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Veröffentlicht am 30.08.2020

Wohlfühlbuch

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
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Hope Turner lebt allein und mit nur wenigen Kontakten, mit Ausnahme ihrer an Demenz erkrankten Mutter, in einer Wohnung in London. Sie arbeitet für eine Online-Dating-Agentur und hat Freude daran, Menschen ...

Hope Turner lebt allein und mit nur wenigen Kontakten, mit Ausnahme ihrer an Demenz erkrankten Mutter, in einer Wohnung in London. Sie arbeitet für eine Online-Dating-Agentur und hat Freude daran, Menschen zu helfen, ihr Glück zu finden. Als sie eines Tages in die Buchhandlung gegenüber eintritt, verändert sich alles. Sie bekommt die Möglichkeit, in Buchwelten einzutauchen und das im wahrsten Sinne des Wortes…

Den Aufhänger der Geschichte finde ich großartig. Sehr kreativ, sich mit gelöschten Wörtern zu beschäftigen. Die Umsetzung finde ich ebenso gelungen.

Das ist natürlich ein Traum jedes Bücherliebenden in die Welten ihrer Lieblingsgeschichten einzutauchen. Die ein oder andere bekannte Romanfigur wiederzuerkennen hat Spaß gemacht :)

Kurze Anekdoten über die Ehekrise von Quasimodo und Esmeralda oder ein Zusammentreffen mit Bambi im Wald machen Spaß und lockern die Geschichte auf.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Hope, eine ledige und recht einsame Frau, die Bücher liebt und für belesene Männer schwärmt. Mit ihrem amüsanten, lockeren Schreibstil, mit der Hopes Gedanken und die Dialoge mit den Menschen, die ihr begegnen zum Leben erwachen, hat die Autorin mir regelmäßig ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert.

Die bunt zusammengewürfelte Truppe, der sich Hope anschließt, ist total gelungen. Der brummige Rufus, die aufgedrehte Gwen, der konservative Lance und Hope, die neugierig ist und sich mit ihnen ins Abenteuer stürzt. Alle sind sie mit ihren Eigenheiten sehr sympathisch. Die Figuren bekommen Seite für Seite immer mehr Tiefe und man erfährt Stück für Stück ihre Geschichte - sowohl die der Romanfiguren als auch die der realen Menschen. Auch die Beziehungen zwischen den Figuren entwickeln sich richtig schön, dass ich sie gerne verfolgt habe. Die Freundschaft zwischen Hope und Gwen mochte ich besonders gerne, aber auch was auch immer zwischen Rufus und Hope war, fand ich richtig schön. Die Figuren sind allesamt sympathisch und ich habe sie im Verlauf der Geschichte liebgewonnen. Ich freue mich darauf, sie in den Folgebüchern wiederzutreffen :)

Der Geschichte wohnt eine eher flache Spannungskurve inne, die erst im letzten Drittel etwas steiler wurde. Es handelt sich hier um ein Buch, dessen Geschichte so vor sich hinplätschert und das ich in die Kategorie "Wohlfühlbuch" einordnen würde.

Obwohl ich gern mit Hope durch ihren "normalen" Alltag und durch die Bücherwelten spaziert bin, empfand ich diese Passagen teilweise als zu lang. Es passierte dann doch etwas zu wenig. Die Geschichte entwickelt sich zu Beginn sehr schnell, stagniert dann und nimmt erst im letzten Drittel wieder an Fahrt auf. Auf den letzten Seiten wurde es plötzlich aufregend und dramatisch. Viele neue Erkenntnisse und furchtbare Ereignisse sorgten dafür, dass mein Herz schneller schlug.

Das Ganze endet mit einem schlimmen Cliffhanger, der etwas suggeriert, was ich niemals glauben werde! Es wird sich aufklären und es wird nicht so sein, wie es scheint! Ich weigere mich, etwas anderes zu glauben :D

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Dieses Buch hat mir so viel Spaß gemacht. Ich will meeeehr!

Hex Files - Hexen gibt es doch
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Ivy lebt mit ihrem Kater Brutus ein gemütliches Leben einer Durchschnittshexe. Durch eine unglückliche Kette von Ereignissen ist sie dazu gezwungen, für den Orden zu arbeiten. Ivy will dem Orden aber unter ...

