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Veröffentlicht am 29.10.2021

Runder Abschluss

Kaleidra - Wer die Liebe entfesselt
6

Emilia und Ben sind zwar entkommen, aber die Pläne von Professor Avalanche konnten sie nicht ganz durchschauen und schon gar nicht aufhalten. Die Crux sind zu Tausenden auf den Straßen und es herrschen ...

Emilia und Ben sind zwar entkommen, aber die Pläne von Professor Avalanche konnten sie nicht ganz durchschauen und schon gar nicht aufhalten. Die Crux sind zu Tausenden auf den Straßen und es herrschen apokalyptische Zustände. Die Quecksilberloge ist auf dem Vormarsch und sie haben eine Armee von Crux mit im Gepäck. Werden die anderen Logen die Quecks aufhalten können und rechtzeitig ein Gegenmittel finden können?

Dieser dritte Teil schließt nahtlos am letzten an und wir befinden uns in einer beinah aussichtslosen Situation. Der Einstieg war sehr gelungen, ich war vom ersten Satz wieder voll drin in der Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist super, ich hatte echt eine apokalyptische Szenerie vor meinen Augen. Sowieso allgemein die Beschreibungen sind alle sehr bildhaft und anschaulich.

Ich mag Emilia und Ben zusammen. Die Dynamik zwischen den beiden hat sich schön entwickelt. Sie können einander jetzt viel besser einschätzen und nehmen sich die Sachen oder einen bestimmten Tonfall nicht mehr so übel. Seit diese Reihe angefangen hat, wünsch ich mir, dass die Loge ihre Regeln ändert und die beiden ein Paar werden können... Wie dieses Problem gelöst werden würde, darauf war ich echt gespannt.

Das war aber nicht das einzige Problem, das dringend eine Auflösung brauchte. Im Verlauf der Reihe tauchten immer mehr Rätsel und Schwierigkeiten auf, sodass ich zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt habe, dass die Autorin für all das noch Lösungen finden wird :D Vielleicht hat sie sich sogar etwas übernommen. Manches hätte sie auch einfach weglassen können, weil es nur marginal zur Geschichte beigetragen hat.

Und das war dann auch das, woran ich mich am Ende ein wenig gestört habe. Die Autorin stand am Schluss vor dem Problem, alles, was sie an Schwierigkeiten aufgemacht hat, irgendwie abschließen zu müssen. Und so wirkten die Lösungen mitunter dann auch unlogisch, konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Vieles kam zu plötzlich, aus dem Nichts und war nicht sehr überzeugend und manches sogar total absurd. Emilia war ein bisschen überpowert, die Antworten flogen ihr einfach so zu, genau im richtigen Moment, das war irgendwie zu viel des Guten.

Ansonsten habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen. Die Autorin hat wirklich viele spannende und kreative Ideen eingebaut, die mich mit einigen plötzlichen Wendungen überraschen konnten. Die Figuren habe ich fast alle ins Herz geschlossen, ich mochte ihre Entwicklungen und habe die ganze Zeit mit ihnen mitgefiebert. Die Erzählgeschwindigkeit wechselte zwischen rasant und sehr ruhig bis hin zu abwartend. Die Mischung fand ich aber echt gut.

Auch wenn ich mit den Auflösungen nur teilweise zufrieden bin, konnte mich dieser Teil und die Reihe als Ganzes auf jeden Fall begeistern. Klare Leseempfehlung :)

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Mit wenigen Worten erzählt die Autorin mit ihrem außergewöhnlichen Schreibstil eine atmosphärische Geschichte.

Vom Ende an
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In den Nachrichten wird vor Naturkatastrophen gewarnt. Ihr Ort wird sehr bald von Überschwemmungen betroffen sein. Das Gebiet soll großflächig evakuiert werden. Und mitten in diesem Chaos kriegt sie ihr ...

In den Nachrichten wird vor Naturkatastrophen gewarnt. Ihr Ort wird sehr bald von Überschwemmungen betroffen sein. Das Gebiet soll großflächig evakuiert werden. Und mitten in diesem Chaos kriegt sie ihr Kind. Nun muss sie als frisch gebackene Mutter mit Mann und Säugling flüchten. Eine poetisch erzählte Geschichte über das Mutter-Werden, Flucht und Sicherheit.

