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Veröffentlicht am 06.02.2022

Unterhaltsame Geschichte in neuem Gewand

Herz aus Schatten
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Kaylas Schicksal ist vorherbestimmt. Sie hat die Gabe, Monster zu bändigen und ist deshalb an der Akademie, wo sie lernen soll, die Stadt Praha vor den Gefahren zu schützen, die hinter der Mauer lauern. ...

Kaylas Schicksal ist vorherbestimmt. Sie hat die Gabe, Monster zu bändigen und ist deshalb an der Akademie, wo sie lernen soll, die Stadt Praha vor den Gefahren zu schützen, die hinter der Mauer lauern. Doch ihr Schicksal gefällt ihr nicht, sie möchte keine Bändigerin sein, denn nicht selten stirbt man bei dem Versuch, das eigene Monster zu beherrschen oder bringt andere Menschen damit in Gefahr. Schließlich beugt sie sich dem Schicksal und bindet einen Schattenwolf an sich, doch der ist gar nicht das, was er zu sein scheint…

Im neuen Design erscheint Laura Kneidls Roman beim Lyx Verlag, auf den ich ohne die Neuauflage vermutlich gar nicht aufmerksam geworden wäre. Ich bin froh, dass ich darüber gestolpert bin, denn der Schreibstil der Autorin ist gewohnt angenehm zu lesen mit ihrem typischen Humor in den Zeilen und der lockeren Art der Dialoge, die die Figuren immer liebenswert und sympathisch machen.

Und so mochte ich auch in diesem Buch die Protagonistin Kayla, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, sehr gerne. Sie sieht die Welt ein bisschen anders, aus mehreren Blickwinkeln und hat deswegen ganz eigene Ideale, von denen sie noch nicht so richtig weiß, wie sie sie umsetzen soll. Sie steht ein bisschen zwischen den Fronten und ist sowohl Bindeglied von Bändigern und Nicht-Bändigern als auch diejenige, die zwischen den Stühlen sitzt, wenn die beiden Gruppen aneinander geraten. So zerrissen ist sie auch in sich selbst, denn ihre Gabe fühlt sich für sie an, wie ein Fluch, den sie lieber loswerden will.

Die anderen Figuren konnte ich auch gut leiden, waren für mich aber nicht greifbar. Denn die Autorin hat sich mit ihrer Idee zu diesem Buch sehr viel vorgenommen. Die verschiedenen Monster - Knochenträger, Schattenläufer, Dunkelweber etc. - die Gabe des Bändigens, das zugehörige „Ritual“, um ein Monster an sich zu binden, die außergewöhnliche Welt, die politischen und persönlichen Verstrickungen im Dorf Praha, die wilde Jagd, die Akademie, die Liebesgeschichte und und und… All diese fantastischen Ideen mussten in diesem Einteiler ihren Platz bekommen, weswegen die Tiefe und die Entwicklungen der Charaktere und der Ereignisse zu wenig Raum bekamen.

Man erfährt einfach unheimlich wenig, dafür, dass eigentlich so viel Inhalt auf diesen wenigen Seiten steckt. Auch die Geschichte an sich hat nicht genug Platz gekriegt, um sich angemessen auszubreiten und in ihrer ganzen Größe und Tiefe erzählt zu werden. Deshalb werden unumstößlich geglaubte Dinge von den Figuren plötzlich einfach so hingenommen, kaum hinterfragt, weil wenn die Figuren erstmal auf die vielen unerwarteten Wendungen klarkommen müsste, wäre das Buch dreimal so lang. Was ich echt gut gefunden hätte, denn ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen, ich hätte mir nur mehr Tiefe gewünscht und zwar in jeder Hinsicht: World-Building, Figuren und Charakterentwicklung sowie die Entwicklung der Beziehung zwischen einander und Storyline. Alle diese Dinge haben mir grundsätzlich sehr gut gefallen, es war nur von allem ein bisschen zu wenig.

