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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2022

Spannend konstruiert und erschütternd

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Poppy, die Tochter einer bekannten Bloggerin, die sie permanent im Internet präsentiert hat, verschwindet. Aufgrund ihrer Bekanntheit schlägt dieser Fall hohe Wellen und eine psychisch erkrankte Komissarin ...

Poppy, die Tochter einer bekannten Bloggerin, die sie permanent im Internet präsentiert hat, verschwindet. Aufgrund ihrer Bekanntheit schlägt dieser Fall hohe Wellen und eine psychisch erkrankte Komissarin nimmt sich seiner an.
Auf den ersten Blick wirkt dieses Szenario zugegebnermaßen etwas unrealistisch und zu gewollt, aber bei Lesen war ich überrascht, wie authentisch die Figuren und die ganze Situation rüberkamen. Insbesondere die Komissarin konnte mich von sich überzeugen, denn sie war nicht der typische alkoholsüchtige Ermittler mit Eheproblemen, hatte aber dennoch ihr Päckchen zu tragen.
Abgesehen davon wurde noch ein großes Augenmerk auf das Social Media Thema gelegt und was dabei ans Licht kam war bisweilen recht erschütternd. Die Autorin hat es gut verstanden, diese Inhalte mit dem eigentlichen Fall zu verknüpfen, sodass dadurch nicht nur irgendwelche Schocker generiert wurden, sondern die ganze Geschichte eine zusätzliche Spannung bekommen hat.
Ohnehin war ich so gut wie von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, denn neben den diversen Nebenschauplätzen, war die Ermittlung und der Fall an sich einfach interessant und ich war sehr neugierig auf die Auflösung. Die dann tatächlich auch zufriedenstellend war.
Insgesamt kann ich diesen Krimi nur empfehlen und ich hoffe die Autorin schreibt noch einige weitere Bücher auf diesem Niveau!

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Düster und realistisch

All Lovers Lost
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In Hamburg steht die Medizinstudentin Sina kurz vor dem Abschluss ihres Studiums und wünscht sich nichts sehnlicher als anderen Menschen zu helfen. Zur gleichen Zeit versuchen die ortsansässigen Vampire ...

In Hamburg steht die Medizinstudentin Sina kurz vor dem Abschluss ihres Studiums und wünscht sich nichts sehnlicher als anderen Menschen zu helfen. Zur gleichen Zeit versuchen die ortsansässigen Vampire Lazar (der Schwermütige) und Cassius (der Coole) einer Gruppe Vampirjäger zu entgehen, was zunehmend problematisch wird als auch Sina in die Sache verwickelt wird.
Ich dachte, dieses Buch liefert eine Geschichte wie Twilight, nur eben in Deutschland und etwas erwachsener. Deshalb war ich tatsächlich positiv überrascht, als sie sich doch ganz anders entwickelt hat. Sie war wesentlich düsterer, realistischer und ziemlich unvorhersehbar. Wer eine schnulzige Liebesgeschichte zwischen Glitzer-Vampir und Menschenmädchen lesen möchte, wird hier vermutlich nicht glücklich werden. Wer aber bereit ist, sich auf etwas anderes einzulassen, kann mit diesem Buch einen wahren Glücksgriff landen, denn es bringt einige Wendungen, die vorausgegangene Ereignisse in ein anderes Licht stellen und arbeitet vor allem im zweiten Teil die Sache zwischen Lazar und Sina gut auf, die anfänglich etwas klischeebehaftet wirkte. Dieser Ansatz war wirklich gut, wobei ich mir vorstellen kann, dass er einigen Lesern nicht so zusagt, wenn sie vor allem über romantische Liebe auf den ersten Blick, die ewig währt, lesen möchten.

Von der Handhabe der -nennen wir es der Einfachheit halber „Liebesgeschichte“ – abgesehen hat mir auch die Beschreibung des Vampir-Daseins zugesagt. Endlich wurde ihre sanguine Diät nicht (nur) erotisiert, sondern ehrlich beschrieben, dass es eigentlich ziemlich eklig ist, Blut irgendwelcher Leute zu trinken. Gleichzeitig wurde aber auch mal argumentiert, dass Vampire meistens nur ein paar Schlucke nehmen und ihre Lieferanten am Leben lassen, während Menschen Tiere schlachten und essen. Darüber kann man zweifelsfrei viel diskutieren, aber ich lasse das jetzt einfach im Raum stehen und danke der Autorin für das Einbringen dieser Bemerkung.

Im Gegensatz zum Inhalt bin ich mit dem Schreibstil aber leider nicht so warm geworden. Er war zwar flüssig zu lesen und es war klar, dass die Autorin ihr Handwerk versteht, aber so ganz ist der Funke bei mir leider nicht übergesprungen und ich hatte immer eine gewisse Distanz zu den Charakteren. Die Geschichte wurde in der Erzählperspektive von mehreren Figuren beleuchtet, was ich normalerweise recht gerne lese, nur hier hat mir wirklich etwas der emotionale Zugang gefehlt. Insbesondere mit Lazar konnte ich nicht viel anfangen, aber das war zum Glück nicht notwendig und in gewisser Weise hat Cassius dafür entschädigt.

Insgesamt kann ich diese Geschichte trotz kleiner Abstriche empfehlen. Man muss vermutlich in der richtigen Stimmung sein und sollte keine falschen Erwartungen haben, aber dann hat dieses Buch einiges zu bieten.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Faszinierend und traurig

In fünf Jahren
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Die zielstrebige New Yorker Anwältin hat für alles im Leben einen Plan und setzt diesen immer konsequent um, sowohl beruflich als auch privat. Umso größer ist der Schock, als sie nach einem zukunftsweisenden ...

Die zielstrebige New Yorker Anwältin hat für alles im Leben einen Plan und setzt diesen immer konsequent um, sowohl beruflich als auch privat. Umso größer ist der Schock, als sie nach einem zukunftsweisenden Tag plötzlich 5 Jahre in der Zukunft aufwacht und erkennt, dass ihr Leben scheibar doch ganz anders verlaufen wird, als von ihr erwartet.
Natürlich kommt so direkt Spannung auf, denn man möchte unbedingt wissen, wie es zu diesem Szenario gekommen ist und ob es überhaupt auf diese Art eintritt. Allerdings war der Weg dahin doch ganz anders als von mir erwartet; ich dachte es wird eher romantisch und vielleicht sogar fantastisch, immerhin gab es zu Beginn das Element der Zukunftsvision/ Zeitreise.
Tatsächlich war aber ab ca der Hälfte des Buches abzusehen, worauf es hinauslaufen wird und dies sollte ein sehr trauriger Kontext sein. Auch wenn es also nicht so kommen sollte, wie gedacht -für den Leser und Danni- hatte ich keine Probleme damit, mich auf diese Form der Emotionalität einzulassen. Allerdings sollte man sich vor Lesen des Buches bewusst sein, dass es in eine tragische Schiene abbiegt und einige Inhalte definitiv triggern können.
Ich möchte eigentlich nicht spoilern, aber die Themen Tod und Verlust sind hier sehr präsent und da dies weder vom Buchäußeren noch einer Triggerwarnung immer Inneren zu erkken ist, sei vorsichtshalber an dieser Stelle darauf hingewiesen.
Abgesehen davon war das Buch sehr gut, schnörkellös wie die Protagonistin, geschrieben, ich konnte die Figuren allesamt sehr gut nachvollziehen und generell hat die Autorin nicht an Details gespart, die alles lebhaft machten. Insbesondere die Fraundschaft zwischen Danni und Bella war bemerkenswert.
Schade fand ich es jedoch etwas, dass auf den Aspekt mit der Vision so wenig eingegangen wurde. Klar, dies sollte kein Fantasyroman sein, aber wenn sich so eines Elemtes bedient wird, sollte dieses finde ich besser integriert werden und ein paar Erklärungsansätze geboten werden.
Insgesamt war dieses Buch ungewöhnlich und unterhaltsam wie tragisch. Es ist vielleicht nicht für jedermann in jeder Lebensphase zu empfehlen, aber definitiv lesenswert.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Leider enttäuschend, vor allem Protagonisten

Still missing you
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Bisher hat mir eigentlich alles gefallen, was ich von Valentina Fast gelesen habe, da sie mich insbesondere mit ihrem Schreibstil und ihren Figuren überzeugen konnte. Leider hat sich dieses Buch dann eher ...

Bisher hat mir eigentlich alles gefallen, was ich von Valentina Fast gelesen habe, da sie mich insbesondere mit ihrem Schreibstil und ihren Figuren überzeugen konnte. Leider hat sich dieses Buch dann eher als Enttäuschung herausgestellt, da mich ausgerechnet die Figuren absolut genervt haben.

Der Schreibstil war wie immer toll und in dieser Hinsicht merkt man, dass die Autorin ihr Handwerk versteht. Aber die Protagnoisten haben sich überhaupt nicht ihrem Alter entsprechend verhalten, und haben viele ihrer Probleme mit ihrem Verhalten selber verursacht. Außerdem wäre ein Großteil des Dramas vermieden worden, wenn die Leute einfach mal miteinander gesprochen hätten und die Wahrheit gesagt hätten und sowas kann ich überhaupt nicht leiden. So was kann bei Jugendlichen ja mal passieren, die noch null Erfahrungswerte haben, aber Erwachsene sollten eigentlich in der Lage sein vernünftig zu kommunizieren.

Abgesehen davon fand ich die Dynamik der ganzen Adoptivgeschwister irgendwie seltsam und ich bin mit niemandem so richtig warm geworden.Generell bin ich mir etwas unsicher, ob die Autorin das Thema um Adoption und Familie hier richtig angepackt hat, das hätte man sicher besser umsetzen können und war für mich auf diese Art nicht der richtige Rahmen für eine New Adult Lovestory.

