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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2018

Durchhalten bis zum Schluss...es lohnt sich

So friedlich, das Meer
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Mich hat bei diesem Buch bereits der Covertext angesprochen. Es versprach den typisch italienischen Humor, die Liebe und natürlich die dazugehörige Portion Drama. Genauso startet auch das Buch, welches ...

Mich hat bei diesem Buch bereits der Covertext angesprochen. Es versprach den typisch italienischen Humor, die Liebe und natürlich die dazugehörige Portion Drama. Genauso startet auch das Buch, welches sich sehr leicht und flüssig lesen lässt. Camilla ist jung und engagiert und rutscht so ganz langsam in eine Affäre mit ihrem sehr machohaften Chef. Sie erlebt zum ersten Mal die Liebe und genießt sie. Jedoch bleibt stets ein kleiner Schatten, die Ehefrau des Chefs. Auch verheimlicht sie die Affäre vor ihrer Familie bis die Mama sie in der Küche (ganz klassisch) an die Wand drängt. Und das Ergebnis? „nimm es leicht und genieße es.“


Die Zeit läuft weiter und Camilla ist verheiratet und hat zwei Kinder (kleine glückliche Familie). Bis sie eines Tages Paolo wiedertrifft und sie aus der Bahn wirft. Was danach geschieht, ist teilweise etwas überzogen, aber durchaus vorstellbar. Sie schafft es ihre eigene Ehe und die Treue ihres Mannes in Frage zu stellen und diese zu ruinieren. Der Verlauf dieser Geschichte ist gut beschrieben und teilweise recht realistisch (die Unruhe, das Alleinsein, die Zweifel, der Neuanfang). Ich fand die Monologe mit der Statue witzig und konnte mir das Bild dazu gut vorstellen. Auch waren mir die Charaktere sympathisch und vor allem greifbar. Der Ort ist gut ausgewählt, die Stimmung hatte trotz Stress und Problemen immer eine gewisse Urlaubsstimmung. Brigitte Beil, eine deutsche Autor, hat das Dolce Vita der Italiener gut getroffen und es auch gut in diese Geschichte eingebaut.


Zum Ende wurde es etwas zäh und zögerlich, aber das Finale war wieder super. Damit hatte ich nicht gerechnet und Brigitte Beil lässt hier noch einmal das Kopfkino hochfahren. Tolles Ende, welches die vorherigen (wenigen) zähen Seiten vergessen lässt.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Tafiti ...immer wieder gern

Tafiti und Ur-ur-ur-ur-ur-uropapas Goldschatz
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Tafiti ist unterhaltsam, sehr symphatisch und auch ein bißchen clever. Zusammen mit Pinsel geht es auf die Schatzsuche. Beide müssen ein paar kleine Abenteuer erleben, die jedoch wunderbar kindgerecht ...

Tafiti ist unterhaltsam, sehr symphatisch und auch ein bißchen clever. Zusammen mit Pinsel geht es auf die Schatzsuche. Beide müssen ein paar kleine Abenteuer erleben, die jedoch wunderbar kindgerecht erzählt werden (so dass am Ende alle gut einschlafen können ). Christoph Maria Herbst gibt den kleinen Figuren/Tieren eine Seele, die Stimmen sind herrlich und für Erwachsene wahrscheinlich auch etwas komisch. Es piepst, es grunzt und schmatzt und es wird geschnauft. Das Ende ist vorhersehbar, aber auch mit einem kleinen Lerneffekt und so gar nicht mit erhobenen Zeigefinger. Die Charaktere werden liebevoll herausgearbeitet und das Zuhören macht Spaß. Obwohl es schon der 4. Band ist, kann man gut der Geschichte folgen.

Die Geschichte ist in kleine Teilabschnitte aufgeteilt, so dass man sie auch zwischendurch gut anhalten kann. Insgesamt geht sie 41 Minuten und wird für Kinder ab 4 Jahren empfohlen.

Mir hat die Schatzsuche mit Tafiti gut gefallen. Besonders die tollen Stimmen haben es mir hier angetan.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ironischer Humor

Wenn eins zum andern kommt
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Was passiert, wenn einer Person etwas widerfährt?
Wieviele Menschen sind davon, direkt oder indirekt, betroffen?
Kaum jemand denkt in seinem Alltag darüber nach, was alles geschehen und wer davon beeinflusst ...

Was passiert, wenn einer Person etwas widerfährt?
Wieviele Menschen sind davon, direkt oder indirekt, betroffen?
Kaum jemand denkt in seinem Alltag darüber nach, was alles geschehen und wer davon beeinflusst werden kann, wenn man eine Entscheidung, scheinbar nur für sich allein, trifft.

Ich fand die Idee der Geschichte gut und auch die verschiedenen Lebensläufe wurden geschickt miteinander verbunden. Penelope Lively hat der Geschichte kein schweres oder zu trauriges Gewand angelegt, sondern mit leichten und ab und an ironischen Humor die Geschichte erzählt.

Die Hauptfigur Charlotte fand ich sehr gelungen und man begleitet sie durch den zähen Heilungsprozess. Ganz nebenbei wurden noch Bücher gelesen und von ihnen erzählt, denn Charlotte liebt Bücher und schöpft aus ihnen die Kraft, die sie braucht. Wer Bücher mag, wird hier einige Anregungen finden.

Neben Charlotte ist Henry die zweite Säule der Geschichte. Er, früher ein bekannter und respektierter Professor, lebt noch immer in seiner Welt und merkt nur sehr langsam, dass auch sein Leben sich ändert. Noch hält er sich fest, an den guten alten Zeiten, doch auch er wird beeinflusst von Charlottes Überfall.

