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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2019

Bangkok

Siam Affairs
1

Chao Phraya Grand Hotel in Bangkok. In ein paar Tagen heiratet hier der Erbe der Supanapas, eine der reichsten und einflussreichsten Familien des Landes. Gleichzeitig verschwindet ein Gast aus dem Hotel, ...

Chao Phraya Grand Hotel in Bangkok. In ein paar Tagen heiratet hier der Erbe der Supanapas, eine der reichsten und einflussreichsten Familien des Landes. Gleichzeitig verschwindet ein Gast aus dem Hotel, ein Geschäftsmann aus Deutschland, und amputierte Körperteile tauchen im Müll des Hotels auf. Die führen zu dem erfolgreichen Chirurgen Soram Wattana, den aber offenbar noch niemand vermisst.

Ex-FBI-Agent William LaRouche, der Trauzeuge der amerikanischen Braut Penelope, wird mit den Ermittlungen betreut.

Der Prolog ist stark. Eindringlich und drastisch. Leider verliert sich die Spannung danach ein wenig. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die nach und nach eingeführt werden. Doch die vielen Perspektivwechsel und die knappen Kapitel bringen bald ordentlich Tempo in die Geschichte. Und bringen auch die Spannung zurück. Es gibt einige Wendungen und Verknüpfungen, einige lassen sich erahnen, andere kommen unerwartet, und lassen die Spannung auch nicht abflauen. Dazu gibt es kleine Einblicke in die thailändische Lebensart und einen etwas größeren (und leider auch ziemlich schulmeisterlichen) Einblick in das Thema „Landgrabbing“.

Alle Handlungsstränge münden schließlich in einem spektakulärem Finale, das mir aber leider überhaupt nicht gefallen hat. Zu gewollt dramatisch, zu konstruiert, zu unglaubwürdig. Dazu schnell abgehandelt und irgendwie auch unbefriedigend.

„Siam Affairs“ ist bereits der dritte Band der Thriller-Reihe mit dem Ex-FBI-Agenten William LaRouche. Treue Leser sollten ihn also schon kennen. Und das ist auch gut so, denn in diesem Band steht der Ermittler dermaßen im Hintergrund, dass er ziemlich fade und konturlos bleibt. Was mich ein wenig überrascht hat, denn aufgrund des Klappentextes hatte ich erwartet, das William die Hauptfigur des Romans ist.

Überhaupt bleiben die meisten Figuren in diesem Buch etwas blass und schemenhaft, was dazu geführt hat, dass ihre Handlungen und Reaktionen nicht immer schlüssig auf mich wirkten. Die einzige Ausnahme war Viktoria von Osterlow, die Ehefrau des verschwundenen Geschäftsmanns. Sie war für mich der prägnanteste Charakter und die eigentliche Hauptfigur in diesem Roman, und ihren Handlungsstrang habe ich am liebsten verfolgt.

Insgesamt recht spannend und auch gut geschrieben, aber auch kein Roman, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird.




Veröffentlicht am 06.03.2019

Die Bäckerin

Das kleine Café im Gutshaus
1

Der Klappentext und auch das Cover verraten es ja schon.
Lara bekommt die Chance, ihren Traum wahr zu machen, und ihr eigenes Café zu eröffnen.
Ich finde es immer sehr schade, wenn in der Buchbeschreibung ...

Der Klappentext und auch das Cover verraten es ja schon.
Lara bekommt die Chance, ihren Traum wahr zu machen, und ihr eigenes Café zu eröffnen.
Ich finde es immer sehr schade, wenn in der Buchbeschreibung die Handlung schon vorweggenommen wird. Das nimmt doch leider viel von der Spannung.

Aber da der Roman locker und leicht geschrieben ist, konnte ich das einigermaßen verschmerzen. Auch wenn er keine allzu großen Überraschungen geboten hat, wer er doch sehr unterhaltsam.

