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Veröffentlicht am 09.08.2021

War leider so gar nicht mein Buch

Like Gravity
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Nach einem traumatischen Ereignis in ihrer Kindheit, lebt Brooklyn sehr in sich zurückgezogen, hat große Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen und lässt keinen an sich heran. Doch als sie Finn ...

Nach einem traumatischen Ereignis in ihrer Kindheit, lebt Brooklyn sehr in sich zurückgezogen, hat große Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen und lässt keinen an sich heran. Doch als sie Finn begegnet ändert sich etwas. Ihre Mauern werden brüchig und es scheint, als könnte sie langsam ihre Vergangenheit aufarbeiten und sich das erste Mal so richtig auf jemanden einlassen.

Ich bin erstmal sehr gut ins Buch gestartet. Ich mochte die Figuren, hatte schnell eine Verbindung zu Brooklyn und auch vom Schreibstil, der die Figuren sehr sympathisch und lebendig wirken ließ, war ich direkt überzeugt. Die Idee hinter der Geschichte hat mir gut gefallen.

Auch die erste Begegnung von Finn und Brooklyn fand ich irgendwie ganz cool. Ich mochte, wie die beiden sich im ersten Moment komplett falsch eingeschätzt hatten und sich gegenseitig immer wieder überraschten.

Doch dann warf Finns Verhalten immer wieder und im Verlauf des Buches immer mehr Fragen auf. Ich konnte überhaupt nicht verstehen, warum er sich so oder so verhielt. Und nachdem es immer merkwürdiger wurde, hätte ich mich an Brooklyns Stelle schnell aus dem Staub gemacht.

Mir hat die Entwicklung ihrer Beziehung nicht gefallen. Wer so besitzergreifend in eine Beziehung geht, auf eine Art besessen, das kann doch nur in einer toxischen Beziehung enden.

Finn wird körperlich bedrohlich, er schreit Brooklyn an, gibt Befehle, will Dinge wissen, die ihn nichts angehen und redet von Liebe und Anziehung, während sie grade aus einer schwierigen Situation kommt. Und anstatt schnell das Weite zu suchen, fühlt sie sich von seinem körperlichen und verbalen Angriff gar nicht eingeschüchtert, sondern erkennt, dass er recht hat und findet auch, dass die beiden zusammengehören. Solche Erkenntnisse hab ich auch immer, wenn ich gegen ein Auto gedrückt und angeschrien werde… Während er sie bedrängt und ihr sagt, dass er ohne sie stirbt, verlieben die beiden sich unsterblich ineinander. Ich weiß nicht, wie ich das einordnen soll.

Ich hatte gehofft, dass es mit Finn besser werden würde, aber er blieb besitzergreifend und herrisch. Getarnt als Fürsorge und Zuneigung, ging er ständig zu weit, ließ Brooklyn kaum Raum, engte sie ein, zwang sie dazu, sich zu öffnen, zeigte kaum Empathie für sie und ihre Situation und Brooklyn merkte es nicht. Sie sah ihn nur als Ritter in der strahlenden Rüstung... Ich konnte das einfach nicht in ihm sehen. Ich fand ihn nur anmaßend mit seinem Heldenkomplex.

Ich hab versucht, seine Besessenheit romantisch zu finden und ihre Naivität süß. Aber es ging nicht, ich habe es einfach nicht verstanden.

Was ich schön fand, war ihre Entscheidung, dass sie die traumatischen Ereignisse ihrer Vergangenheit aufarbeiten will. Brooklyn will nicht mehr ihr Leben davon bestimmen lassen, sie möchte sich aktiv ihren Erinnerungen stellen und einen Umgang damit erlernen, statt sie zu verdrängen, zumal sie sich nicht besonders gut wegschließen lassen und immer wieder an die Oberfläche drängen. Ihren Entschluss, sich dem Ganzen zu stellen fand ich extrem mutig und ich war gespannt, wie sie damit umgehen würde.

