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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2018

Etwas zu kitschig

Liebesglück und Beerenkipferl
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Karla.
Eine junge PR-Fachfrau mit einem übervollen Kleiderschrank, einem sehr gut gefüllten Schuhfach und einem sehr leeren Konto. Sie stresst ihren Bankberater Paul Lenz mit fantasievollen Ausreden ...

Karla.
Eine junge PR-Fachfrau mit einem übervollen Kleiderschrank, einem sehr gut gefüllten Schuhfach und einem sehr leeren Konto. Sie stresst ihren Bankberater Paul Lenz mit fantasievollen Ausreden und Erklärungen, um den Dispo noch ein wenig auszudehnen. Sie hechtet von einer Party zur nächsten Einweihungsfeier zum nächsten Event. Sie ist 32 Jahre alt und unabhängig, was nichts anderes bedeutet als mann- und kinderlos.

Eigentlich könnte es so weitergehen, wären da nicht die Kündigung und die Arbeitslosigkeit. Da es immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt, wird Karla ein Job im Salzkammergut angeboten. Nach dem verdauten Schock und vielen Fluchen später nimmt sie das Angebot an und zieht in die Provinz zu den stinklangweiligen Hinterwäldlern.
Man ahnt schon, was jetzt noch folgt (und leider verrät der Covertext auch recht viel) und wie es enden wird, aber Karla ist so schön voreingenommen und mit Klischees vollgestopft, dass man sich die Geschichte nicht entgehen lassen möchte. Sie stolpert von einem Vorurteil zum nächsten und muss so manche Schlappe dabei einstecken. Die Charaktere der Geschichte sind so aufgebaut, dass man fast jeden irgendwie mag. Jeder hat eine ganz besondere Eigenschaft, Eigenheit oder ist einfach nur schrullig. Man findet immer wieder Stellen zum Schmunzeln und entspannt sich bei diesem Buch von ganz alleine.

Wer gern leicht kitschige und vorhersehbare Geschichten mag, etwas lesen möchte ohne Albträume zu bekommen oder einen verregneten Tag überbrücken muss, kann hier gern zu greifen. Als Bonus gibt es das Beerenkipfelrezept obendrauf.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Dieses Hörbuch lässt mich schwanken.

Die Lebenden und Toten von Winsford
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Einerseits bin ich ein Fan von Hakan Nessers Geschichten und freue mich über jedes neue Werk, andererseits hat mich diese Geschichte tatsächlich phasenweise etwas gelangweilt.

Die Story ist nicht so ...

Einerseits bin ich ein Fan von Hakan Nessers Geschichten und freue mich über jedes neue Werk, andererseits hat mich diese Geschichte tatsächlich phasenweise etwas gelangweilt.

Die Story ist nicht so spektakulär, aber typisch Nesser gut gestrickt. Es dauert diesmal nur recht lang, bis man zum Kern der Geschichte kommt. Die erste CD empfand ich als anstrengend und nicht so begeisternd. Vielleicht lag es an den Tagebuchaufzeichnungen oder an den recht wenigen und wenn sehr langsamen Geschehnissen. Die Rückblenden in das Leben ihres Mannes, dessen Schaffen und Schreiben waren manchmal zäh und ermüdend. Gut fand ich die Rolle, die sie einnahm, ihre Überlegungen, ob man ihre Spuren nachvollziehen kann und wie sie ihr Leben neu sortiert.

Mit Beginn der zweiten CD nahm die Geschichte an Fahrt auf und man konnte wieder den Nesser-Stil erkennen. Für ein Hörbuch fand ich die Geschichte jedoch recht zäh und langatmig. Die Hauptfigur Maria Anderson und deren Lebensgeschichte waren trotz allem recht interessant. Durch die vielen kleinen Nebenstränge und die recht großen Ausschweifungen gingen die interessanten Stellen etwas unter, was ich schade fand.

