Profilbild von Ritja

Ritja

Lesejury Star
offline

Ritja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ritja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2019

Gibt es Entspannungskrimis?

Liebesbeweise
0


Gibt es Entspannungskrimis?

Bei diesem Buch hatte ich das Gefühl einen solchen Krimi zu lesen. Entgegen dem Titel handelt es sich hier um einen Krimi und nicht um eine reine Liebesgeschichte. Obwohl. ...


Gibt es Entspannungskrimis?

Bei diesem Buch hatte ich das Gefühl einen solchen Krimi zu lesen. Entgegen dem Titel handelt es sich hier um einen Krimi und nicht um eine reine Liebesgeschichte. Obwohl. Die Liebe kommt hier nicht zu kurz, nur hat sie eine andere Form als erwartet.

Barbara Vine (dahinter verbirgt sich die Krimiautorin Ruth Rendell) hat einen Krimi geschrieben, der etwas aus der Reihe tanzt. Keine blutigen Szenen, kein Lärm und keine Actionszenen locken den Leser. Es gibt auch keine gestressten Kommissare oder Special Teams.

Barbara Vine strickt eine Geschichte, die sich sehr langsam entfaltet (für mich war der Anfang dadurch etwas mühselig). Man ahnt, was passieren wird und ist erstaunt, das Klein-Joe es ewig nicht begreift, was Sandor plant. Immer mehr Puzzelteile werden aufgedeckt und dadurch erfährt der Leser, die eigentlichen Absichten von Sandor und wie Klein-Joe als Spielball von ihm missbraucht wird. Dieser ist jedoch Sandor mehr oder wenig hörig und folgt ihm blind. Das Ende ist anders als erwartet. Barbara Vine hat kurz vor dem Schluss noch eine kleine Überraschung eingebaut, die ich gelungen fand.

Wenn man das Buch liest, muss man sich stets vor Augen halten, dass die Autorin diese Geschichte 1990 geschrieben hatte. Vieles lief noch langsamer und ruhiger ab, das Beschaffen von Informationen hat gedauert und auch die Verfolgung von Menschen war nicht so einfach wie heute.

Insgesamt ein gelungener Krimi, der eher hinter die Kulissen schaut und aus der Sicht der Täter beschrieben wird.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Öffnet die Augen für unser größtes Organ - die Haut

Natürlich! Schöne Haut - Strahlend-gesund mit der richtigen Ernährung, Kosmetik und Lebensweise. Tipps für jeden Hauttyp
0

Manchmal muss es ein Sachbuch sein.
Mit dem Griff zu diesem Buch macht man eigentlich nichts falsch, wenn man sich für die eigene Haut und damit auch für die eigene Gesundheit interessiert.

Ich fand ...

Manchmal muss es ein Sachbuch sein.
Mit dem Griff zu diesem Buch macht man eigentlich nichts falsch, wenn man sich für die eigene Haut und damit auch für die eigene Gesundheit interessiert.

Ich fand das Buch sehr informativ und vorallem verständlich geschrieben. Das Cover ist Geschmackssache, aber der Inhalt ist wirklich gut. Die Autorin ist vom Fach und das merkt man beim Lesen der einzelnen Kapitel direkt.

Sie hat das Buch in insgesamt 8 Kapitel eingeteilt, so dass man sich dem Thema in Ruhe und häppchenweise annähern kann.

Die Autorin geht dabei auf die Beschaffenheit unserer Haut ein, blickt unter die Oberfläche und erklärt in kurzen Abschnitten, wie das mit der Hautalterung auf sich hat. Gut fand ich, dass sie auch den Aspekt der Ernährung, des Stresses und des Schlafes miteinbezieht und welche Auswirkungen die falsche/schlechte Ernährung, zu viel Stress und zu wenig Schlaf auf die Haut haben. Einiges weiß man, da es in den letzten Jahren immer wieder Thema in den diversen Zeitungen/Zeitschriften war und noch heute ist. Aber viele kleinere Hinweise und Tipps waren für mich neu und dadurch auch hilfreich.