Was ich sagen will ist, dass ich dieses Buch sehr gerne gelesen habe. Mir haben die Charaktere gefallen, ich mochte die Ideen, die Kreaturen (und die zugehörigen Zeichnungen) und die Geschichte. Ich fand die Wendungen spannend und war absolut begeistert von der Auflösung. Noch besser hätte es mir gefallen, wenn das alles nicht so überstürzt erzählt worden wäre. Ich hätte die Figuren und die Welt gerne besser kennengelernt und mehr Zeit für die Entwicklung der Geschichte und die Beziehungen gewünscht. Nichtsdestotrotz wurde ich sehr gut unterhalten und kann diese Geschichte als Buch-Snack (trotz der 480 Seiten liest sich das Buch sehr schnell) weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 03.02.2022

Willkommen an der Dunbridge Academy

Dunbridge Academy - Anywhere
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Emma hat ist fest entschlossen: sie will ihren Vater finden. Sie will wissen, wieso er sie und ihre Mutter verlassen hat, wieso er seine Versprechen gebrochen und wieso er sich irgendwann einfach nicht ...

Emma hat ist fest entschlossen: sie will ihren Vater finden. Sie will wissen, wieso er sie und ihre Mutter verlassen hat, wieso er seine Versprechen gebrochen und wieso er sich irgendwann einfach nicht mehr gemeldet hat. Sie weiß, dass er sich in Schottland aufhält und beschließt ein Auslandsjahr an der Dunbridge Academy zu machen. Eigentlich hatte sie nie ein Interesse daran, im Internat zur Schule zu gehen, in dem ihre Eltern sich kennengelernt haben. Was als Suche nach ihrem Vater beginnt, wird ganz schnell zu viel mehr und könnte sich vielleicht als die beste Idee herausstellen, die sie sich je hätte erträumen können.

Auf dieses Buch hatte ich mich schon lange gefreut. Ich liebe Sarah Sprinz‘ Geschichten und auf die Internatsatmosphäre hatte ich auch richtig Lust. Und so bin ich auch mit Emma sehr gut in der Geschichte und im Internat gelandet. Die Situation, die Umgebung und die Atmosphäre fand ich wirklich toll beschrieben. Fast, als wäre ich selbst da. Man konnte es sich richtig gut vorstellen. Der Schreibstil der Autorin ist einfach so einnehmend und nah dran. Die Werte, die an dieser Schule vermittelt werden, sind echt schön. Verbündete statt Konkurrierende. Das gibt es auch anders und so gefällt es mir viel besser :)

Auch die Charaktere konnten mich schnell für sich einnehmen. Emma ist sehr fokussiert, weiß, was sie will, ist mutig und direkt und lässt sich nicht unterkriegen. Eigentlich wollte sie gar keine tieferen Freundschaften schließen, aber das haben die vielen tollen Menschen an der Academy einfach unmöglich gemacht.

Tori ist ganz besonders herzlich, offen und schräg. Mit so einer Freundin kannst du alles durchstehen. Sie ist irgendwie weise und absolut loyal. Ich hab die Szenen mit ihr immer gefeiert.

Es wird abwechselnd aus Emmas und Henrys Perspektive erzählt und auch Henry ist ein herzensguter Mensch, der vielleicht ein bisschen zu perfekt ausgearbeitet ist. Ich mochte ihn, aber ein paar mehr Ecken und Kanten hätten ihm sicher gut gestanden.

Henry ist zum Start des Buches in festen Händen. Irgendwie fand ich das spannend. Aus der Perspektive eines langjährigen Paars, das sich auseinanderzuleben scheint, hab ich bisher noch kein Buch gelesen. Das war neu und interessant. Das machte die Entwicklung der Beziehung zwischen Emma und Henry viel komplizierter und irgendwie anstrengend zu begleiten. Ich fand das sehr authentisch. Das Knistern und die Anziehung zwischen Emma und Henry war sowas von spürbar.

Der Aufhänger der Geschichte - dass Emma auf der Suche nach ihrem Vater ist - spielte dann aber eher eine untergeordnete Rolle. Ich glaube, da hätte ich mir gern ein bisschen mehr Raum für diesen Zweig der Geschichte gewünscht. Immer wieder bekamen wir Hinweise darauf, was damals mit dem Vater vorgefallen ist und wo er sich befindet und was für eine Art Mensch er ist. Das war schon ganz spannend, weil ich zwar ein paar Theorien dazu hatte, aber nie ganz sicher war. Letzten Endes lag ich auch falsch :D Der Fokus lag eindeutig auf dem Internatsleben und dem Loveinterest zwischen Henry und Emma, was mir auch sehr gut gefallen hat. Auf der Dunbridge Academy habe ich mich einfach wohlgefühlt.

