Trauig-schöne Geschichte
Kirschblüten und rote BohnenDie japanische Literatur ist für mich irgendwie immer mit Innehalten und Langsamkeit verbunden. Die Erzählweise ist ruhig, ausgeglichen und trotzdem mitziehend. Man möchte wissen, was passiert ist, warum ...
Die japanische Literatur ist für mich irgendwie immer mit Innehalten und Langsamkeit verbunden. Die Erzählweise ist ruhig, ausgeglichen und trotzdem mitziehend. Man möchte wissen, was passiert ist, warum die Charaktere so speziell sind bzw. geworden sind und was sie noch vorhaben.
Auch bei "Kirschblüten und rote Bohnen" waren die Charaktere ruhige, teilweise in sich gekehrte Menschen, die schon einiges im Leben mitgemacht haben. Stück für Stück werden die Schichten rund um Tokues Vergangenheit freigelegt und was man dann liest, hinterlässt eine Gänsehaut. Man zieht direkt Parallelen zur heutigen Zeit und erschrickt, dass es sich (fast) wiederholt. Das harte Vorgehen, die Grausamkeit gegenüber den Betroffenen und wie lange sich Mythen halten können, stimmte mich nachdenklich. Die Dialoge zwischen Sentaro und Tokue haben mich am meisten begeistert. Obwohl sie oft miteinander diskutieren, spürt man, dass sie respektvoll miteinander umgehen und die Achtung voreinander wahren.
Ein kleiner Tipp: Das Buch nicht im hungrigen Zustand lesen, denn die Herstellung der Süßigkeit Dorayaki wird sehr ausführlich beschrieben. Fast schon will man nach dem Lesen beim Japaner anrufen und eine Portion bestellen.