Es gab da noch einen Lichtblick: Lexi, die beste Freundin und Mitbewohnerin. Lexi ist eine tolle Freundin. Sie kann sehr egozentrisch sein, sie kümmert sich aber auch um ihre Mitmenschen. Und das Wichtigste ist, sie ist genau die richtige Freundin für Brooklyn. Sie braucht genau das, jemand, die nicht so viel nachbohrt, die da ist, ohne sich aufzudrängen und den Fokus auf ihr Leben legt, wenn Brooklyn wieder ihre Mauern hochklappt. Sie lässt sich davon nicht abschrecken. Ich liebe die beiden zusammen, sie tun sich gegenseitig so gut, ergänzen sich gegenseitig perfekt. Die beiden haben mir ein paar Gänsehaut Momente verschafft.

Der - ich nenn es mal Thriller-Aspekt - der Geschichte, hat mir leider auch nicht gefallen. Für mich hat die Geschichte hinten und vorne einfach nicht funktioniert. Dieser Aspekt kam dann noch als erschwerend hinzu. Es tut mir wirklich leid, ich wollte dieses Buch so gerne mögen, aber es hat mir einfach nicht gefallen. Der Schreibstil ist super und die Charaktere überwiegend authentisch. Das Gesamtpaket hat mich aber nicht überzeugt.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Greif nach den Sternen

Skyward - Der Ruf der Sterne
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Ihr Vater war ein Feigling, ein Verräter, so wird es erzählt und sie ist die Tochter des Feiglings. Nun ist ihr Vater tot und sie bewundert ihn noch immer, möchte in seine Fußstapfen treten und Pilotin ...

Ihr Vater war ein Feigling, ein Verräter, so wird es erzählt und sie ist die Tochter des Feiglings. Nun ist ihr Vater tot und sie bewundert ihn noch immer, möchte in seine Fußstapfen treten und Pilotin werden. Aber wer würde die Tochter eines Feiglings diesen wichtigen Job antreten lassen... Sie ist gut, sie hat das Wissen und die Fähigkeit, doch ihre Herkunft macht es ihr unmöglich. Kann sie es trotzdem schaffen oder muss sie ihren Traum aufgeben?

Aus Glück oder war es Schicksal? ist sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort und begegnet dem früheren Wingman ihres Vaters. Er sieht etwas in ihr und gibt ihr eine Chance. Er wird ihr Ausbilder und nimmt sie in seine Gruppe auf.

Die Protagonistin „Spin“ würde ich als brachial beschreiben. Sie hatte so eine „Hau-Drauf-Haltung“, immer mit dem Kopf durch die Wand. Ihre brutalen Äußerungen haben mich immer wieder stutzen lassen. Ihre Phantasie hat etwas sehr Blutrünstiges. Aber ich glaube, da war mehr Schein als Sein. Sie hatte wohl auch ein verzerrtes Bild von den Aufgaben der Pilot:innen. Krieg, Mord, Tod und Verderben. Die Realität muss ein Schock für sie gewesen sein.

Die Geschichte beschreibt Spins vermeintlich steinigen Weg durch die Ausbildung. Viel mehr passiert in dem Buch nicht. Wir nehmen gemeinsam mit Spin und der Gruppe am Theorieunterrich teil, sind mit ihnen in den Simulationen und dürfen aber auch bei einigen echten Einsätzen dabei sein. Wir erleben, die Erfolge, das Scheitern und wie die Gruppe als Team zusammenwächst.

Sie machen es ihr nicht leicht. Sie wollen sie nicht bei den Pilot:innen und so wird sie regelrecht gemobbt und schikaniert... Aber sie stellt sich dem Kampf. Spin möchte Pilotin werden. Irgendwie hatte ich mir aber mehr „Kampf“ erwartet, dass es für Spin einfach schwieriger wird. Also dass ihr mehr Steine in den Weg gelegt werden, die sie beiseiteschaffen muss, um ihren Traum, Pilotin zu werden, zu erfüllen. Aber eigentlich löst sich immer alles irgendwie von allein.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Gespickt mit viel Humor und bissigen Kommentaren, die mich häufig zum Schmunzeln gebracht haben.

Das Auftauchen von M-Bot hat Gott sei Dank etwas Schwung in die Geschichte gebracht. Ohne ihn wäre die Geschichte für mich zu langweilig und sinnlos gewesen. M-Bot ist super witzig und ich hab ihn sofort ins Herz geschlossen. Er hat mich mit seiner Art immer wieder überrascht und zum Lachen gebracht.

