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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2020

Spannende Geschichte, sehr gute Sprecherin

Nordlicht - Die Spur des Mörders
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Der kühle Norden in Aufregung. Wer hat Karl Bentien ermordet und warum?
Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht viel von der dänischen Minderheit in Flensburg und deren Geschichte wusste. Vieles war mir ...

Der kühle Norden in Aufregung. Wer hat Karl Bentien ermordet und warum?
Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht viel von der dänischen Minderheit in Flensburg und deren Geschichte wusste. Vieles war mir neu und somit hatte der Krimi nicht nur Spannung wegen der Mördersuche, sondern auch wegen den Details zu der Geschichte zwischen den Deutschen und den Dänen während des Krieges und danach.

Die Hauptkommissarin Vibeke Boisen wirkt etwas spröde und unnahbar, weshalb ich etwas gebraucht habe, um mit ihr warm zu werden. Jedoch fand ich das Hörbuch trotz der kleinen Startschwierigkeiten ziemlich gut und spannend gemacht. Die Geschichte entwickelt sich ganz langsam und es kommen immer neue Puzzleteile hinzu, die manchmal sogar eine Wendung in der Geschichte verursachten. Die ganz privaten Probleme der Ermittler haben die Geschichte noch zusätzlich verdichtet und man ahnt schon, dass mit diesem Hörbuch nicht alles erzählt bzw. offen gelegt werden kann (und wahrscheinlich auch nicht soll).

Das ich ein Fan von der Sprecherin Vera Teltz bin, hatte ich schon beim letzten Hörbuch, welches von ihr vorgelesen wurde, geschrieben. Und ich gebe zu, dass ich auf dieses Hörbuch durch Vera Teltz aufmerksam geworden bin. Ich bin froh darüber, da ich wieder ein spannendes und sehr gut gelesenes Hörbuch anhören konnte und ganz nebenbei noch eine neue Krimiautorin kennengelernt habe. Es wird nicht mein letzter Fall mit Vibeke und Rasmus sein, denn in den Charakteren steckt noch einiges an Potential, was hoffentlich im nächsten Fall sichtbar wird.

Veröffentlicht am 23.04.2020

Nette und kurzweilige Geschichte, die sich einfach lesen lässt.

Die kleine Bäckerei in Brooklyn
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Ein sehr leichter und vorhersehbarer Roman, der zum Abschalten einlädt.
Die Geschichte ist einfach und mit vielen Klischees behaftet, jedoch sind die Charaktere sympathisch, so dass man ihnen die Schlichtheit ...

Ein sehr leichter und vorhersehbarer Roman, der zum Abschalten einlädt.
Die Geschichte ist einfach und mit vielen Klischees behaftet, jedoch sind die Charaktere sympathisch, so dass man ihnen die Schlichtheit verzeihen kann.

Das Buch ist der zweite Band aus der romantischen Serie von Julie Caplin. Zuerst war man in Kopenhagen und nun verbringt man mit Sophie die Zeit in Brooklyn, USA. Man kann die Bücher unabhängig voneinander lesen (ab und an wird auf Kopenhagen verwiesen, aber es entsteht kein Verständnisproblem dadurch). Das Grundgerüst der Geschichte ist ähnlich und birgt keine großen Überraschungen. Die Charaktere werden an die jeweiligen Orte etwas angepasst und schon kann es losgehen. Es gibt wieder eine enttäuschte Frau, die sich beweisen will, ein paar Menschen um sie herum, die sie unterstützen und vor allem etwas zu essen. Essen verbindet und macht glücklich (zumindest, wenn das Essen gut ist ). Im Kopenhagen war es ein Café und in Brooklyn ist es eine kleine Bäckerei, die natürlich die schönsten, besten und leckersten Cupcakes und Torten herstellt. Mit vielen kleinen Missverständnissen, Irrungen und Wirrungen werden die Tage in Brooklyn nicht langweilig und dank des guten Schreibstils kommt man auch gut durch die Seiten.

Die Geschichte ist wie der Zuckerguss auf den Cupcakes, je nach Stimmung, mal genau richtig und dann wieder unerträglich süß, aber am Ende greift man doch immer wieder zu.

Veröffentlicht am 22.04.2020

Recht zähe Geschichte ohne Spannung

Das Dorf der toten Seelen
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Ich habe die Krimis von Viveca Sten gern gelesen. Sie waren spannend und mit Charakteren, denen man gern folgt. Nun hat die Tochter von Viveca Sten einen Krimi geschrieben und ich war mehr als gespannt, ...

Ich habe die Krimis von Viveca Sten gern gelesen. Sie waren spannend und mit Charakteren, denen man gern folgt. Nun hat die Tochter von Viveca Sten einen Krimi geschrieben und ich war mehr als gespannt, wie er sein wird.

