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Veröffentlicht am 26.12.2018

Eine Familie wird von ihren Lügen eingeholt

Der Verrat
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Selten hatte ich ein Buch, welches mich so gefesselt hat, obwohl mir keine einzige Figur symphatisch war. Aber Ellen Sandberg hat einen Erzählstil, der mich an die Geschichte gebunden hat. Man wollte ...

Selten hatte ich ein Buch, welches mich so gefesselt hat, obwohl mir keine einzige Figur symphatisch war. Aber Ellen Sandberg hat einen Erzählstil, der mich an die Geschichte gebunden hat. Man wollte am Ende schon gern wissen, wer mit wem und warum.

Es ist eine Geschichte voller Lügen und Misstrauen, Neid und Hass und Wut. Leider findet dies auch noch alles in einer Familie statt, die es nicht schafft miteinander zu reden. Ellen Sandberg erzählt die Geschichte anhand von zwei Handlungssträngen. Der eine Handlungsstrang startet nach der Entlassung von Nane aus dem Gefängnis im Jahr 2018, der andere Handlungsstrang erzählt wie alles begann im Jahr 1998. Es gibt viele Wendungen und noch mehr Details, die es aufzunehmen gilt. Je mehr Details aufgedeckt werden, umso mehr gerät die heile Welt in Schieflage. Besonders Pia ist davon betroffen und kämpft nun, um den Erhalt ihrer ganz eigenen heilen Welt, die leider nur auf einer Lüge aufgebaut ist.

Der Schreibtsil ist sehr gut und dadurch lässt sich das Buch gut und schnell lesen. Und obwohl ich ein Fan der Autorin bin, muss ich diesmal leider zu geben, dass mich die Personen genervt haben. Ich wurde mit keiner Figur warm. Sie waren mir allesamt zu hysterisch. Manche Reaktion konnte ich nicht nachvollziehen. Sie wirkten auch etwas konstruiert, damit eben diese Wut, der Hass entstehen kann. Mit klarem Blick und etwas mehr Einsatz des Verstandes wären wahrscheinlich einige Situationen vermeidbar gewesen. Das Ende war für mich zu schnell abgearbeitet, aber das ist leider bei den meisten Romanen der Fall.

Insgesamt ist es ein gut zu lesender Roman über eine Familie, die von ihren Lügen eingeholt wird. Es gibt jedoch bessere Romane von Ellen Sandberg alias Inge Löhnig.

Veröffentlicht am 25.12.2018

Abgebrochen

Der Himmel gehört uns
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Als ich das Buch bekam, war ich eher skeptisch als begeistert. Ich habe mir dann die vielen Rezensionen zum Buch durchgelesen und da diese durchweg positiv waren, gab ich dem Buch eine Chance.

Ich war ...

Als ich das Buch bekam, war ich eher skeptisch als begeistert. Ich habe mir dann die vielen Rezensionen zum Buch durchgelesen und da diese durchweg positiv waren, gab ich dem Buch eine Chance.

Ich war wirklich gewillt das Buch zu lesen, aber ich habe mich gequält. Seite um Seite gekämpft und dann das Buch abgebrochen. Es war nicht mein Buch, nicht meine Geschichte. Ich fand den Anfang schon recht fad und teilweise sehr in die Länge gezogen. Die Dialoge waren nicht wirklich ansprechend und auch die Liebesgeschichte zwischen Anna und Rob war mir zu zäh und belanglos. Die Kämpfe, die die Eltern mit ihrem schwerkranken Kind austragen mussten, habe ich nicht mehr gelesen, da mich bis dahin das Buch leider nicht fesseln konnte.

Ich kann ehrlicherweise nur einen Stern geben, da ich das Buch abgebrochen habe.
Vielleicht habe ich das Beste/das Traurigste/das Emotionalste verpasst, aber für mich gehört schon ein gelungener Anfang, der mich anpackt und mitreißt zu einem guten Buch. Ich habe dies hier leider nicht gefunden.

Veröffentlicht am 17.12.2018

So direkt, unterhaltsam und nahbar wie selten

BECOMING
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Wenn Michelle Obama aus ihrem Leben erzählt, kann man schon erahnen, dass es sehr politisch und interessant wird. Das Hörbuch geht über 18 Stunden und spannt den Bogen von der Kindheit bis heute. Während ...

