Profilbild von Reebock82

Reebock82

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Reebock82 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Reebock82 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2022

Vergiss den Glamour

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
0

Vielen Dank an Lovelybooks und den dtv Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Inhalt

Während einer Party wird die 15-jährige Zoe in das London des 19. Jahrhunderts versetzt. Dort muss ...

Vielen Dank an Lovelybooks und den dtv Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Inhalt

Während einer Party wird die 15-jährige Zoe in das London des 19. Jahrhunderts versetzt. Dort muss sie als Zofe für ein schüchternes Mädchen in ihrem Alter arbeiten, während sie einen Weg zurück in ihre Zeit sucht.


Kurzmeinung

Die Handlung und Figuren sind ein wenig oberflächlich. Zoe ist die Heilsbringerin für Junge Damen des 19. Jahrhunderts, lernt selber aber leider nichts. Die Nebenfiguren sind allesamt eher Pappbilder mit genau einer Eigenschaft. Zoe hat vielleicht zwei oder drei. Unterhaltsam ist es trotzdem und dürfte beim Zielpublikum (ab 12 Jahren) gut ankommen.

Meinung

Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen. Große Erwartungen hatte ich an den Roman nicht, denn wie ihr wisst, bin ich Deutschen Fantasy-Autor*innen gegenüber eher skeptisch. Zu viele haben mich trotz des Hypes sehr enttäuscht. Um so erfreulicher war es, dass mich #London Whisper insgesamt recht gut unterhalten konnte. Es ist eine Geschichte für jüngere Jugendliche, was man deutlich merkt, aber auch in Ordnung ist.

Die Handlung ist zwar nicht direkt langweilig, doch hat sie mich jetzt auch nicht hibbelig auf der Stuhlkante sitzen lassen. Zoe strandet im London des Jahres 1816, ist davon aber recht wenig betrübt. Extrem schnell findet sie sich in ihr neues Leben als Zofe einer Tochter aus der feinen Gesellschaft ein. Viele Mitleser haben diese Mühelosigkeit bemängelt, ich jedoch konnte darüber hinwegsehen, weil es ganz offensichtlich nicht darum ging, dass Zoe jetzt tiefbetrübt und mit Heimweh in der Vergangenheit sitzt. Realistisch ist das vielleicht nicht, aber es passt zur Handlung. Was ich etwas irritierend finde ist, dass sie, obwohl sie sehr modern spricht und auch offen ihre "futuristischen" Ansichten, vor allem was Frauenrechte anbelangt, kundtut, damit offene Türen einrennt. Keiner stört sich daran, von den jungen Damen wird sie regelrecht gefeiert. Das ist schon sehr unrealistisch.

Zoe jedoch genießt es, im 19. Jahrhundert endlich mal ein bisschen aufzuräumen. Jedenfalls in ihrer Umgebung. Ihre Herrin, Miss Lucie, lockt sie ohne große Mühe aus ihrer Zurückgezogenheit. Deren neue Freundinnen berät sie bezüglich Mode. Zoe ist die große Lehrmeisterin der armen jungen, unterdrücken Damen. Doch was lernt sie? Für mich war durch das ganze Buch hinweg nicht ein Fünkchen Entwicklung bei Zoe zu sehen. Mit allem, was sie anstellt, kommt sie mühelos durch, spielt sich als die Allwissende auf und lernt selber nichts. Keine Frage waren die Rechte der Frauen zu dieser Zeit quasi nicht vorhanden (übrigens umso merkwürdiger, dass keiner Zoe über den Mund fährt oder ausbremst), aber mir war das doch ein wenig zu viel schwarz-weiß-Malerei. Die Mädchen der höheren Gesellschaft, die bald Zoes Freundinnen werden, sind sehr naiv und fast einfältig dargestellt. Sie sind blasse Hüllen, interessieren sich für Bälle und hängen an Zoes Lippen. Durchweg alle Nebenfiguren lassen Charaktereigenschaften über eine prominente hinaus vermissen. Miss Lucie ist schüchtern, ihr Bruder Arthur ein Dummschwätzer, die Mutter eine Lady der Gesellschaft.

