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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2023

Mögliche(r) Argumentationshilfe oder Hoffnungsspender in netter Aufmachung, aber leider nicht so richtig rund

Und dennoch pflanze ich einen Garten
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Als Christin, der die Umwelt schon immer am Herzen lag, hat mich ein Buch mit einer christlichen Perspektive auf den Klimaschutz gleich angesprochen. Die Aufmachung in „erdigen“ Farbtönen und mit vielen ...

Als Christin, der die Umwelt schon immer am Herzen lag, hat mich ein Buch mit einer christlichen Perspektive auf den Klimaschutz gleich angesprochen. Die Aufmachung in „erdigen“ Farbtönen und mit vielen großflächigen Naturfotos ist passend.

Das Buch ist eingeteilt in drei größere Abschnitte. Im ersten Teil geht es um eine Bestandsaufnahme. Hier werden zunächst in knappen Worten und mit vielen Zahlen die vielfältigen Probleme dieser Welt benannt. Obwohl mir nichts davon völlig neu war, hat mich diese geballte Ladung doch etwas „atemlos“ zurückgelassen. Dieser wenig rosige Zustand wird im weiteren Verlauf dieses Teils in einen biblischen Zusammenhang gebracht. Stellenweise bedient sich Frau Bosch hier einer sehr emotionalen Sprache, die nicht immer authentisch wirkt und aus meiner Sicht auch nicht notwendig wäre, da die geschilderten Fakten die Dramatik der Lage auch bei nüchterner Betrachtung deutlich zeigen.

Im zweiten Abschnitt geht es vor allem um die Frage, warum die Bewahrung der Schöpfung für Christen wichtig ist oder sein sollte. Dabei werden verschiedene Argumentationsstränge verfolgt und biblisch eingeordnet. Obwohl ich Frau Boschs Meinung teile, fand ich nicht alle Argumentationen vollständig nachvollziehbar.

Im dritten Teil schließlich folgen Umsetzungsideen, die für meinen Geschmack jedoch größtenteils etwas zu allgemein und vage bleiben.

Ich bleibe ein wenig ratlos zurück in Bezug darauf, für wen dieses Buch geschrieben wurde. Es bietet ein wenig Argumentationshilfe gegenüber Christen, die Umweltschutz in einer vergänglichen Welt für überflüssig halten (oder Denkanstöße für diese, sollten sie das Buch tatsächlich selbst in die Hand nehmen), und es mag bereits im Klimaschutz engagierten, aber mutlosen Christen ein wenig neue Hoffnung geben, aber so richtig rund ist es für mich leider nicht.

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Von ungehorsamen Töchtern, Lotsen und anderen Menschen

Die ungehorsame Tochter
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März 1769: Die Lotsentochter Anna wird tot aus der Elbe gezogen. Sofort brodelt die Gerüchteküche, gehören ihr Vater und der Mann, mit dem sie sich (nicht ganz so) heimlich traf, doch unterschiedlichen ...

März 1769: Die Lotsentochter Anna wird tot aus der Elbe gezogen. Sofort brodelt die Gerüchteküche, gehören ihr Vater und der Mann, mit dem sie sich (nicht ganz so) heimlich traf, doch unterschiedlichen Seiten der zerstrittenen Lotsen an.
Trotz ihrer Bemühungen sich von der Sache fernzuhalten, wird auch die Komödiantin Rosina wieder in die Ermittlungen hineingezogen.

Wie üblich verbindet Petra Oelker die Erzählung ihrer Geschichte mit Hintergrundinfos zu den verschiedenen Berufsständen, diesmal werden vor allem die Lotsen näher betrachtet. Außerdem entwickelt sich die Geschichte der Kaufmannsfamilie Herrmanns weiter, und Rosinas Vergangenheit wird näher beleuchtet. Das führt dazu, dass in vergleichsweise kurzer Zeit eine Menge bekannte und unbekannte Namen sowie verschiedene Handlungsstränge auftauchen, die zunächst nicht unbedingt etwas miteinander oder mit dem Kriminalfall zu tun zu haben scheinen. Das Erzähltempo ist dabei sehr gemächlich, so dass sich die Handlung leider in weiten Teilen sehr zieht und es für mich nicht leicht war dranzubleiben. Erst etwa im letzten Drittel nimmt die Geschichte endlich Fahrt auf, und die Daseinsberechtigung der einzelnen Handlungsstränge wird klarer – stellenweise gibt es doch Verbindungen, zum Teil dienen sie aber wohl auch schon der Vorbereitung der nächsten Bände. Deshalb bleibt auch manches offen, die Lösung des Kriminalfalls ist aber in sich abgeschlossen.

Die Figuren werden weiter entwickelt, vor allem bei Rosina, aber auch bei anderen Mitgliedern der Komödiantengesellschaft, kommen neue Facetten hinzu. Claes Herrmanns empfand ich diesmal als eher anstrengend.

