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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2018

Gelungenes Debüt

Krokodilwächter
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Der neue Krimi aus Dänemark hat vieles, was eine spannende und ansprechende Serie braucht. Die Autorin nimmt den Leser mit nach Dänemark und lässt zwei recht unterschiedliche Polizeiassistenten mehrere ...


Der neue Krimi aus Dänemark hat vieles, was eine spannende und ansprechende Serie braucht. Die Autorin nimmt den Leser mit nach Dänemark und lässt zwei recht unterschiedliche Polizeiassistenten mehrere Mordfälle lösen.

Das Duo, Anette Werner und Jeppe Kørner, haben es mit einem grausamen Frauenmord zu tun, der viele Fragen aufwirft und auch den einen oder anderen Verdächtigen hervorbringt. Jedoch wird einer dieser Verdächtigen selbst ermordet, so dass das Ermittlungsgerüst wieder einstürzt und die Suche weitergeht. Sie treffen dabei, auf immer mehr verwirrende Verwicklungen, die man so nicht erwartet hätte. Und mittendrin steht ein Manuskript einer ehemaligen Professorin, die ebenfalls mit den Opfern bekannt war. Es werden viele Stränge angepackt und wieder bei Seite gelegt, um sie später mit anderen Handlungssträngen zu verknüpfen.

Die Autorin hat sich bei den altbekannten Mustern bedient. Zwei Ermittler (möglichst Mann und Frau), einer von beiden hat Probleme, die die Person straucheln lassen, der Partner muss einspringen und stützen. Manchmal war mir Jeppe zu wehleidig. Natürlich hat er einiges durchgemacht, aber man muss ein Ende beim Selbstmitleid finden und die Autorin gönnt ihm ja auch eine Pause. Anette ist etwas „sperrig“. Ich habe sie nicht wirklich zu fassen bekommen. Aber beide Polizeiassistenten haben Entwicklungspotenzial, um noch ein interessantes Ermittlungsduo zu werden.

Insgesamt fand ich das Debüt von der Autorin vielversprechend.
Die Polizeiassistenten haben eine gute Chance sich weiterzuentwickeln, der Fall war spannend und auch die beteiligten Charaktere fand ich gut beschrieben und auch recht realitätsnah.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Hörvergnügen

Wenn’s weiter nichts ist
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Kate Reddy war mir von Beginn an sympathisch. Sie steht im Leben, sie hat einen fantastischen ironischen Humor und sie ist so realistisch, dass man mit Freude ihr zuhört.

Zugegeben, ich musste mir anfangs ...

Kate Reddy war mir von Beginn an sympathisch. Sie steht im Leben, sie hat einen fantastischen ironischen Humor und sie ist so realistisch, dass man mit Freude ihr zuhört.

Zugegeben, ich musste mir anfangs die Carrie aus Sex and the city aus dem Kopf klopfen, aber danach war es einfach nur ein rundum gutes Hörbuch. Und es hatte nichts mit dieser Serie und schon gar nichts mit der Carrie gemein - außer eben dieser Stimme, denn Irina von Bentheim hat auch Sarah Jessica Parker synchronisiert.

Kate Reddy hat zwei pubertierende Kinder, einen gesundheitsfanatischen und sportabhängigen Mann, eine Mutter, die sie immer wieder an den Rand treibt und Schwiegereltern, die langsam alt werden und eine verpasste Karriere.
Sie ist fast 50 und sieht sich vor dem Problem zu alt zu sein. Zu alt für scheinbar alles. Doch sie sieht es nicht ein und sie kämpft mit allen Mitteln und sie ist schonungslos ehrlich.

Ja, sie ist in den Wechseljahren mit all ihren Nebenwirkungen. Ist sie deshalb nicht mehr begehrenswert? Ja, sie wird 50, aber ist sie deshalb langsamer im Kopf als jüngere Menschen? Was ist mit ihrer bisherigen beruflichen Erfahrung? Was ist mit ihrer Lebenserfahrung? Zählen diese im Arbeitskarussell nichts mehr? In der Finanzbranche werden die Krallen ausgefahren und die alten Kollegen auf das Abstellgleis geschoben. Sie muss kämpfen, um wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen und greift dafür durchaus in die Trickkiste.

Während sie kämpft, nimmt sich ihr Mann zurück und geht den Weg der Achtsamkeit und möchte noch einmal neu durchstarten. Nun könnte man meinen er steckt in einer Lebenskrise, aber nicht doch, er sieht es anders (natürlich). Dafür wird das Geld knapp, die Sorgen größer und dann passiert es. Ein Mann taucht auf und wirbelt das Leben der Kate Reddy noch mehr durcheinander.

