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Veröffentlicht am 11.10.2019

Van Veeteren und Barbarotti in einem Fall

Der Verein der Linkshänder
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Hakan Nesser ist nicht ohne Grund einer der besten schwedischen Krimiautoren.

Klug gestrickte Geschichten, die der Psychologie und der Philosophie einen großen Raum lassen und trotzdem (oder gerade ...

Hakan Nesser ist nicht ohne Grund einer der besten schwedischen Krimiautoren.

Klug gestrickte Geschichten, die der Psychologie und der Philosophie einen großen Raum lassen und trotzdem (oder gerade deshalb) spannend und interessant sind. Seine Hauptcharaktere duften sich stets über Jahre weiterentwickeln.

Van Veeteren ist nun schon 75 Jahre und schon lange in Krimirente, doch nun darf er noch mal ran. Eine ganz alte Geschichte, die ihn nicht loslässt. Und Barbarotti, der auch nicht mehr so junge Inspektor aus einer anderen Nesser-Reihe wird in diesem Buch ebenfalls seinen Einsatz haben. Ein Traum für Nesser-Fans, dass er seine zwei Ermittler in eine Geschichte packt.

Van Veeteren muss in diesem Fall feststellen, dass er den falschen Mörder, vor vielen Jahren, ermittelt hat, denn der Mörder wurde nun gefunden. Als Leiche. Doch auch diese liegt genauso lang schon in der Erde wie die anderen vier Toten. Wer hat den Verein der Linkshänder ausgelöscht? Und warum stirbt jetzt nach vielen Jahren ein weiterer Mensch? Während Van Veeteren den Drang hat, dass Rätsel zu lösen, um seinen Fehler von damals zu beseitigen, muss Inspektor Barbarotti den aktuellen Fall lösen.

Die Krimis sind eher ruhig und langsam. Sie entwickeln sich über viele Seiten und durch viele kleine unvorhersehbare Wendungen schafft Nesser die Spannung zu halten. Wilde Schießereien und Gemetzel wird man nicht finden, dafür kluge Herleitungen und interessante Charaktere, die die Geschichte und das Leben der beiden Ermittler beeinflussen.

Dietmar Bär liest die Geschichte sehr gut und mit seiner warmen und tiefen Stimme passt er gut zu der Geschichte.

Veröffentlicht am 09.10.2019

Es lohnt sich immer einen Roman von Poschenrieder zu lesen

Der unsichtbare Roman
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Christoph Poschenrieders Bücher zu lesen, macht einfach Spaß, da sie gut geschrieben sind. Man fliegt durch die Seiten und die Geschichte wächst und wächst. Es ist immer ein Augenzwinkern dabei und dieser ...

Christoph Poschenrieders Bücher zu lesen, macht einfach Spaß, da sie gut geschrieben sind. Man fliegt durch die Seiten und die Geschichte wächst und wächst. Es ist immer ein Augenzwinkern dabei und dieser feine leise Humor schafft es, dass man selbst schwere Thema leichter erträgt. In diesem Buch erzählt er die Geschichte von Gustav Meyrink und der Diskussion, wer am ersten Weltkrieg Schuld war bzw. wem man diese Schuld zuschieben kann. Meyrink weiß zunächst nicht so richtig, was er von diesem Angebot, welches vom Auswärtigen Amt kam, halten soll. Doch das Honorar war einfach zu gut, um es nicht doch anzunehmen. Jedoch hat Meyrink seinen eigenen Widerwillen gegen diese Auftragsarbeit unterschätzt und vertrödelt seine Zeit, verprasst seinen Vorschuss und hält das Auswärtige Amt mit fadenscheinigen Antworten auf Abstand. Die Geschichte wird immer wieder mit Recherchenotizen und Archivbelegen von Christoph Poschrieder untermauert und weitererzählt. Über Meyrinks Vorgehen und seine Gedankengänge musste ich ab und an schmunzeln, wie er sich windet, um seinen Auftrag, den Freimaurern die Schuld zuzuschieben, nicht aufschreiben zu müssen. Denn bewiesen ist nichts und die Angst seinen Ruf zu schädigen ist groß. Es ist eine wahre Geschichte, die der Autor, in einen anschaulichen und unterhaltsamen Roman verpackt hat. Das Thema ist interessant und man erhält Einblicke in die damalige Politik und deren Vorgehen und Denkweise

Veröffentlicht am 29.09.2019

Das wilde Leben einer ungewöhnlichen Frau

Das wilde Leben der Cheri Matzner
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Eine große wunderbare Geschichte über eine ungewöhnliche Frau, die mir nicht immer sympathisch war, aber stets interessant blieb. Cheri Matzner hat eigentlich keinen guten Start ins Leben und gelangt ...

Eine große wunderbare Geschichte über eine ungewöhnliche Frau, die mir nicht immer sympathisch war, aber stets interessant blieb. Cheri Matzner hat eigentlich keinen guten Start ins Leben und gelangt durch Zufall zu einem reichen und traurigen Paar, welche gerade schwere Zeit durchmacht. Die Mischung passt nicht so richtig und so wird eigentlich keiner von den drei Personen in der Familie wirklich glücklich.