Das Ende war etwas anders als erwartet und doch passte es recht gut.
Trotzdem muss ich zugeben, hatte ich mir etwas anderes unter dem Titel vorgestellt und fand dieses Buch/Hörbuch nicht so gelungen, wie die anderen Bücher von Hakan Nesser.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Für Katzenbesitzer eine nette Geschichte

Katze vermisst
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Katze vermisst, klingt nach jeder Menge Spaß für den Leser.
Die Katzenbesitzerinnen Caroline und Wendy vermissen eine ihrer Katzen und suchen und hoffen und bangen tagelang um sie. Und plötzlich steht ...

Katze vermisst, klingt nach jeder Menge Spaß für den Leser.
Die Katzenbesitzerinnen Caroline und Wendy vermissen eine ihrer Katzen und suchen und hoffen und bangen tagelang um sie. Und plötzlich steht sie wieder vor der Tür.

Unversehrt.
Das Fell glänzt.
Satt!
Wie kann das sein?
Gibt es eine geheime Zweitfamilie?

Um das zu erfahren, wird Tibby ein kleiner Sensor um den Hals gehangen und los geht’s. Caroline und Wendy sind so manches Mal überrascht, was ihr Kater alles so macht und vor allem, wie groß sein Revier ist. Das Stalken wird immer professioneller und umfangreicher und könnte fast schon lustig sein. Doch leider hat mich der Schreibstil der beiden Autorinnen nicht so begeistert. Die Geschichte rund um einen video- und GPS-überwachten Kater ist nicht neu, so dass man hierzu eine wirklich witzige Geschichte liefern muss. Dies hat mir hier jedoch gefehlt. Das Buch lässt sich schnell lesen und am besten waren noch die Illustrationen von Wendy. Die Bilder brachten mich eher zum Schmunzeln als der Text dazu.

Für Katzenbesitzer eine nette Geschichte, die so manche Erinnerung an die eigenen Katzen hervorrufen wird. Doch auch jeder Katzenbesitzer (vor allem von Freigängern) weiß, dass man für Katzen nur Mittel zum Zweck (Schlafplatz sauber halten, Fressen organisieren und bereitstellen, Klo putzen und bei Bedarf der Katze! auch intensive Fellpflege) ist und nicht das Familienoberhaupt.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Für Einsteiger gut geeignet

Vegetarisch kochen
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Ein Kochbuch mit vegetarischen Gerichten ist nichts Neues am Büchermarkt, so dass man sich schon einiges einfallen lassen muss, um „anders“ oder „besonders“ zu sein. Die Verbraucherzentrale hat sich hier ...

Ein Kochbuch mit vegetarischen Gerichten ist nichts Neues am Büchermarkt, so dass man sich schon einiges einfallen lassen muss, um „anders“ oder „besonders“ zu sein. Die Verbraucherzentrale hat sich hier für Ökopapier, saisonale Gerichte und „echte“ Bilder entschieden. Das Ökopapier riecht man leider, wenn man das Buch von seiner Folie befreit. Es riecht streng und leider dadurch auch etwas unangenehm.

Die Bilder sehen tatsächlich recht schlicht und einfach aus. Die Farben wirken leicht blass und die Gerichte auf den Bildern sind schnörkellos und ohne viel Dekoration. Das fand ich wiederum recht gut. Schade ist, dass es nicht so viele Bilder gibt, die die Rezepte unterstützen.

Der Aufbau des Buches ist logisch und nach der jeweiligen Saison gegliedert. Von den ersten Frühlingsgerichten geht’s zu dem reichlichen Sommerteil bis zum üppigen Herbstangebot über. Der Winteranteil fällt hier etwas kleiner aus, aber trotzdem waren einige leckerer Gerichte dabei. Zwischen den einzelnen Teilen werden immer wieder Besonderheiten von Gemüsearten z.B. Tomaten, Kartoffeln usw. hervorgehoben.

