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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2021

Flucht vor der Vergangenheit

Breakaway
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Es ist eine spontane Entscheidung und eine waghalsige. So etwas hat Lia noch nie gemacht, aber sie muss einfach weg. Sie steigt in den nächsten Bus nach Berlin und versucht, ihr altes Leben wenigstens ...

Es ist eine spontane Entscheidung und eine waghalsige. So etwas hat Lia noch nie gemacht, aber sie muss einfach weg. Sie steigt in den nächsten Bus nach Berlin und versucht, ihr altes Leben wenigstens für einen kurzen Zeitraum einfach zu vergessen. Und als sie Noah begegnet scheint das auch ganz gut zu funktionieren. Sie lässt ihre Vergangenheit zurück und versucht, sich neu zu erfinden. Doch die Vergangenheit lässt sich nunmal nicht auslöschen und bald beginnt sie, Lia einzuholen.

Der Einstieg ins Buch hat mir gut gefallen. Der Schreibstil hat es mir aber auch sehr leicht gemacht. Lia scheint vor irgendetwas zu fliehen - man erfährt erst gegen Ende, wovor genau - sie steigt in den Bus und landet in Berlin. Das Setting mochte ich von vornherein und die Atmosphäre von beklemmender Vergangenheit und hoffnungsvollem Neuanfang fand ich gut umgesetzt.

Und auch Noahs Geschichte ist interessant, denn auch er ist auf einer Mission, die erst nach und nach so richtig klar wird.

Während die beiden ihre eigenen Dämonen bekämpfen, finden sie auf eine Weise zusammen, die vielleicht etwas überstürzt, aber auch sehr schön zu begleiten war. Ich mochte die beiden zusammen, vor allem die Art, wie Noah die Dinge sieht und handhabt. Die Autorin hat hier zwei sehr sympathische und authentische Figuren geschaffen, die genau zum richtigen Zeitpunkt aufeinandergetroffen sind. Noah war mit seiner verständnisvollen und geduldigen Art einfach genau der Richtige für Lia in ihrer schwierigen Situation.

Das Buch hat schon auch mit Längen zu kämpfen, nichtsdestotrotz mochte ich die Geschichte sehr gerne. Es werden Themen behandelt, die ich sehr wichtig finde und einfach einen Raum brauchen, um erzählt zu werden. Der Umgang mit der Thematik war wertschätzend und wurde schön verarbeitet. Lia hat ihren ganz eigenen Umgang damit gefunden, was mir wirklich gut gefallen hat.

Einige Nebenfiguren, die ich auch lieben gelernt habe, werden in den Fortsetzungen ihre Geschichten erzählen. Auf die freue ich mich schon, ich kann diese hier nämlich auf jeden Fall weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Die Reihe überrascht, macht Spaß, schockiert, ist spannend und hält tolle Figuren und eine fantastische Welt bereit.

Muse of Nightmares - Das Erwachen der Träumerin
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Der letzte Teil der Strange the Dreamer - Reihe



Eigentlich dachten die Geschwister und Lazlo, dass sie erstmal in Sicherheit sind. Minya schläft und die anderen haben nun Zeit, sich eine friedliche ...

Der letzte Teil der Strange the Dreamer - Reihe



Eigentlich dachten die Geschwister und Lazlo, dass sie erstmal in Sicherheit sind. Minya schläft und die anderen haben nun Zeit, sich eine friedliche Lösung für sich und die Menschen aus Weep zu überlegen. Doch es ist ein Racheengel auf dem Weg zu ihnen, mit Kräften, die denen von Lazlo und Minya weit überlegen sind. Welche Gefahr ist die Schlimmste? Die, die mit dem Wunsch nach Rache auf dem Weg zu ihnen ist oder die, die mit demselben Wunsch schon bei ihnen in der Zitadelle lebt? Oder die, die unten in Weep auf sie wartet…?

Erst hatte ich das Gefühl, es kommt ein bisschen Ruhe in die Geschichte. Mit dem Wegfall von Minyas Psycho-Spielen, konnte ich mich wenigstens mal kurz entspannen. Aber die Verknüpfung der Geschichten von Kora und Nova und die von unseren Protas bekommen jetzt ihren Höhepunkt. Laini Taylor bringt zwei herzergreifende und sehr komplexe Geschichten zusammen, erweitert sie um tolle Figuren und einem ganz neuen Universum und lässt alles in einem großen Finale enden.

Das World-Building, das in diesem Teil erst seine volle Größe entfalten konnte, fand ich grandios. Zu Beginn konnte man nicht ahnen, welche Ausmaße die relativ begrenzte Welt von unserem jungen Bibliothekar Lazlo annehmen würde.

Die Figuren und ihre Beziehungen zueinander bleiben weiterhin spannend. Thyoneros Entwicklung fand ich besonders gelungen. Ihn hatte ich schon abgeschrieben, er schien so egozentrisch und ignorant zu bleiben, davon überzeugt, dass er über allem steht. Ich hatte nicht erwartet, dass er sich zu einem Menschen verändern würde, den ich tatsächlich gut leiden kann. Seine Entwicklung hat mich überrascht und mir richtig gut gefallen :) Die Autorin hat keine Figur vergessen, alle wurden irgendwann in irgendeiner Form wichtig und man bekam ein detailliertes und grundlegendes Verständnis für ihre Handlungen und Motive. Das fand ich so gut!

Wenn man sich diese Reihe mal auf der Zunge zergehen lässt, ist es eigentlich eine furchtbare Geschichte über Misshandlungen, Machtmissbraucht, Tod, Traumata, Menschenhandel und viel Wut und Leid. Aber auch über Liebe, Freundschaft, Familie, Heilung, die Macht von Träumen und die Bedeutung von Vertrauen und Vergebung.

Einige Figuren sind gebrochen und andere werden wieder zusammengesetzt. Es ist eine wirklich tiefgehende und facettenreiche Geschichte, die keine einfachen Lösungen und auch nicht für alle ein Happy End bereithält.

Und dann die Auflösung. Was für eine tolle und kreative Idee. Da wär ich niemals draufgekommen. Die Fantasie der Autorin, ihre Figuren und ihr World Building haben mich absolut beeindruckt. Eine ganz klare Leseempfehlung für die gesamte Reihe.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Ich konnte diesem Buch leider so gar nichts abgewinnen - tut mir leid :(

The Run 1: Die Prüfung der Götter
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Dieses Jahr ist Sari dran. Sie wird am „Run“ teilnehmen, eine Prüfung der Götter, um zu erfahren, ob sie würdig ist, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. Der Run ist gefährlich und nicht ...

Dieses Jahr ist Sari dran. Sie wird am „Run“ teilnehmen, eine Prüfung der Götter, um zu erfahren, ob sie würdig ist, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. Der Run ist gefährlich und nicht wenige kehren nie wieder davon zurück. Auf dem Weg begegnet sie Keeran, einem sehr mächtigen Schattenbringer, der sie bei den Prüfungen unterstützt. Sari muss den Run überstehen, für sich und ihren Bruder. Kann sie es schaffen?

Der Einstieg klang vielversprechend, die Ideen, die dem Buch zugrunde liegen, fand ich wirklich interessant. Namenlose Menschen, die erst beweisen mussten, dass sie es Wert sind, Teil der Gesellschaft zu sein. Gaben, Götter und die Prüfungen versprachen viel Potenzial, das - wie ich schnell merkte - nicht ausgeschöpft wurde.

Ich erwartete Spannung und gefährliche Situationen, Kämpfe und aufregende Prüfungen. Doch stattdessen bekam ich eine vorhersehbare Storyline, einen flachen Spannungsbogen und viel Langeweile.

Die Figuren blieben blass, waren überwiegend unsympathisch und unser Antagonist war leider absolut drüber und überzeichnet. Zwischen Sari und Keeran wurde ein Knistern beschrieben, das ich so überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Den Moment, an dem es um die beiden geschehen war, hab ich wohl leider verpasst.

Echte Gefühle konnte die Autorin mir leider in keiner Situation vermitteln. Weder die Romanze zwischen Sari und Keeran, noch die geschwisterliche Liebe zwischen ihr und ihrem Bruder und auch nicht die gefährlichen, trotzigen oder traurigen Momente lösten bei mir auch nur irgendeine Emotion aus.

Ich konnte mich auch gar nicht so richtig in die Welt einfühlen. Es gab da einige sehr interessante Ansätze, über die ich gerne sehr viel mehr erfahren hätte. Aber die Welt blieb für mich nicht greifbar, ich tat mich wirklich schwer, mir ein Bild davon zu machen.

