Dornen und Rosen ♦ Sarah J. Maas | Rezension
Das Reich der sieben Höfe – Dornen und RosenDornen und Rosen ♦ Sarah J. Maas | Rezension
Dieses Buch und seine Folgebände standen, nun lange genug auf meinem SuB und ich hatte jetzt so richtig Lust auf ein wenig Fantasy. Doch ich bekam mehr. Dies ...
Dornen und Rosen ♦ Sarah J. Maas | Rezension
Dieses Buch und seine Folgebände standen, nun lange genug auf meinem SuB und ich hatte jetzt so richtig Lust auf ein wenig Fantasy. Doch ich bekam mehr. Dies ist der Beginn eines Epos, welches mich mit solch intensiver Farbenpracht und Gefühlsachterbahn überrascht hat, dass ich, ehrlich gesagt, direkt weiterlesen muss.
Rezension
Cover
Das Cover des vorliegenden Hardcover – Formates finde ich unglaublich schön. Aber das liegt nicht an der jungen Frau im roten Kleid (eher finde ich diese vielen Frauen/Mädchen-in-Kleidern — Cover echt nervig), sondern an dem durchsichtigen Einband. Was für eine tolle Idee ❢
Inhalt/Setting
Es beginnt ganz langsam, mit vielen Erklärungen und Einsichten zur Gesamtsituation um die Menschen, auch oft als Sterbliche bezeichnet, und die Fae, die unsterblichen Wesen im Reich der sieben Höfe, auch bekannt als Prythian.
Doch bevor ich die Fae näher kennenlernen konnte, entführte mich Frau Maas in das Leben von Feyre und ihrer Familie. Feyre, die Protagonistin, wird durch viele verquere Umstände schon in jungen Jahren zur Haupternährerin ihrer Familie.
Während Feyre auf der Jagd ist, um ihre Familie für eine weitere Woche im kalten Winter über die Runden zu bekommen, tötet sie einen übernatürlich großen Wolf. Sie vermutet es, aber erst später erfährt sie, dass sie einen Fae getötet hat und nun muss sie ihre Schuld, ein Leben für ein Leben, begleichen. Dies geht aus einem Jahrhunderte alten Vertrag zwischen den Menschen und den Fae hervor.
In Prythian angekommen muss sich Feyre wohl oder übel ihrem Schicksal ergeben, auch wenn sie anfangs immer wieder, mehr schlecht als recht, versucht zu fliehen. Frau Maas hat eine Welt erschaffen, die farbenprächtiger und gewaltiger nicht sein kann und sie hat ein super Gespür dafür, was die Leser:innen in den Bann zieht. Jede Szene hat ihre eigene fulminante Atmosphäre, die mich immer wieder in Stauen oder auch Entsetzen versetzte.
Der heulende Wind schwächte sich zu einem leichten Säuseln ab. Der Schnee fiel jetzt träge, in dicken, großen Batzen, die sich in den tiefen Fluren und hohen Baumwipfeln gleichermaßen niederließen. Betörend, diese eisige, sanfte Schönheit des Schnees.
Dornen und Rosen, S.12 - Sarah J. Maas
Meinung
Dornen und Rosen von Sarah J. Maas ist ein Epos, welches sich gut und gerne neben Epen, wie „Herr der Ringe“ oder „Game of Thrones“ einreihen kann. Für mich war dieses Buch der erste Maas überhaupt, obwohl noch viele weitere in meinen Regalen schlummern.
[…] einen Augenblick lang wünschte ich mir, ich könnte Mitleid mit dieser toten Kreatur haben. Aber das hier war die Wildnis. Und es war Winter.
