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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2019

Laut, bunt und leider auch unrealistisch

Der Beste zum Kuss
1

Dieser Krimi war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte ist laut, chaotisch, bunt, schrill und sehr amateurhaft. Damit meine ich weniger den Schreibstil der Autorin, als das Vorgehen der Kopfgeldjägerin ...

Dieser Krimi war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte ist laut, chaotisch, bunt, schrill und sehr amateurhaft. Damit meine ich weniger den Schreibstil der Autorin, als das Vorgehen der Kopfgeldjägerin und ihren beiden Mitstreiterinnen. Die Aktionen, die sie planen, sind in der Regel nicht wirklich bis zum Ende gedacht, weisen erhebliche Sicherheitslücken auf und enden häufig chaotisch. Ich dachte oft "oh, Mädels, dass geht doch wieder schief" oder "was macht ihr denn???". Ohne die Hilfe des Kollegen Ranger und dem Polizisten Morelli (die beide in die Kopfgeldjägerin verliebt sind) wären manche Aktionen nicht so glimpflich ausgegangen. In diesem Stück ist nicht alles logisch und nachvollziehbar, aber ich glaube diesen Anspruch hat das Hörbuch auch nicht.

Für mich, die ja eher die dunklen und geheimnisvollen Krimis mag, war es ein kleiner Genreschock. Es war unterhaltsam, besonders Lula mit ihrer Ein-Stück-Diät und ihrem speziellen lauten Humor haben mich durch das Hörbuch gerettet, aber noch eine Runde mit den Chaotinnen erspare ich mir. Das halten meine schwachen Nerven nicht aus ).

Veröffentlicht am 02.12.2018

Sehr detailliert, sehr spannend und gut

Stieg Larssons Erbe
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Ein spannendes und sehr detailiertes Buch über die Recherchearbeit von Stieg Larsson. Man bekommt hier den Geschichtsunterricht in Buchform. Man muss sich etwas für Schweden, deren Politik und die Bücher ...


Ein spannendes und sehr detailiertes Buch über die Recherchearbeit von Stieg Larsson. Man bekommt hier den Geschichtsunterricht in Buchform. Man muss sich etwas für Schweden, deren Politik und die Bücher von Stieg Larsson interessieren, sonst wird es ein trockener und langer Weg durch das Buch.

Mir hat es (bis auf ein paar kleinere Längen) gut gefallen, weil ich die politischen Verknüpfungen und die vielen kleinen Gruppierungen noch nicht kannte. Ich hatte schon einiges von dem Olof Palme Mord gehört, aber diese Fülle an Details kannte ich noch nicht. Wenn man die Vergangenheit der schwedischen Politik kennenlernt, überrascht einen der aktuelle politische Kurs nicht mehr so sehr.

Einige Fakten hatte ich schon gehört oder gelesen (teilweise aus den Stieg Larsson Büchern), andere Details und vorallem die politischen Verbindungen waren mir neu. Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich in der Geschichte zurechtzufinden, was an der Fülle an Informationen und den vielen Namen lag. Man braucht etwas Zeit und Ruhe für dieses Buch, es liest sich nicht nebenher, da man sonst schnell den Überblick verliert, aber es lohnt sich. Es ist spannend, was Stieg Larsson und später der Autor selbst alles herausgefunden haben. Man muss sich beim Lesen immer daran erinnern, dass es damals noch kein Internet, Whatsupp oder E-Mail gab (zumindest nicht für die breite Masse). Es wurden noch Briefe und Notizen geschrieben und Akten angelegt, Recherchearbeit fand noch in der Bibliothek und in den Archiven statt - mit anderen Worten alles ging etwas langsamer voran.

Es ist gut, es ist spannend und anstrengend, es ist voller Fakten und Informationen und es zeigt die andere Seite von Schweden.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Grausame Geschichte

Scherbenseele
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Das Buch war auch diesmal keine leichte Kost. Schon die vorherigen Bände von Erik Axl Sund waren nicht so einfach zu lesen, da die Themen bedrückend, belastend und traurig waren. Diesmal jedoch konnte ...

Das Buch war auch diesmal keine leichte Kost. Schon die vorherigen Bände von Erik Axl Sund waren nicht so einfach zu lesen, da die Themen bedrückend, belastend und traurig waren. Diesmal jedoch konnte man der Geschichte nur schwer folgen. Für mich waren anfangs zu viele Personen unterwegs, die die Geschichte undurchsichtig und verworren machten. Ich fand auch nicht so gut in die Geschichte hinein. Es war gerade am Anfang etwas quälend, trotzdem wollte ich wissen, wie es weitergeht.

