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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2018

Für Einsteiger gut geeignet

Vegetarisch kochen
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Ein Kochbuch mit vegetarischen Gerichten ist nichts Neues am Büchermarkt, so dass man sich schon einiges einfallen lassen muss, um „anders“ oder „besonders“ zu sein. Die Verbraucherzentrale hat sich hier ...

Ein Kochbuch mit vegetarischen Gerichten ist nichts Neues am Büchermarkt, so dass man sich schon einiges einfallen lassen muss, um „anders“ oder „besonders“ zu sein. Die Verbraucherzentrale hat sich hier für Ökopapier, saisonale Gerichte und „echte“ Bilder entschieden. Das Ökopapier riecht man leider, wenn man das Buch von seiner Folie befreit. Es riecht streng und leider dadurch auch etwas unangenehm.

Die Bilder sehen tatsächlich recht schlicht und einfach aus. Die Farben wirken leicht blass und die Gerichte auf den Bildern sind schnörkellos und ohne viel Dekoration. Das fand ich wiederum recht gut. Schade ist, dass es nicht so viele Bilder gibt, die die Rezepte unterstützen.

Der Aufbau des Buches ist logisch und nach der jeweiligen Saison gegliedert. Von den ersten Frühlingsgerichten geht’s zu dem reichlichen Sommerteil bis zum üppigen Herbstangebot über. Der Winteranteil fällt hier etwas kleiner aus, aber trotzdem waren einige leckerer Gerichte dabei. Zwischen den einzelnen Teilen werden immer wieder Besonderheiten von Gemüsearten z.B. Tomaten, Kartoffeln usw. hervorgehoben.

Nur leider sind es für erfahrenere Hobbyköche keine wirklichen neuen Erkenntnisse. Auch sind die Zwischenteile recht kurz und nur überblicksartig gestaltet. Ich hätte es gut gefunden, wenn man mehr auf die Exoten der regionalen Küche bzw. auch auf eher unbekanntere Gemüsearten und Salate z.B. Butterkürbis, Petersilienwurzel, Pastinaken, Süßkartoffel. eingegangen wäre. Hier wären die Zusammensetzung, die Zubereitung und die auch die Lagerung interessant gewesen. Den Anteil von Desserts fand ich viel zu klein. Auch Vegetarier und Veganer können viele tolle und leckere Desserts bzw. Kuchen essen und nicht nur die vorgestellten und wenig spannenden Rezepte. Die Rezepte allgemein waren verständlich und gut strukturiert dargestellt. Ein paar wenige Anleitungen gibt es zu jedem Rezept und schon kann es losgehen. Aus meiner Sicht sind die Gerichte einfach und leicht nach zu kochen. Viele neue oder überraschende Gerichte waren jedoch leider nicht dabei.

Für unerfahrene Hobbyköche oder „Neuvegetarier“ ist das Buch gut geeignet. Durch die Aufteilung nach den Jahreszeiten bekommt man leicht einen Überblick über die saisonalen Produkte und die einfachen Beschreibungen sorgen für eine zusätzliche Motivation. Für erfahrene Hobbyköche oder gestandene Vegetarier ist nicht so viel Neues dabei und daher aus meiner Sicht nicht ganz so spannend.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Durchhalten bis zum Schluss...es lohnt sich

So friedlich, das Meer
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Mich hat bei diesem Buch bereits der Covertext angesprochen. Es versprach den typisch italienischen Humor, die Liebe und natürlich die dazugehörige Portion Drama. Genauso startet auch das Buch, welches ...

Mich hat bei diesem Buch bereits der Covertext angesprochen. Es versprach den typisch italienischen Humor, die Liebe und natürlich die dazugehörige Portion Drama. Genauso startet auch das Buch, welches sich sehr leicht und flüssig lesen lässt. Camilla ist jung und engagiert und rutscht so ganz langsam in eine Affäre mit ihrem sehr machohaften Chef. Sie erlebt zum ersten Mal die Liebe und genießt sie. Jedoch bleibt stets ein kleiner Schatten, die Ehefrau des Chefs. Auch verheimlicht sie die Affäre vor ihrer Familie bis die Mama sie in der Küche (ganz klassisch) an die Wand drängt. Und das Ergebnis? „nimm es leicht und genieße es.“


Die Zeit läuft weiter und Camilla ist verheiratet und hat zwei Kinder (kleine glückliche Familie). Bis sie eines Tages Paolo wiedertrifft und sie aus der Bahn wirft. Was danach geschieht, ist teilweise etwas überzogen, aber durchaus vorstellbar. Sie schafft es ihre eigene Ehe und die Treue ihres Mannes in Frage zu stellen und diese zu ruinieren. Der Verlauf dieser Geschichte ist gut beschrieben und teilweise recht realistisch (die Unruhe, das Alleinsein, die Zweifel, der Neuanfang). Ich fand die Monologe mit der Statue witzig und konnte mir das Bild dazu gut vorstellen. Auch waren mir die Charaktere sympathisch und vor allem greifbar. Der Ort ist gut ausgewählt, die Stimmung hatte trotz Stress und Problemen immer eine gewisse Urlaubsstimmung. Brigitte Beil, eine deutsche Autor, hat das Dolce Vita der Italiener gut getroffen und es auch gut in diese Geschichte eingebaut.


Zum Ende wurde es etwas zäh und zögerlich, aber das Finale war wieder super. Damit hatte ich nicht gerechnet und Brigitte Beil lässt hier noch einmal das Kopfkino hochfahren. Tolles Ende, welches die vorherigen (wenigen) zähen Seiten vergessen lässt.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Tafiti ...immer wieder gern

Tafiti und Ur-ur-ur-ur-ur-uropapas Goldschatz
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Tafiti ist unterhaltsam, sehr symphatisch und auch ein bißchen clever. Zusammen mit Pinsel geht es auf die Schatzsuche. Beide müssen ein paar kleine Abenteuer erleben, die jedoch wunderbar kindgerecht ...

Tafiti ist unterhaltsam, sehr symphatisch und auch ein bißchen clever. Zusammen mit Pinsel geht es auf die Schatzsuche. Beide müssen ein paar kleine Abenteuer erleben, die jedoch wunderbar kindgerecht erzählt werden (so dass am Ende alle gut einschlafen können ). Christoph Maria Herbst gibt den kleinen Figuren/Tieren eine Seele, die Stimmen sind herrlich und für Erwachsene wahrscheinlich auch etwas komisch. Es piepst, es grunzt und schmatzt und es wird geschnauft. Das Ende ist vorhersehbar, aber auch mit einem kleinen Lerneffekt und so gar nicht mit erhobenen Zeigefinger. Die Charaktere werden liebevoll herausgearbeitet und das Zuhören macht Spaß. Obwohl es schon der 4. Band ist, kann man gut der Geschichte folgen.

Die Geschichte ist in kleine Teilabschnitte aufgeteilt, so dass man sie auch zwischendurch gut anhalten kann. Insgesamt geht sie 41 Minuten und wird für Kinder ab 4 Jahren empfohlen.

Mir hat die Schatzsuche mit Tafiti gut gefallen. Besonders die tollen Stimmen haben es mir hier angetan.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ironischer Humor

Wenn eins zum andern kommt
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Was passiert, wenn einer Person etwas widerfährt?
Wieviele Menschen sind davon, direkt oder indirekt, betroffen?
Kaum jemand denkt in seinem Alltag darüber nach, was alles geschehen und wer davon beeinflusst ...

Was passiert, wenn einer Person etwas widerfährt?
Wieviele Menschen sind davon, direkt oder indirekt, betroffen?
Kaum jemand denkt in seinem Alltag darüber nach, was alles geschehen und wer davon beeinflusst werden kann, wenn man eine Entscheidung, scheinbar nur für sich allein, trifft.