Besonders aufgefallen ist mir das, als sich Zoe in einer Szene mit Miss Lucies Bruder Arthur über seine Schwester unterhält. Er meint, dass seine Schwester ziemlich langweilig ist und den Männern rein intellektuell nichts zu bieten hat. Zoe verteidigt ihre Herrin vehement, nennt jedoch keine anderen Eigenschaften außer, dass sie herzensgut ist. Wie man das so macht, habe ich mir in Gedanken überlegt, welche Qualitäten Miss Lucie denn nun eigentlich hat. Mein Schluss: Keine von denen ich wüsste.

Solche Eigenschaften und Tiefe fehlt auch dem zweiten Protagonisten, der als offensichtlicher Love Interest eingeführt wird: Hayden. Er hat einen französischen Akzent. Viel mehr weiß man von ihm eigentlich auch nicht. Zoe übrigens genauso wenig, was sie aber nicht davon abhält, ihm voll und ganz zu vertrauen. Gut, wir sind im Jugendbuch, er wird sich jetzt höchstwahrscheinlich nicht als Bösewicht entpuppen, aber so ein bisschen mehr hätte ich doch gerne über ihn gewusst. Er ist nett und grinst viel.

Lange Rede, kurzer Sinn, genau wie seine Figuren ist auch die Geschichte an sich sehr oberflächlich gehalten. Bis zur letzten Seite erfährt man herzlich wenig über Zeitreisen und da Zoe sich darüber auch eher wenige Sorgen macht, tut man das als Leser mit eine Schulterzucken ab. Unterhaltsam ist es allerdings trotzdem. Der Stil hat Schwung, auch wenn man über die eine oder andere sehr gezwungen wirkende Jugendsprache stolpert. Ich bin nicht sicher, ob 15 Jährige über ein Picknick als "Open-Air-Spektakel" (S. 224) bezeichnen würde, oder einem Gleichaltrigen sagen würden, sie sollen "den Glamour" (S. 234) vergessen. Hm... Übrigens stört sich im 19. Jahrhundert niemand an Zoes merkwürdigem Ausdruck. Praktisch.


Fazit

Ein unterhaltsamer Jugendroman, der bei seinem Zielpublikum (Jugendliche ab 12 Jahren) ganz gut ankommen dürfte. Mir fehlte vor allem Tiefe sowohl in der Handlung, als auch in den Figuren, sowie eine Entwicklung seitens Zoe.

Schaut für mehr Buchtipps gerne einmal auf meinem Blog vorbei:
https://buchklappeblog.blogspot.com/

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2022

Ein ungewöhnlicher Krimi

Das Haus in der Half Moon Street
0

Inhalt

Leo Stanhope ist Assistent eines Pathologen im Viktorianischen London. Als seine Geliebte auf dem Seziertisch landet, glaubt Leo nicht an einen Unfall. Er stellt Nachforschungen an und macht sich ...

Inhalt

Leo Stanhope ist Assistent eines Pathologen im Viktorianischen London. Als seine Geliebte auf dem Seziertisch landet, glaubt Leo nicht an einen Unfall. Er stellt Nachforschungen an und macht sich schon bald mächtige Feinde. Nicht zuletzt auch, weil er ein gefährliches Geheimnis hütet. Denn Leo hat den Körper einer Frau.

Meinung

Ein Trans-Mann im 19. Jahrhundert. Ist das überhaupt realistisch? Wer das Nachwort des Autors liest weiß: ja, das ist es. Für mich war es das erste Buch mit einer Trans-Person als Protagonist und nach anfänglichen Zweifeln war ich sehr positiv überrascht.

