Profilbild von ReiShimura

ReiShimura

Lesejury Profi
offline

ReiShimura ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ReiShimura über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2017

Geschichtsträchtig und modern

Die Chaos-Götter 1: Die Götter sind los
0

Elliot und seine Mutter Josie leben auf der ziemlich heruntergekommenen Home Farm in der Nähe von Stonehenge. Derzeit ist Elliots Leben als andere als einfach, das Geld ist knapp, seine Mutter ...

Elliot und seine Mutter Josie leben auf der ziemlich heruntergekommenen Home Farm in der Nähe von Stonehenge. Derzeit ist Elliots Leben als andere als einfach, das Geld ist knapp, seine Mutter ist krank und einer seiner Lehrer hat es auf ihn abgesehen. Und dann platzt plötzlich auch noch Virgo in Elliots Leben. Das verrückte und angeblich unsterbliche Mädchen behauptet doch tatsächlich, dass sie das Sternbild Jungfrau ist und einen Auftrag auf der Erde zu erledigen hat. Doch anstatt dem Gefangenen 42 einfach nur seine Ambrosia Dosis zu geben, befreit das ungleiche Duo den Gefangenen. Dieser stellt sich als gefährlicher Dämon heraus und plötzlich muss Elliot nicht nur seine Farm sondern die ganze Welt retten.
Elliott hat es in seinem Leben derzeit alles andere als leicht, trotzdem versucht er das Beste daraus zu machen und kümmert sich liebe- und aufopferungsvoll um seine Mutter. Gerade aufgrund dieser Charakterzüge habe ich ihn gleich ins Herz geschlossen. Einerseits lastet sehr viel Verantwortung auf seinen Schultern und manchmal wirkt der deutlich reifer als er es eigentlich ist, andererseits kommen immer wieder seine kindlichen Züge durch. Eine sehr gelungene Mischung und auf jeden Fall ein Charakter mit dem sich jüngere Leser identifizieren können.
Das quirlige Sternbildmädchen Virgo wirkt auf den ersten Blick ziemlich abgehoben und eingebildet und ist im wahrsten Sinne des Wortes, nicht von dieser Welt. Obwohl sie bereits 1946 Jahre alt ist, wirkt sie durch ihre tollpatschige Art sehr kindlich und man versteht warum der Zodiak-Rat ihr keine großen Aufgaben zutraut.
Auch die Götter sind sehr gut beschrieben und passen so komisch es klingt sehr gut in die moderne Zeit. Zuerst konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen wie eine moderne Geschichte mit griechischen Göttern funktionieren soll. Doch Autorin Maz Evans schafft diesen Spagat in dem sie die Götter ein wenig modernisiert und ein wenig vermenschlicht. Die Charaktere wirken ein wenig überspitzt und überzeichnet und gleiten teilweise ein wenig ins klischeehafte ab, dadurch wird das Ganze aber auch irrsinnig komisch.
Die ganze Geschichte ist sehr gut konstruiert und wird an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Der Einstieg ins Buch ist äußerst rasant und dieses hohe Tempo wird bis zum Schluss beibehalten. Die Kapitel sind eher kürzer gehalten und eignen sich daher auch sehr gut zum Vorlesen vor dem Schlafengehen. Der Text liest sich sehr angenehm und kommt ohne unverhältnismäßig lange und komplizierte Schachtelsätze aus.
Das Ende kam für mich persönlich sehr abrupt, was vor allem daran liegt, dass mir nicht bewusst war, dass es sich bei „Die Götter sind los“ um einen Mehrteiler handelt. Ich persönlich hoffe jetzt darauf, dass die Wartezeit zu Band zwei nicht allzu groß ist. Meine Neugier wurde auf jeden Fall geweckt und ich würde gerne wissen, wie sich Elliot und Virgo bei der Rettung der Welt schlagen.
Das empfohlene Lesealter wird mit 10 Jahren angegeben. Hierbei bin ich mir nicht sicher ob dies passend gewählt wurde. Ein gewisses Grundwissen über die Sternzeichen und die griechischen Götter ist definitiv von Vorteil, ob man dies von einem 10jährigen schon erwarten kann, kann ich leider nicht wirklich beurteilen. Aber auch Erwachsene können bei der Lektüre des Buches durchaus Spaß haben. Wobei es für ein Erwachsenenbuch doch eher zu wenig anspruchsvoll ist. Für Kinder könnte es dafür wieder ein wenig zu anspruchsvoll sein bzw. müssen Eltern vielleicht ein paar erklärende Worte abgeben.
„Die Götter sind los“ bietet ein sehr erfrischendes, kurzweiliges Lesevergnügen. An manchen Stellen ein wenig sehr abgehoben, dafür an anderen wieder extrem lustig. Ich persönlich warte auf jeden Fall gespannt auf die Fortsetzung und freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Virgo, Elliot und den anderen.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Solide aber unaufregend

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
0

Bea Weidemann ist Pressereferentin bei einem kleinen Verlag in Braunschweig, welcher sich auf Liebesromane spezialisiert hat. Eigentlich ist sie ganz zufrieden mit ihrer Tätigkeit, bis ihre Chefin ihr ...

Bea Weidemann ist Pressereferentin bei einem kleinen Verlag in Braunschweig, welcher sich auf Liebesromane spezialisiert hat. Eigentlich ist sie ganz zufrieden mit ihrer Tätigkeit, bis ihre Chefin ihr eröffnet, dass sie den Anstands-Wauwau für den neuesten Starautor des Verlages spielen soll. Bea graut es vor dieser Aufgabe, denn Tim Bergmann ist alles andere als ein einfacher Charakter und fällt vor allem durch seine unprofessionellen und rüpelhaften Presseauftritte auf. Ganz abgesehen davon kann sie auch mit seinem Buch nichts anfangen, denn Tim Bergmann ist kein Liebesbuch-Autor, sondern hat eine Dystopie geschrieben. Doch es hilft alles nichts, denn der LOVE-Verlag kämpft ums Überleben und Tim Bergmann ist die große Hoffnung des Verlages. So beißt Bea in den sauren Apfel und zieht in den Kampf.
„Wer weiß schon wie man Liebe schreibt“ ist genau eines dieser Bücher die der LOVE-Verlag verlegen würde. Ein locker leichter Liebesroman, der aber trotzdem mit ein wenig Tiefgang aufwarten kann. Der Erzählstil wechselt dabei immer wieder zwischen erfrischend herzlich, humorvoll und nachdenklich hin und her. Autorin Kristina Günak hält sich nicht mit langen Vorreden auf, sondern startet gleich direkt mit der Geschichte. Ausführliche Beschreibungen der Umgebung oder der Stimmung sucht man auch vergeblich. Die zwei Protagonisten sind der Mittelpunkt der Geschichte und dies merkt man auch sehr deutlich. Erzählt wird das Ganze aus Sicht von Bea, dadurch erfährt man auch über sie und ihre Gedanken und Gefühle am meisten.
Sowohl Bea als auch Tim sind Charaktere mit Ecken und Kanten. Vor allem Tims Handlungen kann man über lange Zeit nicht wirklich nachvollziehen, da hierfür wichtige Informationen fehlen. Diese erhält der Leser, gleich wie Erzählerin Bea, erst Stück für Stück im Laufe der Geschichte. Die zwei Protagonisten erscheinen auf den ersten Blick völlig unterschiedlich und inkompatibel, Spannungen sind hierbei natürlich vorprogrammiert. An manchen Stellen wirkt die Geschichte ein wenig aufgesetzt und von Anfang an hat man eine Vermutung wie sich das Ganze entwickeln wird.
Neben der Haupthandlung, die Lesereise von Tim und Bea, gibt es auch noch weitere Nebenhandlungen. Im Vordergrund steht hierbei einerseits Beas Familie, die Schritt für Schritt eingeführt wird und einen relativ wichtigen Stellenwert einnimmt. Die zweite Nebenhandlung betrifft die Rettung des maroden LOVE-Verlages. Dieser Strang wird aber ein wenig vernachlässigt und nur am Rande immer wieder erwähnt. Für mich persönlich ein wenig schade, aber durchaus passend, da es sich hierbei ja um einen klassischen Frauen- bzw. Liebesroman handelt.
„Wer weiß schon wie man Liebe schreibt“ war für mich persönlich keine Offenbarung. Dafür hat die Story einfach zu wenig Neues zu bieten. Der Grundgedanke der dem Buch zugrunde liegt wurde einfach schon zu oft verarbeitet und große Neuerungen oder Überraschungen fehlen leider. Alles in allem, ein solider Liebesroman, der sich perfekt für einen regnerischen Sonntag eignet.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Packendes Spiel um Leben und Tod

Des Teufels Gebetbuch
0

Tadeus Boch, ein ehemaliger Spieler, arbeitet im Casino Baden-Baden als Wachmann und trifft dort eines Abends auf den jungen Russen Lasarow. Dieser überredet Boch ihn zu einer geheimen, privaten Kartenrunde ...

