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Veröffentlicht am 06.07.2022

Liebesgeschichte mit ernstem Hintergrund

Korean Rhapsody
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Worum geht es in „Korean Rhapsody“: Der junge Choi Hyeong Joon ist in seiner Heimat Südkorea ein angesagter und beliebter Popsänger. Für seine Fans scheint er das perfekte Leben zu führen, denn er ist ...

Worum geht es in „Korean Rhapsody“: Der junge Choi Hyeong Joon ist in seiner Heimat Südkorea ein angesagter und beliebter Popsänger. Für seine Fans scheint er das perfekte Leben zu führen, denn er ist erfolgreich, gut aussehend und bei einem vielversprechenden Musiklabel unter Vertrag. Was niemand ahnt, ist, dass hinter seiner perfekten Fassade nicht nur harte Arbeit steckt, sondern vor allem auch viel Disziplin, Entbehrungen und Gewalt. Als er auf die taffe europäische CEO Susanne Cramer trifft, verliebt er sich auf den ersten Blick in sie. Doch wahre Liebe ist für Joona nicht möglich, denn um weiterhin erfolgreich zu sein, muss er für seine Fans single sein …

„Korean Rhapsody“ ist ein besonderes Buch. Im Vordergrund steht die Liebesgeschichte zwischen dem südkoreanischen Sänger Choi Hyeong Joon und der Schweizerin Susanne Cramer. Zwei völlig verschiedene Welten treffen aufeinander, und für Susanne ist zunächst nicht klar, welcher Preis hinter Joonas Karriere steckt. Als Leser ist man schnell von der Liebesgeschichte gefangen; man wünscht sich unbedingt ein Happy End. Der Autor Yoon Seo Yong schafft es den Leser auf eine wunderbar Reise mitzunehmen. Mit viel Gefühl erzählt er die Geschichte aus dem jeweiligen Blickwinkel der beiden Hauptcharaktere und zieht den Leser regelrecht in seinen Bann.

Yoon Seo Yong beschreibt oftmals Kleinigkeiten mit viel Liebe zum Detail, die zunächst etwas verwirrend erscheinen. Aber jede Szene ergibt Sinn, sobald man sich auf die Handlung einlässt und ein wenig hinter die Kulissen der südkoreanischen Kultur schaut. So hat sogar die Farbe des Nagellackes eine Bedeutung.

Aber was macht „Korean Rhapsody“ nun so besonders? Was unterscheidet das Buch von anderen Popsänger-Liebesromanen?

Es ist nicht die Liebesgeschichte, die dieses Buch zu etwas Besonderem macht, sondern das, was zwischen den Zeilen steht, das, worauf die Geschichte von Yoon Seo Yong eigentlich aufmerksam machen will. Südkoreanische Sänger durchleben oftmals ein hartes Leben. Der Preis ist nämlich nicht nur harte Arbeit, Training und Sport, sondern regelrechter Drill, Gewalt, Prügel bis hin zur Prostitution. Eine Schale Reis ist der Lohn für einen Tag Training; sind wichtige Personen ausländischer Musiklabels vor Ort, haben sich die Sänger:innen zu fügen, um einen Vertrag an Land zu ziehen. Oftmals werden sie in Hotelzimmer eingeladen, worauf ein Vertrag erst dann zustande kommt, wenn sie ihrem neuen Gönner auch dementsprechend gedient haben. Wer nicht kooperiert, wird bestraft, durch Prügel, Essensentzug, Escortdienst bis hin zur Vergewaltigung. Nach außen zeigen sich die Künstler:innen strahlend, immer lächelnd und präsentierend, sie gleichen Puppen, die doch nur Marionetten an unsichtbaren Fäden sind. Blaue Flecken, Wunden und Narben werden gekonnt mit Make-up oder hinter hochgeschlossenen Kleidern versteckt. Wer sich als Künstler:in verliebt, wird diszipliniert, weggeschlossen, gebrochen. Der oder die Partner:in verschwindet oftmals.

Yoon Seo Yong hat mit „Korean Rhapsody“ den tragischen Hintergrund vieler erfolgreicher südkoreanischer Popkünstler:innen aufgezeigt. Hinter dem großen Hype um sie, die regelrechte Glorifizierung, steckt letztendlich eine gewalttätige Maschinerie, die für Geld selbst vor Menschenhandel und Zwangsprostitution nicht zurückschreckt.