Sie kommt natürlich auch zu den Themen, was schön macht (Cremes, Serum & Co, Naturkosmetik vs. konventionelle Kosmetik usw.) und was die Haut wirklich braucht, was hilft und was nicht. Dabei bleibt sie in ihren Erläuterungen neutral und sie hat (was ich sehr gut fand) keinerlei Produktwerbung, keine Markennennung oder Bevorzugung von bestimmten Anwendungen eingebaut.

Zum Schluss gibt sie Tipps, was man möglichst vermeiden sollte, um weitere Hautschädigungen zu vermeiden und dadurch den Alterungsprozess etwas zu verlangsamen. Es ist ein gelungenes Buch, dass dem Leser die Augen öffnet für sein größtes Organ und wie er es gesund und schön halten kann.

Wer noch mehr dazu wissen will, kann sich am Ende des Buches auf eine große Auflistung von Literatur freuen.

Veröffentlicht am 12.11.2019

Spannend, düster, kalt und sehr gut vorgelesen

Der dunkle Bote
0

Es ist der dritte Fall von August Emmerich und seinem Assistenten Ferdinand Winter.

Sie haben viel zu tun in dieser dunklen Zeit. Es ist 1920 und die Menschen hungern, frieren und die Kindersterblichkeit ...

Es ist der dritte Fall von August Emmerich und seinem Assistenten Ferdinand Winter.

Sie haben viel zu tun in dieser dunklen Zeit. Es ist 1920 und die Menschen hungern, frieren und die Kindersterblichkeit ist aufgrund der Mangelversorgung hoch. Die Wut der Bürger auf den Staat ebenfalls. Es bilden sich immer mehr radikale Gruppen (linke wie rechte), die den verlorenen ersten Weltkrieg nicht akzeptieren können oder wollen. Es herrschen teilweise chaotische Verhältnisse in Wien. Soldaten, die zurückgekommen sind, sind zumeist Krüppel oder Rohlinge geworden. Die Gewaltspirale dreht sich rasant nach oben. Und dann geschieht ein Mord. Ein sehr unschöner Mord.

Die beiden Ermittler müssen ermitteln und bekommen bald die Nachricht, dass ein zweiter Mord geschehen ist. Der Frust der Ermittler ist hoch, denn sie stochern im Dunkeln und finden keinen guten Anhaltspunkt.

Alex Beer hat zwei sehr unterschiedliche Ermittler aus dem Dezernat Leib und Leben erschaffen. Der eine, Kriminialinspektor Emmerich, aufbrausend, laut und manchmal auch über die Grenzen gehend, der andere (sein Assistent Winter) eher ruhig, leise und besonnen, klug und mit einem Gespür für die Menschen. Während der Ältere mit den Schrecken des ersten Weltkrieges zu kämpfen hat, muss der Jüngere sich erst noch behaupten. Beide ergänzen sich jedoch sehr gut.

Wenn man der tiefen Stimme von Cornelius Obonya folgt, dann kann man ohne Probleme in diese Zeit abtauchen. Dank des unglaublich guten Dialektes von ihm ist man mittendrin in Wien. Die Ermittlungen sind noch echte „Handarbeit“, denn die Wege an die relevanten Informationen sind lang, die Bleistifte müssen stets gespitzt sein und die Kutschen sind nicht so schnell. Dazwischen tauchen immer wieder die ganz persönlichen Probleme von August Emmerich auf.

Alex Beer hat einen spannenden und interessanten Fall geschrieben. Ihre Ermittler sind greifbare Charaktere, die ihre Fehler haben und die sich auch mal Fehler leisten. Sie kämpfen mit ihren ganz eigenen Dämonen und gegen das Verbrechen. Die beschriebene Zeit (Wien, 1920) ist richtig gut widergegeben worden und schon nach kurzer Hörzeit hat man ein (dunkles, trauriges) Bild vor Augen.