Tadeus Boch, ein ehemaliger Spieler, arbeitet im Casino Baden-Baden als Wachmann und trifft dort eines Abends auf den jungen Russen Lasarow. Dieser überredet Boch ihn zu einer geheimen, privaten Kartenrunde als sein Bodyguard zu begleiten. Dort trifft er unter anderem auf die koreanisch stämmige Chirurgin Hyun Poe. Ihr Verlobter hat nach einer solchen privaten Kartenrunde vor kurzem angeblich Selbstmord begangen. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände befindet sich Boch alsbald im Besitz einer historischen Spielkarte und auf der Flucht vor ihm bis dato unbekannten Gegnern, im Schlepptau Hyun Poe. Beide merken schnell, dass die Karten ein Geheimnis umgibt und ein Spiel um Leben und Tod beginnt.

Normalerweise verliere ich in meinen Rezensionen kein Wort über das Cover, da es für mich persönlich kein Kaufargument darstellt. Im vorliegenden Fall breche ich aber mit meiner Regel, da ich selten ein so großartiges Cover gesehen habe. Wobei es mir weniger um die optische Wahrnehmung geht, obwohl die auch äußerst ansprechend und treffend ist, sondern um die haptische Wahrnehmung. Diese ist etwas ganz besonderes, da sich da Buch wirklich alt und abgegriffen anfühlt. Man sieht nicht nur, sondern man spürt auch Flecken und Kratzer. Die Haptik entschädigt meiner Meinung nach auch dafür, dass es sich um kein Hardcover Exemplar, sondern nur um eine Klappenbroschur handelt.
Aber genug der Äußerlichkeiten, es geht ja um die inneren Werte. Und diese stehen die äußeren um nichts nach. Der Einstieg ins Buch ist rasant und man merkt gleich, dass wir uns hier durch die verschiedensten Epochen bewegen. Dies bleibt auch im Laufe der gesamten Geschichte so. Die Zeit und vor allem die Schauplätze werden sehr häufig gewechselt. Beides ist aber meiner Meinung nach keineswegs störend oder verwirrend. Die einzelnen Abschnitte sind sehr gut gegliedert und man verliert nicht sofort den Faden. Auch die Spannungskurve wird durch die diversen Orts- und Personenwechsel nicht unterbrochen, ganz im Gegenteil. In sehr vielen Fällen wird der Wechsel vollzogen wenn die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hat. Sehr geschickt flechtet der Autor diverse kleine Nebenhandlungen ein, die zum Schluss ein großes Ganzes ergeben. An manchen Stellen ist nicht offensichtlich wie das eine jetzt zum anderen passt, mit der Zeit löst sich der gordische Knoten aber auf und man wird mit einem wunderbaren Aha-Erlebnis belohnt.
Haupt- und Nebencharaktere gibt es unzählige in „Des Teufels Gebetbuch“ und die Charakterisierung zwischen den beiden Kategorien ist nicht immer leicht. Dies liegt vor allem daran, dass Autor Markus Heitz einerseits alle Personen sehr detailreich beschreibt und andererseits daran, dass er gerne den Tod bringt. Gestorben wird in „Des Teufels Gebetbuch“ reichlich und meistens auch sehr blutig. Auch hier geizt der Autor nicht mehr sehr anschaulichen Beschreibungen, wobei diese wirklich der besseren Vorstellungskraft dienen und es sich nicht um Effekthascherei handelt. Schwache Gemüter dürften aber auf jeden Fall an der einen oder Szene ein wenig zu knabbern haben.
Wer klassisches Schwarz-Weiß denken mag und eine klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse braucht wird keine große Freude mit diesem Buch haben. Eine klare Trennung gibt es nämlich nicht und der Held wird ganz schnell zum Antihelden. Mich persönlich hat es weder gestört noch überrascht, bin ich es doch aus andern Heitz Büchern schon gewohnt.
Aber nicht nur die Unterscheidung der Guten und der Bösen fällt schwer, sondern auch die Charakterisierung sympathisch und unsympathisch. Ich persönlich kann keine Person nennen, die mir während des gesamten Buches immer sympathisch war. Aufgrund der Vielschichtigkeit und der Tiefgründigkeit der Charaktere erlebt der Leser immer wieder Wesenszüge der einzelnen die anziehen oder abstoßen. Wie auch im richtigen Leben ist niemand nur gut oder nur böse, meistens sind es die Umstände die uns zu dem einen oder dem anderen machen.
Die Stimmung des Buches ist wie beim Anblick des Covers bereits vermutet, eine sehr dunkle und mystische. Die Sprache und der Schreibstil sind perfekt abgestimmt und äußerst harmonisch. Wenige Worte reichen aus und man fühlt sich wirklich ins 18. Jahrhundert hineinversetzt. Und obwohl das Buch im Fantasy Bereich angesiedelt ist, erscheint es über weite Strecken durchaus realistisch. Ins Besondere bei den Szenen mit Goethe bekommt man das Gefühl, dass es sich hierbei um eine reale Überlieferung handelt.
Der Anhang zum Thema Karten und Kartenspiele ist in typisch heitz’scher Manier äußerst ausführlich ausgeführt und vortrefflich recherchiert. Diesen kann man gerne auch vor dem eigentlichen Buch lesen, da hier in keiner Weise auf die Handlung des Buches eingegangen wird. Es bietet viel mehr einen Überblick über die Entstehung und Bedeutung von Karten und Kartenspielen.
Markus Heitz hat mir mit dem vorliegenden Roman ein unfassbar abwechslungsreiches und spannendes Leseerlebnis beschert. Die Lektüre hat mich vollends in ihren Bann gezogen und ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert und mitgelitten. „Des Teufels Gebetbuch“ ist nervenaufreibend, actiongeladen, mysteriös und voller kleiner Geheimnisse. Wie nicht anders zu erwarten bin ich restlos begeistert. Wer gerne anspruchsvolle und abwechslungsreiche Urban Fantasy liest ist hier auf jeden Fall richtig, aber auch für Neulinge in dem Genre bietet sich dieses Buch an.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Süß und köstlich

