Profilbild von Ritja

Ritja

Lesejury Star
offline

Ritja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ritja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2019

Einfache Geschichte

Glückliche Menschen küssen auch im Regen
0

Diane steckt in der schwersten Zeit ihres Lebens. Ihr Mann und ihre kleine Tochter sind verstorben und sie muss nun allein durch das Leben gehen. Doch so richtig gehen, kann sie nicht. Sie trauert und ...

Diane steckt in der schwersten Zeit ihres Lebens. Ihr Mann und ihre kleine Tochter sind verstorben und sie muss nun allein durch das Leben gehen. Doch so richtig gehen, kann sie nicht. Sie trauert und zieht sich zurück, lässt sich gehen und kümmert sich um nichts. Einzig ihr guter (und natürlich schwuler) Freund steht ihr bei und erträgt ihre Launen und ihr Geschrei. Bis sie einen Entschluß fasst und nach Mulranny geht.

Das Thema ist ernst und traurig und niemand möchte in diese Situation kommen. Man kann Diane verstehen und fühlt mit ihr und doch konnte mich das Buch nicht ganz so sehr überzeugen. Vielleicht lag es daran, dass alles sehr schnell gehen musste. Auf lediglich 208 Seiten von einem ganzen Jahr und den Rückblicken zu erzählen, ist auch schwer. Dadurch bleibt vieles wage und oberflächlich, was ich schade fand. Genervt war ich schon nach ein paar Seiten, dass die Figuren Kettenraucher waren. Wann immer es möglich war, wurde geraucht. Auch Edward fiel durch ständige Wiederholungen auf. Er musste sich stets durch das Gesicht wischen (nach ein paar Seiten konnte ich schon vorher sagen, was passieren wird). Das Ende war nicht wie erwartet (eine positive Überraschung) und passte ganz gut. Aus meiner Sicht passen leider weder der kitschige Titel noch das Cover zum Thema. Auch fehlte mir etwas das Literatur-Cafe, was mich beim Lesen der Coverrückseite direkt angesprochen hatte.

Insgesamt eine schnelle und einfache Geschichte für den verregneten Sonntagnachmittag.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Spannung bis zum Schluss

Das dunkle Haus
0

Die Kombination von Ake Edwardson und Erik Winter schafft es immer wieder mich an ein Buch zu fesseln und es in wenigen Tagen zu lesen. Erik Winter ist zurück. Raus aus dem warmen Spanien und rein in das ...

Die Kombination von Ake Edwardson und Erik Winter schafft es immer wieder mich an ein Buch zu fesseln und es in wenigen Tagen zu lesen. Erik Winter ist zurück. Raus aus dem warmen Spanien und rein in das kalte und nasse Schweden. Es ist ein grausamer Fund gemacht worden. Eine junge Frau und zwei von drei ihrer Kinder sind ermordet wurden. Warum? Was haben die Kinder gesehen, dass sie sterben mussten?

Erik Winter und sein Team finden nichts. Sie tappen im Dunkeln und auch die Verhöre bringen sie nicht so richtig weiter. Auch steht eine gewisse Rivalität zwischen den einzelnen Kommissaren und sorgt für Unzufriedenheit und Unruhe. Nicht jeder freut sich, dass Erik zurück ist. Und Erik? Er sitzt allein in der schwedischen Wohnung, trinkt zu viel, schläft zu wenig und versucht in die Gedankenwelt des Mörders einzutauchen.
Gerade diese Gedankenspiele, die Erik Winter macht, gefallen mir gut. Er hinterfragt alles und jeden und begibt sich zusammen mit seinen Kollegen in Gedankenwechselspiele. Immer wieder werden die Fakten gedreht und gewendet und dann geschieht es.

Obwohl in diesem Buch die Figuren nicht so zahlreich sind und es auch nicht so viele Handlungsstränge gibt, schafft es Ake Edwardson bis zum Schluß die Spannung zu halten und den Leser zu fesseln.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Leider nicht meins

Willkommen in Lake Success
0

Tja,…öhm…ja.
Was soll ich hier nur schreiben?
Ich bin noch am überlegen, woran es liegen könnte, dass mir dieses Buch nicht gefallen hat. Ich habe die vielen positiven Rezensionen gelesen und mich gefragt, ...

Tja,…öhm…ja.
Was soll ich hier nur schreiben?
Ich bin noch am überlegen, woran es liegen könnte, dass mir dieses Buch nicht gefallen hat. Ich habe die vielen positiven Rezensionen gelesen und mich gefragt, was haben die anderen gelesen? Gibt es zwei Versionen von diesem Buch? Oder habe ich die Geschichte nicht richtig verstanden?

Ich könnte jetzt noch ein paar Tage darüber grübeln, aber dadurch wird es wahrscheinlich nicht besser. Für mich war es kein Lesegenuss. Ich fand die Geschichte zäh und langatmig. Der Mann hat mich mit seiner unfähigen Lebensart gereizt. Seine Art wie er mit seinen Problemen umgeht, fand ich nur kopfschüttelnd und dann der Koffer mit den teuren Luxusuhren. Hier hatte ich phasenweise das Gefühl ich bin in einer Dauerwerbesendung. Die detaillierte Beschreibung der Uhren und die damit verbundene Werbung für die Luxusuhren fand ich einfach nur nervig. Der Humor erreichte mich nicht und so quälte ich mich durch die Seiten in der Hoffnung auf den überspringenden Funken.