Es gab eine längere Passage mit einer langanhaltenden düsteren Atmosphäre. Ich weiß nicht, ob es an der Stimmung lag oder am Thema oder daran, dass das alles zum Stillstand gebracht hat. Die Geschichte hat irgendwie pausiert - was auch zur Situation passte, keine Frage. Aber Emmas Ziele und die gesamte Story gingen einfach nicht weiter. Das fand ich deshalb besonders ärgerlich, weil dafür dann die Auflösung und sämtliche Erklärungen sehr plötzlich kamen und nicht besonders stark ausgearbeitet wirkten. Dafür hätten ruhig einige Seiten mehr verwendet werden dürfen.

Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Die Emotionen haben mich echt umgehauen. Der Schreibstil ist super und die Charaktere absolut liebenswert. Das Ende hat mir zwar nicht so gut gefallen, weil die Auflösung aufgrund der Geschwindigkeit, mit der sie erzählt wurde, einfach nicht so glaubhaft war. Es hat alles nicht so richtig gepasst. Das Ende an sich fand ich genau richtig, nur der Weg dahin hat mich nicht hundert Prozent überzeugt. Das Gesamtpaket war aber wieder sehr schön und ich freu mich schon auf Band zwei und drei!

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Schöne Geschichte, wenn auch nicht ganz so überzeugend, wie sonst

Someday, Someday
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Max ist zurück nach Seattle gezogen. Neuer Job, neue Freund:innen, neuer Max. Denn er ist nicht mehr derselbe, wie der Max vor sieben Jahren, nachdem sein Vater ihn aufgrund seines Outings aus dem Haus ...

Max ist zurück nach Seattle gezogen. Neuer Job, neue Freund:innen, neuer Max. Denn er ist nicht mehr derselbe, wie der Max vor sieben Jahren, nachdem sein Vater ihn aufgrund seines Outings aus dem Haus geworfen hat. Er kämpfte als Jugendlicher auf der Straße um’s Überleben und verlor sich beinah selbst. Nun will er den Kontakt zu seinen Eltern wieder aufnehmen. Er will ihnen verzeihen. Er will wieder eine Familie. Und dann begegnet er Silas, was alles noch viel komplizierter macht.

Der Schreibstil der Autorin ist normalerweise sehr einfühlsam und emotional. Das war er auch in diesem Buch, nur dass ich dieses Mal nicht so richtig abgeholt werden konnte. Die Figuren waren sehr sympathisch, blieben mir aber fern.

Max hat schon viel in seinem Leben durchmachen müssen, aber er hat überlebt, weiß ganz genau, wer er ist und will sich nicht verstecken. Seine Geschichte ist eine sehr bewegende. Was er erlebt hat, wie er sich aus seinem Sumpf gekämpft hat, wie er seinen Lebensretter verloren hat und wie er seitdem aufopferungsvoll für andere da ist.

Silas steht an einem ganz anderen Punkt in seinem Leben. Er ist hoch traumatisiert, weiß nicht, wer er ist, weil es ihm verboten wird, sein wahres Ich zu zeigen. Er hat diese Mauer um sich gebaut. Hat unter den schlimmsten Umständen “gelernt”, seine Gefühle zu verschließen und wirkt kalt und hart. Doch dann begnetet er Max und seine Fassade beginnt zu bröckeln.

Gleich nach ihrer ersten Begegnung ist klar, dass die beiden zusammengehören. Und gleich nach der zweiten Begegnung ist klar, dass das Ganze komplizierter nicht sein könnte.

Max erfährt diese furchtbare Sache über Silas und beschließt, für ihn da zu sein. Er muss Silas’ Zerrissenheit, seine Zurückweisungen, seine PTBS aushalten und wird am Ende vor eine Entscheidung gestellt. Er oder Silas. Und er hat sich geschworen, sich immer für sich selbst zu entscheiden... Die Beziehung der beiden stand unter keinem guten Stern.

Mein Liebling in dieser Geschichte ist einfach Faith, die von Anfang an die beste Freundin für Silas ist, die man sich vorstellen kann. So ehrlich und echt. Sie geht mit einer Selbstverständlichkeit durch’s Leben, dass ihr die Welt gehört und ist dabei super witzig und einnehmend sympathisch, dass man sie nur gern haben kann.