Traumtörtchen
0

Nina Seiler hat ein nahezu perfektes Leben: Ihr attraktiver Freund Sören möchte unbedingt Kinder mit ihr und als Unternehmensberaterin ist sie äußerst erfolgreich. Doch trotz allem ist sie nicht wirklich ...

Nina Seiler hat ein nahezu perfektes Leben: Ihr attraktiver Freund Sören möchte unbedingt Kinder mit ihr und als Unternehmensberaterin ist sie äußerst erfolgreich. Doch trotz allem ist sie nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Denn schon länger spielt sie mit dem Gedanken ihren großen Traum zu erfüllen: Ein eigenes Café. Sie kündigt ihren Job und setzt alles daran ihren Traum wahr werden zu lassen. Dank ihres BWL Studiums und ihrer Ausbildung aus Konditorin nimmt das Projekt auch bald Form an.
Leider beginnt es aber gleichzeitig in ihrem Privatleben zu kriseln. Sören ist nicht wirklich begeistert von ihrer plötzlichen Selbstständigkeit und zieht sich immer mehr zurück. Und dann ist da auch noch Matthias, der nette Kinderzahnarzt, der seine Praxis genau neben Ninas Café hat. Ob Nina ihr berufliches und privates Glück finden wird?
Als allererstes möchte ich eine Warnung aussprechen: Lesen Sie dieses Buch keinesfalls wenn Sie gerade eine Diät machen. „Traumtörtchen“ ist voller herrlicher, kleiner Köstlichkeiten und beim Lesen ist mir ständig das Wasser im Mund zusammengelaufen. Ein unbändiger Guster auf Kuchen, Torten, Cookies und dergleichen hat mich während dem Lesen überfallen und mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen.
Autorin Julia Simon erschafft mit ihren Worten eine unglaublich schöne Stimmung und man sieht sowohl das Café, als auch die vielen Köstlichkeiten vor seinem inneren Auge. Ihre Beschreibungen sind äußerst anschaulich und mit einer großen Liebe zum Detail ausgeführt, ohne dabei zu plakativ oder zu ausschweifend zu werden.
Nina ist ein äußerst bodenständiger Charakter, der auf der Suche nach ihrer Erfüllung ist. Man merkt beim Lesen sehr gut die inneren Konflikte die sie durchmacht auf der Suche nach ihrem privaten und beruflichen Glück. Mir persönlich war Nina von Anfang an sympathisch und ich konnte mich auch sehr gut in ihre Lage versetzen. Auch die anderen Hauptpersonen sind sehr gut ausgeführt, auch wenn mir nicht alle unbedingt so sympathisch waren. Dies ist aber nicht schlimm, denn in jedem Buch gibt es die sympathischen und die unsympathischen Charaktere und nur durch dieses Zusammenspiel werden die sie zu dem was sie sind.
Obwohl es sich bei „Traumtörtchen“ um einen klassischen Vertreter des Liebesroman Genres handelt, hat dieses Buch doch mehr zu bieten, als nur eine Liebesgeschichte. Es regt sowohl zum Träumen, wie auch zum Nachdenken an. Hier geht es nicht nur um Liebe im klassischen Sinne, sondern auch um Selbstliebe bzw. Selbstachtung und die Leidenschaft für seinen Beruf. Julia Simon schafft es dies alles in einen sommerlich leichten Roman zu verpacken, ohne dabei allzu sehr ins klischeehafte oder kitschige abzurutschen. Gefördert wird dies durch den lockeren und erfrischenden Schreibstil. Ich persönlich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Den einzigen Kritikpunkt den ich anzubringen habe, ist das Biskuitrezept bei den Petit fours. Ich kann nämlich absolut nicht nachvollziehen warum eine ausgebildete Konditorin geschmolzene Butter in einen Biskuitteig gibt. Sehr schön finde ich dafür, dass am Ende des Buches einige Rezepte angehängt sind, damit man nach der Lektüre gleich mit dem Nachbacken starten kann.
Mir persönlich hat „Traumtörtchen“ ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert und greift mit dem Backthema einen der heutigen Trends sehr gut auf.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Der Zauber der Bücher

Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine
0

Sarah ist Besitzerin und Bertreiberin eines kleinen Buchladens im US-amerikanischen Städtchen Ashford. Über ihren Buch-Blog hat sie die Französin Sophie kennengelernt, die in Paris die Buchhandlung „Once ...

Sarah ist Besitzerin und Bertreiberin eines kleinen Buchladens im US-amerikanischen Städtchen Ashford. Über ihren Buch-Blog hat sie die Französin Sophie kennengelernt, die in Paris die Buchhandlung „Once upon a time“ besitzt. Sophie macht derzeit gerade eine sehr schwierige Phase durch und schlägt Sarah einen Buchhandlungstausch vor. Obwohl Sarah sehr große Angst hat lässt sie sich auf das Experiment ein und tauscht das ländliche, kleinbürgerliche Leben in Ashford gegen den Trubel in der Stadt der Liebe. Doch schnell muss sie ihre rosarote Brille abnehmen und feststellen, dass sie ihre Vorstellungen und die Realität nicht übereinstimmen. Der Buchladen „Once upon a time“ stellt eine größere Herausforderung dar, die Mitarbeiter machen was sie wollen und der Umsatz ist rückläufig. Jetzt könnte Sarah wirklich den Rückhalt ihrer großen Liebe Ridge benötigen, doch der freischaffende Journalist ist überall auf der Welt unterwegs und kaum zu erreichen.
„Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine“ verzaubert den Leser mit wunderbaren und eindrucksvollen Bildern der Stadt der Liebe. Autorin Rebecca Raisin schafft eine einzigartige Atmosphäre und beim Leser bekommt man das Gefühl gemeinsam mit Sarah durch das herbstliche bzw. winterliche Paris zu wandeln. Aber nicht nur die Paris sondern auch die zwei Buchläden und natürlich Sarahs Heimatstadt Ashford werden so liebevoll und detailreich beschrieben, dass man das Gefühl hat selbst schon mal dort gewesen zu sein. Die Beschreibungen rutschen dabei nie ins kitschige ab, wirken nicht aufgesetzt oder verklärt und sind keinesfalls übertrieben ausschweifend.
Auch die einzelnen Personen sind mit großer Hingabe beschrieben und die einzelnen Charaktere fügen sich perfekt in das Gesamtbild ein. Sophie stellt hierbei die einzige Ausnahme dar. Sie kommt eher am Rande vor, wird nur hin und wieder erwähnt und der Leser bekommt keinen sehr guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Kein sonderlich großes Manko, kam aber für mich persönlich ein wenig überraschend, da ich anfangs dachte, dass sie eine größere Rolle spielen würde. Vielleicht aber auch ein geschickter Schachzug der Autorin um einen zweiten Band zu schreiben, die gleiche Zeitspanne mit den Erlebnissen und der Sichtweise von Sophie. Ich würde das Buch auf jeden Fall kaufen.
Die kleinen Nebenhandlungen werden geschickt miteingebunden und Rebecca Raisins große Leidenschaft für Bücher ist aus jedem Satz zu spüren. Das eine oder andere Geheimnis wird im Laufe der Zeit aufgedeckt und nicht nur Sarah durchlebt eine spürbare Entwicklung.
„Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine“ ist eine zauberhafte Liebeserklärung an das Leben, die Stadt der Liebe und an Bücher. Bücher über Bücher habe ich in meinem Leben schon viele gelesen, aber dieses Exemplar stellt etwas ganz Besonderes dar. Es betet die Leidenschaft für Bücher in eine äußerst ansprechende Geschichte, mit liebevoll gestalteten Charakteren und einer wunderbaren Kulisse ein.