Erst einmal davon, dass diese Tatsache zwar eine nicht ganz kleine Rolle in dem Roman spielt, aber gleichzeitig so gar nicht mit den Ermittlungen und dem Mordfall verbunden ist. Leo ist ein Mann in einem Frauenkörper und das weiß der Autor sehr feinfühlig und ehrlich zu erzählen. Dies nimmt auch durchaus Raum ein, denn im 19. Jahrhundert war die Transition ein Verbrechen, das mit Gefängnis oder Irrenhaus bestraft wurde. Die Schwierigkeiten, die ein solches Leben mit sich bringen, zu einer Zeit, in der das in der Öffentlichkeit totgeschwiegen wurde, fügen sich mühelos in den eigentlich Hauptplot ein. Es geht nie darum, das Leo mit seiner Identität an sich hadert, sondern vielmehr darum, wie er mit den Urteilen der Gesellschaft und seiner Stellung darin umgeht.

Insgesamt sorgt Leos Lebenssituation zusammen mit dem Mord für eine ziemlich düstere Stimmung, die auch dem gleichzeitig pragmatischen und doch irgendwo träumerischen Stil geschuldet ist. Leo erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive mit seinem ihm eigenen Pragmatismus, der nicht selten durch eine träumerische Romantik und deutlichen Zynismus durchsetzt ist. Er passt perfekt in das Szenario und lässt den Leser ein düsteres London erleben, in dem Leo seinen Platz immer wieder neu finden muss.

Der Kriminalfall auf der anderen Seite ist durchweg spannend und gibt einem als Leser bis ganz zum Schluss Rätsel auf. Aber keine Sorge, am Ende sind alle Fragen geklärt. Wie schon anfangs erwähnt spielt darin die Tatsache, dass Leo trans ist überhaupt keine Rolle. Auch etwas, das sich der Autor zum Ziel gesetzt hat und das er definitiv erreicht hat. Nie ist es Leos Identität, die ihn bei seinen Nachforschungen in eine Sackgasse laufen lässt. Und auch der Mord selbst, so viel darf verraten werden, hat überhaupt nichts mit ihm zu tun. Vielmehr werden auf eine Art zwei Handlungsstränge erzählt, die gekonnt und an genau den richtigen Stellen miteinander verknüpft sind, sodass sie eine Einheit bilden.

Fazit

Ein spannender, wenn auch etwas düsterer Krimi, der das Viktorianische London mit all seinen ungeschönten Fassetten vor dem inneren Auge lebendig werden lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.12.2021

Lasst uns mit Drachenwein anstoßen und uns an Einhornfleisch erfreuen

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
0

Inhalt

Nachdem Drachenaktivitäten außerhalb ihres Territoriums gemeldet wurde, wird die Fae Kylie an das Trinity College in Dublin geschickt, um dort den Drachenprinzen Aiden auszuspionieren.


In Kürze

Es ...

Inhalt

Nachdem Drachenaktivitäten außerhalb ihres Territoriums gemeldet wurde, wird die Fae Kylie an das Trinity College in Dublin geschickt, um dort den Drachenprinzen Aiden auszuspionieren.


In Kürze

Es fehlt an Spannung, Logik und Gefühlen. Alles wirkt sehr "Mittel-zum-Zweck" und wenig durchdacht. Für mich leider ein Flop.


Meinung

Dieses Buch war leider so gar nicht, was ich erwartetet hatte. Ich hatte mich auf ganz viele amüsante Wortgefechte gefreut, auf spannende Kämpfe und romantische Szenen. All das habe ich leider vergeblich in diesem Buch gesucht. Stattdessen ist "Flame & Arrow: Drachenprinz" ein Buch voller Logiklücken und simplen Lösungen.

