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Veröffentlicht am 15.12.2019

Krieg der Duftentwickler

Provenzalischer Rosenkrieg
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Provenzalischer Rosenkrieg. Das Parfümhersteller bzw. Duftentwickler ein mörderisches Völkchen sind, hätte ich nicht für möglich gehalten. Aber am Ende steht (wie meistens) die Macht des Geldes und die ...

Provenzalischer Rosenkrieg. Das Parfümhersteller bzw. Duftentwickler ein mörderisches Völkchen sind, hätte ich nicht für möglich gehalten. Aber am Ende steht (wie meistens) die Macht des Geldes und die Gier.

Sophie Bonnet lässt ihren Kommissar Durand wieder Grenzen überschreiten. Für die Ermittlungen riskiert er sogar seinen Job. So richtig wohl ist ihm nicht dabei, aber seine Lebensgefährtin ist überzeugt, dass ihre beschuldigte Freundin unschuldig ist. Und so setzt er sich über die Anweisung seines Vorgesetzten hinweg und ermittelt ganz inoffiziell in einer anderen Stadt. Dabei stochert er in einem Wespennest und deckt dadurch ein paar Geheimnisse auf. Schnell werden Verbindungen zu einem anderen „Unfall“ entdeckt und so wird der Kreis der Verdächtigen immer größer.

Mit Pierre Durand in Frankreich zu ermitteln, macht Spaß. Er ist menschlich und macht Fehler, seine Aktionen sind nicht immer gut durchdacht. Sein Charakter darf ein paar kleine Ecken und Kanten haben, was ich bei anderen Kommissaren oder Dorfpolizisten etwas vermisse. Das Essen spielt natürlich auch hier eine Rolle, jedoch eher untergeordnet. Trotzdem springt bei den Beschreibungen von Land, Kultur und Essen das Kopfkino an und man möchte direkt verreisen.

Ein Krimi, der sich schön schmökern lässt, nicht zu blutrünstig, eine nette Story ringsum und charmante Charaktere hat.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Gelungener Krimi-Start

Mann ohne Makel
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Dr. Josef Maria Stachelmann, was für ein Name und dann noch ein Historiker, der an seinem Berg der Schande fast verzweifelt. Und schon hatte mich Christian von Ditfurth eingefangen und mitgenommen.

Stachelmann ...

Dr. Josef Maria Stachelmann, was für ein Name und dann noch ein Historiker, der an seinem Berg der Schande fast verzweifelt. Und schon hatte mich Christian von Ditfurth eingefangen und mitgenommen.

Stachelmann forscht über den Zweiten Weltkrieg und besonders die Geschichte der KZs und deren Entstehung. Er kommt aber irgendwie nicht so richtig in den Tritt für seine Habilitation und so muss er sich weiter mit den Studenten aus seinem Proseminar herumschlagen und um seine weitere Anstellung bangen. Seine Erkrankung setzt ihm zusätzlich noch zu.

Doch dann meldet sich sein alter Freund Ossi (eigentlich Oskar Winter) und nun Polizeibeamter. Er hat einen Fall (Mord eines Kindes) und kommt nicht so recht weiter. Er erhofft sich ein paar Informationen und so wird Stachelmann zu seinem Begleiter. Zumindest vorübergehend bis sie sich (mal wieder) verkrachen.

Stachelmann reist zu seinem Termin ins Bundesarchiv nach Berlin und muss dort feststellen, dass er beobachtet wird. Fast wird Berlin zu seinem Verhängnis und niemand glaubt ihm. Und so ermittelt er nun leise für sich und Ossi ermittelt mit seiner neuen Kollegin lauter weiter. Bis sich ihre Wege kreuzen und die Geschichte, die aus vielen kleinen Puzzelteilen besteht immer größer und klarer wird.

Man ahnt schon zeitig, um was es geht und man erfährt auch recht zeitig, wer es war, aber die Verstrickungen, besonders aus dieser Zeit, waren interessant. Der Riss an der Oberfläche wurde immer größer und fataler und am Ende war auch Stachelmann selbst betroffen.
Der Schreibstil hat mich direkt durch die Seiten getragen. Die Charaktere waren nicht glatt und eindeutig, so dass immer wieder Überraschungsmomente auftauchten und für Irritationen sorgten.

Der zweite Fall von Stachelmann liegt schon bereit. Ich bin gespannt, ob der Berg der Schande von Stachelmann noch einmal erobert wird.

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Kein wirklich spannender Krimi, dafür ganz viel Essen, Trinken und Landschaft

Menu surprise
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Bruno, Chef de police, aus dem schönen Périgord hat wieder gut zu tun. Er hat die Aufgabe einen Abend für Pamelas Gäste zu kochen und ihnen die lokalen Gaumenfreuden vorzustellen. Doch noch bevor es losgehen ...

Bruno, Chef de police, aus dem schönen Périgord hat wieder gut zu tun. Er hat die Aufgabe einen Abend für Pamelas Gäste zu kochen und ihnen die lokalen Gaumenfreuden vorzustellen. Doch noch bevor es losgehen kann, wird eine Teilnehmerin der besonderen Kochwoche vermisst. Die Engländerin ist zwar in Frankreich angekommen, aber nie bei Pamela erschienen. Muss man sich Sorgen um eine erwachsene Frau machen? Wie lange sollte man warten?

Was sich anfangs dramatisch anhört, wird dann durch teilweise recht abstruse Geheimdienstgeschichten wieder entzaubert. Es läuft leider immer wieder nach dem gleichen Schema ab, so dass man fast schon ahnt, wie es ausgehen wird.