Die Auflösung kam überraschend und hat mir gut gefallen. Ich hab jetzt das Gefühl, dass dieser erste Teil nur eine elendig lange Einleitung zur eigentlichen Geschichte war. Ich bin einerseits echt gespannt, wie es weitergehen wird, aber auch besorgt, ob mich der Folgeband genauso herausfordern wird, wie dieser, durch den ich mich stellenweise Ewigkeiten durchkämpfen musste. Die Idee hat mir gut gefallen, die Umsetzung hat mich nicht unbedingt umgehauen, ich bin echt unentschlossen, wie ich mit dieser Reihe weiterverfahren soll :D

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Einfühlsam erzählte Geschichte und zwei ganz außergewöhnliche Hauptfiguren

Ever – Wann immer du mich berührst
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Abbi befindet sich nach einem schweren Autounfall in der Rehaklinik, denn sie muss wieder laufen lernen. Sie macht nur kleine Fortschritte und wird langsam ungeduldig, ist kurz davor, aufzugeben. Nachdem ...

Abbi befindet sich nach einem schweren Autounfall in der Rehaklinik, denn sie muss wieder laufen lernen. Sie macht nur kleine Fortschritte und wird langsam ungeduldig, ist kurz davor, aufzugeben. Nachdem David sie widerwillig als Patientin aufnimmt, macht Abbi erstaunliche Fortschritte. Durch seine empathische und wohlwollende Art schafft er es, Abbi ihre Angst vor möglichen Schmerzen zu nehmen. Eigentlich wollte sich David von ihr fernhalten, denn ihr Vater hat seiner Familie etwas Unverzeihliches angetan und der Hass den David auf ihn entwickelt hat, kann er nur schwer unterdrücken.

Das Buch sticht mit seinen vielen Facetten, der gut durchdachten Geschichte und den außergewöhnlichen Charakteren aus dem Sumpf der N/A Romantikschmökern heraus. Der Phantasie der Autorin sind da zwei wirklich tolle Figuren entsprungen, die ich mit all ihren Stärken und Schwächen sofort in mein Herz geschlossen habe.

Abbis Kampf mit und gegen sich selbst, ihren Niederlagen und ihren Fortschritten, machen aus ihr eine sehr sympathische und authentische junge Frau. Sie kommt aus einer privilegierten Familie, wuchs einigermaßen behütet, wenn auch häufig in Abwesenheit ihrer vielbeschäftigten Eltern, auf und materiell fehlte es ihr an nichts. An ihr ist aber nichts Klischeehaftes, was man Kindern reicher Eltern oft vorwirft, außer vielleicht, dass ihr der Blick für das Fehlen von materiellen Besitztümern fehlt. Abbi mochte ich aber besonders deshalb, weil sie so kompromisslos ehrlich war. Zu sich, aber auch zu allen anderen. Sie hält nichts von Lügen und spricht jeden potenziellen Konflikt an, sodass erst gar kein Konflikt entstehen kann. Ich hätte gern nur halb so viel Rückgrat wie Abbi.

David bringt sie damit allerdings oft aus dem Konzept. So offen und ehrlich ist eben eigentlich kaum einer und man ist dann gezwungen ebenso offen zu sein und die Konflikte sofort und direkt zu besprechen. Die Konfrontation mit Abbis aggressiven, aber sehr liebenswerten Ehrlichkeit, hat David oft sprachlos gemacht, aber auch seinen Horizont erweitert. Ihn mochte ich auch sehr gerne. Ein aufopferungsvoller und aufrichtiger Mensch. Jemand, dem andere Menschen wichtig sind, der sich selbst wahrscheinlich viel zu oft zurückstellt, um andere glücklich zu machen. Einzig seine ständige Gedankenschleife um sein furchtbar „verhunztes“ Leben (er hatte es wirklich nicht einfach!) und den Hass auf Abbis Vater, war mir insgesamt ein bisschen zu viel. Ich hatte es beim dritten, vierten Mal schon verstanden…

Das Verhalten der beiden Hauptfiguren wird durch ihre Vergangenheit glaubhaft erklärt und ich konnte die Handlungen und Motive der beiden sehr gut nachvollziehen.

Die beiden kommen sich ungewollt näher und das Knistern und die Anziehung zwischen den beiden war beinah greifbar. Anfangs fand ich David für einen Physiotherapeuten ein bisschen zu forsch. Auch wenn die beiden sich offenbar von Beginn an zueinander hingezogen fühlten, ging mir die Professionalität ein bisschen zu schnell verloren. David hat sich zwar immer wieder dazu ermahnt, professionell zu bleiben, es gab aber Situationen, da hätte ich mich an Abbis Stelle extrem übergriffig behandelt gefühlt - Anziehung hin oder her.