Die Handlung beginnt mit mehreren Kapiteln fast reinem Informationsabladen. Es passiert nicht viel, als Leser ist man damit beschäftigt, die vielen Details zu verarbeiten, die später nicht relevant sind, über Dinge wie "Einhornfleisch" und "Drachenwein" zu stolpern und sich zu fragen, ob man ein Kinderbuch liest. Erfreulicherweise kommt die versprochene Handlung dann aber doch schneller in Gang, als befürchtet, sodass man auf das erste Treffen von Aiden und Kailey nicht ewig warten muss. Allerdings zeichnet sich die Handlung auch hier weiter durch Langsamkeit aus. Es passiert sehr lange gar nichts. Aiden und Kailey wechseln bis knapp zur Hälfte des Buches vielleicht drei Worte miteinander und sind nie alleine. Immer ist einer der etwas nervigen Nebenfiguren dabei. Vermeintlich intimere Momente wirken erzwungen und unecht. Nicht verwunderlich war dann für mich, dass die Liebesgeschichte überhaupt nicht bei mir ankam. Gefühle kamen bei mir keine auf, was vielleicht auch daran liegt, dass sich Aiden und Kailey die Aufgabe der Hauptfigur noch mit Sharni, Aidens Schwester, teilen müssen, die überraschenderweise nach ein paar Kapiteln einen eigenen Erzählstrang in der Ich-Perspektive erhält. Spannender hat das das Buch für mich leider nicht gemacht. Die ganze Handlung wirkt unglaublich konstruiert und gezwungen, dabei sind die Ideen an sich gar nicht schlecht.

Der Stil hat insgesamt auch dafür gesorgt, das mir alles ziemlich egal war. Während Kailey relativ gefühlskalt aus der Ich-Perspektive erzählt und Sharni sich ihr nach einer Weile in gleichem Stil anschließt, begleitet man Aiden völlig unvermutet aus der dritten Person. Den Sinn dahinter habe ich bis jetzt nicht begriffen. Weder erhält man so einen anderen Blickwinkel, noch kommen mehr Gefühle auf. Es scheint einzig und allein den Zweck zu erfüllen, erkenntlich zu machen, dass hier die Perspektive gewechselt wurde. Gut, kann man machen, hat mich allerdings immer ziemlich aus der Geschichte gerissen und Aiden noch unnahbarer gemacht.

Genauso unauffällig wie der Stil, sind auch die Figuren. Alle scheinen sie nur aus einigen wenigen Charaktereigenschaften zu bestehen. Tiefe sucht man hier vergeblich. Stattdessen sind die Charaktere allesamt auf ihre Art nervig. Kailey denkt nicht selber, Aiden vertraut allen und Sharni prügelt auf alles ein, was nicht schnell genug ausweicht. Dann gibt es da natürlich auch noch die Bösen und ein paar, die sich erst mal neutral positionieren, weil... ähm... weil eben. Man braucht ja noch jemand anderen, es können ja nicht alle in den Krieg ziehen. Ein paar erzwungene "Wendungen" später endet das Buch in einem noch erzwungenerem Cliffhanger, mit dem ich das Buch aufatmend beenden konnte.


Fazit

Für mich leider kein Buch, das ich empfehlen kann. Und nachdem ich die Inhaltsangabe des zweiten Bandes gelesen habe, auch keine Reihe, die ich weiterverfolgen werde. Der Klappentext erzählt mir nämlich nichts, was ich nicht schon längst vermutet habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2021

Wo sind die Piraten?

Fluch der sieben Seelen
0

BAND 1

Inhalt

Bei ihrer Prüfung zur Hohen Animantin von Visidia unterläuft Amora ein fataler Fehler. Um ihrem Tod zu entrinnen schließt sie sich Bastian an, der mit seinem Schiff die Meere des Landes ...

BAND 1

Inhalt

Bei ihrer Prüfung zur Hohen Animantin von Visidia unterläuft Amora ein fataler Fehler. Um ihrem Tod zu entrinnen schließt sie sich Bastian an, der mit seinem Schiff die Meere des Landes bereist. Während Amora ihren Fehler wieder gut machen möchte, verfolgt Bastian ganz eigene Pläne. Gemeinsam kommen sie einer Verschwörung auf die Spur, die das Land in den Grundfesten erschüttert.


Kurzmeinung

Ein holpriger Stil, oberflächliche Figuren und eine Handlung, die relativ streng einem typischen YA-Fantasy Plot folgt. Durch den großen Hype und die vielen positiven Worte hatte ich so viel mehr erwartet.