Wenn Michelle Obama aus ihrem Leben erzählt, kann man schon erahnen, dass es sehr politisch und interessant wird. Das Hörbuch geht über 18 Stunden und spannt den Bogen von der Kindheit bis heute. Während der Anfang für mich noch etwas schleppend war, wurde es ab den ersten eigenen Gehversuchen in ihrem Job als Anwältin immer spannender. Was mir sehr gut gefallen hat, war ihre Art zu erzählen. Mit viel Humor, einer guten Portion Ironie und Charme hat sie nicht nur von ihren Erfolgen und Spitzenleistungen erzählt, sondern auch von den Niederlagen. Das Michelle Obama klug ist, sollte jedem in den achten Jahren "Weißes Haus" aufgefallen sein. Sie denkt für viele mit, sie lenkt geschickt die familiären Abläufe und muss dafür auch ihre ganz persönlichen Ziele zurückschrauben bzw. neu sortieren. Sie spricht über ihre Schwächen genauso wie über ihre Stärken. Sie erzählt von ihrem Spagat die Kinder zu versorgen, dem Ehemann den Rücken frei zu halten und trotzdem arbeiten zu gehen. Sie ist häufig alleinerziehend, da Barack seine politische Karriere außerhalb von Chicago vorantreibt. Sie hat mich so manches Mal zum Schmunzeln gebracht, wenn sie von den unterschiedlichen Charakterzügen von ihr und Barack gesprochen hat. Seine Arbeitshöhle, sein Drang zum Rückzug und seine entspannte und positive Art das Leben so anzunehmen wie es ist und dann Michelles Art, die Ordnung und Strukturen liebt, die unglaublich fleißig und geradlinig ist und sehr gern heute weiß, was morgen kommt. Aber Michelle erzählt auch von den Eheproblemen, den Besuchen bei Eheberatern, um wieder die gemeinsame Mitte zu finden und ihre Liebe zu erhalten. Es war interessant zu hören, wie ein Wahlkampf geführt wird. Mit welchen medialen Mitteln mehr oder weniger fair gekämpft wird. Welche unfassbaren Mittel (Geld und Personal) dafür benötigt werden und wie sich das Leben der gesamten Familie verändert. Michelle Obama lässt nichts aus. Rassismus, Krankheit, Patriotismus, Wut, Tod und Trauer, aber auch Freude, die ganz große Liebe, der Glaube an Gott und sich selbst und die Politik werden zum Mittelpunkt dieser Geschichte. Es lohnt sich ihr zu folgen und einmal mehr hinter die Kulissen zu schauen und auch zu staunen. So direkt, unterhaltsam und nahbar wie selten. Michelle Obama war mir schon vorher sympathisch, aber nun schätze ich sie noch etwas mehr.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Anpacken und Freiheit genießen

Aufgeräumt macht glücklich!
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Ich habe schon ein paar Bücher bzw. Artikel über Minimalismus gelesen und konnte mich damit mehr oder weniger gut damit identifizieren. Während das Buch von Lina Jachmann sehr auf das Schlüssellochprinzip ...

Ich habe schon ein paar Bücher bzw. Artikel über Minimalismus gelesen und konnte mich damit mehr oder weniger gut damit identifizieren. Während das Buch von Lina Jachmann sehr auf das Schlüssellochprinzip gesetzt hat, d.h. viele anschauliche Bilder von aufgeräumten Wohnungen und sympathischen Bewohnern kommt nun Francine Jay ohne Bilder dafür mit sehr viel Text daher. Beide Bücher haben mir gut gefallen und mich auch immer mehr darin bestärkt den Minimalismus in kleinen Schritten fortzuführen.

Francine gibt erstmal einen kleinen Überblick und baut die Motivation zum Minimalismus auf. Sie zeigt sehr deutlich die Vorteile von einer aufgeräumten und nicht überfrachteten Wohnung und was wir bei der Suche/dem Streben nach Dingen/Konsum an Lebenszeit verschwenden. Manchmal kam es mir vor, als würde sie den Leser einen Spiegel vorhalten. Jedoch macht sie es sehr behutsam und lässt dem Leser noch genug Freiraum, um Luft zu holen und das Gelesene zu verdauen. Sie bedrängt niemanden, sie pocht nicht auf ihren Standpunkt und sie bietet Alternativen an.