Ivy lebt mit ihrem Kater Brutus ein gemütliches Leben einer Durchschnittshexe. Durch eine unglückliche Kette von Ereignissen ist sie dazu gezwungen, für den Orden zu arbeiten. Ivy will dem Orden aber unter keinen Umständen angehören. Umgekehrt würde der Orden auch lieber auf Ivys Mitgliedschaft verzichten. Nun, sie kommen nicht drum rum, die Zusammenarbeit zwischen ihr und einem hochrangigen Mitarbeiter des Ordens ist unabwendbar und das Chaos ist perfekt.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Ivy erzählt. Ich konnte mich ganz hervorragend mit ihr identifizieren. Sie ist einfach so angenehm normal. Sie liebt ihr Sofa und hat gern ihre Ruhe. Auch die Gespräche mit dem Kater, hab ich mit meinen Katzen genauso auch schon geführt :D Das Wesen aller Katzen dieser Welt hat die Autorin in den Dialogen der beiden perfekt getroffen. Nein wirklich, ich hab mich weggeschmissen. Der trockene Humor, der sich in Ivys Art und ihren Gesprächen (nicht nur mit ihrem Kater) und Gedanken widerspiegelt, war einfach erfrischend.
Der Schreibstil ist so ungezwungen lustig und locker, dass man nur so kichernd durch die Zeilen fliegt.
Die ungewollte Zusammenarbeit der beiden absolut unterschiedlichen Charaktere, Ivy und Winter, ist für sich schon komisch. Er ist ein sehr ernster und tüchtiger Mensch. Für seinen Erfolg arbeitet er sehr hart. Ivy wiederum sucht immer den Weg des geringsten Widerstands und beruflicher Erfolg hat bei ihr eher eine untergeordnete Rolle. Logik und Pragmatismus vs. Herz und Impulsivität. Und dass die beiden sich nicht mögen wollen und es eben doch irgendwie tun macht ebenso Spaß. Der Schlagabtausch der beiden und die Entwicklung ihrer Beziehung ist schön zu verfolgen. Gleich am ersten Tag ihrer Begegnung dachte ich mir, das muss der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein. Die Beziehung der beiden und ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen :)

Sowieso mochte ich alle Charaktere sehr gerne. So authentisch und sympathisch. Allen voran natürlich Ivy und ihr Kater Brutus. Ein tolles Gespann :)

Auch der Fall, mit dem die beiden sich beschäftigen ist interessant und spannend. Nichts ist vorhersehbar und es hat Spaß gemacht, mit Ivy und Winter mitzurätseln.

Die Geschichte ist sehr geradlinig. Ich hatte jetzt keinen Moment, an dem ich übermäßig schockiert wäre oder gedacht hätte, gleich krachts. Es plätschert angenehm vor sich hin und überzeugt mit Witz und Unterhaltung. Eine krasse Spannungskurve gibt es nicht. Das ist eben nicht der Charakter dieses Buchs. Trotzdem habe ich mich keine Sekunde gelangweilt und jede Seite genossen.

Eigentlich fühle ich mich in der Welt von Hexen und Magie nicht so wohl, aber dieses Buch hat absoluten Wohlfühlcharakter, man konnte sich zurücklehnen und sich einfach berieseln lassen.
Ein Muss für jeden Katzenhaushalt. Man wird sich garantiert in der Geschichte wiederfinden :D ansonsten gilt die Weiterempfehlung natürlich auch für alle anderen. Was für ein tolles Buch

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Freiheit ist eine Illusion

Die Optimierer
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Wir schreiben das Jahr 2052. Inzwischen hat sich eine Bundesrepublik Europa gebildet, welche eine Optimalgesellschaft propagiert und auszuleben versucht. Hierfür gibt es die Agentur für Lebensberatung. ...

Wir schreiben das Jahr 2052. Inzwischen hat sich eine Bundesrepublik Europa gebildet, welche eine Optimalgesellschaft propagiert und auszuleben versucht. Hierfür gibt es die Agentur für Lebensberatung. Sie empfielt den BürgerInnen, welchen Tätigkeiten sie nachgehen sollen und, falls sie sich für keine Tätigkeit eignen, dann ist man vom Arbeiten freigestellt. Jeder an seinen Platz. So lautet das Motto der Optimalgesellschaft, die den Kapitalismus und die soziale Marktwirtschaft abgeschafft hat. Denn das Leben in einer Optimalwohlgesellschaft ist das beste Leben, das man kriegen kann. Oder...?