Im Buch kann Sänger Choi Hyeong Joon den Klauen seines Managements entfliehen und den Vertrag mithilfe von Susanne und zwei engen Freunden lösen, im wahren Leben wird es vermutlich nicht so einfach sein. „Korean Rhapsody“ ist ein einfühlsames Buch, hinter dem sich auf den ersten Blick eine gewöhnliche Liebesgeschichte versteckt. Wer sich aber darauf einlässt, sollte unbedingt über den Tellerrand sehen und die „wahre Geschichte“ in der Geschichte erkennen. Leser sollten sich bewusst sein, dass Künstler:innen aus Südkorea, die oftmals auch bei uns großen Hype erleben, womöglich in derselben Gewaltmaschinerie feststecken. Es ist unsere Aufgabe, die Missstände aufzudecken und publik zu machen – und vor allem nicht wegzusehen.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Sehr spannender und unterhaltsamer Provinzkrimi

Zurück nach Übertreibling
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Wo fange ich an: Als Österreicherin und noch dazu Steirerin habe ich den Roman einfach im Dialekt gelesen, womit der bayrische Flair sich meiner Meinung erst richtig entwickelt.

Gloria Grays Krimi versteht ...

Wo fange ich an: Als Österreicherin und noch dazu Steirerin habe ich den Roman einfach im Dialekt gelesen, womit der bayrische Flair sich meiner Meinung erst richtig entwickelt.

Gloria Grays Krimi versteht zu unterhalten. Von Anbeginn an nimmt sie den Leser mit auf eine spannende, oftmals augenzwinkernde Reise von München nach Übertreibling und wieder zurück. Es herrscht ein intensives Katz- und Mausspiel, und die Protagonistin Vikki verbringt viel Zeit im Auto und auf der Autobahn. Dabei lässt sie dem Leser ihre Gedanken und Überlegungen wissen. Lachsalven sind also garantiert.

Aber alles der Reihe nach: Hat man zu Beginn des Lesens noch das Gefühl, einen bayrischen Provinzkrimi in den Händen zu halten, erkennt man schnell, dass Vikki eine Frau von Welt ist. Mit viel Humor, Gefühl, aber auch einer großen Portion Sarkasmus und Selbstironie plappert sie sich durch die Geschehnisse. Hin und wieder erwischt man sich als Leser zustimmend nicken, vor allem, wenn sie sich über E-Autos, Influencer und zwanghaftes „gendern“ auslässt.

Mit viel Feingefühl und vor allem beeindruckender Tiefe haben Gloria Gray und ihr Co-Autor Robin Felder die einzelnen Charaktere dargestellt, dass man als Leser das Gefühl hat, neben Vikki zu sitzen oder zu stehen und ihr über die Schulter zu schauen. Es gibt zu jeder Person eine Geschichte, womit man regelrecht in Vikkis Kopf steckt und das Rätsel um Toni Besenwiesler zu lösen versucht.

„Zurück nach Übertreibling“ ist spannend bis zur letzten Seite, und Stück für Stück setzt sich das Puzzle rund um die Besenwieslers zusammen.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.05.2022

Interessanter Auftakt

Divine Artifacts
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Zum Buch selbst: Seit geraumer Zeit weiß niemand, wo sich der König von Astraladia befindet. Nur wenige königstreue Anhänger versuchen nach wie vor die Ordnung im Land zu wahren, darunter auch Sir Harris ...

Zum Buch selbst: Seit geraumer Zeit weiß niemand, wo sich der König von Astraladia befindet. Nur wenige königstreue Anhänger versuchen nach wie vor die Ordnung im Land zu wahren, darunter auch Sir Harris und sein Page Ray. Doch aufgrund des Fehlens des Königs kommt es zu vermehrten Unruhen im Reich, viele streben nach einer Machtübernahme. Schon bald muss Ray sein eigenes Heer in den Krieg führen und wird vor die Frage gestellt: Wer ist eigentlich noch königstreu – und wem kann er trauen?

„Divine Artifacts – Der verlorene König“ von Patrik P. Musollaj ist der Auftakt zu einer Serie, die eine Menge Potenzial nach oben hat. So beginnt die Geschichte mit einem folgeschweren Überfall, der den Leser von Anbeginn an mitten in die Geschehnisse wirft. Es kommt zu Intrigen, Verwirrnissen, Überfällen und Kämpfen. Der Leser wird regelrecht von einer Schlacht in die nächste katapultiert. Zwischenzeitlich kommt man kaum noch zum Atmen.

An sich findet man gut in die Geschehnisse hinein. Patrik P. Musollaj stellt die vielen Charaktere der Geschichte so dar, dass der Leser sofort weiß, wer königstreu ist und wer nicht. Auch wenn das ein wenig die Spannung nimmt, so verschafft der Autor dem Leser damit einen Überblick.

Leser, die Kampf- und Schlachtszenen mögen, werden ihre Freude mit „Divine Artifacts“ haben, denn es gibt kaum ein Kapitel, in dem es keinen Kampf gibt.

Persönlich hätte ich mir zwischenzeitlich für die einzelnen Charaktere mehr Tiefe erhofft, auch was die vielen Machenschaften im Hintergrund angeht, denn vieles bleibt im Schatten verborgen.