Cornelius Obonya ist für diese Geschichte der ideale Sprecher und schafft es mit seiner Stimme, die verschiedenen Charaktere so gut darzustellen, dass man schon am Wechsel der Tonlage die Figur erkennt. Insgesamt ist ein sehr gutes und nach einer Fortsetzung rufendes Hörbuch.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Nicht bis zum Schluss überzeugend

Revanche
0

In Bruno sehe ich immer weniger den Chef de police, sondern eher den Frauenschwarm, den exzellenten Koch und Hobbygärtner, den Jäger und Pferdefreund, der sich zudem hervorragend im Périgord auskennt. ...

In Bruno sehe ich immer weniger den Chef de police, sondern eher den Frauenschwarm, den exzellenten Koch und Hobbygärtner, den Jäger und Pferdefreund, der sich zudem hervorragend im Périgord auskennt. Bruno fehlen, aus meiner Sicht, die Ecken und Kanten, die einen Ermittler ausmachen. Er ist immer da, immer informiert, hat immer Freunde, die ihm schnell und gern helfen. Er ist stets diplomatisch und freundlich. Er überschaut jedes Problem, findet oft schnell eine Lösung mit der (fast) jeder zufrieden ist und läuft dann direkt zum nächsten Problemfall, um ihn zu lösen. Die Frauen lieben ihn (er aber anscheinend doch nur die Eine) und die Männer respektieren ihn. Es wirkt zu glatt. Manchmal wünschte ich mir, Bruno hätte etwas mehr raue Oberfläche und ab und an einen dunklen Fleck auf seiner weißen Weste.

Bruno ermittelte, aber eigentlich nur am Rande, denn zwischendurch verlierte sich der Autor in geschichtlichen Details (diesmal die Tempelritter) und in der Zubereitung der Speisen. Es wurden ganz genau die einzelnen Kochschritte (würde man sich die Angaben rausschreiben, hätte man ein Rezept für den nächsten Sonntagstisch) und dazu wurden die passenden Weine sehr genau beschrieben. Für Liebhaber der französischen Küche genau das richtige, aber einen Krimifan, dann vielleicht doch manchmal etwas zu viel.

Die Geschichte rund um den Fall ist etwas verworren und für mich auch zu konstruiert. Es wurden immer mehr Figuren, die jedoch leider recht oberflächlich blieben. Irgendwie bekam man das Gefühl, Martin Walker wollte einfach zu viel für die 400 Seiten Krimi.

Es war durchaus interessant und auch sehr gut lesbar, aber am Ende wirkte die Geschichte für mich nicht stimmig.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Eine Reise durch die amerikanische Philosophie

Das Bücherhaus
0

Eine philosophische Liebesgeschichte heißt es auf dem Cover. Und ja, dem kann ich nur zustimmen. Man muss die Liebe zur Philosophie (besonders der amerikanischen Philosophie) in sich tragen, um sich für ...

Eine philosophische Liebesgeschichte heißt es auf dem Cover. Und ja, dem kann ich nur zustimmen. Man muss die Liebe zur Philosophie (besonders der amerikanischen Philosophie) in sich tragen, um sich für dieses Buch wirklich begeistern zu können. Viele philosophische Fragen werden aufgeworfen und beleuchtet, aber nicht immer kam es zu einem Ende.

Ich muss zugeben, dass ich mit etwas weniger Philosophie und etwas mehr Buchgeschichte gerechnet hatte. Das führte dann dazu, dass ich mich etwas schwergetan habe, dass Buch zu lesen. Zügig durchlesen wie einen Krimi war nicht möglich, weil ich doch dann einiges nachschlagen musste.

Die unbekannten amerikanischen Philosophen machten mir das Lesen nicht leicht und auch der Autor hatte eine leicht unsympathische Ausstrahlung. Irgendwie wirkte er unnahbar und von oben herab, was mich ebenfalls etwas beim Lesen ausbremste. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch beendet und auch einiges gelernt dabei.

Es war eine durchaus gute Reise durch die amerikanische Philosophie, wenn auch manchmal etwas zäh und zu abschweifend.