Ich fand die Charaktere diesmal nicht so stark wie bei den vorherigen Büchern. Sie wirkten etwas hölzern und unausgereift. Der Schreibstil an sich war gut (wie bei den anderen Büchern auch) und die Themen wieder sehr schwer verdaulich. Lange weiß man nicht, wer sich hinter „Hunger“ verbirgt. Umso erschreckender war dann der Moment, als man wusste, wer es war. Teilweise empfand ich die Handlungen als zu brutal. Gut fand ich, wie der Autor den Einfluss der Medien auf die Menschen dargestellt hat und was man damit bewirken kann. Allerdings ist genau dieser Einfluss auch wieder beängstigend.

Ich bin mir noch nicht so sicher, was ich von diesem Buch halten soll. Ich musste diesmal das Buch mehrfach bei Seite legen und etwas anderes Lesen.

Es ist eine gute (wenn auch teilweise grausame) Geschichte, aber diesmal waren mir zu viele Charaktere involviert.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Mehr geht nicht

Todesmärchen
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Andreas Gruber ist nichts für zarte Nerven.
Nicht vor dem Schlafengehen hören.
Nein, wirklich nicht.
Hier wird gemordet und zwar auf grausamste Art und Weise. Sehr detailliert werden die Leichen beschrieben ...

Andreas Gruber ist nichts für zarte Nerven.
Nicht vor dem Schlafengehen hören.
Nein, wirklich nicht.
Hier wird gemordet und zwar auf grausamste Art und Weise. Sehr detailliert werden die Leichen beschrieben und auch die Vorgehensweise des Täters. So manches Mal bin ich zusammengezuckt. Am liebsten hätte ich (wie beim Fernsehen) das Kissen vor die Augen gehalten, aber das nützt bei einem Hörbuch leider nichts.

Aber, wenn man Maarten S. Sneijder treffen möchte, muss man die Morde in Kauf nehmen. Denn ohne sie wäre Sneijder nicht in Aktion und wenn er arbeitet und nachdenkt, dann ist er wirklich gut. Zusammen mit Sabine Nemez rennt er diesmal dem Mörder lange hinterher. Man bleibt eine ganze Weile im Dunkeln und weiß nicht so recht, wie die Dinge zusammenhängen. Aber die Handlungsstränge werden immer enger miteinander verwoben und dann sieht man klar und staunt, denn damit hätte (zumindest) ich nicht gerechnet.
Es gibt einige überraschende Wendungen, aber im Mittelpunkt stehen stets die Märchen von Hans Christian Andersen. Wer sie gelesen hat, ist im Vorteil. Wer sie nicht kennt, wird hier die grausame Interpretation kennenlernen.

Spannend, grausam, sehr gut und klug gestrickte Geschichte, wunderbare Ermittler und ein sehr guter Sprecher...mehr geht nicht.

Veröffentlicht am 22.09.2024

Spannender Auftakt

Die Sehenden und die Toten
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Mittlerweile gibt es unzählige Krimicharaktere, die mich mal mehr, mal weniger fesseln.
Sia Piontek hat eine Mordermittlerin erschaffen, die mich mitgenommen hat. Obwohl Clara Polizistin ist, lebten ...

Mittlerweile gibt es unzählige Krimicharaktere, die mich mal mehr, mal weniger fesseln.
Sia Piontek hat eine Mordermittlerin erschaffen, die mich mitgenommen hat. Obwohl Clara Polizistin ist, lebten sie und ihre Tochter Lana in einem Alptraum aus häuslicher Gewalt. Ihr Absprung verschlug sie nach Wendland. Ruhig, beschaulich und ohne Terror und Gewalt. Die Wunden pflegen, die Psyche wieder aufbauen und Lana etwas mehr Stabilität und Routine geben, dass war die Hoffnung, die Clara mit dem Umzug verband. Ihre eigenen Dämonen (Alkohol, Ängste) verfolgen sie jedoch auch im neuen Job. Besonders als ein toter Junge aufgefunden wird. Clara stürzt sich in die Ermittlungen und merkt, dass sie vor der Vergangenheit nicht fliehen kann.

Die Autorin hat eine vielschichtige Protagonistin erschaffen. Sie strauchelt, fällt, springt wieder auf und macht weiter. Sie kennt ihre Schwächen und versucht sie zu lösen. Auch ihre Tochter ist kein einfacher Charakter und so kämpfen sie beide (jede auf ihre Art) um eine neue Normalität. Der Schreibstil der Autorin fesselt und ließ mich kaum das Buch beiseite legen. Ich konnte schnell in die Geschichte eintauchen und schon war man mittendrin in den Ermittlungen. Immer mehr kleine Details werden aufgedeckt und die Erkenntnis wächst, dass niemand den Jungen wirklich gut kannte. Auch die sorgsam gepflegten Familienfassaden geraten immer mehr ins Wanken.

Es ist ein gelungener Auftakt einer (hoffentlich) neuen Krimireihe mit interessanten Charakteren von einer Autorin, die fesselnd schreiben kann.