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Veröffentlicht am 18.12.2020

Chaos in den Magislanden

Das Zeichen der Wahrheit
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Iseult und Safi haben ein aufregendes Leben in Veñaza. Was genau sie eigentlich tun, wurde beim Lesen nicht wirklich ersichtlich. Sie überfallen irgendwelche Menschen, doch sind sie Diebinnen? Spione? ...

Iseult und Safi haben ein aufregendes Leben in Veñaza. Was genau sie eigentlich tun, wurde beim Lesen nicht wirklich ersichtlich. Sie überfallen irgendwelche Menschen, doch sind sie Diebinnen? Spione? Ausgebildet in Kampf und Geisteswissenschaften wurden sie von zwei Männern, von denen sie immer noch tatkräftig unterstützt werden. Mehr wird aber auch nicht bekannt, denn die Handlung beginnt schon nach wenigen Seiten. Was bei manchen Büchern sehr gut gelingt, sorgt hier für einige Verwirrung im Worldbuilding. Da der Fokus auf der Handlung selbst liegt, werden des Öfteren Gesetze und Rahmenbedingungen der Welt nicht erläutert. Was genau ist denn nun eine Strangschwester? Was hat es mit den drei Ländern auf sich, wo es doch mehr als nur drei Völker zu geben scheint. Wer steht zu wem? Diese Fragen konnten bis zum Schluss nicht zufriedenstellend geklärt werden und dämpfen das Leseerlebnis deutlich, denn die Tragweite bestimmter Handlungen und Geschehnisse ist einem als Leser oft nicht klar.

Das mehr oder weniger beschauliche Leben von Safi und Iseult wird nun jäh unterbrochen, als Safi mit ihrer Wahrheitsmagie zu einem Spielball in den politischen Intrigen dreier Länder werden soll. Um dies und eine frühzeitig Aufkündigung der Friedensverträge der drei Länder zu verhindern, flieht Safi zusammen mit Iseult und der Hilfe eines Prinzen. Auch hier wird für den Leser vieles im Dunkeln gelassen. Gut Safi kann Wahrheit von Lüge (jedenfalls mehr oder weniger) unterscheiden, doch die Macht, die sie dadurch eigentlich hat wird nicht deutlich gezeigt. Vielmehr hat diese Magie für Safi keinen Nutzen und nimmt die meiste Zeit auch eine Rolle in den hintersten Reihen ein. Dafür verlässt sie sich auch nicht darauf, sondern vielmehr auf ihre Körperkraft und Geschicklichkeit. Das in diesem Buch vor allem starke Frauen eine Rolle spielen ist großartig. Keine Männer, die es besser können oder noch besser kämpfen können, wie das oft in solchen Fantasy-Romanen der Fall ist.
Ein ganz kleines bisschen Romantik gibt es auch noch.

Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte den Roman lieber auf Englisch lesen, denn die Entscheidung, zum Beispiel das Wort "Truthwitch" mit "Wahrheitsmagis" zu übersetzen und die "Witchlands" zu den "Magislanden" zu machen, ist etwas unglücklich.

Alles in allem ein Roman, der vor allem durch seine starken weiblichen Protagonisten und seine Erzählgeschwindigkeit überzeugt, dafür aber beim Worldbuilding deutliche Schwächen aufweist. Wer die drängenden Fragen über das große warum und den Aufbau der Welt in den Hinterkopf schieben kann, darf sich aber auf einen spannenden Fantasyroman freuen.

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Veröffentlicht am 12.12.2020

Berührend!

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd
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Ein berührendes Buch, das das Zeug zu einem Klassiker hat und in schwierigen Zeiten für Trost und Inspiration sorgt.

Wer noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk ist, wird hier vielleicht fündig. ...

Ein berührendes Buch, das das Zeug zu einem Klassiker hat und in schwierigen Zeiten für Trost und Inspiration sorgt.