Die Figuren und die gesamte Geschichte waren dieses Mal stark überzeichnet. Max war zu perfekt, die Dinge, die ihm und Silas passiert sind zu furchtbar, der Vater zu böse, der CEO zu herzlos und das Happy End zu gut, um wahr zu sein. Weil alles irgendwie ein bisschen drüber war, hat es mir manchmal an Authentizität gefehlt. Die Geschichte konnte trotzdem berühren und die Charaktere konnten mich dennoch für sich einnehmen, es war eben nur nicht ganz so überzeugend und emotional, wie sonst. Vielleicht konnte die Autorin sich dieses Mal einfach nicht ganz so sehr einfühlen. Man merkte, dass es ein Herzensthema von ihr ist, eines, über das sie unbedingt aufklären wollte und das rechne ich ihr hoch an. Es hat mich erreicht und ich habe auch immer wieder einen Kloß im Hals gehabt. Die Geschichte der beiden, wenn sie hier auch überzeichnet dargestellt wurde, ist für zu viele Menschen Realität und das macht nachdenklich.

Für mich nicht das beste Buch der Autorin, aber nichtsdestotrotz eine wunderschöne und hoffnungsvolle Liebesgeschichte, die ich gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Von einer Katastrophe in die nächste

Aurora entflammt
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Nachdem der junge Squad 312 entdeckt hat, dass das Schwarmwesen Ra’haam dabei ist, sämtliche Planeten einzunehmen, Stück für Stück alle Lebewesen des Universums in sich aufzunehmen und sogar teilweise ...

Nachdem der junge Squad 312 entdeckt hat, dass das Schwarmwesen Ra’haam dabei ist, sämtliche Planeten einzunehmen, Stück für Stück alle Lebewesen des Universums in sich aufzunehmen und sogar teilweise schon die GIA und wer weiß, wen sonst noch infiltriert hat, befinden sie sich auf keiner geringeren Mission als der Rettung des gesamten Universums. Nur Aurora kann das Ra’haam aufhalten, hat ihre Kräfte aber nicht im Griff und ist häufig mehr Gefahr als Hilfe mit ihren unkontrollierten Ausbrüchen in alle Richtungen. Zu allem Überfluss sind sie jetzt auch noch gesuchte Verbrecher und somit ganz auf sich allein gestellt bei dem Versuch, einfach alles und jeden vor dem Verschlingen des Ra’haam zu retten.

Es ist mir deutlich leichter gefallen, in Buch reinzufinden als bei Teil eins. Die vielen Perspektiven waren im Vorgängerband ein bisschen überfordernd für mich. Jetzt, wo ich die Figuren kennen- und lieben gelernt habe, hatte ich keine Schwierigkeiten und habe mich über jeden Perspektivwechsel gefreut – auch wenn das immer wieder schlimme Kapitel-Cliffhanger zur Folge hatte :D

Die Gruppe befindet sich mehr oder weniger in einer ausweglosen Situation. Alle Versuche, irgendwie in ihrer Mission vorwärts zu kommen scheitern und man hat die ganze Zeit das Gefühl, das ganze Universum hat sich gegen den Squad gewandt. Niemand scheint zu begreifen, dass es den Untergang aller Welten bedeutet, wenn sich ihnen ständig alle in den Weg stellen. Neben der infiltrierten GIA, Kopfgeldjägern und der Aurora Legion, stellen sich plötzlich unerwartete Verwandte dem Squad in den Weg. Es ist zum Verzweifeln. Ständig befinden sie sich in Lebensgefahr, scheitern, sind aber auch immer wieder erfolgreich, was Mut und Hoffnung macht, dass die liebgewonnene Gruppe doch noch irgendwie an ihr Ziel kommt.

Die Charaktere haben sich ganz toll weiterentwickelt, aber vor allem hat sich der Squad an sich schön entwickelt. Nach allem, was sie gemeinsam durchmachen mussten, nachdem Verlust von Cat, sind sie zu einer Familie zusammengewachsen, deren Zusammenhalt und Loyalität aus jeder Zeile spürbar war. Aber auch jede einzelne Figur macht einen beeindruckenden Entwicklungssprung, untermalt durch Rückblicke in die Vergangenheit einzelner Charaktere, ganz persönlich und zum Mehrwert für die gesamte Gruppe.
Auch der neu eingeführte Charakter - Saedi - hat in der kurzen Zeit eine tolle Wandlung durchlebt und wurde schnell zu meiner neuen Lieblingsfigur.