Der Verlauf der Geschichte, die komischen Erkenntnisse, die merkwürdigen Wendungen und die teilweise zu schnell und oberflächlich erzählte Handlung… mit all dem konnte ich leider nicht sehr viel anfangen.

Meine ursprüngliche Neugier für das interessante Setting und die Idee wurde schnell enttäuscht. Weder die Handlung noch die Figuren konnten mich begeistern. Es blieb oberflächlich und streckenweise langweilig und auch das Ende ließ mich eher unzufrieden zurück. Der Schreibstil war in Ordnung, die Idee außergewöhnlich, leider wurde das Potential, das darin steckte aus meiner Sicht nicht ausgeschöpft.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Ein Prequel, das ohne seinen Vorgänger wohl nicht funktioniert

The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie
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Auf der Familie der drei Geschwister, Franny, Vincent und Jet, liegt ein Fluch. Wer sich in ein Familienmitglied verliebt wird sterben. Sie weigern sich allerdings, sich damit abzufinden und wollen nicht ...

Auf der Familie der drei Geschwister, Franny, Vincent und Jet, liegt ein Fluch. Wer sich in ein Familienmitglied verliebt wird sterben. Sie weigern sich allerdings, sich damit abzufinden und wollen nicht auf die Liebe verzichten. Wird es ihnen gelingen, den Fluch zu überwinden?

Ich hatte so meine Probleme mit dem Buch. Den Einstieg ins Buch fand ich ziemlich gut, der Schreibstil hat mich auch erst sehr angesprochen. Er ist definitiv ungewöhnlich.

Auch die Begabungen der Geschwister fand ich originell. Allgemein war ich vom fantasievollen Ideenreichtum der Autorin sehr angetan.

Ich verlor aber mit der Zeit durch den Ideenreichtum und den ungewöhnlichen Erzählstil den Überblick. Die vielen Details und die wirren Gedanken und Zeitsprünge kamen mir sehr willkürlich vor. Es gab keinerlei roten Faden. Die Autorin erzählt so vor sich hin. Die Informationen flattern so herum, zu allem und jedem kriegen wir Funfacts, und 80 Prozent der Details waren letztendlich für die Geschichte völlig irrelevant. Viele Dinge waren zwar interessant, wurden aber nur kurz angeschnitten und blieben einfach konsequenzlos. Alles bleibt nebulös, die Geschichte des Fluchs wurde nicht geradlinig erzählt. Außerdem fand ich die Regeln des Fluchs und der Magie in dem Buch auch ein wenig inkonsistent. Das machte den Verlauf dann teilweise auch noch unglaubwürdig.

Das Buch bestand aus lauter Szenenfetzen, die irgendwie kein Ganzes ergaben, sondern ein riesen Chaos an zusammenhangslosen Informationen und Details hinterließen.

Die Autorin hat mich einfach nicht mitgenommen. Ich hatte nicht das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein, sondern eine ferne Beobachterin. Es ist gut geschrieben und ich fühlte mich auch gut unterhalten, aber nicht so richtig abgeholt. Es wurde auch alles immer so schnell abgehandelt. Eine Schwierigkeit war schon wieder überwunden, bevor ich überhaupt gemerkt hatte, dass es kurz schwierig war…

Und auch die Figuren wurden nicht greifbar für mich. Manche kamen und gingen, hinterließen kaum eine Spur, und ich hatte sie schnell wieder vergessen. Hier ne Tante, da ne Cousine, ein Baby, das plötzlich einfach existiert. Die Zeitsprünge, die mal eine Woche, mal mehrere Jahre umfassten, haben ihren Teil dazu beigetragen.

Das Buch hatte auch schöne Momente, bei denen ich Grinsen musste oder die auch mal spannend und interessant waren. Die gingen aber auch immer gleich so schnell vorbei - schnell weiter zur nächsten Szene. Schade…

Der letzte Abschnitt war dann wohl die Einleitung zu „Practical Magic“, das ich nicht lesen, aber vermutlich den Film dazu noch anschauen werde :D

Für mich war das Buch leider eine Quälerei, unterbrochen von einigen schönen Momenten. Atmosphärisch hat es mir gut gefallen, es hatte auch eine schöne Dynamik. Unter dem Aspekt, dass es sich um ein Prequel handelt, kann man vielleicht ich noch ein paar Augen zudrücken. Aber ich denke, der Verlag hätte gut daran getan, die Bücher in der Reihenfolge übersetzt rauszubringen, wie es die Autorin vorgesehen hatte…

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Aus den Augen, aus dem Sinn

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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Addie führt ein hoffnungsloses und unterdrücktes Leben, bis sie in ihrer Verzweiflung zur Dunkelheit betet und einen Deal mit dem Teufel abschließt.

Der Einstieg ins Buch hat mir gut gefallen, er hatte ...

Addie führt ein hoffnungsloses und unterdrücktes Leben, bis sie in ihrer Verzweiflung zur Dunkelheit betet und einen Deal mit dem Teufel abschließt.

Der Einstieg ins Buch hat mir gut gefallen, er hatte etwas Mysteriöses. Man fragt sich unwillkürlich, wer Addie ist, was mit ihr passiert ist und wünscht sich gleich auch, dass es anders wäre. Ich habe direkt mit ihr sympathisiert.

Man bekommt auch schnell ein Gefühl dafür, wie viel Geschichte in diesem Buch und im Leben von Addie stecken muss. Ich hatte das Bedürfnis, alles zu erfahren.

Den Schreibstil mochte ich sehr gerne. Ein Hauch von Poesie, aber nicht zu viel, immer noch leicht lesbar, aber eben ungewöhnlich. Das hat wirklich Spaß gemacht.

Auch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zwischen Addies und Henrys Perspektive haben mir gefallen. So bekommt man nach und nach einen Eindruck von der Situation. Das Bild setzt sich Stück für Stück zusammen. Es kommen immer wieder Fragen auf und andere werden beantwortet. Es war gut ausbalanciert.

Bis die Geschichte dann wirklich losging, musste ich weit blättern. Das ist irgendwie so ein Ding von der Autorin, dass die sich ewig viel Zeit mit dem Aufbau der Geschichte lässt. Normalerweise stört mich das in ihren Büchern nicht, aber dieses Mal hatte ich das Gefühl, aus dem Einstieg gar nicht so richtig rauszukommen. Ich habe auf den großen Knall gewartet, hatte das Gefühl, es wurde in der Geschichte auf ein großes Finale hingearbeitet, das nie kam.

Die Dynamik zwischen Henry und Addie ist von Anfang an aufregend. Das liegt einerseits in der Natur der Sache, dass die beiden sich irgendwie um ihre Flüche rumwursteln und andererseits daran, dass sie zwei ganz außergewöhnliche Figuren sind. Es ist einfach auch spannend. Addies Leben bzw. ihr Fluch und die Hoffnung auf Erlösung und Henry, der ebenfalls ein Geheimnis in sich trägt und der Versuch darauf zu kommen, was dahintersteckt.

Leider konnte ich Henry mit Voranschreiten der Geschichte immer weniger leiden. Im Gegensatz zu Addie macht er einfach nicht das Beste aus seiner Situation und er hätte weiß Gott was erreichen können. Stattdessen heult er nur rum und ist trotz seines beschriebenen Tatendrangs total lustlos. Dass er sein Leben so vergeudet, hab ich ihm echt übel genommen :D

Addie mochte ich als Figur dagegen total gerne. Eine willensstarke Persönlichkeit, die alles aus der schlimmsten Situation rausholt. Ich fand sie toll, ihre Geschichte hat mich zunächst gepackt und später aber irgendwie eher gelangweilt.

Wie die Kunstwerke und alles, was Addie erlebt miteinander verwoben und verflochten wird und am Schluss einfach alles Sinn ergibt, das fand ich sehr gelungen. Das Ende mochte ich total gerne. Es war rund und alles andere hätte auch irgendwie nicht funktioniert.

Für mich teilweise ein durchwachsenes Buch, das ich trotz der Kritikpunkte sehr gerne gelesen habe. Ich hatte zwar eine ruhige Geschichte erwartet, war aber dann doch enttäuscht, dass sie sooo ruhig war. Mit Addie hat die Autorin wieder eine tolle Protagonistin geschaffen und auch die Idee und die Philosophien hinter der Geschichte haben mich berührt. Insgesamt hat mir das Buch gefallen.

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