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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2022

Nette Geschichte, aber leider nicht mehr

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Vorweg: Das Cover passt gut und natürlich auch gut in die Reihe der Bücher, die die Autorin bereits geschrieben hat. Die haptische Gestaltung ist gelungen und auch die Bilder der Charaktere sind schön ...

Vorweg: Das Cover passt gut und natürlich auch gut in die Reihe der Bücher, die die Autorin bereits geschrieben hat. Die haptische Gestaltung ist gelungen und auch die Bilder der Charaktere sind schön geworden. Jedoch, wo ist die dritte Frau? Warum taucht sie weder auf dem Cover noch auf den Innenseiten des Buches auf?

Ein Mann, drei Frauen und drei verpatzte Dates. Die drei Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie sind jedoch alle mit einem Mann verbunden - Joseph Carter. Sie hoffen alle irgendwie auf eine Zukunft mit diesem Mann und doch zweifeln sie an ihm.

Am Valentinstag lernen wir sie kennen und in kleinen Kapiteln werden die Geschichten von Siobhan & Joseph, Miranda & Joseph und Jane & Joseph erzählt. Anfangs muss man sich etwas konzentrieren, um die Fakten den richtigen Personen zu zuordnen, denn die Kapitel sind kurz und schon hüpft man zur nächsten Frau. Ich hatte meine Probleme in die Geschichte einzutauchen. Mir waren die Geschichten etwas zu fad und zu belanglos. Wann werden die Frauen voneinander erfahren? Werden sie es jemals erfahren?Warum spielt der Mann mit den Gefühlen der drei Frauen?

Es zog sich durch die Seiten und so richtig konnte mich die Geschichte erst am Ende packen. Doch bis dahin hatte sich die Autorin zu viel Zeit gelassen. Ich habe durchgehalten, weil die Autorin einen guten und leicht zu lesenden Schreibstil hat. Man konnte über die Zeilen fliegen und somit dann auch die interessanteren Seiten am Ende erreichen.

Es ist nicht ihr bestes Werk, jedoch es ist eine Sommergeschichte, die man zwischendurch mal lesen kann.

Veröffentlicht am 11.05.2022

Enttäuschendes Ende

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Es hätte eine wunderbare locker-leichte französische Komödie werden können. Der Anfang erinnerte mich an einen französischen Film mit schrulligen, aber liebevollen Charakteren, einer guten Prise Humor ...

Es hätte eine wunderbare locker-leichte französische Komödie werden können. Der Anfang erinnerte mich an einen französischen Film mit schrulligen, aber liebevollen Charakteren, einer guten Prise Humor und einer Landschaftsbeschreibung, die Lust auf Reisen macht. Doch leider entwickelte sich die Geschichte nicht in diesem leichten Stil weiter.

Robert, der seine Tiere und sein Gemüse sehr liebt, mit ihnen spricht und ihnen auch vorsingt bzw. Geschichten vorliest, ist schon sehr speziell. Die übertriebene Zuneigung von ihm zu seinem Gemüse hat aber auch etwas liebevolles und berührendes. Die Achtung und der Respekt vor der Natur und den Lebensmitteln wird sehr deutlich sichtbar. Zwar erschient es anfangs etwas befremdlich, aber es ist auch unterhaltsam.

Die kleinen Wortgefechte zwischen ihm und seiner Schwester Elsa sind herrlich und so typisch, dass man schnell einen Zugang zu ihnen bekommt. Auch die Geschichte rund um Hassan hat mir gut gefallen. Doch dann kam Maggie und die Geschichte kippte leider in eine kitschige zwanghafte Liebesgeschichte. Die Charaktere verloren ihre Leichtigkeit. Aus Robert soll nun innerhalb weniger Seiten ein lockerer, entspannter und glücklicher Mann mit Reiseambitionen werden. Seine ganzen Ängste, der über Jahre gepflegte Schutzpanzer und die Abneigung den Hof zu verlassen, sollen in binnen weniger Tage wegen einer Frau verschwinden?

Der letzte Teil des Buches hat mich stark enttäuscht. Zu unglaubwürdig und viel zu schnell zu Ende erzählt. Schade.

Veröffentlicht am 08.05.2022

Irreführender Klappentext

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Mit Dot im Fundbüro zu arbeiten und sie in ihrem Leben lesend zu begleiten, war für mich nicht immer leicht. Sie hat ein großes schweres Paket zu tragen. Sorgen, Ängste und Trauer muss sie größtenteils ...

Mit Dot im Fundbüro zu arbeiten und sie in ihrem Leben lesend zu begleiten, war für mich nicht immer leicht. Sie hat ein großes schweres Paket zu tragen. Sorgen, Ängste und Trauer muss sie größtenteils allein bewältigen und kommt damit immer wieder an ihre Grenzen. Zusätzlich belastet sie die Demenz der Mutter und die Auseinandersetzung mit ihrer Schwester.

Es waren viele schwierige Themen für einen scheinbar unterhaltsamen Roman. Aus meiner Sicht passt der Klappentext nicht so ganz zum Inhalt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Lesende gibt, die mit den Themen Suizid, Trauer, Demenz und Depressionen nicht so gut zu recht kommen, so dass man den Klappentext hier etwas genauer hätte formulieren müssen.

Die Autorin hat einen schönen Schreibstil, der sich sehr gut lesen lässt. Allerdings verlor sie sich in sehr vielen kleinen Detailbeschreibungen, die die Geschichte etwas zäh werden ließ. Auch fand ich den Anteil des älteren Herrn (dafür, dass er auf dem Klapptext erwähnt wurde) zu gering. Das Potential des Fundbüros wurde aus meiner Sicht zu wenig ausgeschöpft. Zu sehr unterdrückten die schweren Themen die unterhaltsamen Passagen.

Ein anderer Klappentext würde den Lesenden besser vorbereiten und am Ende nicht enttäuscht oder überfordert zurücklassen.

Veröffentlicht am 08.05.2022

Großartige Unterhaltung mit geschichtlichen Bezug

Die Sammlerin der verlorenen Wörter
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Die Welt der Wörter und die Welt der Männer. Esme widmet ihr Leben der Entstehung des Oxford English Dictionary. Ihr Vater nimmt sie bereits als Kind mit in die Welt der Wörter und öffnet ihr damit auch ...

Die Welt der Wörter und die Welt der Männer. Esme widmet ihr Leben der Entstehung des Oxford English Dictionary. Ihr Vater nimmt sie bereits als Kind mit in die Welt der Wörter und öffnet ihr damit auch den Zugang zur Bildung. In der damaligen Zeit nicht für jede Frau zugänglich und selbstverständlich. Die Lexikographen sind ausschließlich Männer, die darüber entscheiden, welches Wort mit welcher Definition und Erläuterung in das Wörterbuch aufgenommen wird.

Die Frauen dürfen mitarbeiten, kleine Tätigkeiten ausführen und den Männern zuarbeiten, aber keine Entscheidungen treffen. Anfangs stört es Esme nicht, dass sie "nur" mitarbeitet, aber je länger sie dabei ist und je mehr sie sich mit den einzelnen Wörtern beschäftigt, desto mehr muss sie feststellen, dass die "Frauenwörter" und die Wörter aus dem einfachen Volk im Wörterbuch fehlen. Die Herausgeber des Wörterbuches lehnen diese Wörter ab, da sie zu obszön, zu weiblich oder zu umgangssprachlich sind. Doch Esme sammelt weiter diese Wörter auf dem Markt, bei Kneipen- und Theaterbesuchen, Protestaktionen und legt sie in ihre Truhe der verlorenen Wörter ab.

Die Autorin verwebt mehrere Themen miteinander. Der Hauptstrang ist die Entstehung des Wörterbuchs und die mühsame Arbeit der Lexikographen. Im Laufe der Geschichte kommen noch die politischen Geschehnisse hinzu. Die Suffragetten und ihre Forderungen nach mehr Rechten für die Frauen insbesondere das Wahlrecht. Aber auch der erste Weltkrieg findet seinen Weg in diese Geschichte. Die politischen Ereignisse nehmen im Laufe der Geschichte immer mehr Platz ein. Die Stimmung wird immer düsterer, trauriger und bedrückender, aber sie spiegelten die Zeit gut wider.

Ich brauchte ein paar Seiten, um mich in die Geschichte einzulesen, aber je weiter die Geschichte voranschritt, desto interessanter und fesselnder wurde sie. Die Charaktere sind greifbar und teilweise sehr gut beschrieben. Charaktere, die nur eine Nebenrolle spielten, waren manchmal etwas blass. Jedoch konnte man sich schnell ein gutes Bild vom Skriptorium und den Hauptcharakteren verschaffen, da sich hier die Autorin die Zeit nahm, um sie, im Laufe der Geschichte, immer mehr auszubauen.

Die Autorin bringt immer wieder Beispiele von Wörtern, wie sie auf den Belegzetteln und später im Wörterbuch erschienen sind. So erfährt man ganz nebenbei noch einige neue englische Wörter und deren Erklärung dazu.

Großartige Unterhaltung mit geschichtlichen Bezug (keine reine Biografie).

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Deephaven 1877

Deephaven
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Deephaven wurde schon 1877 von Sarah Orne Jewett geschrieben. Das liest man auf fast jeder Seite. Es folgten sehr detaillierte Beschreibungen der Personen und der häuslichen Gegenstände. Eine ganz genaue ...

Deephaven wurde schon 1877 von Sarah Orne Jewett geschrieben. Das liest man auf fast jeder Seite. Es folgten sehr detaillierte Beschreibungen der Personen und der häuslichen Gegenstände. Eine ganz genaue Analyse der Begebenheiten und der Umgebung sorgten dafür, dass man sich sein eigenes Deephaven im Kopf skizzieren konnte.

Die Handlung schreitet nur sehr langsam voran und erzählte von dem Sommer zweier Freundinnen auf Deephaven. Sie lebten in dem Haus einer verstorbenen Tante und lernten nun reihum die Menschen aus dem Ort kennen. Sie wanderten von Termin zu Termin und erfuhren dabei vieles aus dem Leben der Menschen, deren Verhältnis zum Meer und der (besonders wertgeschätzten) Tante.

Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber typisch für diese Zeit. Beim Lesen musste man sich immer wieder daran erinnern, wann das Buch geschrieben wurde und wie zu dieser Zeit die Verhältnisse waren. Mir, persönlich, war das Tempo der Geschichte zu langsam. Ich mochte zwar die Geschichten der Menschen, aber phasenweise wurden sie mir zu detailliert und abschweifend erzählt.

Trotzdem habe ich das Buch gern gelesen, da die Einstellungen und die Werte der Menschen aus dieser Zeit sichtbar wurden.

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