Der Start ist etwas holprig und ich hatte mit den Zeitsprüngen anfangs etwas Probleme. Mit jeder Seite mehr wurde man jedoch tiefer in die Geschichte gezogen bis alles ein Fluss war. Der Schreibstil von Tracy Barone war ideal für diese ungewöhnliche Familiengeschichte. Man gleitet durch die Seiten und auf jeder neuen Seite fand man Wendungen und Seitenwege, die die Geschichte nie langweilig werden ließen. Es wurde geschimpft, geflucht und gelacht, aber auch betrogen und gelogen und misstraut. Die Charaktere dieser Geschichte sind recht eigen und haben alle ihre ganz besonderen Marotten. Teilweise sind ihre Handlungen unterhaltsam und schräg, andere sind so verzweifelt, dass man die tiefe Traurigkeit fast schon spüren kann. Und doch passt alles so gut zusammen, dass man immer weiter lesen will und muss.

Die Geschichte hat von allem etwas und davon wahrscheinlich für das kurze Leben fast schon etwas zu viel. Einiges wird nur angerissen und dann fallengelassen, um ganz zum Schluss wieder aufzutauchen. Andere Themen gingen über mehrere Seiten und wurden von allen Seiten betrachtet und erzählt, was manchmal das Tempo der Geschichte drosselte.

Manchmal ist weniger mehr, aber wenn es gut erzählt wird, darf es ruhig mehr sein.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Allmen zwischen Kois, schönen Frauen und Mord

Allmen und der Koi
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Was haben Ibiza, Kois und kulinarische Köstlichkeiten gemeinsam?

Einen Herrn von Allmen, der dem Angebot von einem Unbekannten nicht widerstehen kann. Es geht um Fische, keine Goldfische, sondern Kois. ...


Was haben Ibiza, Kois und kulinarische Köstlichkeiten gemeinsam?

Einen Herrn von Allmen, der dem Angebot von einem Unbekannten nicht widerstehen kann. Es geht um Fische, keine Goldfische, sondern Kois. Oder genauer um "Boy", der verschwunden ist und nun muss Allmen sehr diskret nach ihm suchen.

Wer stiehlt einen Fisch, der so empfindlich ist? Allmen und Carlos de Leon (sein Butler, Assistent und Helfer) suchen im Umkreis und lassen sich in die High Society der Insel einführen. Schnell erfährt er, was er wissen muss, doch dann geschehen Dinge, die er nicht einkalkuliert hat und es wird gefährlich.

Es ist ein Krimi, aber einer der leiseren und unaufgeregteren. Allmen neigt nicht zu Gewalt und wilden Verfolgungsjagden. Er ermittelt leise und mit scharfen Verstand, den er nur manchmal ganz leicht verliert - bei gutem Essen und Wein und schönen Frauen.

Martin Suter hat mit Allmen und Carlos und seit einigen Fällen auch Maria ein wunderbares Trio erschaffen. Die Geschichte ist unterhaltsam, klug geschrieben und mit Ironie versehen. Es gibt immer wieder Überraschungsmomente und kleine Seitenhiebe gegen die High Society und ihrem Statusdünkel. Martin Suter beschreibt die Insel und die Villen der Beteiligten sehr detailliert, man lernt etwas über die Kois und muss sich dann immer wieder daran erinnern, dass es ein Krimi ist. Ich bin ehrlich, es dürften gern ein paar Seiten mehr Krimigeschichte sein.

Aber trotzdem wurde man gut unterhalten und der Schreibstil von Martin Suter ist schon immer so gut gewesen, dass leider die Geschichten immer zu schnell ausgelesen sind. So kann man nur hoffen, dass es bald einen weiteren ungewöhnlichen Fall geben wird.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Gelungener zweiter Fall

Blutmond
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Blutmond ist der zweite Fall von Jeppe und Anette und Katrine Engberg hat mich wieder gefangen genommen. Der Schreibstil der Autorin ist so gut, dass man durch die Seiten gleitet und das Buch einfach ...

Blutmond ist der zweite Fall von Jeppe und Anette und Katrine Engberg hat mich wieder gefangen genommen. Der Schreibstil der Autorin ist so gut, dass man durch die Seiten gleitet und das Buch einfach nicht so schnell aus der Hand legen kann.

Ihre Charaktere haben ein paar Dellen durch das Leben und den ersten Fall bekommen, dürfen sich aber weiterentwickeln. Es ist noch immer keine „Liebe“ zwischen den beiden Ermittlern und doch wissen sie sich zu schätzen. Der Fall ist eine Zerreißprobe für Jeppe, der aufgrund einer privaten Verbindung in diesem Fall befangen ist.

Mir hat der Fall gut gefallen. Mittendrin in der bunten Scheinwelt der Copenhagener Modewelt. Die vielen Masken, die fallen, wenn das Licht aus und der Trubel abgezogen ist. Ängste, Neid, Eifersucht und Wut werden immer sichtbarer und immer mehr bröckelt die Fassade. Immer mehr Details kommen ans Licht - Sex, Drogen, gescheiterte Geschäfte, Betrug und Verzweiflung. Fast schon zu viel für die Ermittler, die sich auch noch um ihre privaten Sorgen kümmern müssen.

Das Ende überrascht, nicht so sehr die privaten Entwicklungen der Ermittler, sondern eher das Ende von dem Fall und irgendwie schreit dieses Ende nach einer Fortsetzung. Ich bin gespannt.