Die Hauptfigur Lara hat mir sehr gut gefallen. Sie ist eine leidenschaftliche Bäckerin, ein Organisationstalent und dazu sehr tatkräftig. Es macht richtig Spaß sie beim Backen zu beobachten. Und das eine oder andere Mal ist mir tatsächlich das Wasser im Mund zusammengelaufen, so köstlich wurden das Gebäck beschrieben. Auch die Nebenfiguren sind sehr liebevoll und gut ausgearbeitet. Mit einer Ausnahme. Und das ist ausgerechnet Vaughan Carmichael, der Enkel des verstorbenen Gutsherren. Dieser Charakter ist leider bis zum Schluss ziemlich blass geblieben. Schade.
Die Liebesgeschichte zwischen Lara und Vaughan spielt in diesem Roman sowieso nur eine Nebenrolle. Das Ganze läuft irgendwie so nebenbei mit. Zwar ist Lara von Anfang an insgeheim fasziniert von dem gutaussehenden Mann, aber richtig nahe kommen die beiden sich eigentlich nicht.
Hier steht eindeutig nicht die Liebesgeschichte im Vordergrund, sondern das Café und das Gutshaus spielen die eigentlichen Hauptrollen. Beide werden wirklich liebevoll und detailliert
dargestellt und beschrieben.
Dazu verliert die Autorin sich ein wenig in den Nebenschauplätzen. Laras Mutter und ihr geheimnisvoller jüngerer Freund, eine ältere Dame, die vor langer Zeit in Hugo verliebt war oder auch die Familie, die einen Rundgang auf Glenlovatt Manor gewonnen hat. Vielleicht hätte man das etwas kürzen, und sich stattdessen mehr der Beziehung zwischen Lara und Vaughan widmen sollen.

Etwas gestört hat mich auch, dass sämtliche Schwierigkeiten mit dem Café und Glenlovatt so rasch und leicht gelöst werden konnten. Zu viele glückliche Zufälle. Wäre das echte Leben doch auch nur so einfach.

Aber insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der mir trotz genannter Schwächen Spaß gemacht hat.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Paris 1954

Ein Tropfen vom Glück
1

Paris, September 2017 , ein Mehrfamilienhaus in der Rue Edgar-Charellier 18.
Vier Menschen, sitzen beisammen und genießen ein guten Wein aus dem Jahr 1954.
Bob, der Tourist aus den USA, der sich mit dem ...

Paris, September 2017 , ein Mehrfamilienhaus in der Rue Edgar-Charellier 18.
Vier Menschen, sitzen beisammen und genießen ein guten Wein aus dem Jahr 1954.
Bob, der Tourist aus den USA, der sich mit dem Besuch von Paris einen lang gehegten Traum erfüllt. Die Restaurateurin Magalie, die alle wegen ihres Cothic-Aussehens nur Abby nennen. Der Barmann Julian, der ganz angetan von Magalie ist, und Hubert, dessen Familie das Haus einst erbaut hat und der eine enge Verbindung zur Familengeschichte und dem Haus hat.
Am nächsten Morgen ist nichts mehr wie es war. Die vier sind ins Jahr 1954 zurückversetzt worden.

Wer jetzt aber eine spannende und atemlose Suche nach einem Weg zurück ins Jahr 2017 erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Natürlich suchen auch unsere vier Protagonisten einen Weg zurück, aber das spielt hier nur eine Nebenrolle. Die Hauptrolle spielt hier eindeutig das Paris der 50er Jahre. Der Autor Antoine Laurain lässt diese Zeit wieder auferstehen. Und das macht er großartig. Man hat die Stadt und ihre Bewohner förmlich vor Augen.
Auch die Firguren sind ihm hervorragend gelungen. Nicht nur die Hauptcharaktere, sondern auch die Nebenfiguren sind sehr liebevoll beschrieben.

Mit Bob besucht der Leser nicht nur den Eiffelturm und die Mona Lisa, sondern auch die Basilika Notre-Dame-des-Victoires, in der dieser um ein Wunder bittet. Magalie begleiten wir auf der Suche nach ihrer geliebten Großmutter, die damals im gleichen Alter wie Magalie ist. Julian kreiert in der berühmten „Harry’s New York Bar“ nicht nur einen neuen Cocktail, sondern trifft den legendären Barkeeper Harry persönlich. Und Hubert lernt Mitglieder seiner Familie kennen und kommt einem Geheimnis auf die Spur.
Zusammen treffen die vier auf viele bekannte Persönlichkeiten, wie Dalí, Claude Chabrol, Audrey Hepburn, Édith Piaf oder Jean Gabin.
Im Verlauf der Geschichte kommen sich die vier Zeitreisenden, die sich bisher kaum kannten, näher und werden sogar zu Freunden.