Patrik P. Musollaj entführt den Leser im ersten Band „Der verlorene König“ seiner Serie „Divine Artifacts“ somit auf eine Reise voller Schlachten und Kämpfe und bietet eine Menge Potenzial nach oben. So darf der Leser hoffen, dass im Folgeband einige Fragen beantwortet werden, sowie die im Hintergrund stattfindenden Machenschaften mehr in den Mittelpunkt rücken.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Liebesroman mit Thrillerelementen

Liebe knistert wie Brausepulver
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Worum geht es eigentlich: Valerie reist aufgrund der Nachricht, dass ihre Tante Berenike im Koma liegt, nach Berlin, um nach deren Café zu sehen. Dort lernt sie Niklas kennen, in den sie sich Hals über ...

Worum geht es eigentlich: Valerie reist aufgrund der Nachricht, dass ihre Tante Berenike im Koma liegt, nach Berlin, um nach deren Café zu sehen. Dort lernt sie Niklas kennen, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Doch Niklas hat ein Geheimnis, das eng mit ihrer Tante Berenike verflochten ist …

Lene Hansen versteht ihr Handwerk. Sie fesselt den Leser von Anbeginn an und nimmt ihn auf eine wunderbare Reise voller Liebe, Glück und Leichtigkeit mit. Nichts überlässt sie dem Zufall, alles ist genau durchdacht. Wer jedoch „nur“ einen leichten Liebesroman mit ein wenig Kitsch, Humor und Romantik erwartet, der wird überrascht: Lene Hansen hat nämlich einen spannenden Thriller in die Liebesgeschichte eingebaut.

So entführt sie den Leser in die Vergangenheit, durch die man Stück für Stück die Hintergründe zu Berenikes „Vermächtnis“ erfährt. Fast ist es, als würde man an einem Puzzle sitzen und Teil für Teil zusammensetzen, bis sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt.

Dabei geht die Autorin äußerst genau vor. Die Beschreibungen ihrer Charaktere sind wunderbar gelungen, sie wachsen dem Leser sofort ans Herz. Von der ersten Seite an fiebert man regelrecht mit Valerie mit, hofft für sie, dass sie ihr Glück findet – und dann kommt Niklas ins Spiel, ein überaus interessanter Mann, der nach außen hin völlig unscheinbar wirkt, aber ein tiefes Geheimnis mit sich trägt. Als Leser wünscht man sich nichts mehr, als dass Valerie und Niklas endlich zueinanderfinden, trotz aller widrigen Umstände.

Das besondere Flair des Swing-Cafés springt aufgrund der detailreichen Beschreibung auf den Leser über. Man sieht Niklas und Valerie förmlich vor sich Swing tanzen, kann den Kaffee mit Milchschaum riechen und sogar den Schokoladekuchen schmecken.

„Liebe knistert wie Brausepulver“ ist ein hinreißender Roman über die Liebe, das Glück und dem Bedürfnis für „ausgeglichene Gerechtigkeit“ zu sorgen. So lässt es Lene Hansen auf über 400 Seiten nicht nur gewaltig knistern, sondern sie hält auch den Spannungsbogen bis zur letzten Seite aufrecht.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Herrlich komischer Provinzkrimi

Schweinskopf al dente
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Auch im dritten Teil der Eberhofer-Serie geht es spannend zu. Dieses Mal rückt Richter Moratschek in den Mittelpunkt der Ermittlungen, der in seinem Bett einen Schweinskopf findet …

Rita Falk entführt ...

Auch im dritten Teil der Eberhofer-Serie geht es spannend zu. Dieses Mal rückt Richter Moratschek in den Mittelpunkt der Ermittlungen, der in seinem Bett einen Schweinskopf findet …

Rita Falk entführt den Leser abermals nach Niederkaltenkirchen, deren Bewohner einem bereits ans Herz gewachsen sind. Selbst die Nebencharaktere sind so detailgenau dargestellt, dass sie zum Mittelpunkt der Geschichte werden. Würden sie im Buch fehlen, wäre es nicht dasselbe.

So garantiert „Schweinskopf al dente“ wie seine beiden Vorgänger „Winterkartoffelknödel“ und „Dampfnudelblues“ Lachanfälle mit oftmals schwarzem Humor. Anders wäre es in Niederkaltenkirchen aber vermutlich gar nicht möglich zu überleben.

Eberhofer selbst ermittelt nicht nur wieder mit seinem ehemaligen Kollegen Rudi auf eine ganz eigene Art und Weise, sondern er kommt auch privat ganz schön ins Schwitzen. Nicht nur, dass ihm sein Papa mit dem Moratschek den letzten Nerv raubt, sondern auch die Susi flüchtet nach Italien zu ihrem neuen Liebhaber. Auf die Dellen an ihrem Hintern hätte er sie einfach nicht aufmerksam machen sollen …

So lässt sich auch „Schweinskopf al dente“ wunderbar leicht lesen und verspricht spannende Unterhaltung und Lachsalven. Franz Eberhofer ist ein Muss für alle, die gerne Provinzkrimis lesen.

Von mir gibt es erneut eine klare Leseempfehlung!

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