Ich fand die Idee der Geschichte gut und auch die verschiedenen Lebensläufe wurden geschickt miteinander verbunden. Penelope Lively hat der Geschichte kein schweres oder zu trauriges Gewand angelegt, sondern mit leichten und ab und an ironischen Humor die Geschichte erzählt.

Die Hauptfigur Charlotte fand ich sehr gelungen und man begleitet sie durch den zähen Heilungsprozess. Ganz nebenbei wurden noch Bücher gelesen und von ihnen erzählt, denn Charlotte liebt Bücher und schöpft aus ihnen die Kraft, die sie braucht. Wer Bücher mag, wird hier einige Anregungen finden.

Neben Charlotte ist Henry die zweite Säule der Geschichte. Er, früher ein bekannter und respektierter Professor, lebt noch immer in seiner Welt und merkt nur sehr langsam, dass auch sein Leben sich ändert. Noch hält er sich fest, an den guten alten Zeiten, doch auch er wird beeinflusst von Charlottes Überfall.

Aber auch die anderen Charaktere kann man sich gut vorstellen und teilweise sind sie very british. Die Geschichte lässt sich schnell und schön lesen, da Penelope Lively einen gut zu lesenden Schreibstil hat. Manche Szene fand ich nicht ganz so gelungen oder zu lang, aber trotzdem lohnt es sich die Geschichte zu lesen.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Gute Unterhaltung

Mittelgroßes Superglück
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Eine Mutter (Stella) muss erfahren, wie es ist, wenn der Körper nicht mehr will. Sie ist komplett gelähmt und kann außer ihren Augen nichts mehr bewegen. Sie liegt monatelang im Krankenhaus, während ihre ...

Eine Mutter (Stella) muss erfahren, wie es ist, wenn der Körper nicht mehr will. Sie ist komplett gelähmt und kann außer ihren Augen nichts mehr bewegen. Sie liegt monatelang im Krankenhaus, während ihre Familie mit ihr, ihrer Krankheit und dem Alltag überfordert ist.

Marian Keyes hat jedoch keine traurige oder sehr rührselige Geschichte geschrieben, sondern nimmt die Krankheit als Aufhänger zum mittelgroßen Superglück. Es könnte fast der American Dream sein, wenn die Geschichte nicht in Irland spielen würde. Nicht immer ist die Story realistisch, aber oft unterhaltsam, witzig, teilweise traurig und ab und an nachdenklich. Einige Dialoge zwischen den Kindern (Jeffrey und Betsy) und den Eltern (Ryan und Stella) werden dem Leser aus dem eigenen Leben bekannt vorkommen, andere schockieren und doch kann man sich die Figuren gut vorstellen und Sympathien aufbauen. So wie Marian Keyes bei manchen Passagen übertreibt, so hat sie bei vielen kleinen Begebenheiten und Dialogen den Alltag und die Realität gut dargestellt. Die gute Mischung aus Übertreibung und Realität schafft es, dass man sich gut in die Geschichte hineinversetzen kann. Der Humor spielt auch diesmal wieder eine große Rolle und lässt den Leser schmunzeln, wenn Ryan durchdreht und auf sein Karma hofft, Stella ihren Gedanken freien Lauf lässt und Betsy ihre Pubertät durchläuft.

"Nicht jeder kann nach Heilmitteln für Krebs forschen. Einer muss auch das Essen kochen und die Socken zusammenlegen." (S.116)

Ich mochte schon die anderen Bücher von Marian Keyes, da sie stets ein Fünkchen Wahrheit, eine Portion Realität, ein Tröpfchen Humor, eine Brise Romantik und eine Messerspitze Träumerei zusammenfassen kann ohne in den Kitsch abzudriften. Einzig ihre etwas sprunghafte Erzählweise hat mir nicht so gut gefallen (aber auch hier bleibt sie sich treu .