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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2023

Gelungene "Fanficton"

Alte Bekannte – neue Liebschaften
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Wer hätte gedacht, dass auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits „Fanfiction“ geschrieben wurde? In diesem wohl ersten Fortsetzungsroman, der je zu den Werken von Jane Austen erschienen ist, treffen ...

Wer hätte gedacht, dass auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits „Fanfiction“ geschrieben wurde? In diesem wohl ersten Fortsetzungsroman, der je zu den Werken von Jane Austen erschienen ist, treffen Figuren aus all ihren Romanen zusammen, wobei der Schwerpunkt auf Charakteren aus „Stolz und Vorurteil“ und „Mansfield Park“ liegt. Es ist beim Lesen also definitiv hilfreich, wenn zumindest die Handlung dieser beiden Romane bekannt ist, und je vertrauter einem auch die anderen sind, desto größer ist hier vermutlich der Lesegenuss. Für den Fall, dass man sich an eine Person einmal doch nicht mehr erinnern kann, gibt es aber auch eine Übersicht auf den ersten Seiten des Buches.

Sprachlich ist zu erkennen, dass Brinton versucht hat, sich an Austens Stil anzupassen, und soweit sich das anhand der deutschen Übersetzung beurteilen lässt, ist ihr das auch recht gut gelungen. Für die Handlung hat sie sich ebenfalls teilweise an Elementen aus Austens Romanen bedient, aber ausreichend eigene Ideen eingeflochten, so dass nicht das Gefühl aufkommt, eine Kopie zu lesen. Und selbstverständlich ist sie dem Grundsatz treu geblieben, dass sich nach ein wenig Drama alles zum Guten fügt.

Ich hatte große Freude an der Geschichte. Zu Beginn hatte ich ein bisschen das Gefühl erschlagen zu werden, weil schon auf den ersten Seiten enorm viele Personen zumindest erwähnt werden, aber das legte sich bald. Hier und da haben Aussagen oder Handlungen einer Figur nicht ganz zu dem Bild gepasst, das ich von ihr habe, aber jeder liest eben doch auch ein wenig aus einer eigenen Perspektive. Im Allgemeinen hat Brinton die Charaktere meiner Ansicht nach sehr gut getroffen, und ich kann das Buch guten Gewissens allen empfehlen, die Austens Romane mögen.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Anders (besser) als erwartet

Literally Love 1. Paperthin Touch
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Aufgrund der Aufmachung des Buchs sowie der Inhaltsangabe und des Werbetextes habe ich eine locker-leichte romantische Komödie erwartet. Ich habe viel gelacht, und es gibt jede Menge romantisches Prickeln, ...

Aufgrund der Aufmachung des Buchs sowie der Inhaltsangabe und des Werbetextes habe ich eine locker-leichte romantische Komödie erwartet. Ich habe viel gelacht, und es gibt jede Menge romantisches Prickeln, aber die Bezeichnung „locker-leicht“ trifft dennoch nicht zu. Und gerade das macht für mich aus einer wirklich tollen Geschichte eine großartige.

Auf den ersten Seiten haben mir einzelne Szenen noch leichte Schwierigkeiten bereitet, weil ich den Eindruck hatte, dass mir Vorwissen fehlt oder dass Klischees bedient werden. Das hat sich jedoch schnell gelegt, und viele der Charaktere sind mir zügig ans Herz gewachsen. Hauptsächlich geht es natürlich um Lektorin Clio und Autor Bryn, zwischen denen sehr bald eine äußerst unterhaltsame Dynamik entsteht, aber es gibt einige ebenfalls interessante Nebenschauplätze und erfrischende Twists in Bezug auf die angesprochenen Klischees. Ganz nebenbei konnte ich einiges über die Verlagswelt lernen.

Insgesamt war dieser Roman ein erwartungsgemäß kurzweiliges Lesevergnügen, das durch das Streifen wichtiger Themen wie Freundschaft, Liebe in unterschiedlichen Facetten, Loyalität und Rücksicht eine für mich überraschende Tiefe erreicht. Klare Leseempfehlung für RomCom-Fans, aber auch wer sich nicht uneingeschränkt für dieses Genre begeistert, kann hier durchaus einmal einen Versuch wagen.

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Veröffentlicht am 22.11.2023

Ein insgesamt gelungener zweiter Teil

#London Whisper – Teil 2: Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)
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Zoe steckt weiterhin in London in 1816 fest und versucht, zusammen mit Hayden das Zeitreise-Rätsel zu lösen.

Die Handlung geht nahtlos da weiter, wo sie im ersten Band aufgehört hat, was angesichts des ...

Zoe steckt weiterhin in London in 1816 fest und versucht, zusammen mit Hayden das Zeitreise-Rätsel zu lösen.

Die Handlung geht nahtlos da weiter, wo sie im ersten Band aufgehört hat, was angesichts des dortigen abrupten Endes gut und wenig überraschend ist.

Der Erzählstil bleibt überwiegend locker-leicht, erst zum Ende hin verdüstert sich die Stimmung ein wenig. Es werden neue Charaktere eingeführt, die einen Teil der Handlung in Beschlag nehmen, und auch einige Personen, die bisher eher nebensächlich waren, erhalten größere Aufmerksamkeit, was dazu führt, dass die Geschichte etwas an Tempo verliert und sich im Mittelteil manchmal ein wenig zieht, gleichzeitig macht es die betreffenden Personen aber auch lebendiger.

Insgesamt ist auch dieser Teil sehr amüsant, in Sachen Romantik und zum Ende hin auch in der Spannung zieht er etwas an. Diesmal gibt es einen Cliffhanger, der diese Bezeichnung verdient. Das mag ich zwar weiterhin nicht besonders, aber zumindest ist die Absicht dahinter erkennbar. Sehr gut gefällt mir, dass das Drama, das eine Geschichte nun einmal braucht, um interessant zu sein, nicht in den zwischenmenschlichen Beziehungen erzeugt wird, sondern durch die Ereignisse und Rätsel.

Ich wurde wieder bestens unterhalten, nicht zuletzt deshalb, weil mir weiterhin sehr gut gefällt wie Dagmar Bittner die Geschichte liest.

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Es wird düsterer

Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Harry Potter 2)
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Schreckliche Dinge geschehen in Harrys zweitem Jahr auf Hogwarts, die Lehrer scheinen machtlos, die Stimmung ist von Angst geprägt ...

Auch dieser zweite Band hat mich sehr gut unterhalten, möglicherweise ...

Schreckliche Dinge geschehen in Harrys zweitem Jahr auf Hogwarts, die Lehrer scheinen machtlos, die Stimmung ist von Angst geprägt ...

Auch dieser zweite Band hat mich sehr gut unterhalten, möglicherweise sogar besser als der erste. Er ist auf jeden Fall schon eine ganze Spur düsterer, Harrys Situation bei den Dursleys ist noch schlimmer als zuvor, und auch die Geschehnisse in Hogwarts sind bedrohlicher. Dabei ist das Rätsel dahinter raffiniert gestrickt, es gibt zahlreiche Fährten, die zum Teil in die richtige Richtung und zum Teil völlig in die Irre führen. Ich lag jedenfalls mit fast allen Ideen, die ich während des Lesens so hatte, vollkommen falsch.

Bei aller Düsternis gibt es auch wieder einige Szenen zum Lachen, was mir gut gefallen hat. Ebenso fand ich es schön, weitere Facetten der Zaubererwelt kennen zu lernen, über verschiedene Personen mehr zu erfahren und zu sehen, wie sich die Freundschaft zwischen Hermine, Ron und Harry weiterentwickelt und sie als Persönlichkeiten wachsen, auch wenn ich manche Verhaltensweisen ein wenig seltsam fand. Der ein oder andere neu eingeführte Charakter ist mir etwas auf die Nerven gegangen, aber insgesamt war das wieder ein echter Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Fesselnd erzählte Geschichte mit zahlreichen Verwicklungen

Bevor die Welt sich weiterdreht
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Die Geschichte spielt in der Schweiz während des Ersten Weltkriegs. Johanna Gabathuler, Krankenschwester im väterlichen Sanatorium und frisch heimgekehrt von einem freiwilligen Einsatz an der Front, ist ...

Die Geschichte spielt in der Schweiz während des Ersten Weltkriegs. Johanna Gabathuler, Krankenschwester im väterlichen Sanatorium und frisch heimgekehrt von einem freiwilligen Einsatz an der Front, ist verzweifelt. Der Mann, den sie liebt, ist tot, die gemeinsame uneheliche Tochter wurde ihr weggenommen, mit ihrem Verlobten verbindet sie nichts. Zunächst gezwungenermaßen, dann motiviert durch die Aussicht, auf diese Weise ihre Tochter zurückzubekommen, beginnt sie, für das Deutsche Kaiserreich zu spionieren.

Es wird in überwiegend kurzen Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was der Tatsache geschuldet sein kann, dass der Roman auf Grundlage eines Drehbuchs entstanden ist, meiner Meinung nach aber auch in Buchform gut funktioniert, weil es für Tempo sorgt und den Spannungsaufbau unterstützt. Auf diese Weise entspinnt sich nicht nur Johannas Geschichte, sondern sie wird nach und nach mit der zahlreicher anderer Personen verwoben. Dabei wird weitgehend chronologisch erzählt, gelegentlich jedoch gibt es Rückblenden, in denen die Vorgeschichte einzelner Charaktere erzählt und so die Motivation für ihr Handeln erläutert wird. Oft hat mich dies den Personen etwas näher gebracht.

Der Erzählstil variiert dabei. Mal wird eher distanziert berichtet, oft sind das Passagen, in denen es um das Grauen des Krieges geht. In anderen Szenen ist man als Leser*in nah an den Gefühlen der handelnden Personen. Dies ist vor allem bei Johanna der Fall, so dass ich mich in sie am besten hineinversetzen konnte, was sicher auch so gewollt war.

Insgesamt war dies ein fesselndes Leseerlebnis, an vielen Stellen auch erschütternd, insbesondere deshalb, weil es eben keine komplett erfundene Geschichte ist. Da ich selbst wenig Ahnung von Spionage(geschichte) habe, hätte ich ein Nachwort mit Erläuterungen zu Fakten und Fiktion gut gefunden, aber auch so kann ich eine Leseempfehlung aussprechen für alle, die spannende Erzählungen in historischem Kontext mögen.

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