Wer noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk ist, wird hier vielleicht fündig. Der Künstler und Autor Charlie Mackesy hat mit diesem Buch einen jungen Klassiker gezaubert. In ihm gehen ein Junge, ein Maulwurf, ein Fuchs und ein Pferd durchs Leben. Dabei handelt es sich nicht um zusammenhängende Geschichten, sondern um einzelne Seiten (oder Doppelseiten) die mit klugen, nachdenklich stimmenden, tröstenden oder einfach liebevollen Worten für ein bisschen mehr Ruhe und Sinn im Leben sorgen können. Auf simple Art werden Denkanstöße auf philosophische Fragen gegeben, wird das Leben bejaht.
Wer einen Eindruck gewinnen möchte, kann sich einmal die Instagram-Seite des Autors anschauen (der es sich übrigens für eine regelmäßige Portion Mut und Inspiration auf jeden Fall zu folgen lohnt).
Die Tuschezeichnungen ergänzen sich wunderbar mit der eigenen Handschrift des Autors (hier ein großes Lob an die Künstler, die Mackesys Schrift für die Deutsche Ausgabe imitiert haben). Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte sich aber lieber das Original besorgen.
Die Philosophie und der Stil erinnern ein wenig an "Winnie Pooh" von A.A. Milne und die Chance, das aus diesem Buch ein genauso bedeutender Klassiker wird, ist hoch.
Gerade in Zeiten von Corona spendet dieses Buch durch seine simple und doch philosophisch eindrückliche Art Trost und Hoffnung.

Eine absolute Leseempfehlung und definitv ein Buch, das entweder auf die eigene Wunschliste gesetzt oder an liebe Menschen verschenkt werden sollte.

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Veröffentlicht am 12.12.2020

Der einzig Wahre

Die Abenteuer des Apollo 1: Das verborgene Orakel
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Eine Rückkehr in Percy Jacksons Welt, ein gefallener Gott und römische Kaiser. Eine gute Mischung für einen spannenden Roman.

Apollo ist bei Zeus in Ungnade gefallen und wird zur Strafe als sterblicher ...

Eine Rückkehr in Percy Jacksons Welt, ein gefallener Gott und römische Kaiser. Eine gute Mischung für einen spannenden Roman.

Apollo ist bei Zeus in Ungnade gefallen und wird zur Strafe als sterblicher Teenager auf die Erde verbannt. Genauer: nach New York. Dort trifft er nicht nur auf eine verrückte Halbgöttin, sondern auch auf Percy Jackson, der ihn und seine neue Freundin nach Camp-Halfblood bringt. Für Fans von Percy Jackson ist dieses erneute Wiedersehen eine große Freude, auch wenn es erst einmal von kürzerer Dauer ist.
Wie schon in allen anderen Riordan Romanen, so ist man auch in diesem gleich mitten im Geschehen. Erklärungen werden nach und nach geliefert, doch keine Minute hat man das Gefühl, dass man nicht mitkommt. Die "Percy Jackson"- und "Helden des Olymp"-Reihe vorher gelesen zu haben ist nicht unbedingt ein Muss. Empfehlenswert ist allerdings vor allem "Percy Jackson", denn die Welt um Percy und die Götter wird nicht in aller Ausführlichkeit erklärt. Auch wird in der Handlung häufig auf vergangene Ereignissen Bezug genommen.
Trotzdem ist die Geschichte eine Neue und wartet doch mit dem altbekannten Helden-Muster der Percy Jackson-Bücher auf. Ein neuer Bösewicht, eine neue Mission. Langweilig wird das aber nicht, denn der Autor lässt sich viele neue Dinge einfallen und befriedigt gleichzeitig Fans der ersten Stunde durch das stimmige einfließen bekannter und geliebter Charaktere. Es bleibt spannend bis zum Schluss, man begegnet neuen, außergewöhnlichen (und schrägen) Figuren alter griechischer Sagen, die einen modernen Schliff erhalten haben.
Nicht außer Acht lassen darf man auch die Offenheit und Diversität, die der Autor in seine Romane legt. In diesem Buch dürfte sich sehr viele Leser irgendwie wiederfinden. Diese Tatsache in einen Abenteuerroman für Jugendliche einzubinden, ohne dass daraus entweder ein großes Theater gemacht wird, noch dass es danach wirkt, als sollten irgendwelche Quoten erfüllt werden, gelingt Rick Riordan sehr gut.
Zu guter letzt ist Apollo ein dankbarer Protagonist. Man kann seine Charakterentwicklung fast schon spüren, ohne dass er seine Eigenheiten verliert. In gewohnt lockerem Stil erzählt der Gott von seinem Fall auf die Erde. Eine Gratwanderung war hierbei sicherlich, Apollo gleichzeitig wie einen Teenager (und somit greifbar für junge Leser) und wie einen uralten Gott klingen zu lassen. Auch diese hat Rick Riordan gemeistert.