Antonine Laurain erzählt auf leichte, gefühlvolle und bezaubernde Weise und zieht den Leser sofort in seinen Bann. Ein wunderbares Buch, das nicht nur seine Protagonisten, sondern auch seine Leser in eine andere Zeit entführt.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Kreisch!!!

Not My Type
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Francesca Baranski, (genannt Frankie) aufgewachsen in Brooklyn, ist im Stress. Neben Studium und zwei Jobs, ist sie auch die Trauzeugin ihrer besten Freundin Pru. Die entstammt der New Yorker Highsociety ...

Francesca Baranski, (genannt Frankie) aufgewachsen in Brooklyn, ist im Stress. Neben Studium und zwei Jobs, ist sie auch die Trauzeugin ihrer besten Freundin Pru. Die entstammt der New Yorker Highsociety und plant eine riesige Hochzeit auf Barbados. Doch bereits auf der Verlobungsfeier gerät Frankie mit dem Trauzeugen des Bräutigams aneinander. Aidan Kilbourn, arrogant, reich und gutaussehend, beleidigt Frankie und bekommt umgehend Frankies Temperament zu spüren. Keine guten Vorzeichen für die Hochzeit.
Und auch auf Barbados angekommen entwickelt sich nicht alles so wie es sollte. Zwar gibt es zwischen den beiden Trauzeugen eine unleugbare Anziehungskraft, der sich Frankie aber vehement entgegenstemmt. Doch dann wird der Bräutigam entführt und die beiden kommen sich näher.

Frankie ist eine resolute, taffe und bodenständige Frau, die den anderen Hochzeitsgästen nicht viel abgewinnen kann. Allesamt reich und snobistisch, leben sie in einer ganz anderen Welt als Frankie, die für die Hochzeit extra einen Nebenjob annehmen musste, um mithalten zu können. Das Angebot ihrer Freundin, für alle Ausgaben wie Kleider oder Flug aufzukommen, lehnt Frankie kategorisch ab. Dafür ist sie zu stolz und auch zu störrisch. Zu Anfang fand ich Frankies Art unheimlich erfrischend, doch leider ist sie mir im Laufe des Romans zunehmend auf die Nerven gefallen. Und auch die Brautjungfern fand ich ziemlich überzogen dargestellt. Es gab zwar einige witzige Momente mit ihnen aber insgesamt war es mir zu dick aufgetragen. Reich = dämlich, intrigant, zickig und unflätig? Da möchte man für immer arm bleiben.
Und auch bei Frankies Alter habe ich mich zu Anfang total verschätzt. Nach einem Drittel des Buches kam dann die Angabe, dass sie 34 Jahre alt ist. Ich hatte sie für höchstens Mitte zwanzig gehalten. Dem Benehmen nach, eigentlich noch zehn Jahre jünger.

Aidan dagegen kam mir längst nicht so arrogant vor, wie in der Buchbeschreibung angedeutet wurde. Schon manchmal ein bisschen selbstherrlich, aber eigentlich ganz nett. Und für die Geduld, die er bei Frankie gezeigt hat, bekommt er meine volle Hochachtung.

Zum Glück gab es aber außer der Brautgesellschaft noch andere Nebencharaktere. Und die sind, in meinen Augen, auch sehr viel besser gelungen. Z.B. Antonio, ein Junge der Frankie und Aidan bei der Suche nach dem Bräutigam hilft. Und auch die Familie Baranski hat mir gut gefallen. Wobei Frankies Mutter die Ausnahme bildet. Die hat mich schon bei ihrem ersten Telefonat mit ihrer Tochter genervt. Viel zu überdreht.

Insgesamt waren die Charaktere aber gut gemacht und sehr lebendig, auch wenn mir nicht alle gefallen haben.

Zur Spannung. Die war zu Anfang hoch und ist dann zur Mitte hin leider ziemlich abgeflacht. Die Story wurde unnötig in die Länge gezogen und weniger wäre hier mehr gewesen.

Das gilt auch für die vielen Rechtschreib- oder Tippfehler. Davon gab es leider auch viel zu viele.