Der Fall ist, wie die Fälle davor, eher eine kulinarische Reise und eine Landschaftsbetrachtung als ein spannender und fesselnder Krimi. Man kann eher den guten Braten riechen, den feinen Wein schmecken und die Lebensfreude beim Kochen spüren als die Gänsehaut, die ein Krimi vielleicht sonst verursachen würde. Auch sind die Nebenschauplätze, hier eine schwangere Rugbyspielerin, manchmal spannender und unterhaltsamer als der eigentlich Fall. Ja, und die Liebeleien von Bruno sind natürlich auch diesmal wieder mit dabei (wenn auch nicht so ausgeprägt wie sonst).

In der Hörbuchversion sind die Landschaftsbeschreibungen nicht ganz so ausschweifend wie im Buch, aber trotzdem noch ausreichend, um sich ein genaues Bild machen zu können.
Den Sprecher (Johannes Steck) fand ich gut und er hat stimmlich den Chef de Police gut getroffen.

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Veröffentlicht am 28.11.2019

Für Liebhaber süßer und vorhersehbarer Romantik

Happy End für zwei
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Ach, ja…ein Happy End für Zwei wünscht sich ja fast jeder Mensch und wenn es dann noch so schön verpackt geliefert wird, kann man sich damit auch gut und gern ein paar graue neblige Novembertage versüßen. ...

Ach, ja…ein Happy End für Zwei wünscht sich ja fast jeder Mensch und wenn es dann noch so schön verpackt geliefert wird, kann man sich damit auch gut und gern ein paar graue neblige Novembertage versüßen.


Evie erfüllt das Gesamtpaket des Frauenklischees – jung, süß, etwas chaotisch und verpeilt, das Chaos anziehend und herrlich naiv. Man könnte sagen, erschreckend, aber für diese Geschichte notwendig, da eine selbstbewusste Frau die Spielchen von Ezra & Co. nicht mitgemacht hätte. Evie muss Ezra (einen Drehbuchautor) dazu bringen, dass er seinen Vertrag erfüllt und das Drehbuch endlich schreibt und abgibt. Doch er schwebt über den Wolken und genießt lieber den drei Jahre zurückliegenden Erfolg. Er stellt an und fordert und bringt damit Evie immer mehr in Schwierigkeiten, denn das Drehbuch bedeutet für sie einen Job zu haben. Nun kommt noch der alleinerziehende und gutaussehende Ben mit seiner Tochter Annett ins Spiel und schon kann der Tanz der Liebe beginnen.

Es waren keine neuen Elemente in dieser Geschichte. Man erkannte sehr schnell den Pfad zum Ende und musste sich nur noch durch die Geschichte gleiten lassen. Es waren einige unterhaltsame und witzige Momente dabei, die mich auflachen ließen, aber auch Momente, wo man gern mal energisch eingegriffen hätte. Jede Menge peinliche Situationen und Missverständnisse sorgten für eine enttäuschte, wütende und frustrierte Evie. Aber, Gott sei Dank, hat sie auch gute (wenn auch manchmal nervige) Freunde, die sie immer wieder auffangen und korrigierend eingriffen. Zum Ende hin, wurde es leider dann sehr kitschig, aber für die Gesamtgeschichte passte es wieder.

Es ist eine süße und leichte Geschichte, die dem Hörer nur das Zuhören abverlangt. Die Sprecherin Cathlen Gawlich hat die Frauenparts gut gesprochen, aber die Männerparts waren ihr leider nicht ganz so gut gelungen.

Für Liebhaber von leichten amerikanischen Komödien, die hier immerzu erwähnt werden und wer mitschreibt, kann sich für die Weihnachtswochenenden eindecken, ist dieses Hörbuch bestens geeignet.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Wunderbare (Liebes-)Geschichte

Lügen Sie, ich werde Ihnen glauben
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Adeline verschickt einen großen braunen Briefumschlag mit einem Inhalt, der es in sich hat. Der Empfänger, der berühmte Autor Pierre-Marie Sotto, ist einfach nur genervt, dass er schon wieder ein Manuskript ...

Adeline verschickt einen großen braunen Briefumschlag mit einem Inhalt, der es in sich hat. Der Empfänger, der berühmte Autor Pierre-Marie Sotto, ist einfach nur genervt, dass er schon wieder ein Manuskript lesen soll. Dabei fehlt ihm doch auch die Idee für ein neues Buch. Er lebt zurückgezogen und möchte dies gern auch weiterhin tun. Doch Adeline gibt so schnell nicht auf. Seine Antwort auf ihr Kuvert gibt den Startschuss für eine wunderbare und unterhaltsame E-Mail Korrespondenz. Sie schreiben sich anfangs nur kurze und recht unpersönliche Nachrichten und werden mit jeder weiteren Mail freier, offener und neugieriger.

Das Autorenduo Anne-Laure Bondoux und Jean-Claude Mourlevat haben einen wunderbaren Dialog erschaffen. Er ist voller Wärme, Liebe, Trauer und Humor. Man fühlt sehr schnell mit, freut sich auf die ironischen Mails von Adeline und auf die eher zurückhaltenden und steiferen Antworten von Pierre-Marie. Doch auch dieser kann sich dem Charme von Adeline nicht entziehen. Es tauchen im Laufe der Geschichte immer mehr Charaktere auf und die Vergangenheit (inkl. des Briefumschlages) holt sie dann doch noch ein.

Es ist eine schöne (Liebes-)Geschichte, die sich langsam entwickelt und den Charakteren die Zeit gibt, sich dem Leser bzw. Zuhörer zu öffnen. Das Ende ist anders als vielleicht erwartet, aber es passt so gut zum gesamten Hörbuch.