Nur leider sind es für erfahrenere Hobbyköche keine wirklichen neuen Erkenntnisse. Auch sind die Zwischenteile recht kurz und nur überblicksartig gestaltet. Ich hätte es gut gefunden, wenn man mehr auf die Exoten der regionalen Küche bzw. auch auf eher unbekanntere Gemüsearten und Salate z.B. Butterkürbis, Petersilienwurzel, Pastinaken, Süßkartoffel. eingegangen wäre. Hier wären die Zusammensetzung, die Zubereitung und die auch die Lagerung interessant gewesen. Den Anteil von Desserts fand ich viel zu klein. Auch Vegetarier und Veganer können viele tolle und leckere Desserts bzw. Kuchen essen und nicht nur die vorgestellten und wenig spannenden Rezepte. Die Rezepte allgemein waren verständlich und gut strukturiert dargestellt. Ein paar wenige Anleitungen gibt es zu jedem Rezept und schon kann es losgehen. Aus meiner Sicht sind die Gerichte einfach und leicht nach zu kochen. Viele neue oder überraschende Gerichte waren jedoch leider nicht dabei.

Für unerfahrene Hobbyköche oder „Neuvegetarier“ ist das Buch gut geeignet. Durch die Aufteilung nach den Jahreszeiten bekommt man leicht einen Überblick über die saisonalen Produkte und die einfachen Beschreibungen sorgen für eine zusätzliche Motivation. Für erfahrene Hobbyköche oder gestandene Vegetarier ist nicht so viel Neues dabei und daher aus meiner Sicht nicht ganz so spannend.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Durchhalten bis zum Schluss...es lohnt sich

So friedlich, das Meer
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Mich hat bei diesem Buch bereits der Covertext angesprochen. Es versprach den typisch italienischen Humor, die Liebe und natürlich die dazugehörige Portion Drama. Genauso startet auch das Buch, welches ...

Mich hat bei diesem Buch bereits der Covertext angesprochen. Es versprach den typisch italienischen Humor, die Liebe und natürlich die dazugehörige Portion Drama. Genauso startet auch das Buch, welches sich sehr leicht und flüssig lesen lässt. Camilla ist jung und engagiert und rutscht so ganz langsam in eine Affäre mit ihrem sehr machohaften Chef. Sie erlebt zum ersten Mal die Liebe und genießt sie. Jedoch bleibt stets ein kleiner Schatten, die Ehefrau des Chefs. Auch verheimlicht sie die Affäre vor ihrer Familie bis die Mama sie in der Küche (ganz klassisch) an die Wand drängt. Und das Ergebnis? „nimm es leicht und genieße es.“


Die Zeit läuft weiter und Camilla ist verheiratet und hat zwei Kinder (kleine glückliche Familie). Bis sie eines Tages Paolo wiedertrifft und sie aus der Bahn wirft. Was danach geschieht, ist teilweise etwas überzogen, aber durchaus vorstellbar. Sie schafft es ihre eigene Ehe und die Treue ihres Mannes in Frage zu stellen und diese zu ruinieren. Der Verlauf dieser Geschichte ist gut beschrieben und teilweise recht realistisch (die Unruhe, das Alleinsein, die Zweifel, der Neuanfang). Ich fand die Monologe mit der Statue witzig und konnte mir das Bild dazu gut vorstellen. Auch waren mir die Charaktere sympathisch und vor allem greifbar. Der Ort ist gut ausgewählt, die Stimmung hatte trotz Stress und Problemen immer eine gewisse Urlaubsstimmung. Brigitte Beil, eine deutsche Autor, hat das Dolce Vita der Italiener gut getroffen und es auch gut in diese Geschichte eingebaut.


Zum Ende wurde es etwas zäh und zögerlich, aber das Finale war wieder super. Damit hatte ich nicht gerechnet und Brigitte Beil lässt hier noch einmal das Kopfkino hochfahren. Tolles Ende, welches die vorherigen (wenigen) zähen Seiten vergessen lässt.