Meinung

Mir wurde dieses Buch als Piraten-Fantasy empfohlen. Auf diversen Bloggerportalen wurde es in den höchsten Tönen gelobt. Und da ich Piraten und Fantasy liebe und der Klappentext vielversprechend klang, habe ich mich gleich ans Lesen gemacht. Tja, leider konnte dieses Buch für mich nicht halten, was es versprochen hat.

Schon der Anfang hat mich etwas ernüchtert, denn in den ersten Kapiteln wird man mit Informationen und Begriffen, mit Ländernamen und Politik nur so bombadiert. Von der Handlung ist erst einmal nur wenig zu sehen. Glücklicherweise kam diese dann doch noch zum Vorschein. Aber auch diese konnte mich nich überzeugen, denn alles wird ziemlich langsam erzählt und mit Szenen gepuffert, die mich nicht wirklich interessiert haben. Bereits nach drei Kapiteln konnte ich mir relativ sicher sein, wie das Ende sein würde. Das hat sich dann auch bestätigt. Nun ist es ja nicht unbedingt schlecht, wenn ein Buch vorhersehbar ist (Frozen Crowns von Asuka Lionera ist da ein ganz gutes Beispiel). Wenn der Rest stimmt und die Handlung fesselt, dann muss ich auch nicht von Wendungen überrascht werden. Leider hat für mich die Handlung nicht gestimmt. Zwar passiert so Einiges, aber alles bleibt auf eine Art sehr oberflächlich, was vielleicht auch an den Figuren liegt.

Amora war mir zu Beginn ziemlich unsympathisch, da sie sehr eingebildet ist und extrem hochnäsig. Sie genießt es, dass sie Prinzessin ist und die Welt sich scheinbar um sie dreht. Das fand ich interessant, weil ich mir dachte, dass es entweder viel Entwicklung gibt, oder ihre Art ihr einfach bei ihrem Abenteuer behilflich sein kann. Die Entwicklung bleibt allerdings aus und trotzdem ändert sich ihr Charakter ziemlich stark. Ihre Hochnäsigkeit legt sie zum Beispiel ohne bemerkbaren Prozess einfach ab. Plötzlich ist sie die sensible, mutige und sich kümmernde Amora. Für mich war das verschenktes Potential und außerdem der Moment, in dem sie mir einfach egal wurde. Ich hatte mir viel mehr Entwicklung erhofft.

Ähnlich verhielt es sich auch mit Bastian. Man trifft ihn zu Beginn als sehr untypischen YA-Fantasy-Mann an. Sensibel und ohne große Sprüche. Eher zurückhaltend und überaus freundlich. Das hat mich wahnsinnig gefreut, denn diese Bad-Boy Fantasy-Männer nerven mich schon eine ganze Weile. Bei Bastian hat mir aber trotzdem das piratige gefehlt. Das einzige, was ihn laut des Buches zu einem Piraten macht, ist, dass er ohne Heimat herumsegelt. Ab und zu stiehlt er mal was. Ansonsten wirkt er nicht so abgehärtet, wie man das von einem einsamen Mann, der sich irgendwie durchschlagen muss erwartet. Auch bei Bastian kann man zwar eine Entwicklung erkennen, doch spürbar zwischen den Zeilen ist sie nicht.

Die anderen Figuren sind auch eher uninteressant. Amoras Verlobter, der eigentlich ganz nett ist, aber immer alles abbekommt. Und eine gezwungen unberechenbare Meerjungfrau, die dann doch irgendwie einfach nur nett und hilfsbereit ist. Hier wurden lauter spannende Figuren angelegt und keine mit Leben gefüllt.

Für mich hatte das zur Folge, das mir das Schicksal dieser Truppe eigentlich egal war. Und somit wurde mir die Handlung auch egal. Von der Liebesgeschichte ganz zu schweigen, die so emotionslos war, wie seine Figuren.