"Die Abenteuer des Apollo: Das verborgene Orakel" ist ein gelungener Roman, der vor allem Fans des Autors mehr als zufrieden stellen dürfte. Viele neue Ideen werden mit Altbekanntem zu einem spannenden Abenteuer verwoben. Der Stil ist gewohnt locker und kann so vielleicht auch den einen oder anderen Lesemuffel in seinen Bann schlagen.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Geheimer als geheim

Secret Academy - Verborgene Gefühle (Band 1)
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Eine geheime Spionage-Organisation rekrutiert Jugendliche und macht sie zu Superagenten.

Die Waise Alexis wird nach einem Unfall von der geheimen Organisation MI20 als jugendliche Spionin zur Ausbildung ...

Eine geheime Spionage-Organisation rekrutiert Jugendliche und macht sie zu Superagenten.

Die Waise Alexis wird nach einem Unfall von der geheimen Organisation MI20 als jugendliche Spionin zur Ausbildung rekrutiert. Mit Hilfe eines Serums werden ihre vorhandenen mentalen und körperlichen Fähigkeiten verstärkt. Seit diesem Zeitpunkt kann sie die Gefühle anderer Menschen spüren. Schweren Herzens lässt sie ihre jüngere Schwester in einem Waisenhaus zurück und begibt sich an die Akademie des MI20 wo sie ihre Spionage-Ausbildung beginnt.
Ein paar Jahre später ist sie nun im Abschlussjahr an der Akademie. Ein wenig wie Hogwarts anmutend begleitet man die nun 19-Jährige in ihrem Schulalltag und in Fächer, die Agentenethik oder Programmieren beinhalten. Alles ist darauf ausgerichtet aus den jungen Menschen Superagenten zu machen.
Alles geht also seine gemütlichen Bahnen, zwischendurch gibt es einmal einen kleinen Trainingseinsatz, wobei dabei endlich etwas Spannung aufkommt und dem Leser dadurch das Warten auf die "eigentliche" Handlung verkürzt wird. Doch diese lässt sehr lange auf sich warten.
Sie beginnt erst kurz vor der Hälfte des Buches und bringt leider nicht die erhoffte Geschwindigkeit mit, die der Geschichte bis dahin hin und wieder gefehlt hat. Vielmehr artet die Handlung dann in endlose Schuldgefühle auf Alexis Seite aus, obwohl ihre Handlungen mehr als nachvollziehbar, ja sogar äußert sinnvoll und logisch erscheinen. Dadurch verliert das Buch deutlich an Reiz.
Unterstützt wird der Abfall der Handlung auch durch die Nebenfiguren, deren unterschiedliche Charaktere einem zu Beginn noch positiv aufgefallen sind. Ständig ist irgendjemand gekränkt, enttäuscht oder beleidigt und macht Alexis ein schlechtes Gewissen und für Dinge verantwortlich, für die sie nicht wirklich etwas kann.
Positiv ist an dieser Stelle einzig die Liebesgeschichte anzumerken, die einen etwas anderen Weg einschlägt, als erwartet. Leider biegt auch diese gegen Ende jedoch auf die Klischeeschiene ab. Sätze wie "...ich spürte ein merkwürdiges Flattern in meinem Bauch und schob es auf die Aufregung..." (sprich, Verliebtheit wird einfach mal ignoriert oder geleugnet) begegnen einem sehr oft.
Mehr als enttäuschend stellte sich dann das Ende des Buches dar. Neben der Tatsache, dass die meisten Fragen unbeantwortet bleiben, verhalten sich ausnahmslos alle Figuren Alexis gegenüber inakzeptabel und unverständlich. Ständig wird von Verrat und Schuld und Enttäuschung gesprochen. Das schlimmste daran: Alexis akzeptiert diese Anschuldigungen nicht nur, sie stimmt auch noch zu, dabei waren ihre Handlungen von Beginn an mehr als verständlich und nachvollziehbar, wenn auch vielleicht nicht immer die schlauesten. Auch bleiben die meisten Fragen unbeantwortet und der Sinn der Handlung erschließt sich dadurch nicht. Vielmehr beendet man das Buch mit dem Gefühl, den Prolog einer Geschichte gelesen zu haben, die dann wohl im nächsten Band eventuell beginnt. Das langsame Erzähltempo zum Schluss lässt die Geschichte genauso enden, wie sie begonnen hat, nämlich gemütlich und ohne Spannung.

"Secret Academy" lässt einen nach einem soliden Start leider unzufrieden zurück. Fragen werden nicht beantwortet, Handlungen der Nebenfiguren sind unlogisch und unverständlich. Das Ende animiert nicht dazu, den nächsten Band zur Hand zu nehmen, vielmehr lässt es den Leser frustriert zurück.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Piraten als Erntehelfer

Die Legenden der Blauen Meere 1: Dreckswetter und Morgenröte
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Der zwölfjährige Egbert lebt ein miserables Leben auf einer kleinen Insel und wird von seinem Vater und seinen älteren Geschwistern schlecht behandelt. Wie elend der Alltag für Egbert aussieht, wird gleich ...

Der zwölfjährige Egbert lebt ein miserables Leben auf einer kleinen Insel und wird von seinem Vater und seinen älteren Geschwistern schlecht behandelt. Wie elend der Alltag für Egbert aussieht, wird gleich zu Beginn auf humorvolle Art beschrieben. Dabei fallen sofort die vielen farbenfrohen Ideen auf, die der Autor in sein Buch gesteckt hat und die dem einen oder anderen Leser vielleicht sogar schon etwas übertrieben vorkommen. Manchmal ist die Grenze zwischen akzeptabel und albern hauchdünn, wird jedoch niemals ernsthaft durchbrochen.

Neben wirklich schrägen Einfällen (wie zum Beispiel, dass Piraten im Ruhestand als Erntehelfer und Hausangestellte arbeiten), sorgt vor allem der entspannte und lockere Stil für Unterhaltung. Egbert erzählt aus der Ich-Perspektive, wobei wirklich das Gefühl aufkommt, ein zwölfjähriger würde die Geschichte erzählen. Hier nimmt Geoff Rodkey seine Figur sehr ernst und gibt ihm absolut authentische Züge. Er ist nicht der stärkste oder mutigste, kann nicht besonders gut kämpfen oder schießen. Er ist einfach nur ein Junge mit Köpfchen, weiß diesen einzusetzen und handelt sonst, wie jedes andere Kind es in seinem Alter auch getan hätte. Dies macht seine Figur vor allem für die jüngeren Leser besonders zugänglich.

Die eigentliche Handlung beginnt nach einer sehr kurzen Einführung direkt damit, dass Egberts Vater mit ihm und seinen Geschwistern Hals über Kopf zur benachbarten Insel Morgenröte aufbricht. Dort trifft der Vater sich mit dem einflussreichen und charismatischen Roger Pembroke, der als Minenbesitzer viel Geld gemacht hat. Vor allem dessen Tochter Millicent hat es Egbert direkt angetan. Sie lernt der Leser als leicht verwöhnten Wildfang kennen, die jedoch ein gutes Herz und einen schlauen Kopf hat. Für junge Leserinnen ist Millicent eine starke Figur, mit der man sich gut indentifizieren kann. Wie Egbert verhält auch sie sich ihrem Alter entsprechend, obwohl beide Figuren manchmal eine ganz besondere Weisheit an den Tag legen, die wohl ihren Lebensumständen geschuldet ist.

Als Egberts Familie dann bei einer Ballonfahrt verschwindet, muss er kurze Zeit später um sein Leben fürchten. Er flieht von Morgenröte und macht sich daran, das Rätsel um das Verschwinden seiner Familie zu entschlüsseln. Auf seinem Weg trifft er auf noch mehr Piraten und erlebt so manches Abenteuer.

Dabei gelingt es dem Autor, die Spannung kontinuierlich aufrecht zu erhalten. Selbst wenn nicht auf jeder Seite eine Kampf tobt, fesselt die Geschichte und nimmt seine jungen Leser sehr ernst. Es wird nichts verharmlost oder besonders kindgerecht heruntergebrochen. Natürlich herrscht nicht Mord und Totschlag, doch den einen oder anderen Toten gibt es, was mit aller Ernsthaftigkeit und respektvoll behandelt wird, ohne dass die Geschichte an Leichtigkeit verliert.

Insgesamt ein Kinder- und Jugendroman voller Ideenreichtum, Humor, Spannung und Leichtigkeit. Für junge Abenteurer:innen und Piraten-Fans ab 10 Jahren bestimmt ein großer Lesespaß.

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