Nachdem ich „Die Harpyie“ von der Autorin mit Begeisterung gelesen hatte, wollte ich unbedingt mehr von ihr lesen. Dieses Buch hat mich direkt angesprochen.

Eine frisch gebackene Mutter, die sich mit Mann und Säugling durch eine oder vielmehr durch mehrere Katastrophen kämpfen muss.

In diesen wenigen Zeilen auf den wenigen Seiten steckt so viel Inhalt. Ich weiß gar nicht, wie die Autorin das macht. Es steckt so viel zwischen den Zeilen. Es ist das, was nicht gesagt wird, aber auch, wie es gesagt wird. Megan Hunter ist eine Künstlerin mit Worten. Ich wollte keines davon verpassen. Sie braucht nicht viel, um trotzdem deutliche und lebendige Bilder hervorzurufen.

Es liegt eine Schwere auf diesem Buch, transportiert nur durch die Gedanken der Protagonistin. Wir sind nie wirklich Teil des Geschehens, nur Teil ihrer Gedanken. Man lernt sonst niemanden näher kennen. Man bekommt nicht mal Namen. Nur Buchstaben. Am Anfang etwas befremdlich, aber man gewöhnt sich dran und es passt zum Gesamtbild.

Die Autorin erzählt erschreckende, traurige oder schockierende Dinge mit einer Nüchternheit, die dem Ganzen den Schrecken nicht nehmen, im Gegenteil.

Trotz der emotionalen Distanz im Schreibstil, konnte ich sogar ein bisschen mitfiebern. Ich habe mir für die Protagonistin ein happy end gewünscht. Wie auch immer das aussehen kann...

Begleitet wird ihre Geschichte von einer Erzählung, die nebenherläuft. Es scheint dieselbe Geschichte zu sein, nur irgendwie auf einer Metaebene. Ganz dahinter bin ich aber nicht gekommen.

Es ist eine schöne kurze Geschichte, die vorallem mit ihrem außergewöhnlichen Schreibstil begeistert. Ich mochte das Buch sehr gerne.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Das Buch hatte schon seine Momente, alles in allem hat es aber meine Erwartungen nicht erfüllt.

The Loop. Das Ende der Menschlichkeit (The Loop 1)
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Luka Kane ist Gefangener des Loops, einem Gefängnis, in dem man unter extrem unmenschlichen Bedingungen sein Dasein fristet und sich nur von einem „Aufschub“ zum nächsten hangelt. Eigentlich ist man im ...

Luka Kane ist Gefangener des Loops, einem Gefängnis, in dem man unter extrem unmenschlichen Bedingungen sein Dasein fristet und sich nur von einem „Aufschub“ zum nächsten hangelt. Eigentlich ist man im Loop, wenn an zum Tode verurteilt wurde, aber wenn man Versuchskaninchen für verschiedene Gefährliche Eingriffe oder Medikamente wird, kann man ein Aufschub des Urteils erlangen und weiter in diesem menschenfeindlichen Umfeld leben. Als sich eines Tages die Möglichkeit eines Ausbruchs ergibt, kommt Luka vom Regen in die Traufe und es geht nur noch um’s nackte Überleben.

Die Prämisse klingt spannend und der Plot hat mich eigentlich echt angesprochen. Es ist ein dystopischer Jugendroman mit einem jugendlichen Helden, der versucht, seiner ausweglosen Situation zu entkommen.

Das World-Building war interessant, aber nicht ganz ausgereift. Es gab Lücken in der Ausgestaltung, die wahrscheinlich offen gelassen werden mussten, weil sie nicht logisch erklärbar gewesen wären.

Eine KI scheint die Welt, in der Luke lebt, zu großen Teilen zu strukturieren und sie auch in gewisser Weise zu beherrschen. Happy wird schnell zum Feindbild, weil sie im Loop alles kontrolliert.

Jugendliche im Todestrakt. Das ist an und für sich schon nicht in Ordnung und so lernen wir die Figuren auch kennen. Auch wenn sie nicht viel Tiefe bekommen, sind sie größtenteils unschuldig, sympathisch und liebenswert. Alle haben sie eigentlich eine zweite Chance verdient. In der Welt, in der sie leben, gibt es soetwas wie zweite Chancen aber nicht…

Der Einstieg hat mir dementsprechend ganz gut gefallen. Nur letzten Endes was das Loop an sich völlig irrelevant. Die ganze Einführung das ganze Blabla, die Monotonie der Gefangenschaft, der ganze erste Teil hat nichts zur eigentlichen Geschichte beigetragen. Keine Ahnung was das sollte. Ohne das Loop wäre die gesamte Geschichte genau gleich verlaufen. Die lange Einführung über dieses komplexe Konstrukt... Alles verschenkt, für nichts... Das hat mich echt gestört.