Die Krone setzte dem Ganzen der Stil auf, wobei ich nicht genau sagen kann, ob das nun an der Übersetzung liegt oder nicht. Viele Sätzen sind holprig, die Worte manchmal schon gezwungen poetisch formuliert: "[...] ist er wie eine Honigwabe auf zwei Beinen [...]" (Adalyn Grace, "Fluch der sieben Seelen", S. 28). Wie darf ich mir das vorstellen? Der Mann ist einfach blond und hat gebräunte Haut. So und ähnlich unbeholfen ist Vieles formuliert.

Für mich kam insgesamt keine Lesefreude auf. Ich hatte keine Lust, das Buch in die Hand zu nehmen und habe ab der Mitte einiges überflogen.


Fazit

Mich hat das Buch leider ziemlich enttäuscht. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, aber ich kann die Geschichte nicht weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2021

Traumhaft

Jane & Miss Tennyson
0

Inhalt

Devon Tennyson absolviert das letzte Jahr ihrer Highschool und ist ein großer Jane Austen Fan. Mit Bedauern muss sie aber feststellen, dass ihr Leben so gar nicht wie einer ihrer geliebten Romane ...

Inhalt

Devon Tennyson absolviert das letzte Jahr ihrer Highschool und ist ein großer Jane Austen Fan. Mit Bedauern muss sie aber feststellen, dass ihr Leben so gar nicht wie einer ihrer geliebten Romane verläuft. Zum einen weiß sie nicht, was sie nach der Highschool mit ihrem Leben anfangen möchte. Zum anderen zieht auch noch ihr Cousin bei ihnen ein und bringt ihr gemütliches Einzelkind-Leben gehörig durcheinander. Und dann ist da auch noch der verschlossene und unsympathische Ezra Linley, der Football-Star der Highschool, dem sie ständig über den Weg läuft.



Kurzmeinung

Einfach wundervoll. Unaufgeregt und voller Humor mit viel Tiefgang erzählt. Eine perfekte gemütliche Highschool-Liebesgeschichte. Unbedingt Lesen!



Meinung

Haaaach. So ein schönes Buch. Das beginnt schon beim Cover, das (bis vielleicht auf das Gesicht vorne) wirklich ein Traum ist. Und es verpackt eine Geschichte, die mindestens genauso wunderschön ist.

In Devon Tennyson kann sich, glaube ich, jeder Bücherwurm wieder erkennen. Sie lebt ein kleines bisschen in ihrer Welt, hält sich an ihr gemütliches, altbekanntes Leben und schmachtet heimlich ihrem besten Freund hinterher. Dass diese heile Welt durch ihren Cousin gestört wird, geht ihr gewaltig auf die Nerven. Dabei ist auch der einfach nur großartig. Mit ganz viel Liebe und Geduld hat Emma Mills hier einzigartige und authentische Figuren gezeichnet, die man alle einfach nur gernhaben muss.

Und obwohl nicht wirklich etwas "passiert", habe ich das Buch in wenigen Tagen verschlungen. Der Stil und die Geschichte nehmen einen mit. Vor allem Devons Entwicklung zu beobachten war perfekt. Die Geschwindigkeit war genau richtig, sie ändert auch ihren Charakter nicht, sondern erkennt lediglich, dass man die Welt auch aus einem anderen Blickwinkel wahrnehmen kann. Gewürzt wird das Ganze mit kleinen, aber feinen Wahrheiten, die einen als Leser noch ein bisschen weiter begleiten. Es geht um erste Eindrücke, um das "in Schubladen stecken" von Personen, um Offenheit, Ehrlichkeit und Freundschaft. Und natürlich Liebe. Und obwohl das so einige Themen sind, war das Buch nicht überladen. Stattdessen konnte man sich in die Geschichte so richtig einkuscheln und darin wohlfühlen. Und das solltet ihr auf jeden Fall auch tun, wenn euch der Inhalt angesprochen hat.



Fazit

Für mich ein perfektes, kuscheliges und einfühlsames Wohlfühlbuch, das ich definitiv in naher Zukunft noch einmal lesen werde. Ich kann es wirklich jedem empfehlen, dem der Inhalt zuspricht. Lest es! Es gehört zu meinen Highlights.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere