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Veröffentlicht am 10.11.2023

Weihnachtlicher Wohlfühlroman mit norddeutschem Flair

Die Weihnachtsliste
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Ich bin eigentlich keine Weihnachtsromanleserin, aber da diese Geschichte quasi vor meiner Haustür spielt, habe ich hier einmal eine Ausnahme gemacht.

Die hübsche Darstellung der Giebelhäuser am Friedrichstädter ...

Ich bin eigentlich keine Weihnachtsromanleserin, aber da diese Geschichte quasi vor meiner Haustür spielt, habe ich hier einmal eine Ausnahme gemacht.

Die hübsche Darstellung der Giebelhäuser am Friedrichstädter Markplatz auf dem Cover ist nicht nur eine passende Illustration für einen Weihnachtsroman, sondern auch wirklich gut getroffen. Wer schon einmal dort war, sollte es problemlos erkennen. Dass man im Winter auf den Grachten Schlittschuh laufen kann, ist allerdings eher die Ausnahme als die Regel.

Die Beschreibung Friedrichstadts in der Geschichte ist ebenfalls insgesamt gut gelungen, auch wenn sich der Autor bei der Wegeführung gelegentlich ein wenig künstlerische Freiheit erlaubt und manches nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist. Die erzeugte Atmosphäre wird dem Städtchen durchaus gerecht, und einige Details wie zum Beispiel die Beschreibung der Buchhandlung sind erstaunlich akkurat. Gestaunt habe ich auch über die Schilderungen der Begegnungen Bens mit den Einheimischen. Da wird einerseits stark überreagiert, andererseits entsteht innerhalb kürzester Zeit eine große Nähe, beides nicht gerade typisch in Norddeutschland. Schmunzeln musste ich über die Aussage, Bens Großonkel habe Weihnachtsgeschenke für alle Friedrichstädter hergestellt. 2500 Weihnachtsgeschenke? Respekt! Später wird dieser Satz allerdings relativiert, dann geht es „nur noch“ um den Friedrichstädter Bekanntenkreis des Onkels.

Die Geschichte plätschert recht gemächlich vor sich hin, es gibt ein paar Rätsel zu lösen, Schwierigkeiten zu überwinden, Überraschungen zu entdecken und Entscheidungen zu treffen, aber alles ohne große Aufregung. Würde man Friedrichstadt durch eine us-amerikanische Kleinstadt ersetzen, hätte man hier die Vorlage für einen typischen Hallmark-Weihnachtsfilm. Allerdings müsste man dafür wohl die Dialoge ändern, denn diese erinnern mit ihren zahlreichen „Moins“ zuweilen an einen Flens-Werbespot.

Ein großer literarischer Wurf ist dieser Roman nicht, aber wer weihnachtliche Wohlfühlgeschichten und/oder norddeutsches Flair mag, kommt durchaus auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 09.11.2023

Wunderschön illustrierte Mischung aus Witz und Spannung

Das Geheimnis von Nox 1: Licht, Schatten – Flederratten!
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Dieses Buch bereitet schon Freude, bevor man es aufschlägt. Das liebevolle, aufwendige Coverdesign hebt den Gegensatz von Tag und Nacht, um den es in der Geschichte geht, optisch hervor, die Mischung aus ...

Dieses Buch bereitet schon Freude, bevor man es aufschlägt. Das liebevolle, aufwendige Coverdesign hebt den Gegensatz von Tag und Nacht, um den es in der Geschichte geht, optisch hervor, die Mischung aus hellen und dunklen Seiten, die man beim Betrachten des Schnitts erkennt, unterstützt den Eindruck weiter.