Was mir gut gefallen hat, dass sie nicht festlegt, dass Minimalismus mit einer Zahl verknüpft ist z.B. nur noch 100 Dinge besitzen o.ä.. Auch empfiehlt sie, dass man sich langsam herantasten soll und zeigt dafür auch Handlungsmöglichkeiten auf. Sie geht durch jeden Raum und erklärt, wie man am besten die (Minimalismus-)Methode anwendet und zeigt auf, dass auch schon das Ausmisten bzw. Entrümpeln kleinerer Fächer oder Schubladen ein Erfolg sind, wenn man dranbleibt und sie nicht wieder füllt.

Ich habe mich schon innerlich davon verabschiedet, dass die Einführung des Minimalismus in meinen Alltag ein schneller Prozess sein wird. Natürlich kann ich es radikal machen (wie der Finne Petri Luukkainen in seinem Leben und Film) und alles entsorgen, verkaufen und weggeben, aber das widerstrebt mir. Ich werde mich für die recht langsame, aber stetige Variante (und dabei hat mir auch das Buch geholfen) entscheiden.

Zuerst sichten, was kann wirklich direkt weg (kaputt, abgelaufen, noch nie im Leben benutzt) und dann nichts Neues hinzufügen, wenn es nicht notwendig erscheint (die Eins rein – Eins raus Methode). Den gewonnenen Platz genießen und dann schrittweise vorgehen. Vieles habe ich schon angepasst z.B. Kleiderschrank, Bad und kleinere Regale.

An meinen Bücherregalen scheitere ich noch etwas. Und wer meinen SUB sieht, weiß, das kann dauern, aber auch hier habe ich mir vorgenommen – im Jahr 2019 wird dieser einer Prüfung unterzogen und schrumpfen.

Minimalismus ist ein stetiger Prozess, der nie endet. Man muss fast schon Mut haben, sich dem Konsum, dem Marketing der Unternehmen und dem Druck der Gesellschaft entgegen zu stellen, aber ich glaube für den gewonnenen Freiraum und der Unabhängigkeit, die man erzielen kann, lohnt es sich.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Der verborgene Sinn

Das kleine Buch der großen Fragen
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Gisela Schmalz versucht mit dem kleinen (und doch recht schweren) Buch große Fragen zu stellen, die dann noch zu einem tiefgründigen Gespräch mit dem Gegenüber führen. Jeseits vom Small Talk. Ich habe ...

Gisela Schmalz versucht mit dem kleinen (und doch recht schweren) Buch große Fragen zu stellen, die dann noch zu einem tiefgründigen Gespräch mit dem Gegenüber führen. Jeseits vom Small Talk. Ich habe mich gefragt, wen sie meint. Geschäftspartner, Kollegen oder neue Bekanntschaften? Sind sie für diese Fragen geeignet? Aus meiner Sicht eher nicht.

Freunde, Familie und Partner? Das hat mich zugegebenermaßen überrascht, denn gerade mit diesen Personen pflege ich keinen Small Talk zu führen. Wir unterhalten uns selten über das Wetter (nur wenn es einen erheblichen Einfluss in unserem Leben hatte z.B. Hochwasser oder Schneesturm), sondern gehen direkt in die Vollen und diskutieren, was uns bewegt bzw. was wir erlebt haben. Ich habe es ausprobiert und die großen Fragen gestellt und zum größten Teil irritierte und fragende Blicke geerntet. Eine Antwort war: „Es ist mir egal, ob du lieber einen Schnabel oder ein Maul haben würdest, wenn du ein Tier wärst. Du wirst kein Tier werden. Könnten wir uns auf das momentan wichtige konzentrieren und überlegen, wie wir das Garagentor reparieren können?“ Und selbst nach der Reparatur konnten wir so viele Themen finden und besprechen, dass die Zeit leider nicht einmal dafür ausreichte.

Was will ich damit sagen? Wir haben das Buch mit den großen Fragen nicht gebraucht. Wir waren uns noch nicht einmal sicher, ob das wirklich Fragen sind, die man überhaupt braucht. Vielleicht sind wir nicht die richtige Zielgruppe für dieses Buch, da wir selbständig gute und tiefsinnige Gespräche führen können (nicht nur über Garagentore) und zudem eher an der Realität, den echten und direkten Geschehnissen als an den Was-wäre-wenn-Geschichten interessiert sind. Wir sind vielleicht auch etwas zu pragmatisch für diese Fragen.

Für Familien und Freundeskreise mit einer gut funktionierenden Kommunikation, einer gesunden Diskussionsfreude und einem natürlichen Interesse am Leben des Anderen erscheint mir das Buch überflüssig.