- Dornen und Rosen, S.17 - Sarah J. Maas
Authentische Charaktere
Sarah J. Maas hat solch eindrucksvolle Charaktere geschaffen, die irgendwie alle einen inneren Kampf mit sich ausführen und doch entwickeln sie sich, jeder für sich, weiter und all das in einem außerordentlich passenden Tempo, dass der Story nichts vorweggenommen oder zurückgelassen wird. Jedes Gefühl, jeder Gedanke und jedes Handeln der einzelnen Protagonisten war schlüssig und überzeugend. Ob es sich nun um die Protagonisten Feyre, Tamlin, Lucien oder eben auch die Antagonisten Amarantha oder Rhysand dreht, selbst die Nebencharaktere um ihre Familie waren authentisch dargestellt.
Energie der Gefühle
Richtig gut, hat mir auch die Energie gefallen, die durch Legenden einen Hass auf beiden Seiten der Mauer, die zwischen dem Land der Sterblichen und Prythian liegt, hat wachsen lassen. Und dass dieser Hass in Verständnis und Mitgefühl, ja sogar Liebe, für die andere Seite wandelt, sobald frau* mehr Einblick in deren Situation hat.
Dies ist auch gut auf unsere Realität anzuwenden, und würde unsere Gesellschaft weiter voranbringen, anstatt gegen einander zu kämpfen.
Die Worte klangen so erstickt, dass sie kaum mehr als ein Flüstern waren. »Ich bedaure, dass in meinem Herzen ein solcher … Hass war. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen … und … es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid.«
- Dornen und Rosen, S.185 - Sarah J. Maas
Wie oben bereits erwähnt, beginnt die Handlung langsam und das ist auch gut so. Denn es benötigt all die erwähnten Handlungen und Dialoge, die beim Lesen erst unnötig erscheinen, aber dem gesamten Werk und seinem Ausgang so viel mehr beimessen. Das letzte Drittel sorgt ordentlich für Pageturner after Pageturner. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen.
Schreibstil
Maas hat einen Schreibstil, der mich von Anfang bis Ende in ihren Bann gezogen hat. (Sollte dies fortbestehen, wird sie wohl zu einer meiner Lieblings Fantasyautorinnen werden). Das Gesamtpaket, des locken leidenschaftlichen Schreibstils und des Worldbuildings, haben eine dickes fettes Awwww bei mir hervorgerufen.
Die Ich-Erzählung aus der Sicht von Feyre ließ mich als Leserin sehr intensiv miterleben, wie sie all ihre Eindrücke, Erlebnisse und Gedanken, ja auch Selbstzweifel, durchläuft.
⭐⭐⭐⭐⭐
Fazit
Dornen und Rosen von Sarah J. Maas ist ein phänomenaler Auftakt eines bildgewaltigen, farbenprächtigen und emotionalen Fantasyepos. Voller Spannung, die mich gefangen genommen hat. Voller authentischer Emotionen, die mich in jeder erdenklichen Weise eingeholt haben. Der flüssige Schreibstil von Maas zieht einen erbarmungslos in ihren Bann.
Zusätzliche Zitate
Die Hand an meinem Hals rutschte dorthin, wo mein Herz toste, vor unbändiger Freude und unerklärbarem Leid und einer überwältigenden Demut. Demut vor dieser großartigen Kunst.
- Dornen und Rosen, S.200 - Sarah J. Maas
»Weil mich deine menschliche Freude fasziniert ‒ die Art und Weise, wie du die Dinge erlebst und wahrnimmst in deiner Lebensspanne. So wild und tief und intensiv, das ist … bezaubernd. Ich fühle mich davon angezogen, obwohl ich weiß, dass ich es nicht sollte, obwohl ich versuche, mich dagegen zu wehren.«
- Dornen und Rosen, S.205 - Sarah J. Maas
Ich weinte stundenlang. Um Tamlin, um mich selbst, um die Tatsache, dass ich eigentlich tot sein sollte, und doch überlebt hatte. Ich weinte, um alles, was ich verloren hatte, um jede Kränkung, die ich erfahren hatte, jede Wunde, jeden körperlichen und seelischen Schmerz. Ich weinte um diesen lächerlichen Teil von mir, der einst so voller Farben und Licht gewesen war und jetzt hohl, dunkel und leer in mir verdorrte.
- Dornen und Rosen, S.422-423 - Sarah J. Maas