Die Welt, die hier dargestellt wird ist sehr fortschrittlich. Kontaktlinsen, die alles zum Wohl der Gesellschaft aufzeichnen und mit denen man so ziemlich alles bedienen und steuern kann, was man im Leben eben so tut und braucht.

Was es im Jahr 2052 alles gibt. So viel neue nützliche Technik, die einereits das Leben leichter macht, aber auch die Überwachung eines jeden Menschen. Es waren richtig coole Ideen dabei.

Samson ist Lebensberater. Ein Traumjob, denn er hilft den Menschen ihre Plätze in der Gesellschaft zu finden und das macht glücklich. Seine Lieblingsbeschäftigung ist es, dem Amt Optimierungsvorschläge zu senden und sei es auch nur, dass ein Bild schief hängt. Optimierungsvorschläge zu senden gibt nämlich Sozialpunkte. Samson hat schon richtig viele. Bald sind es genug, dass es für eine Beförderung ausreicht.

Samson ist ein Vorzeigebürger und absolut überzeugt vom System. Um ihn herum sind einige nicht so begeistert von den Einschränkungen und der Überwachung, aber er versteht einfach nicht, warum. Das fand ich total besonders. Dass die Hauptfigur so regelkonform und abgeneigt gegenüber irgendwelchen Systemgegner*innen ist. Er scheint nichts Falsches an der Kontrolle und Überwachung und der merkwürdigen Strafen zu finden, die ja nur zum Schutz der BürgerInnen existieren. Man hat das Gefühl, er ist blind für das alles, was nicht stimmt, was irgendwie freiheitseinschränkend ist. Auch wenn ihm immer mehr Unrecht geschieht oder seinen Liebsten, er findet das System gut und richtig. Total interessant und spannend.

Ich mochte Samson. Die Autorin hat ihn ganz wunderbar gezeichnet. Seine Entwicklung ist so spannend und ich hab seine ganzen Korrekturvermerke geliebt. So banal, was er da manchmal vermerkt :D

Der Kritik, dass Samson naiv handelt, kann ich nicht zustimmen. Denn wenn man in einem System lebt und es einem in diesem System überwiegend gut geht und man eben auch dahingehend sozialisiert wurde, dann gibt es keinen Grund, das System zu hinterfragen. Beispiele gibt es sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit zu Genüge, deswegen empfinde ich Samson als sehr authentisch. Denn die allermeisten Leute leben regelkonform, sonst gäbe es auf der Welt deutlich mehr Aufstände und Revolutionen. Angepasst zu sein, ist eine Überlebensstrategie...

Die Geschichte ist fiktiv und hat einige gesellschaftskritische Momente. Es wird aber nicht in irgendeiner Form belehrend dargestellt, sondern neben den positiven Seiten der Technik und des Wunsches eines perfekten Systems auch auf die Schattenseiten hingewiesen. Auch der (zu Recht) viel kritisierte Kapitalismus wird von zwei Seiten beleuchtet. Aber nur, wenn man gut aufpasst. Man kann sich aber auch einfach zurücklehnen und eine spannende Geschichte genießen.

Eine wichtige Message ist die über vermeintliche psychische Erkrankungen. Wie hier teilweise mit Diagnosen rumgeworfen wurde - hoch spannend! Psychisch erkrankt ist jemand, der oder die nicht ins System passt... Aber vielleicht ist auch das System krank...?

Das Ende war überraschend und erfrischend und vielleicht auch ein wenig erschreckend. Der letzte Satz des Buches hat es nochmal in sich gehabt. Bzw. das Buch endet mit einer Frage. Einer sehr guten Frage... Kann ich so jetzt erstmal nicht beantworten :D Dieses Buch regt zum Nachdenken an, ist spannend geschrieben und mit vielen interessanten Ideen gespickt. Außerdem gibt es einen Realitätsbezug, der irgendwie beunruhigend ist. Der letzte Wow-Effekt hat mir für die vollen fünf Sterne zwar gefehlt, aber ich vergebe sehr gerne sehr gute vier Sterne. Ich bin so gespannt auf den zweiten Teil

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Spannend und ganz anders, als alles, was ich bisher gelesen habe

Bird Box - Schließe deine Augen
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Malorie lebt ein normales Leben. Plötzlich nehmen sich die Menschen überall auf der Welt vermehrt das Leben. Eine Epidemie oder etwas Übernatürliches? Klar ist nur, es passiert, wenn man „es“ sieht. Die ...