Doch dieser blieb, wie man lesen kann, aus.
Schade. Ich hätte das Buch gern verstanden.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Zeit nehmen, reinhören und dranbleiben

Gott wohnt im Wedding
0

"Gott wohnt im Wedding" ist nicht einfach, nicht leicht und kann schon den einen oder anderen nachdenklich zurücklassen. Ich war schon von Regina Scheers „Machandel“ begeistert und bin auch von diesem ...

"Gott wohnt im Wedding" ist nicht einfach, nicht leicht und kann schon den einen oder anderen nachdenklich zurücklassen. Ich war schon von Regina Scheers „Machandel“ begeistert und bin auch von diesem Hörbuch ein Fan.

Ich habe mir die Geschichte erzählen lassen und saß so manches Mal länger im Auto und hörte nur noch den einen Track und dann noch einen an. Es gab so viel zu entdecken und so viele geschichtliche Fakten und Ausschweifungen, dass man kaum aufhören konnte. Anfangs dachte ich, es geht größtenteils um die Lebenssituation von Sinti und Roma, aber das Netz wurde immer größer und band so viele mit ein, dass man zwischenzeitlich etwas Angst hatte, die Übersicht zu verlieren. Ich muss zugeben, dass ich manchmal die Wechsel zwischen den Perspektiven als zu ruckartig empfand. Auch die Einschübe, wo das Haus aus seiner Sicht sprach, fand ich etwas merkwürdig, aber nichtsdestotrotz, war es spannend und informativ und traurig.

Es gibt mehr dunkle als helle Momente, mehr Trauer und Verlust, mehr Melancholie und Wut als Freude, Fröhlichkeit und Zufriedenheit. Die Charaktere waren wütend, tief verletzt, resigniert oder einfach nur emotional am Tiefpunkt angekommen. Es gibt viele erschreckende Szenen, die man kaum verstehen kann und doch weiß man, dass es stimmt, denn sie stehen in den Geschichtsbüchern.

Das Hörbuch geht fast 12 Stunden und wahrscheinlich hätte Regina Scheer noch viel mehr schreiben können, aber mich haben die 12 Stunden schon mitgenommen und sehr nachdenklich zurückgelassen. Es ist kein Hörbuch, welches man schnell mal austauscht oder „runterhört“. Ich musste immer wieder eine Pause einlegen und darüber nachdenken. Und nicht selten tauchten Gedanken dann auf, dass man schon sehr privilegiert aufgewachsen ist - Ohne Krieg, ohne Hetze und Angst und ohne Verfolgung.

Ich kann es nur empfehlen…Zeit nehmen, reinhören und dranbleiben, auch wenn es manchmal weh tut.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Von den Reichen und Schönen

Crazy Rich Asians
0

Crazy Rich Asians ist eine Mischung aus Dallas und Sex and the City. Ich dachte man kann die Dallas Familie nicht mehr toppen, aber da habe ich die Rechnung ohne die asiatischen Familien gemacht. Für ...

Crazy Rich Asians ist eine Mischung aus Dallas und Sex and the City. Ich dachte man kann die Dallas Familie nicht mehr toppen, aber da habe ich die Rechnung ohne die asiatischen Familien gemacht. Für einen Otto-Normal-Bürger, wie meiner einer, ist diese Geschichte einfach nur ein knallrosa Einhornbonbon mit viel Glitzer obendrauf. Das Gute an dieser Geschichte ist, dass sie sich sehr gut lesen lässt und man so ganz einfach staunend durch die Seiten rauscht.

Die Liebesgeschichte, die sich so zwischen den ganzen Fashion-, Beauty- und Familiendramen abspielt, ist ganz nett. Aber wie so oft im Leben fällt das Nette fast schon nicht mehr auf neben dem Garstigen, Bösen und Gemeinen. Da wären wir dann bei Dallas. Unfassbar berechnend, unfassbar reich und doch so arm dran.

Wer, wie ich, sich nicht im Fashionkosmos so gut auskennt, wird sich manchmal von den ganzen Namen erschlagen fühlen oder aber die wichtigsten Namen einfach überlesen, weil man sie nicht kennt . Es hat schon etwas von Dauerwerbesendung, aber mit einer großen Portion Ironie für das Leben der asiatischen Superreichen.

Die Quintessenz ist schon (und hier verrate ich nichts), egal, ob man 500 Millionen, 2,5 Milliarden oder nur (k)einen berühmten Knopp in der Hosentasche hat, das Glück und die Liebe lassen sich nicht kaufen.

Es ist eine leicht zu lesende und unterhaltsame Geschichte, die mich an SATC und Dallas erinnert hat. Es machte Spaß, weil man so bequem durch das Schlüsselloch zuschauen konnte und am Ende war man doch froh, dass man diesen ganzen "Schönen und Reichen"-Stress nicht hat.