft genau wie sie nicht, wohin es sie als nächstes verschlägt. Und langsam enthüllen sich mit jeder Seite mehr die Geheimnisse hinter dem Old Man, was wirklich fesselnd geschrieben ist.
Leider wird das Geschehen zum Ende hin zumindest für mich vorhersehbar und so manche interessante Möglichkeit verschenkt. Das Buch nähert sich dann mehr und mehr dem Standart der Dystopien in der Jugendliteratur an, wodurch das eine oder andere Klischee zum Tragen kommt. Für mich hat das ein bisschen die Luft aus der sonst so originellen Idee genommen und mich sogar etwas dem Vorgänger hinterhertrauern lassen.


Fazit


Enders ist eine passende Fortsetzung zu Lissa Price’ Debüt Starters: An das Ende des Vorgängers direkt anknüpfend führt der Roman die Geschichte packend, mitreißend und mit vielen unerwarteten Wendungen weiter. Callie weiß auch diesmal als Hauptfigur zu überzeugen, wobei sie allerdings die übrigen Charaktere etwas in den Schatten stellt. Das Ende mag ab einem bestimmten Punkt vorhersehbar und nicht ganz klischeefrei sein, doch die Handlung nimmt einen mit und lässt einen nicht so schnell wieder los.
Wer sich für Starters begeistern konnte, generell Dystopien liebt und vor allem mehr über den Old Man erfahren möchte, für den ist das Buch ideal. Selbst wenn es nicht ganz an den ersten Teil heranreicht.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Vom Glanz vergangener Jahrzehnte…

Dreimal im Leben
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Der Klappentext von Dreimal im Leben, so wenig er auch verrät, hat mich gleich gefesselt. Er fängt die Stimmung des Romans wunderbar ein, ohne in irgendeiner Weise zu spoilern. Dabei bietet das Buch viel ...

Der Klappentext von Dreimal im Leben, so wenig er auch verrät, hat mich gleich gefesselt. Er fängt die Stimmung des Romans wunderbar ein, ohne in irgendeiner Weise zu spoilern. Dabei bietet das Buch viel mehr als eine Liebesgeschichte, die fast ein ganzes Jahrhundert umspannt. Es ist auch eine Geschichte über den Wandel der Zeit, sich rasch ändernde Gewohnheiten, Verhaltensweisen und Lebenseinstellungen, sehr gut veranschaulicht durch Max selbst.
Ich muss gestehen, anfangs brauchte ich etwas, um mit ihm warm zu werden. Aber die erste Distanz zu seinem Charakter legte sich recht schnell, je besser ich ihn kennen lernte. Als Mann, der das Risiko liebt, aber sich stets auf seine guten Manieren besinnt, wurde er mir von Seite zu Seite sympathischer, auch was seine nicht immer ganz eindeutigen Gefühle Mecha gegenüber angeht. Der Autor präsentiert dem Leser keine überschäumende Verliebtheit, die schnell in der einen großen Liebe mündet, sondern lässt sich erfreulich viel Zeit damit, die beiden sich näherkommen zu lassen. Und das trotz der relativ kurzen Lebensabschnitte, die sie miteinander verbringen. Mecha ist dabei etwas schwerer zu fassen, doch auch ihr Verhalten und ihre Entscheidungen werden nachvollziehbar präsentiert.


Der Schreibstil ist mit seinen oft verschachtelten und im Konjunktiv gehaltenen Sätzen recht anspruchsvoll und gleichzeitig unglaublich ausdrucksstark. Durch ihn wird eine schön dichte Atmosphäre erzeugt, die die politischen und gesellschaftlichen Stimmungen zwischen 1928 und 1966 perfekt einfängt. Die Perspektive Max’ wechselt dabei von Vergangenheit zu Gegenwart, um die einzelnen Zeitebenen zu kennzeichnen, zwischen denen der Roman hin- und herspringt. Zuerst erschwert dieser Kunstgriff das Hineinfinden in die Story und stört manchmal regelrecht den Lesefluss. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es oft sogar eine Erleichterung, gleich zu wissen, welchen Handlungsstrang man vor sich hat.
Zwischendurch begegnet dem Leser die eine oder andere Länge, doch es hält sich erfreulicherweise sehr in Grenzen. Man kann sie leicht überfliegen, ohne dass man völlig aus der Geschichte herausgerissen wird.


Fazit

Dreimal im Leben ist eine wunderbar unkitschige, atmosphärisch dicht geschriebene Erzählung über Liebe, Abenteuer und verpasste Chancen und verlorene Illusionen. Getragen von einer sympathisch-charmanten Hauptfigur umspannt der Inhalt des Buches ein halbes Jahrhundert, in dem sich Gesellschaft und Politik so rasend schnell verändert haben wie kaum jemals zuvor.
Die zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und herpendelnden Abschnitte sollten einen nicht abschrecken, genauso wenig wie die kleinen Längen der Geschichte. Sonst verpasst man einen eindrucksvollen Roman über die Tücken des Lebens selbst.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Starke Idee, aus der man mehr hätte herausholen können!

Flammen über Arcadion
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Ich muss gestehen, der Klappentext und das wunderschöne Cover haben mich sofort angesprochen. Mittelalterroman trifft einfallsreiche Utopie, so war zumindest meine Erwartung, die auch größtenteils erfüllt ...

Ich muss gestehen, der Klappentext und das wunderschöne Cover haben mich sofort angesprochen. Mittelalterroman trifft einfallsreiche Utopie, so war zumindest meine Erwartung, die auch größtenteils erfüllt wurde.
Schon auf den ersten Seiten wurde ich dann positiv überrascht: Perplies nimmt sich viel Zeit, seine erdachte Welt zu beschreiben und einem bildlich vor Augen zu führen. Sowohl die Umgebung als auch die gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten dieser fremden Welt erschließen sich dem Leser schnell, ohne dass zu viel oder zu wenig verraten wird. Carya erweist sich dabei als sympathische Fremdenführerin, aus deren Perspektive man das Geschehen zuerst erlebt. Ihre anfängliche Naivität verwandelt sich glaubhaft in berechtigte Zweifel an dem Lux Dei und seinen Methoden und man fühlt mit ihr, während ihre frühere Welt langsam zerbricht. Aber auch Jonans inneren Zwiespalt zwischen Pflichtgefühl und seinem eigenen Unrechtsbewusstsein nimmt man der Figur sofort ab. Die Erzählweise aus zwei Perspektiven heraus finde ich sowieso sehr angenehm, da man dadurch einen viel tieferen Einblick in das Geschehen erhält.


Positiv überrascht hat mich zudem der Schreibstil, der zwar flüssig und leicht zu lesen ist, allerdings auch komplexer, sehr ausdrucksstark und bildhaft sein kann. Dadurch wird eine ganz eigene Atmosphäre erzeugt, die einen von Anfang an in die Story hineinzieht, obwohl diese nicht sofort von Action geprägt ist.
Leider werden der religiöse Fanatismus und die Machtgier des Lux Dei mir etwas zu klischeehaft dargestellt, zu sehr an der Oberfläche gehalten und zu wenig in die Tiefe gehend. Gerade bei einer Dystopie hätte man mehr aus dieser Idee herausholen können. Stattdessen schneidet der Autor das Thema lediglich an und beschränkt sich auf grobe Ausführungen, was das Wirken und die Ziele des Ordens angeht.
Vor dem Hintergrund erscheint auch Caryas Hintergrundgeschichte zu konstruiert, da man außer ihren ominösen Fähigkeiten und einem Artefakt ungeklärten Ursprungs kaum etwas darüber erfährt.
Doch in den Folgebänden bleibt noch reichlich Gelegenheit, das auszuarbeiten und ich bin schon gespannt, wie Perplies die einzelnen Geheimnisse lüftet.


Fazit

Flammen über Arcadion ist der gelungene Auftakt zu einer Dystopientrilogie, die vor allem durch eine originelle Idee besticht. Gut durchdachte und glaubhafte Charaktere wissen zu überzeugen und den Leser an die Handlung zu fesseln, selbst wenn diese erst nach und nach an Fahrt gewinnt. Leider erfährt man dabei sehr wenig über die Vorgeschichte Caryas und vor allem Arcadions, was besonders in Caryas Fall ihren Fähigkeiten und ihrer Herkunft etwas Konstruiertes, weit Hergeholtes verleiht.
Wer Dystopien mit historischem Flair gepaart mit einer guten Portion Science Fiction liebt, der dürfte von dem Roman trotzdem begeistert sein. Bei mir jedenfalls steht der zweite Band Im Schatten des Mondkaisers schon weit oben auf der Wunschliste.

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