Auch innen finden sich zahlreiche liebevolle Illustrationen in Form eines „Personenverzeichnisses“ sowie begleitend zur Geschichte. Diese ist eine durchaus gelungene Mischung aus lustigen und spannenden Geschehnissen, wobei die Handlung in Nox verhältnismäßig spät einsetzt. Gut gefallen hat mir der Mix aus tatsächlich existierenden und ausgedachten Lebewesen, auch an den in großer Zahl vorhandenen Wortspielereien hatte ich meine Freude. Dass die verschiedenen Lebewesen jeweils ihre eigenen Ausdrucksweisen haben, empfinde ich ebenfalls als Pluspunkt.
Die Charaktere fallen leider zum Teil etwas flach aus, abgesehen vom Protagonisten Fill lernt man kaum jemanden tiefer kennen. Insbesondere in Bezug auf die Funktion von Fills Freund Borre bleibe ich etwas ratlos zurück.

Die Geschichte ist auf mehrere Bände ausgelegt, vom zweiten Teil, der in einem Jahr erscheinen soll, findet sich am Ende eine Leseprobe, die eine Weiterführung ohne große zeitliche Lücken vermuten lässt.
Die Handlung in diesem ersten Band wird zwar zu einem vorläufigen Abschluss gebracht, es gibt also keinen Cliffhanger im eigentlichen Sinne, aber es werden zukünftige Schwierigkeiten angedeutet und nicht alle offenen Fragen geklärt. Ich kann mir vorstellen, dass das für einige (jüngere) Leser*innen nicht so ganz leicht auszuhalten ist. Wer damit jedoch gut leben kann, den erwartet hier ein lesenswertes Abenteuer.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

So ein schönes Buch

Dieses schöne Leben
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Es fällt mir gar nicht so leicht, zu diesem schönen Buch die richtigen Worte zu finden. Die Geschichte dreht sich um den Tod und das Sterben, vor allem aber um die Frage, was ein gutes Leben ausmacht. ...

Es fällt mir gar nicht so leicht, zu diesem schönen Buch die richtigen Worte zu finden. Die Geschichte dreht sich um den Tod und das Sterben, vor allem aber um die Frage, was ein gutes Leben ausmacht.

Der Schreibstil ist flüssig und ohne komplizierte Sätze gut zu lesen, und doch enthält der Text immer wieder Passagen, über die es sich länger nachzudenken lohnt, zum einen eingeflochten in die Überlegungen der Protagonistin Clover, die das Geschehen um sie herum fortlaufend beobachtet und reflektiert, zum anderen eingebracht über ihre Gespräche mit den verschiedensten Personen.

Ich habe mich als introvertierter Mensch in mancher Hinsicht gut mit Clover identifizieren können, auch wenn ich ihre Handlungen hin und wieder doch als sehr merkwürdig und ihre Reaktionen hier und da als ein wenig drastisch empfunden habe. Meist waren das Stellen, an denen sie später selbst zu dem Schluss gelangte, sie habe sich falsch verhalten oder überreagiert.

Insgesamt hat mir die Figurenzeichnung gut gefallen. Sie ist nicht übermäßig ausführlich, aber ausreichend, um ein Bild von der jeweiligen Person entstehen zu lassen. Vor allem aber werden die Menschen in der Regel mit einem wohlwollenden Blick beschrieben, d.h. Verhaltensweisen, die kritisch betrachtet werden, werden oft um Überlegungen zu möglichen Beweggründen ergänzt.

Die Geschichte hat ein eher mäßiges Tempo, ist stellenweise nachdenklich oder traurig, aber im Gesamtergebnis vor allem hoffnungsvoll und ein Plädoyer dafür, sich Gedanken darüber zu machen, wie man sein Leben gestalten möchte, um es am Ende als ein schönes Leben bezeichnen zu können. Wer gefühlvolle Romane ohne großen Kitsch und eher leise Töne mag, wird hier ziemlich sicher auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Mögliche(r) Argumentationshilfe oder Hoffnungsspender in netter Aufmachung, aber leider nicht so richtig rund

Und dennoch pflanze ich einen Garten
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Als Christin, der die Umwelt schon immer am Herzen lag, hat mich ein Buch mit einer christlichen Perspektive auf den Klimaschutz gleich angesprochen. Die Aufmachung in „erdigen“ Farbtönen und mit vielen ...

Als Christin, der die Umwelt schon immer am Herzen lag, hat mich ein Buch mit einer christlichen Perspektive auf den Klimaschutz gleich angesprochen. Die Aufmachung in „erdigen“ Farbtönen und mit vielen großflächigen Naturfotos ist passend.