Aber insgesamt hatte die Story ein paar Überraschungen zu bieten und hat mich darum einigermaßen gut unterhalten. Auch wenn ich vieles zu nervig und zu hysterisch fand. Wer aber auf kreischende Frauen steht, der kommt hier voll auf seine Kosten.


Veröffentlicht am 28.02.2019

Aufruf zum Ölwechsel

Ran an das Fett
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In „Ran an das Fett“ erklärt uns Dr. med Anne Fleck die „Welt der Fette“.
Die renommierte Ernährungsmedizinerin arbeitet in ihrer Praxis in Hamburg, ist aber auch aus dem Fernsehen ("Die Ernährungs-Docs" ...

In „Ran an das Fett“ erklärt uns Dr. med Anne Fleck die „Welt der Fette“.
Die renommierte Ernährungsmedizinerin arbeitet in ihrer Praxis in Hamburg, ist aber auch aus dem Fernsehen ("Die Ernährungs-Docs" im NDR) und als Bestsellerautorin (z.B. "Schlank! und gesund mit der Doc Fleck Methode") bekannt.
In ihrem neusten Buch klärt sie nun über die Irrtümer auf, die über Fett im Umlauf sind.
Außerdem zeigt sie auf, wie viele Fehler man im Umgang mit dem Fett machen kann.

Im 1. Teil „Neue fette Wahrheiten“, erfährt der Leser die Gründe dafür, warum Fette bisher „verdammt“ wurden und über Jahrzehnte hinweg in Verruf standen die Menschen „fett zu machen“.
Dieser Abschnitt liest sich fast wie ein spannender Kriminalroman.
Man erfährt die Unterschiede zwischen „guten“ und „schlechten“ Fetten und auch einiges über die Herstellung der minderwertigen raffinierten Öle. Letzteres ist so anschaulich beschrieben, dass ich mich im Anschluss des Kapitels sofort von meiner gehärteten Margarine und meinem raffiniertem Sonnenblumenöl getrennt habe. Dieses Kapitel öffnet dem Leser jedenfalls die Augen über die minderwertigen, schlechten Fette.

In Teil 2 geht es um „die Heilkraft der Fette“.
Zahlreiche Krankheiten wie z.B. Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Hautkrankheiten werden aufgegriffen und es wird erklärt, wie sie mit dem richtigen Umgang mit „gesunden“ Fetten gelindert werden könnten.
Dieser Teil war mir persönlich ein bisschen zu „medizinisch“ und ein bisschen zu detailliert. Aber wer unter einer oder mehreren Krankheiten leidet, dem kann es vermutlich nicht ausführlich genug sein. Ich habe allerdings etliche Seiten nur überflogen.

Den 3. Teil „Fette Lebensmittel im Porträt“ fand ich dagegen wieder sehr interessant.
Ein Aufruf zum Ölwechsel in der Küche.
Besonders die Anleitungen, wie man die Etiketten der diversen Öle richtig liest, fand ich gut gelungen. Vor allem weil ich die Erkenntnis gewonnen habe, dass ich im Umgang mit Ölen bisher alles falsch gemacht habe. Doch ausgerüstet mit meinem neuen Wissen habe ich jetzt meinen „Ölwechsel“ geschafft.
Doch neben den Ölen werden auch andere „fette“ Lebensmittel angesprochen. Nüsse, Mandeln, Samen, Kerne, Eier, Fleisch, Milch/Milchprodukte, Fisch und Meeresfrüchte.

Der 4. Teil „Ran an das Fett“ listet noch einmal die gesündesten Fette und Lebensmittel auf und bietet damit fast so etwas wie eine Einkaufsliste. Dazu gibt es Rezepte für einen „gesunden fetten“ Start in den Tag und einen ausführlichen Gesundheits-Check zum Ankreuzen.

Das ganze Buch ist in einer leicht verständlichen, sogar humorvollen Art geschrieben, die einiges (für mich) neues Wissen vermittelt. Die Erkenntnis, das nicht alles Fett schlecht ist, ist zwar schon länger zu mir durchgedrungen, aber trotzdem habe ich bisher noch vieles falsch gemacht. Mit den Tipps aus diesem Buch ändert sich das jetzt hoffentlich.