Die Story ist letztendlich nämlich eine ganz andere und findet draußen in der dystopischen Welt statt. Und auch diese Geschichte hat mir gut gefallen, wenn sie nicht so völlig aus dem Zusammenhang gerissen wäre.

Der Schreibstil war gut, es ließ sich schnell lesen und die Ideen waren spannend und interessant. Es gab auch aufregende Momente und an Kreativität und krassen Ideen mangelte es sicherlich nicht. Es fehlte ein bisschen an Tiefe, Charakterentwicklung und an nachvollziehbaren Motivationen bspw. von Seiten der KI. Es hat mich nicht überzeugt, aber insgesamt ganz gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Die Besessenheit der anderen

A Head Full of Ghosts – Ein Exorzismus
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Merry erzählt in diesem Buch die Geschichte ihrer Familie. In einem Interview berichtet sie von den seltsamen und verstörenden Vorkommnissen, die in ihrer Kindheit geschehen sind. Marjorie, Merrys große ...

Merry erzählt in diesem Buch die Geschichte ihrer Familie. In einem Interview berichtet sie von den seltsamen und verstörenden Vorkommnissen, die in ihrer Kindheit geschehen sind. Marjorie, Merrys große Schwester, veränderte sich damals und als kein Psychologe und keine Therapeutin mehr helfen kann und die Ereignisse zuhause immer bizarrer werden, wird ein Priester hinzugezogen. Ist Marjorie vielleicht gar nicht psychisch erkrankt? Ist ein Exorzismus nötig, um das junge Mädchen zu retten?

Dieses Buch ist anders geschrieben und aufgebaut als gewöhnlich. Merry erzählt ihre Geschichte Jahre später, schafft es aber trotzdem, die Perspektive des acht jährigen Mädchens, das sie damals war, einzunehmen. Gerade diese junge Perspektive macht die Geschichte an manchen Stellen umso unheimlicher und vielleicht auch unglaubwürdiger. Nicht, dass ich Merry unterstellen würde, sie würde lügen, aber aus einer kindlichen Perspektive reimt man sich die Dinge nochmal anders zusammen, versteht Zusammenhänge anders und alles wirkt noch ein bisschen schlimmer und beängstigender. Das hat mir richtig gut gefallen. Die Frage nach psychischer Erkrankung, Einbildung und Besessenheit verschwimmen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Marjories Verhalten ist beunruhigend und verstörend (und manchmal auch echt widerlich…), dass man geneigt ist, an eine Besessenheit zu glauben. Immer wieder sagt einem der gesunde Menschenverstand auch, dass das Quatsch ist und dass das arme Mädchen in Behandlung und medikamentiert gehört.

Man wird in diesem Buch mit der Frage nach dem „Bösen“ konfrontiert. Gibt es das pure Böse oder ist es die Projektion der menschlichen Fantasie in eine Situation, in der man hilflos und ohnmächtig danebensteht und händeringend nach Erklärungen und einer Möglichkeit sucht, alles in den Urzustand zurückzuversetzen? Die Frage kann nicht abschließend geklärt werden :D

Das Verhältnis zwischen den Geschwistern ist richtig süß. Das ganze Familienleben ist absolut authentisch beschrieben und auch wie es sich mit Marjories Wesensveränderung verschiebt. Merry schaut zu ihrer großen Schwester auf und dieses Gefühl, aber auch die zunehmende Angst vor ihrer Schwester, lösen eine nachvollziehbare Zerrissenheit bei ihr aus.

Der Autor hat nichts spektakulär Neues geschaffen. Alte bekannte Muster einer Exorzismusgeschichte, die man so in jedem guten Buch oder Film über besessene Menschen findet, wurden hier reingebastelt. Aber ohne diese Elemente wäre es ja auch kein überzeugendes Exorzistenbuch :D

Ganz ohne Längen und vorhersehbare Szenen kommt der Roman also nicht aus. Und auch die Blogeinträge, die immer wieder dazwischengeschoben werden, haben zwar ihren Zweck erfüllt, waren aber teils zu lang und uninteressant.