Das Buch ist eingeteilt in drei größere Abschnitte. Im ersten Teil geht es um eine Bestandsaufnahme. Hier werden zunächst in knappen Worten und mit vielen Zahlen die vielfältigen Probleme dieser Welt benannt. Obwohl mir nichts davon völlig neu war, hat mich diese geballte Ladung doch etwas „atemlos“ zurückgelassen. Dieser wenig rosige Zustand wird im weiteren Verlauf dieses Teils in einen biblischen Zusammenhang gebracht. Stellenweise bedient sich Frau Bosch hier einer sehr emotionalen Sprache, die nicht immer authentisch wirkt und aus meiner Sicht auch nicht notwendig wäre, da die geschilderten Fakten die Dramatik der Lage auch bei nüchterner Betrachtung deutlich zeigen.

Im zweiten Abschnitt geht es vor allem um die Frage, warum die Bewahrung der Schöpfung für Christen wichtig ist oder sein sollte. Dabei werden verschiedene Argumentationsstränge verfolgt und biblisch eingeordnet. Obwohl ich Frau Boschs Meinung teile, fand ich nicht alle Argumentationen vollständig nachvollziehbar.

Im dritten Teil schließlich folgen Umsetzungsideen, die für meinen Geschmack jedoch größtenteils etwas zu allgemein und vage bleiben.

Ich bleibe ein wenig ratlos zurück in Bezug darauf, für wen dieses Buch geschrieben wurde. Es bietet ein wenig Argumentationshilfe gegenüber Christen, die Umweltschutz in einer vergänglichen Welt für überflüssig halten (oder Denkanstöße für diese, sollten sie das Buch tatsächlich selbst in die Hand nehmen), und es mag bereits im Klimaschutz engagierten, aber mutlosen Christen ein wenig neue Hoffnung geben, aber so richtig rund ist es für mich leider nicht.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Unterhaltsamer Einstieg in eine kreative Welt

Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
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Anlässlich des 25-jährigen Potter-Jubiläums habe auch ich mich endlich mit Harry auf den Weg nach Hogwarts gemacht und frage mich nun, warum ich damit so lange gewartet habe.

Die ersten Kapitel mit der ...

Anlässlich des 25-jährigen Potter-Jubiläums habe auch ich mich endlich mit Harry auf den Weg nach Hogwarts gemacht und frage mich nun, warum ich damit so lange gewartet habe.

Die ersten Kapitel mit der Vorgeschichte fand ich noch ein wenig anstrengend, da das Erzähltempo verhältnismäßig langsam ist und die Überspitzung der Figuren für meinen Geschmack etwas zu stark. Doch mit Harrys Eintritt in die Zauberwelt wurde es deutlich interessanter.

Mir gefallen die vielen kreativen Details in der Beschreibung der Welt der Zauberer. Die Figuren sind lebendig beschrieben und ihre Beweggründe, soweit sie verraten werden, in der Regel nachvollziehbar. Vereinzelt entwickelt sich eine Beziehung für meinen Geschmack etwas zu schnell, und Harrys unglaublicher Mut erstaunt, vor allem, wenn man seine Vorgeschichte bedenkt. Auch gefällt mir nicht alles, was in Hogwarts mehr oder minder unkommentiert akzeptiert wird. Trotzdem hatte ich großen Spaß an der Geschichte, in der das Erzähltempo stetig zunimmt, so dass insgesamt im Verhältnis zur Seitenzahl unheimlich viel passiert.

Obwohl ich nicht völlig ahnungslos war, was die Handlung betrifft (Schließlich konnte man der Geschichte im Laufe der letzten 25 Jahre kaum völlig aus dem Weg gehen.), bin ich auch inhaltlich durchaus noch überrascht worden. Insgesamt kann ich den großen Erfolg der Reihe nach diesem Auftakt durchaus nachvollziehen, und ich freue mich darauf, in die weiteren Abenteuer einzutauchen.

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