Hinzu kam noch, dass der Aufhänger für die Geschichte -das Renovieren des Hauses- ziemlich dürftig war und damit die Handlung um das riesen Drama eher überschaubar. So wirkte es teilweise etwas unausgewogen und unausgegoren, worüber ich leider wegen meiner Aversion gegen die Charaktere nicht hinwegschauen konnte. Letztlich habe ich nur weitergelesen, weil der Schreibstil wirklich gut und flüssig zu lesen war, sonst hätte ich das Buch sicher nicht beendet, denn es gab leider auch inhaltlich einige längen.

Es tut mir wirklich im Herzen weh, diesem Buch keine Empfehlung geben zu können, aber da ich weiß, was die Autorin eigentlich kann, werde ich mich bei ihr in Zukunft wieder auf das Fantasy Genre beschränken

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Absolute Fantasy-Empfehlung!

Der dunkelste aller Zauber
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Elizabeth Scrivener ist in einer Bibliothek aufgewachsen und wurde darin ausgebildet, die Welt vor den hier beherbergten Büchern zu beschützen. Denn diese Bücher sind Grimoires und nicht nur ziemlich lebendig, ...

Elizabeth Scrivener ist in einer Bibliothek aufgewachsen und wurde darin ausgebildet, die Welt vor den hier beherbergten Büchern zu beschützen. Denn diese Bücher sind Grimoires und nicht nur ziemlich lebendig, sondern auch sehr gefährlich. Nach einem schrecklichen Vorfall, den man ihr anlastet, ist sie gezwungen ihr Zuhause zu verlassen und kommt bei dem Versuch, ihre Unschuld zu beweisen, einer Verschwörung auf die Schliche. Außerdem ist sie dabei auf die Unterstützung von Nathaniel Thorn angewiesen, der als Zauberer scheinbar für alles Böse in dieser Welt steht…

Von der ersten bis zur letzten Seite konnte mich dieses Buch fesseln, was nicht nur an der durchweg hohen Spannung der eigentlichen Handlung lag, sondern auch daran, dass es unglaublich viel zu entdecken gab, ohne dass es überladen wirkte. Angefangen bei den Bibliotheken und den Grimoires mit ihren eigenen Persönlichkeiten, über die Verflechtung von Zauberern und Dämonen bis hin zum eigentlichen Setting. Zu Beginn nahm ich an, die Geschichte wäre in einem mittelalterlichen Land angesiedelt, aber als Elizabeth ihre ländliche Heimat verlässt und zum ersten Mal in ihrem Leben in eine Stadt kommt, ähnelt diese eher dem viktorianischen England, sodass ich mit der Protagonistin die Verblüffung über Straßenlaternen teilen konnte. Ich fand es interessant und realistisch, wie gelegentlich kleine Details über den Kontrast von Stadt- und Landleben (z.B. enge Korsette und Hektik gegen Gemütlichkeit und Ruhe) erwähnt wurden, ohne dass darauf ein besonderer Fokus lag und auch in etlichen anderen Punkten konnte mich die Autorin mit ihrer Beobachtungsgabe begeistern.

Auf subtile Art schwingt auch stets Sozialkritik mit, etwa wenn der arrogante Arzt einer jungen Frau mit eigener Meinung einfach Hysterie attestiert und sie in die Psychiatrie verfrachten möchte, die gehobene Gesellschaft sich über alles das Maul zerreißt oder wenn eine naturverbundene Art von Lebewesen, die sich um die Wälder kümmert, aufgrund menschlicher Egomanie am Aussterben ist. Aber wie schon erwähnt, macht die Autorin da keine große Sache draus, sondern lässt die beständige Nebensächlichkeit für sich alleine klinge. Und gerade das hat bei mir für einen besonderen Nachhall gesorgt.

Aber nochmal zur eigentlichen Geschichte: Diese ist nicht nur hervorragend konzipiert, sondern hat es auch immer wieder geschafft, mich zu überraschen. Ich wusste nie, was als nächstes kommt und wenn eine Konstellation ausgeschöpft war, mischte eine Wendung die Karten wieder neu, ohne gezwungen oder willkürlich zu wirken. Tatsächlich könnte ich mir sehr gut eine Verfilmung dieses Buches als TV-Miniserie vorstellen, denn die einzelnen „Stationen“ der Geschichte wären eine wunderbare Vorlage für jeweilige Episoden und haben alle ihre eigenen kleinen Höhepunkte.

Dass ich direkt an eine Verfilmung gedacht habe, liegt bestimmt auch an dem tollen Schreibstil der Autorin, der, bildlich und stellenweise poetisch, eine Visualisierung unvermeidbar werden ließ. Zu Beginn fand ich zwar noch, dass zum Beispiel Lichteinfall und Schatten ein wenig häufig beschrieben wurden, aber eben dies hat zu der düsteren Atmosphäre beigetragen, die die ganze Zeit spürbar war und hervorragend zu Setting und Geschichte passte.

Von mir bekommen das Buch und die Autorin eine absolute Empfehlung und auch wenn ich mir vorstellen kann, dass die eher dunkle Stimmung, die schon auf den ersten Seiten zutage tritt, nicht für jeden etwas ist, lohnt es sich, dem Ganzen eine Chance zu geben, denn eine originelle Geschichte mit tollen Charakteren und Entwicklungen wartet!

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