Interessant finde ich die Titelwahl, die Interpretationsspielraum bietet, denn in gewisser Weise kommen mehrere ungehorsame Töchter vor.

Insgesamt wieder ein solider historischer Krimi, für mich aber der bisher schwächste Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Anders als Titel und Klappentext vermuten lassen

Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit
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Februar 1919: Zum allerersten Mal gehören dem neu gewählten Parlament auch Frauen an. Dies ist der Grund, weshalb Dr. Marlene von Runstedt und Sonja Grawitz nach langer Zeit wieder aufeinandertreffen. ...

Februar 1919: Zum allerersten Mal gehören dem neu gewählten Parlament auch Frauen an. Dies ist der Grund, weshalb Dr. Marlene von Runstedt und Sonja Grawitz nach langer Zeit wieder aufeinandertreffen. Einst waren sie Freundinnen, doch die Begegnung mit Justus von Oswald hat sie zu Rivalinnen gemacht. Die Ereignisse, welche die beiden Frauen an diesen Punkt gebracht haben, werden in diesem Roman erzählt.

Das Cover ist eine Variation der seit längerem häufig verwendeten Frauenfigur vor Gebäuden. Die Wahl fiel hier passenderweise auf das Brandenburger Tor und seine Nebengebäude, auch die abgebildete Frau scheint mir nicht unpassend, wenn auch vielleicht etwas zu modern gekleidet. Tatsächlich war es das Coverbild in Verbindung mit dem Titel „Die Frauen vom Reichstag“, das mich zu diesem Buch greifen ließ.

Die Aufmachung und auch der Klappentext haben mich erwarten lassen, dass die Geschichte überwiegend in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg spielt, sich vorrangig um das neue Parlament dreht und die fiktive Erzählung sich vor diesem Hintergrund entfaltet und dazu dient, mir als Leserin die ersten Frauen im Parlament näher zu bringen.

Tatsächlich findet der Großteil der Handlung jedoch im Zeitraum vorher statt. In diversen Rückblenden wird der Werdegang der Protagonistinnen erzählt. Dabei werden zwar immer wieder historische Ereignisse eingeflochten, den größten Raum nehmen aber doch die persönlichen Geschichten ein. Das ist zwar durchaus unterhaltsam, der Schreibstil der Autorin angenehm, aber die Charaktere bleiben doch seltsam blass. Auf Marlenes Beweggründe wird noch so weit eingegangen, dass ihr Handeln in weiten Teilen nachvollziehbar ist, auch Sonja ist eine zwar nicht sehr sympathische, aber in sich doch recht schlüssige Figur. Das Verhalten der männlichen Protagonisten hat mich jedoch häufiger ratlos den Kopf schütteln lassen.

Auch meine Erwartung, durch dieses Buch auf unterhaltsame Weise etwas über die ersten deutschen Parlamentarierinnen zu lernen, hat sich leider nicht erfüllt. Selbst die historischen Abläufe hat mir der Roman nicht wirklich näher gebracht, was vor allem daran lag, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt, sondern munter zwischen den Jahren hin und her gesprungen wird.

Insgesamt wirkt es auf mich, als habe die Autorin einerseits einen geschichtlichen Roman schreiben, andererseits aber auch die fiktive Dreiecksgeschichte erzählen wollen (die wie ich durch die Inhaltsbeschreibungen der nachfolgenden Bände weiß, auch diese vorbereitet) und sich irgendwo dazwischen verloren.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Muss nicht sein

Spiegel, das Kätzchen. Ein Märchen
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In schöner bildreicher Sprache erzählt Gottfried Keller hier die Geschichte vom Kater Spiegel, der in großer Not einen verzweifelten Handel eingeht und sich dann mit List daraus befreit. Leider ist die ...

In schöner bildreicher Sprache erzählt Gottfried Keller hier die Geschichte vom Kater Spiegel, der in großer Not einen verzweifelten Handel eingeht und sich dann mit List daraus befreit. Leider ist die Sprache in meinen Augen auch schon der größte Pluspunkt, inhaltlich konnte mich dieses Märchen bedauerlicherweise weder berühren noch unterhalten, und ich war recht froh, dass es kurz ist und deshalb bald „überstanden“ war.

Nun bin ich insgesamt keine große Märchenfreundin, aber während zum Beispiel Hänsel und Gretel oder der gestiefelte Kater wirklich durch List ihr Ziel erreichen, agiert Spiegel zwar durchaus klug, erhält aber doch auch sehr viel Unterstützung durch den Zufall.Dadurch verliert die Erzählung, die „genre“bedingt ohnehin keine große Tiefe besitzt, noch weiter an Substanz.

Wer insgesamt Freude an Märchen hat und/oder Katzen(geschichten) liebt, kann hier dennoch auf seine Kosten kommen, alle anderen verpassen meiner Meinung nach nicht viel, wenn sie sich diese Lektüre sparen.

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