Die Sidestory über die Verbindung der beiden Familien von Abbi und David war auch interessant und spannend. David befand sich in einer Zwickmühle und kam dadurch immer wieder in echt schwierige Situationen. Er hat das aber alles sehr gut und mutig gelöst. Ich denke, dass Abbi ihm den letzten Schubbs in diese Richtung gegeben hat, weil sie selbst ja auch so mutig und direkt ist.

Mit ihrem einfühlsamen Schreibstil hat die Autorin in einem sehr angenehmen Erzähltempo eine wunderschöne Liebesgeschichte geschaffen, die mit viel Gefühl und wenig Drama auskommt und es nicht nötig hat, alles in einem übertriebenen Happy End in kitschiges Wohlgefallen aufzulösen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Faszienierende Geschichte

Die Harpyie
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"Ich fragte meine Mutter, was eine Harpyie sei; sie sagte, dass sie Männer für das strafen, was sie tun"

Das Buch erzählt die Geschichte einer Ehe. Der Mann geht fremd und die beiden treffen eine Übereinkunft, ...

"Ich fragte meine Mutter, was eine Harpyie sei; sie sagte, dass sie Männer für das strafen, was sie tun"

Das Buch erzählt die Geschichte einer Ehe. Der Mann geht fremd und die beiden treffen eine Übereinkunft, wie sie damit umgehen wollen.

Dem Schreibstil war ich sofort verfallen. Ich wollte keinen Satz verpassen, manche las ich sogar zweimal. Das Buch ist wirklich auf eine außergewöhnliche Art und Weise geschrieben.

Mit der Protagonistin Lucy konnte ich mich nicht identifizieren, aber sie hat mich fasziniert. Sie ist eine interessante Figur mit einer undurchsichtigen Vergangenheit. Etwas schlummert in ihr und die Verknüpfung mit dem Bild einer Harpyie oder viel mehr mit den verschiedenen Bildern einer Harpyie hat mich beeindruckt.

Die Atmosphäre hatte was Unheilvolles, es war düster und hat dafür gesorgt, dass ich fast die ganze Zeit sehr angespannt gelesen habe.

Die Verletzung auf ihrer Seite und die Schuld auf seiner waren klar zu spüren. Aber da war auch noch der Wunsch, wieder zurück zu dem zu kommen, was die beiden hatten. Sie wussten nur nicht, wie. Sie finden dann aber doch noch einen Weg. Einen ungewöhnlichen, aber er scheint für sie zu funktionieren.

Jakes Angebot hat irgendeinen Wesenszug in Lucy angesprochen, der bisher wohl tief in ihr verschlossen gewesen war... Das Angebot und dessen Umsetzung veränderte sie.

Es ist ja so schon schwer genug, eine Beziehung zu retten, in der betrogen wurde. Aber was danach kam... Ich konnte mir kaum vorstellen, dass man danach noch normal weitermachen kann. Das übersteht doch keine Ehe. Krasse Idee.

Ich bin mir nicht sicher, ob Jake seinen Vorschlag nicht recht schnell bereut hat. Ob er vielleicht gedacht hat, dass sie ihn nicht annehmen würde oder ob er nicht damit gerechnet hat, was dann auf ihn zukommt. Aber er macht keinen Rückzieher. Vielleicht hat er wirklich gehofft, so seine Ehe zu retten.

Mir hat es gefallen, wie Mutterschaft in diesem Buch als das dargestellt wird, was es ist und nicht wie die Allgemeinheit es gern hätte. Was von einer Frau verlangt wird, wie eine perfekte Mutter von der Gesellschaft gezeichnet wird, ein sehr unrealistisches Bild. Ihre Auseinandersetzung mit sich selbst, ihrer Vergangenheit, ihrer Ehe und ihrem Selbstbild als Mutter mochte ich sehr.