Aber auch die anderen Charaktere kann man sich gut vorstellen und teilweise sind sie very british. Die Geschichte lässt sich schnell und schön lesen, da Penelope Lively einen gut zu lesenden Schreibstil hat. Manche Szene fand ich nicht ganz so gelungen oder zu lang, aber trotzdem lohnt es sich die Geschichte zu lesen.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Gute Unterhaltung

Mittelgroßes Superglück
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Eine Mutter (Stella) muss erfahren, wie es ist, wenn der Körper nicht mehr will. Sie ist komplett gelähmt und kann außer ihren Augen nichts mehr bewegen. Sie liegt monatelang im Krankenhaus, während ihre ...

Eine Mutter (Stella) muss erfahren, wie es ist, wenn der Körper nicht mehr will. Sie ist komplett gelähmt und kann außer ihren Augen nichts mehr bewegen. Sie liegt monatelang im Krankenhaus, während ihre Familie mit ihr, ihrer Krankheit und dem Alltag überfordert ist.

Marian Keyes hat jedoch keine traurige oder sehr rührselige Geschichte geschrieben, sondern nimmt die Krankheit als Aufhänger zum mittelgroßen Superglück. Es könnte fast der American Dream sein, wenn die Geschichte nicht in Irland spielen würde. Nicht immer ist die Story realistisch, aber oft unterhaltsam, witzig, teilweise traurig und ab und an nachdenklich. Einige Dialoge zwischen den Kindern (Jeffrey und Betsy) und den Eltern (Ryan und Stella) werden dem Leser aus dem eigenen Leben bekannt vorkommen, andere schockieren und doch kann man sich die Figuren gut vorstellen und Sympathien aufbauen. So wie Marian Keyes bei manchen Passagen übertreibt, so hat sie bei vielen kleinen Begebenheiten und Dialogen den Alltag und die Realität gut dargestellt. Die gute Mischung aus Übertreibung und Realität schafft es, dass man sich gut in die Geschichte hineinversetzen kann. Der Humor spielt auch diesmal wieder eine große Rolle und lässt den Leser schmunzeln, wenn Ryan durchdreht und auf sein Karma hofft, Stella ihren Gedanken freien Lauf lässt und Betsy ihre Pubertät durchläuft.

"Nicht jeder kann nach Heilmitteln für Krebs forschen. Einer muss auch das Essen kochen und die Socken zusammenlegen." (S.116)

Ich mochte schon die anderen Bücher von Marian Keyes, da sie stets ein Fünkchen Wahrheit, eine Portion Realität, ein Tröpfchen Humor, eine Brise Romantik und eine Messerspitze Träumerei zusammenfassen kann ohne in den Kitsch abzudriften. Einzig ihre etwas sprunghafte Erzählweise hat mir nicht so gut gefallen (aber auch hier bleibt sie sich treu .

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ach, Julie

Julie weiß, wo die Liebe wohnt
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Es wurde so sehr gelobt und gefeiert, dass ich natürlich bestimmte Erwartungen hatte, doch „Julie weiß, wo die Liebe wohnt“ von Gilles Legardinier hat mich sehr enttäuscht. Ich hatte vorher das Buch „Monsieur ...

Es wurde so sehr gelobt und gefeiert, dass ich natürlich bestimmte Erwartungen hatte, doch „Julie weiß, wo die Liebe wohnt“ von Gilles Legardinier hat mich sehr enttäuscht. Ich hatte vorher das Buch „Monsieur Blake und der Zauber der Liebe“ gelesen und war begeistert. Mit dieser Begeisterung habe ich mich auf sein Erstlingswerk gestürzt und bin bereits nach wenigen Seiten unsanft gelandet.

Die blasse und wenig ansprechende Julie ist das ganze Gegenteil von Monsieur Blake. Auch die anderen Charaktere sind eher fantasielos und langweilig geraten. Madame Bergerot von der Bäckerei ist hier noch die einzige Ausnahme. Ihren kleinen Bordsteinkrieg, den sie mit Hingabe mit dem Gemüsehändler führt, ist witzig und sticht bei dieser Geschichte hervor.

Julie weiß, relativ schnell, wo ihre Liebe wohnt und versucht nun an ihn heranzukommen und ihn für sich zu gewinnen. Die Ansätze für ein humorvolles Buch sind da (z.B. der Briefkasten, das Joggen), aber leider wurden sie nur wenig ausgebaut bzw. fortgeführt. Häufig wurden Szenen/Handlungen künstlich in die Länge gezogen und verloren dabei ihren Witz und Charme. Auch hatte man nicht das Gefühl, dass sich die Figuren im Laufe der Geschichte weiterentwickeln. Die Geschichte rund um das Auto von Xavier empfand ich als überflüssig und zog die Geschichte in die Länge. Einige Handlungen wirkten verkrampft, sehr bemüht und am Ende wurde es leider recht zäh. Schade.

Generell hätte die Geschichte kürzer gefasst werden können, denn durch das künstliche Aufblähen verliert man das Interesse an der Grundgeschichte. Leider hat dieses Buch so gar nichts von dem Humor, dem Charme und der französischen Leichtigkeit vom zweiten Buch und Monsieur Blake.

Wer Gilles Legardinier noch nicht kennt, dem kann ich das zweite Buch gern empfehlen. Bei dem ersten Buch scheiden sich die Leser und für mich war es nichts.