Malorie lebt ein normales Leben. Plötzlich nehmen sich die Menschen überall auf der Welt vermehrt das Leben. Eine Epidemie oder etwas Übernatürliches? Klar ist nur, es passiert, wenn man „es“ sieht. Die Leute beginnen sich einzusperren und gehen nur noch mit Augenbinde vor die Tür. Sie sind von nun an gezwungen, sich auf ihre anderen Sinne zu verlassen. Die meisten Menschen sind tot. Malorie und ihre Kinder haben überlebt und sie versucht sich und ihre kleine Familie an einen sicheren Ort zu retten. In einem Boot. Mit verbundenen Augen.

Die Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Zeitsträngen. Vor und während der „Epidemie“ und auf dem Weg zu einem hoffentlich sicheren Ort. Jeder Zeitstrang ist auf seine Weise richtig spannend. Malorie findet eine Gruppe, mit der sie eine Weile lang gemeinsam um’s Überleben kämpfen kann. Es ist nicht leicht, ohne etwas zu sehen, Nahrung und Trinken und Medikamente etc. zu besorgen. Es ist spannend, zu sehen, wie die Gruppe Lösungen für sämtliche Probleme zu finden versucht. Als sie einen weiteren Menschen in die Gruppe aufnehmen, kippt die Situation… es ist durchgehend spannend und unvorhersehbar.

Im zweiten Strang begleiten wir die kleine Familie auf dem gefährlichen Weg zu einem Ort für Überlebende. Das Besondere an diesem Teil ist, dass die Protagonistin, aus deren Perspektive erzählt wird, eine Augenbinde trägt. Deshalb sind die Beschreibungen auf alle anderen Sinne reduziert. Das macht diese Geschichte so aufregend. Wir „hören“ und „riechen“ nur die Umgebung, können nicht einordnen, was um sie herum geschieht, können nur spekulieren. Und es lauern ständig Gefahren im Umfeld, jedes Geräusch, jede Veränderung in der Wahrnehmung lassen das Herz schneller schlagen.

Einen richtigen Bezug konnte ich zu den Figuren zwar nicht aufbauen, aber irgendwie war das für die Geschichte garnicht so wichtig. Etwas befremdlich war, dass die Kinder keine Namen hatten und nur "Junge" und "Mädchen" genannt wurden. Daran konnte ich mich während des Lesens nicht gewöhnen.

Ich war total begeistert von diesem Buch. Es war etwas komplett Neues und bestimmt auch nicht leicht, eine Geschichte zu erzählen, in der man als Leser*in nichts „sieht“. Sie endet so offen und mit vielen Fragezeichen, dass ich hoffe, das demnächst der zweite Teil rauskommt!

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Genauso gut wie der erste Teil: spannend, kreativ und unterhaltsam

Gemina. Die Illuminae Akten_02
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Die Hypatia konnte der Lincoln entkommen und ist nun auf dem Weg zur Sprungstation Heimdall. Diese wird jedoch überfallen und die Besatzung als Geiseln gehalten. Nik und Hannah, zwei Jugendliche, die unterschiedlicher ...

Die Hypatia konnte der Lincoln entkommen und ist nun auf dem Weg zur Sprungstation Heimdall. Diese wird jedoch überfallen und die Besatzung als Geiseln gehalten. Nik und Hannah, zwei Jugendliche, die unterschiedlicher nicht sein könnten, konnten sich der Geiselnahme entziehen und sind nun zusammen mit Niks Cousine Ella die einzige Chance auf die Rettung der Heimdall...

Eine Fortsetzung, die nahtlos am ersten Teil anknüpft, aber dennoch eine völlig neue Geschichte mit anderen Charakteren erzählt. Auch diese Charaktere sind sympathisch, witzig und authentisch.

Diesmal wurde die kreative Verwendung verschiedener Textsorten noch um Comics, Illustrationen und handschriftliche Tagebucheinträge erweitert. Es hat einfach Spaß gemacht, sich von der spannenden Handlung sowie der nächsten Erzählform auf jeder Seite überraschen zu lassen.

Die Dialoge sind wieder so authentisch und lustig. Das hätten alles durchaus echte Chatgespräche sein können, ich bin echt begeistert :)

Und ich LIEBE diese überraschenden Plottwists. Die sind SO gut!!

Die Geschichte war spannend und unterhaltsam. Ich konnte wieder mitfiebern und mitfühlen. Wie der erste ist auch der zweite Teil rundum gelungen!

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