Das Ende fand ich irritierend und ehrlich gesagt etwas besorgniserregend ^^ ich bin mir nicht sicher, ob ich das Werk in seiner Gänze begriffen habe, fand es aber im Gesamten richtig gut. Vor allem der Schreibstil hat es mir angetan. Ich verstehe, warum das Buch polarisiert. Ich hatte ein außergewöhnliches Leseerlebnis und bin froh, dass ich mich für dieses Buch entschieden habe.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Was uns (un-)menschlich macht

Bloom
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Endlich konnte gegen diese zerstörerischen Alienpflanzen ein Herbizid hergestellt werden. Aber die Menschen können sich nur kurz in Sicherheit wiegen, da fängt es schon wieder an, merkwürdige Dinge zu ...

Endlich konnte gegen diese zerstörerischen Alienpflanzen ein Herbizid hergestellt werden. Aber die Menschen können sich nur kurz in Sicherheit wiegen, da fängt es schon wieder an, merkwürdige Dinge zu regnen. Dieses Mal sind es keine Pflanzensamen. Was ist es dann? Eier? Larven? Eins ist klar, der Horror aus dem Weltall ist noch nicht überstanden...

Die Welt ist noch immer voller Monsterpflanzen, denn es kann einfach noch nicht genügend Vernichtungsmittel hergestellt werden. Zuerst wurde die Erde mit fremder Flora ausgestatte und jetzt folgt Fauna. Überall beginnen gruselige Insekten zu schlüpfen und die Menschen anzugreifen. Das scheint eindeutig eine Vorbereitung auf eine Invasion zu sein.

Anaya, Petra und Seth haben herausgefunden, dass sie nur zur Hälfte menschlich sind. Man kann es jetzt ganz deutlich sehen, sie entwickeln sich immer weiter, aber alle unterschiedlich. Und die kanadische Staatsgewalt weiß es jetzt auch. Sie stufen sie als Gefährdung ein. Sie werden weggesperrt mit weiteren jugendlichen Hybriden, die so sind, wie sie. Das Militär will sie testen, macht Experimente und langsam bekommt man das Gefühl, dass sie sie selbst als Waffe einsetzen wollen. Wer sind in dieser Geschichte eigentlich die wahren Monster? Alle haben Angst, keiner weiß mehr, wie man sich richtig verhalten soll, Verrat und Misstrauen findet sich jetzt an allen Ecken. Sogar unter unseren drei Freund:innen.

Ich fand es echt schlimm, wie die Kinder dort behandelt wurden... Sie haben ihnen ihre Menschlichkeit einfach abgesprochen und ihnen im selben Zug ihre Menschenrechte genommen... Das war teilweise echt brutal.

Die Geschichte entwickelte sich in eine unerwartete Richtung. Irgendwie war es plötzlich „wir gegen den Rest der Welt“. Dann wird auch noch entdeckt, dass die Jugendlichen Sender/Empfänger in ihren Köpfen eingepflanzt bekommen haben. Können sie Signale senden und empfangen? Von wem, an wen? Was bedeuten die kryptischen Botschaften? Steht nun wirklich eine Invasion bevor?

Es ergibt sich eine interessante Entwicklung sowohl von den Kräften als auch den Charaktern der Figuren. Die entwickeln sich zusammen mit ihren Fähigkeiten in die eine oder andere Richtung. Das hat einfach eine interessante Dynamik zwischen den verschiedenen Hybriden geschaffen.

Die Alien-DNS schien bei manchen die Oberhand zu gewinnen, aber macht es sie dann zu Verbündeten der Aliens oder überhaupt zu Feinden? Ich denke eher, dass die unmenschliche Behandlung sie zu Feinden der Menschen machen könnte, aber nicht ihre DNS.

Die Figuren waren alle etwas eigen. Besonders Esta war mir suspekt. Sie hatte plötzlich sehr radikale und engstirnige Ansichten... Und Seth hat sich im Vergleich zum ersten Buch in eine Richtung entwickelt, die ich nicht mochte. Es passte aber richtig gut zur Geschichte. Es brachte eine spannende Dynamik rein. Und Petra ist mir irgendwann nur noch auf die Nerven gegangen. Alte Petze.

Insgesamt eine schöne Fortsetzung. Man merkt schon, dass es ein „Horrorbuch“ für jüngere Leser:innen ist, aber das hat den Lesespaß nicht gebremst. Das Buch endet mit einem wirklich fiesen Cliffhanger, der mich neugierig auf Band 3 zurückließ.

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