Nach der Lektüre dieser Geschichte, denn ein Krimi war es für mich nicht, bin ich enttäuscht und ernüchtert. Es war eine recht zähe Geschichte, die nicht so richtig an Fahrt aufnehmen wollte. Es sollte ja etwas gespenstisch, mystisch sein, aber es klappte nicht. Keine Aufregung beim Lesen, keine Gänsehaut oder Spannung, was auf den nächsten Seiten geschehen wird. Die zufälligen Ereignisse waren leider manchmal erahnbar und dadurch wenig überraschend. Die Charaktere wirkten blass, noch sehr unausgereift und wenig ansprechend. Man fieberte nicht mit ihnen mit. Ich habe mich die ganze Zeit wie außen vor gefühlt. Ein richtiges Abtauchen in die Geschichte gab es nicht und der Lesespaß hielt sich sehr stark in Grenzen.

Man holperte durch die Geschichte und hoffte auf eine Wendung, auf etwas Spannung oder vielleicht wenigstens ein krachendes Ende. Aber nein, leider nicht. Das Ende war sehr konstruiert und hat mich nicht überzeugen können. Schade, das war leider kein gelungenes Debüt. Ich werde wohl bei den Büchern der Mutter bleiben.

Veröffentlicht am 18.04.2020

Ein Hörbuch, welches nachdenklich zurücklässt

Die Tagesordnung
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Kein Hörbuch für mal eben zwischendurch, sondern eher für die Rubik "Achtsam hören". Michael Rotschopf hat das Buch von Éric Vuillard sehr gut gesprochen und mich direkt am Geschehen halten können.

Die ...

Kein Hörbuch für mal eben zwischendurch, sondern eher für die Rubik "Achtsam hören". Michael Rotschopf hat das Buch von Éric Vuillard sehr gut gesprochen und mich direkt am Geschehen halten können.

Die Geschichte ist Geschichte pur und erlaubt tatsächlich den Blick hinter die Kulissen. Den Blick in ein Zimmer voller Wirtschaftsbosse und Politiker, die sich von Göring und Hitler vereinnahmen lassen. Erschreckend leicht und ohne viel Gegenwehr kommen die Nationalsozialisten an ihre Ziele.Die Tricks, um etwas zu erreichen (Produktion von Panzern trotz Versailler Vertrag), zu verhindern (der gewaltig schiefgelaufene Einmarsch in Österreich) oder hinauszuzögern, machen den Zuhörer fast schon sprachlos. Auch das Hinterfragen von Bildmaterial, welches wir in den Lehrbüchern und in Geschichtsbüchern finden, war für mich spannend und erschreckend zu gleich. Was die Bilder anscheinend aussagen und was sie wirklich zu erzählen haben. Dazwischen liegen manchmal Welten.

Es ist ein kurzes Hörbuch, welches aber nachwirkt und nachdenklich zurücklässt. Die Sprache, der gelegentliche Sarkasmus des Autors und der andere Blickwinkel auf das Thema haben dieses Hörbuch für mich zu etwas besonderen gemacht.

Veröffentlicht am 16.04.2020

Lesenswerte Familiengeschichte aus dem Iran

Das Haus an der Moschee
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Es war ein sehr beeindruckendes Buch voller geschichtlicher, religiöser und menschlicher Fakten und Geschehnissen. Der Leser begleitet über viele Jahre die Großfamilie von Agha Djan, die an der Moschee ...

Es war ein sehr beeindruckendes Buch voller geschichtlicher, religiöser und menschlicher Fakten und Geschehnissen. Der Leser begleitet über viele Jahre die Großfamilie von Agha Djan, die an der Moschee lebt und die Moschee beschützt und pflegt und den Imam unterstützt. Es ist lange eine friedliche und aufgeklärte Zeit, die jedoch immer mehr Risse bekommt. Es folgt die islamische Revolution, die das Land in Aufruhr bringt und die Familie auseinander reißt.

Der Autor Kader Abdolah beschreibt die Orte des Geschehens so realistisch und in allen Farben (fast schon blumig), dass man sich ohne Probleme Bilder im Kopf aufbauen kann. Dies gilt sowohl für die schönen Momente auf dem Basar, in der Moschee oder im Hause Djan, aber auch für die dunklen Momente auf der Flucht, der Verfolgung und der Verschleppung und dem Krieg. Beides beschreibt er sehr detailliert und authentisch. Man erlebt den politischen Wandel in diesem Land und dem damit verbundenen Wandel in der Kultur, der Politik und sogar innerhalb der Familien.

Es ist eine berührende Familiengeschichte, die einen tiefen Einblick in das Land Iran, deren Politik und die Religion sowie das Leben der Menschen gibt.