Trotzdem: dieser Roman überrascht, schockiert und begeistert mit spannenden Wendungen und einer unerwarteten Auflösung am Ende – das Ende war richtig gut! Eine ordentliche Dosis Humor machte das Leseerlebnis fast perfekt. Gegruselt hab ich mich jetzt nicht unbedingt, aber es gab schon unheimliche und vorallem spannende Momente. Menschen, die Exorzismusgeschichten mögen, empfehle ich dieses Buch definitiv weiter.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Frecher Schreibstil mit bissigem Sarkasmus und sehr dunklem Humor. Teils so direkt, dass es mir die Schamesröte ins Gesicht getrieben hat :D

The Witch Queen. Entfesselte Magie
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Als die junge Hexe Enju während ihres Heimwegs von der Arbeit an einem Club vorbeikommt, in dem ein furchtbares Gemetzel stattgefunden haben muss, gerät sie in einen Kampf mit dem mutmaßlichen Täter. Sie ...

Als die junge Hexe Enju während ihres Heimwegs von der Arbeit an einem Club vorbeikommt, in dem ein furchtbares Gemetzel stattgefunden haben muss, gerät sie in einen Kampf mit dem mutmaßlichen Täter. Sie glaubt, mit diesem Mann den Verantwortlichen gefunden zu haben, der für diese Blutbad verantwortlich ist. Doch anstatt für ihren aufopferungsvollen Einsatz Anerkennung und Lob zu bekommen, steht sie plötzlich selbst im Verdacht, diese und noch weitere furchtbare Gräueltaten begangen zu haben. Nun sieht sie sich der Situation gegenüber, innerhalb weniger Tage ihre Unschuld beweisen zu müssen.

Während die allermeisten Rezensionen vom Cover schwärmen, konnte ich mich dafür gar nicht begeistern. Die vielen positiven Stimmen zum Buch, haben mich aber dann doch noch danach greifen lassen.

Es handelt sich um ein seichtes, aber auch sehr unterhaltsames Lesevergnügen. Der Schreibstil ist super, leicht zu lesen, nahbar und mit einem sehr trockenen Humor. Teilweise wurde die Sprache etwas derb, was aber ganz gut gepasst hat.

Die Geschichte zeichnet sich nicht unbedingt durch ihre vielen überraschenden Wendungen oder eine aufregende Spannungskurve aus. Sie wird sehr geradlinig erzählt und man weiß eigentlich ziemlich früh, worauf alles hinausläuft. Die große Stärke des Buches sind eher die Charaktere und der humorvolle Erzählstil. Nicht selten musste ich lachen oder hatte ein Grinsen im Gesicht. Enju ist schon ein sehr spezielles Persönchen ^^

Sie ist tough und weiß, was sie will und was sie nicht will. Bei ihr weiß man eigentlich immer woran man ist, sie nimmt kein Blatt vor den Mund (obwohl ich mir das manchmal gewünscht hätte :D)

Das Love-Interest hat mich nicht so überzeugt. Das war so roh und die Entwicklung hin zur Romance war überhaupt nicht glaubwürdig für mich. Es gab da einen richtig merkwürdigen Moment, der mich voll irritiert hat. Es ging um einen Fluch und die Art, wie er gebrochen werden musste. Ähm. Das war unangenehm und irgendwie deplatziert und ich hab mich auch ein bisschen fremdgeschämt. Hilfe :D das war so komisch. Aber ich habs gut überstanden 😅

Dafür, dass es als Jugendbuch geführt wird, ist mir das Buch zu sexlastig und viel zu blutig. Ich hatte damit nicht gerechnet, auch wegen der Brutalität und Unverblümtheit mancher Szenen. Aber es hat gut funktioniert. Hätte ich nicht gebraucht, hat mich aber auch nicht gestört. Vielleicht ist es eher was für ältere Jugendliche.

Am Ende bleibt die Autorin den Lesenden einige Antworten schuldig, aber ansonsten fand ich es rund. Die Geschichte hat Spaß gemacht, ist anders und vor allem der humorvolle Schreibstil hat mich überzeugt. Bei der Story selber gibt es sicherlich noch Luft nach oben, nichtsdestotrotz würde ich das Buch weiterempfehlen.

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