Bangkok
Siam AffairsChao Phraya Grand Hotel in Bangkok. In ein paar Tagen heiratet hier der Erbe der Supanapas, eine der reichsten und einflussreichsten Familien des Landes. Gleichzeitig verschwindet ein Gast aus dem Hotel, ...
Chao Phraya Grand Hotel in Bangkok. In ein paar Tagen heiratet hier der Erbe der Supanapas, eine der reichsten und einflussreichsten Familien des Landes. Gleichzeitig verschwindet ein Gast aus dem Hotel, ein Geschäftsmann aus Deutschland, und amputierte Körperteile tauchen im Müll des Hotels auf. Die führen zu dem erfolgreichen Chirurgen Soram Wattana, den aber offenbar noch niemand vermisst.
Ex-FBI-Agent William LaRouche, der Trauzeuge der amerikanischen Braut Penelope, wird mit den Ermittlungen betreut.
Der Prolog ist stark. Eindringlich und drastisch. Leider verliert sich die Spannung danach ein wenig. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die nach und nach eingeführt werden. Doch die vielen Perspektivwechsel und die knappen Kapitel bringen bald ordentlich Tempo in die Geschichte. Und bringen auch die Spannung zurück. Es gibt einige Wendungen und Verknüpfungen, einige lassen sich erahnen, andere kommen unerwartet, und lassen die Spannung auch nicht abflauen. Dazu gibt es kleine Einblicke in die thailändische Lebensart und einen etwas größeren (und leider auch ziemlich schulmeisterlichen) Einblick in das Thema „Landgrabbing“.
Alle Handlungsstränge münden schließlich in einem spektakulärem Finale, das mir aber leider überhaupt nicht gefallen hat. Zu gewollt dramatisch, zu konstruiert, zu unglaubwürdig. Dazu schnell abgehandelt und irgendwie auch unbefriedigend.
„Siam Affairs“ ist bereits der dritte Band der Thriller-Reihe mit dem Ex-FBI-Agenten William LaRouche. Treue Leser sollten ihn also schon kennen. Und das ist auch gut so, denn in diesem Band steht der Ermittler dermaßen im Hintergrund, dass er ziemlich fade und konturlos bleibt. Was mich ein wenig überrascht hat, denn aufgrund des Klappentextes hatte ich erwartet, das William die Hauptfigur des Romans ist.
Überhaupt bleiben die meisten Figuren in diesem Buch etwas blass und schemenhaft, was dazu geführt hat, dass ihre Handlungen und Reaktionen nicht immer schlüssig auf mich wirkten. Die einzige Ausnahme war Viktoria von Osterlow, die Ehefrau des verschwundenen Geschäftsmanns. Sie war für mich der prägnanteste Charakter und die eigentliche Hauptfigur in diesem Roman, und ihren Handlungsstrang habe ich am liebsten verfolgt.
Insgesamt recht spannend und auch gut geschrieben, aber auch kein Roman, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird.