Nicht schlecht, aber auch kein Highlight
Cursed WingsAeryn kann die Ängste der Menschen fühlen, die sie berührt. Mit dieser Gabe zeichnet sie sich als Rabe aus und wird bereits mit 9 Jahren Teil der Gilde, die dem König dient. Die verschiedenen Gaben der ...
Aeryn kann die Ängste der Menschen fühlen, die sie berührt. Mit dieser Gabe zeichnet sie sich als Rabe aus und wird bereits mit 9 Jahren Teil der Gilde, die dem König dient. Die verschiedenen Gaben der Raben werden vom König unterschiedlich eingesetzt. Aeryn soll immer wieder für ihn töten. Bisher tat sie das auch immer unhinterfragt, denn es ist nunmal ihre Aufgabe, dem König zu dienen. Doch als ein Name der Rabengilde auf ihrem nächsten Auftrag erscheint, weiß sie nicht, was sie tun soll.
Der Einstieg ins Buch ist mir leicht gefallen. Vom Schreibstil der Autorin war ich sehr angetan. Sie hat einen blumigen, leicht poetischen Stil, der sich von den anderen abhebt.
Es wird aus der Perspektive von Aeryn erzählt. Mit ihr konnte ich nicht so viel anfangen. Es ist nicht so, dass ich sie nicht mochte, aber ich habe sie nicht so richtig verstanden. Wie sie handelte, wie sie Entscheidungen traf, so unreflektiert und kopflos und auch irgendwie egoistisch. Ich habe nicht verstanden, was Cadan in ihr sieht.
Cadan hat die Gabe der Manipulation. Er nutzt sie nicht gerne, denn er will, dass die Menschen ihn um seinetwillen mögen oder eben nicht mögen. Er will niemandem seinen Willen aufzwingen. Das glaubt ihm aber niemand… Alle haben Angst, in seiner Nähe der Manipulation ausgesetzt zu sein. Und so geht es auch Aeryn. Sie verliebt sich in ihn, aber sind ihre Gefühle für ihn wirklich echt oder wird sie manipuliert? Armer Cadan… seine Gabe empfand ich teilweise auch mehr als Fluch. Vor allem, weil er sie in den wichtigen Momenten einfach nicht benutzte… was bringt dir eine solche Gabe, wenn du dich trotzdem einfach von deinen Feinden überrumpeln lässt…? Die Passivität einiger Raben in Bezug auf ihre Gaben habe ich oft nicht verstanden. Die Autorin hat die Rabengilde viel weniger mächtig gezeichnet, als sie laut ihren Gaben hätte sein müssen.
Die Geschichte änderte im Verlauf mehrmals ihre Richtung, sodass ich keinen wirklichen Roten Faden erkennen konnte. Das machte das Buch weniger spannend, weil ich gar nicht wusste, wobei ich jetzt eigentlich mitfiebern sollte. Ich musste mich von der Autorin mitschleifen lassen, ohne eigene Ideen und Theorien entwickeln zu können. Das hat mir das Lesen teilweise schwer gemacht und ich musste mich immer wieder zwingen, weiterzulesen.
Es gab Vieles, was für mich nicht nachvollziehbar war. Die (Nicht-)Verwendung der Gaben, einige Entscheidungen der Hauptfiguren, das Auftauchen von Charakteren, die dann völlig irrelevant blieben, plötzlich enthüllte Geheimnisse, die vorher garkein Thema waren. Es wirkte an manchen Stellen nicht gut durchdacht oder die Autorin hatte zu viele Ideen, die sie alle mit ins Buch packen wollte, die aber am Ende nicht zur Geschichte beigetragen haben.
Das Buch war trotzdem durchaus unterhaltsam. Die Idee hinter dem Buch hat mir gut gefallen und auch die Vielfältigkeit der Figuren und der Gaben und ihr Zusammenspiel war schon auch spannend. Für mich hat leider dann doch einiges gefehlt, dass es ein echtes Lesevergnügen werden konnte, es war aber auch nicht schlecht.