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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2018

Achtsamkeit und Basteln

My Mindful Flow
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Über Achtsamkeit habe ich schon einiges gelesen, auch schon ausprobiert. Doch immer wieder drängelte sich der Alltag dazwischen. Nun habe ich wieder einen Versuch gestartet und bin leider gescheitert. ...

Über Achtsamkeit habe ich schon einiges gelesen, auch schon ausprobiert. Doch immer wieder drängelte sich der Alltag dazwischen. Nun habe ich wieder einen Versuch gestartet und bin leider gescheitert.

Es lag NICHT an diesem wunderbar gestalteten Buch mit den vielen schönen Illustrationen und den tollen Ideen. Aber es ist nicht mein Achtsamkeitsbuch. Warum? Für mich ist es eher ein Mal- und Bastelbuch und genau das ist meine ganz große Schwäche. Ich bastel nicht gern und mit dem Malen steht es auch nicht so gut. Deshalb war ich etwas erschrocken als ich die vielen Ideen (ich nenne die Idden bewußt nicht Aufgaben) gesehen habe und vor allem wie ich sie lösen soll. Ich habe es probiert, die Stifte ausgepackt, den Spitzer bereitgelegt und dann habe ich eine Idee gesucht mit der ich starten kann.

Was soll ich sagen?

Gedichte schreiben, Bilder malen, Schriftarten üben, Obststicker aufkleben...das alles entspannt mich leider nicht.

Für Menschen, die all das gern tun und dabei so richtig gut abschalten können, kann ich das Buch nur ans Herz legen. Es ist sehr schön gestaltet, es hat viele Ideen aus den verschiedensten Bereichen und man kann seiner Kreativität (sofern vorhanden ) freien Lauf lassen.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Neue Krimiserie, die Spaß macht

Eiskalter Hund
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Es gibt Hörbuchsprecher, die können mich packen und mitnehmen und die Zeit vergessen lassen. Sie schaffen es sogar, dass ich in der Garage im Auto hocken bleibe, nur um noch das Kapitel zu Ende zu hören. ...

Es gibt Hörbuchsprecher, die können mich packen und mitnehmen und die Zeit vergessen lassen. Sie schaffen es sogar, dass ich in der Garage im Auto hocken bleibe, nur um noch das Kapitel zu Ende zu hören. Der Herr Schwarzmaier gehört dazu.

Der eiskalte Hund wäre wahrscheinlich nur halb so gut geworden ohne ihn. Die, doch sehr bayrisch-eigenen Charaktere bekommen einen noch feineren Dialekt verpasst und auch die Nebendarsteller bleiben in Erinnerung, dank der wunderbaren Vertonung. Danke für die sächselnde Asiatin.

Der Fellinger ist eine neue Schnüffelnase unter den bayrischen Regionalermittlern. Nur ist er eigentlich kein Ermittler, sondern ein Hygieneinspektor. Doch wenn ihm schon mal ein toter Hund im Kühlhaus eines Asia-Restaurants vor der Nase hängt, dann wird er neugierig und begibt sich auf die Suche nach der Besitzerin. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf und der Fellinger gerät immer tiefer in die Geschichte.

Oliver Kern packt nicht nur den grantigen bayrischen Charme in die Geschichte, sondern auch jede Menge Vorurteile und deftige Wortwechsel hinein. Das Tempo ist eher gemäßigt und auch die Toten sind überschaubar. Man braucht keine Angst vor zu viel Blut haben, aber dafür muss man den einen oder anderen Lacher wegstecken können z.B. wenn der Fellinger seinem nahenden Tod ins Auge sieht. Dann wird es sehr poetisch.

Mir hat der Fellinger gut gefallen, besonders die Umsetzung von Herrn Schwarzmaier fand ich gelungen und ich würde doch glatt noch einen Fall mit ihm lösen. Manchmal brauchts halt eine regionale Schnüffelnase neben den ganzen Profilern, Forensikern und Superkommissaren.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Rezension zum Hörbuch

Einsiedlerkrebse
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Die Familiengeschichte von Anne Ragde geht weiter. Nachdem ich den ersten Teil etwas schleppend fand, hat mich der zweite Band schon mehr begeistert. Vielleicht lag es daran, dass man nun auf „alte“ Bekannte ...

Die Familiengeschichte von Anne Ragde geht weiter. Nachdem ich den ersten Teil etwas schleppend fand, hat mich der zweite Band schon mehr begeistert. Vielleicht lag es daran, dass man nun auf „alte“ Bekannte stößt und man die Beziehungen untereinander besser versteht oder daran, dass man das Gefühl hatte, die Geschichte geht voran und stagniert nicht. Es wird eine Mischung aus allem sein.

Ich freute mich auf Erlend und seinen Mann, auf Margido und seine Verabredung und wie es weitergehen wird mit Tor und Torunn. Man erfährt noch mehr aus dem Leben der doch recht verschiedenen Brüder. Manche Geschichten und Erlebnisse sind traurig und stimmen nachdenklich, andere führen zum Schmunzeln. Diese Familie, die anfangs so gar keine Familie mehr war, wächst so ganz langsam zusammen. Es knirscht und knarzt noch ordentlich und die Annäherungen zwischen den Brüdern ist recht unbedarft und stockend, da sie alle Angst vor Enttäuschungen, Zurückweisung und Kränkung haben. Und doch spürt man, wie sie immer mehr aufeinander achtgeben und immer mehr an die anderen denken.