Ich habe mit ihr gelacht, den Kopf geschüttelt und fassungslos geschaut und bei jeder Niederlage wollte man ihr den Arm umlegen und ihr Mut zu sprechen. Doch sie schafft es und bis dahin zeigt sie die ganz alltäglichen Dinge, den normalen Familienwahnsinn und den Zynismus der Gesellschaft gegenüber dem Älterwerden.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Ich hatte mehr erwartet

Ich war Hitlers Trauzeuge
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ch wünschte, ich könnte mich ebenfalls in die begeisterten Rezensionen zu diesem Hörbuch einreihen. Doch leider hat mich das Hörbuch nicht so gefesselt. Ich empfand die Geschichte als sehr zäh und wenig ...

ch wünschte, ich könnte mich ebenfalls in die begeisterten Rezensionen zu diesem Hörbuch einreihen. Doch leider hat mich das Hörbuch nicht so gefesselt. Ich empfand die Geschichte als sehr zäh und wenig spannend. Einzig der Humor, der teilweise offen und oft zwischen den Zeilen auftauchte, konnte mich überzeugen.
Aus meiner Sicht hätte die Geschichte auch kürzer sein können, da sich der Autor oft in den Nebensträngen und Details verlor. Die Sprünge zwischen dem aktuellen Geschehen und der Vergangenheit waren teilweise verwirren und haben mich immer wieder aus der gegenwärtigen Geschichte herausgerissen.
Die Rückblicke von Harry waren nicht nur oft und lang und sehr detailliert, sondern teilweise auch erstaunlich, denn was er mit 25 Jahren schon alles erlebt haben soll, hat mich überrascht. Irgendwie bekam man das Gefühl, dass hier ein wenig übertrieben wurde und dadurch wurde die Geschichte für mich leider eher unrealistisch.
Die Geschichte hat ihre Stärken (der Humor) und auch ihre Schwächen (Länge und zu viele Sprünge), doch sie lohnt sich für jeden, der sich für diese Zeit der Geschichte interessiert.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Hörbuch-Rezension

Das Lügenhaus
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Die Geschichte der Familie aus Trondheim geht über mehrere Bücher bzw. Hörbücher und "Das Lügenhaus" ist der erste Band davon.

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um in die Geschichte eintauchen zu ...

Die Geschichte der Familie aus Trondheim geht über mehrere Bücher bzw. Hörbücher und "Das Lügenhaus" ist der erste Band davon.

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um in die Geschichte eintauchen zu können. Die Charaktere waren nicht so einfach zu greifen und traten fast schon widerwillig auf. Man bekam das Gefühl, sie wollten nicht an die Öffentlichkeit gezerrt werden. Jedoch wurden sie offener und ein wenig freundlicher, je länger man ihnen zuhörte.

Langsam konnte ich mich auch mit ihrer eigenwilligen und leicht schrulligen Art anfreunden. Die Geschichte ist eigentlich traurig, da hier eine Familie zusammentrifft, die schon lange keine Familie mehr ist. Sie fühlen sich auch nicht als solche und nun zwingt sie der Tod der Mutter zu einem Treffen. Sie nähern sich in winzigen Schritten an und müssen am Ende mit einer schockierenden Nachricht zurecht kommen.

Die verschiedenen Sprecher schaffen es, dass man sich mittendrin fühlt. Man sitzt mit an diesem Tisch zwischen den unterschiedlichen Brüdern, der nichtehelichen Tochter (von Tor), dem mürrischen Vater und dem sschwulen Freund (bald Mann) von Erlend. Manchmal möchte man auf den Tisch schlagen und die Herren zum offenen Reden auffordern und dann wieder einfach nur zur Tür rausgehen und verschwinden.

Es ist eine verwirrende, etwas beklemmende, aber auch skurril-komische Geschichte mit Charakteren, die sehr eigen (aber doch auch liebenswert) sind. Diese Geschichte schreit danach fortgesetzt zu werden, denn noch sind nicht alle Geheimnisse offengelegt und nicht alle Streitpunkte geklärt.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Ganz viel Timmerberg

Die rote Olivetti
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Helge Timmerberg nimmt den Leser mit auf die Reise in sein Leben, zu seinen Anfängen und seinen ersten Reisen. Er schreibt über seine Anfänge kleine Texte zu platzieren und wie er immer mehr Zuspruch und ...

Helge Timmerberg nimmt den Leser mit auf die Reise in sein Leben, zu seinen Anfängen und seinen ersten Reisen. Er schreibt über seine Anfänge kleine Texte zu platzieren und wie er immer mehr Zuspruch und Platz in den größten Zeitschriften Deutschlands erhält. Seine Freiheiten als Journalist/Autor ließen mich schon staunen. Ebenso war ich überrascht, was man damals als (erfolgreicher) Autor verdiente. Ob dies heute noch möglich oder sogar noch mehr geworden ist, wer weiß. Seine für mich spannenste Zeit war seine Havanna-Zeit. Seine Beschreibungen über seine Liebe, seine Kiffer-Drogen-Zeit und auch die Arbeitsbedingungen waren faszinierend zu lesen. Er lässt nichts aus und stürzt dabei auch ordentlich ab und doch schafft er es, sich immer wieder aus dem Sumpf zu ziehen.

Die Reise durch den Himalaja zeigte, wie er versucht die Länder und die Menschen, deren Arbeit, deren Religion und deren Leben aufzusaugen, um sie dann auf Papier zu bringen. Er ist in seinen Büchern immer sehr geradeaus, schont sich und seine Leser nicht und doch sieht er vieles mit einem Augenzwinkern und Ironie.

Und genau diese Mischung lässt mich immer wieder Bücher von ihm lesen.