Das Ende des Hörbuches ist Gott sei Dank, nicht das Ende dieser Familiengeschichte. Es geht weiter mit den Brüdern, die nun Väter und Onkels werden…man liest oder hört sich wieder…bis zur „Hitzewelle“.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Ganz viel Timmerberg

Die rote Olivetti
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Helge Timmerberg nimmt den Leser mit auf die Reise in sein Leben, zu seinen Anfängen und seinen ersten Reisen. Er schreibt über seine Anfänge kleine Texte zu platzieren und wie er immer mehr Zuspruch und ...

Helge Timmerberg nimmt den Leser mit auf die Reise in sein Leben, zu seinen Anfängen und seinen ersten Reisen. Er schreibt über seine Anfänge kleine Texte zu platzieren und wie er immer mehr Zuspruch und Platz in den größten Zeitschriften Deutschlands erhält. Seine Freiheiten als Journalist/Autor ließen mich schon staunen. Ebenso war ich überrascht, was man damals als (erfolgreicher) Autor verdiente. Ob dies heute noch möglich oder sogar noch mehr geworden ist, wer weiß. Seine für mich spannenste Zeit war seine Havanna-Zeit. Seine Beschreibungen über seine Liebe, seine Kiffer-Drogen-Zeit und auch die Arbeitsbedingungen waren faszinierend zu lesen. Er lässt nichts aus und stürzt dabei auch ordentlich ab und doch schafft er es, sich immer wieder aus dem Sumpf zu ziehen.

Die Reise durch den Himalaja zeigte, wie er versucht die Länder und die Menschen, deren Arbeit, deren Religion und deren Leben aufzusaugen, um sie dann auf Papier zu bringen. Er ist in seinen Büchern immer sehr geradeaus, schont sich und seine Leser nicht und doch sieht er vieles mit einem Augenzwinkern und Ironie.

Und genau diese Mischung lässt mich immer wieder Bücher von ihm lesen.

Veröffentlicht am 24.08.2024

Der Debütroman von Laura Spence-Ash ist ein netter Schmöker mit Ecken und Kanten.

Und dahinter das Meer
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Die Autorin erzählt von Beatrix, die im Zweiten Weltkrieg mit vielen anderen Kindern von Großbritannien in die USA verschifft wird, um ihr Leben zu schützen. Sie muss als 11jährige sich allein in einer ...

Die Autorin erzählt von Beatrix, die im Zweiten Weltkrieg mit vielen anderen Kindern von Großbritannien in die USA verschifft wird, um ihr Leben zu schützen. Sie muss als 11jährige sich allein in einer neuen Umgebung, in einer neuen Familie zurecht finden. Dabei hat sie das Glück, dass sie in eine gute, freundliche und liebevolle Familie kommt. Währenddessen kämpfen ihre Eltern, um ihre Ehe, ihre Gefühle und gegen die Deutschen.

Der Schreibstil lässt den Lesenden schnell in die Geschichte eintauchen. Die Autorin bleibt bei den geschichtlichen Passagen leider sehr oberflächlich und baut die Widrigkeiten nur am Rande mit ein. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die geschichtliche Entwicklung mehr in die Geschichte mit eingebaut wird.

Ihr Fokus liegt jedoch mehr auf den Beziehungen, die sich innerhalb der zwei Familien entwickeln. Die Zerrissenheit, die Wut und Ohnmacht der zurückgebliebenen Eltern. Die Angst der Mutter, dass sie ihre Tochter an die neue Familie verliert. Da ihre Eltern sich immer mehr zerstreiten und kaum noch miteinander sprechen, entwickeln sich unabhängig voneinander zwei (Austausch-)Stränge, die zu den Ersatzeltern Mr. und Ms. G führen.

Die Autorin erzählt die Geschichte von 1940 bis 1977. Es sind viele (vielleicht auch zu viele) Jahre für die wenigen Seiten, so dass sie leider nur an der Oberfläche der Gefühle, der Geschichte und den Personen kratzen kann. Mir waren die Sprünge manchmal zu abrupt. Auf einmal war man im Jahr 1951 und dann in den Jahren 1960-1965 gelandet. Da sie aus verschiedenen Perspektiven die Geschichte geschrieben hat, wurden man immer wieder aus der aktuellen Szene herausgerissen. Die Art und Weise, wie die Charaktere lebten und liebten, erinnerte mich weniger an die 50-60iger Jahre. Es war für mich eher eine Mischung aus der Vergangenheit gepaart mit den Ansichten von heute. Daher wirkten manche Handlungen leider nicht so passend (für die vergangene Zeit). Das Ende, ach das Ende, war dann doch mehr oder weniger (je nach Neigung des Lesenden) im Kitschtopf gefallen.

Der Debütroman von Laura Spence-Ash ist ein netter Schmöker mit Ecken und Kanten.

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