Einzig die Lovestory zwischen Aurora und Kal fand ich nicht ganz glaubwürdig. Die deutete sich im letzten Teil zwar schon an, kam für mich dann aber doch zu plötzlich und intensiv. Spüren konnte ich von dieser Intensität aber irgendwie nichts. Sie war eben einfach da.

Der Schreibstil passt auch dieses Mal wieder perfekt zum Buch. Der sarkastische Ton innerhalb der Gruppe, gemischt mit tiefen emotionalen Einblicken in jedes einzelne Mitglied, was durch die wechselnden Perspektiven eine perfekte Mischung ergibt.

Die überwiegend spannende und actionreiche Handlung des Buches wird einige Male durch Längen unterbrochen, die mich ein bisschen aus dem Lese-Flow geworfen haben. Beispielsweise als Aurora lernt, mit ihren Kräften umzugehen, vergehen einige Seiten, ohne dass es wirklich vorwärts geht. Diese Sequenzen wurden aber immer wieder durch Spannung und überraschende Wendungen abgelöst, sodass der Nervenkitzel nie ganz verloren ging.

Zum Ende hin schießt der Spannungsbogen in die Höhe und ich bin quasi durch die Seiten gehetzt. Der Cliffhanger ist übel und lässt mich ungeduldig auf den nächsten Teil warten. Tolle Fortsetzung mit klarer Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Es ist immer möglich, zu werden, wer man wirklich ist.

Felix Ever After
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Felix Love ist Freund, Sohn, Künstler und vieles mehr. Und er ist trans*. Er versucht ein normales Teenagerleben zu führen, was ihm aber nicht gerade leicht gemacht wird, denn er ist von intersektionale ...

Felix Love ist Freund, Sohn, Künstler und vieles mehr. Und er ist trans*. Er versucht ein normales Teenagerleben zu führen, was ihm aber nicht gerade leicht gemacht wird, denn er ist von intersektionale Diskriminierung betroffen aufgrund seiner Hautfarbe, seiner sexuellen Orientierung und seiner Geschlechtsanpassung. Wie alle Jugendlichen, träumt er davon, sich zu verlieben, auf ein gutes College zu gehen, eben eine gute Zukunft und ein schönes Leben zu führen. Doch wie kann man sich selbst lieben und erwarten, von jemand anderem geliebt zu werden, wenn man immer wieder vermittelt bekommt, dass man nicht liebenswert ist? Als dann auch noch Felix‘ Deadname und alte Bilder von ihm veröffentlicht werden, sieht er rot und will sich rächen.

Dieses Buch ist wichtig. Es ist gut, dass es existiert und es ist wichtig, dass es von vielen Menschen gelesen wird. Es behandelt viele tabuisierte und beinah unsichtbare Themen, mit denen sich der Großteil der Menschen nicht befassen will, weil er sich eben nicht damit befassen muss.

Leider konnte es mich trotz der phantastischen Botschaft nicht so recht überzeugen.

Es ist ein gutes Buch für Jugendliche, die selbst auch auf der Suche sind. Es hat das Potenzial, Antworten zu geben oder zumindest dabei zu helfen, selbst Antworten zu finden. Es ist gut für Menschen, die sich noch nicht viel mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Es ist ein schöner Einstieg, gibt einen kleinen Einblick und motiviert, sich weiter damit zu beschäftigen, über den Tellerrand zu gucken. Im besten Fall, sorgt es dafür, dass du dein eigenes Verhalten und deine Haltung reflektierst.

Der Aufklärungsaspekt im Buch nimmt aber so viel Raum ein, dass die Story an sich deutlich an Inhalt einbüßt. Es kommt eben darauf an, was man vom Buch erwartet. Wer eine ausgeklügelte Geschichte mit Spannungsbogen, einer knisternden Lovestory und mit Charakteren, die sich weiterentwickeln sucht, wird hier nicht so ganz abgeholt. Wer Fragen hat, wer sich erstmals mit der Thematik beschäftigen will, wird sich wahrscheinlich gut unterhalten fühlen.

Ich hätte mir mehr Geschichte, mehr Selbstverständlichkeit und weniger offensichtliche Aufklärung gewünscht. Es hätte mir besser gefallen, wenn die Themen „Identität“, „Diversität“, „Queer-Sein“ etc. in die Geschichte integriert worden wären und nicht eine Geschichte um diese Themen gebastelt worden wäre. Die Story wirkte so nur als Mittel zum Zweck.

Zusätzlich habe ich irgendwie keine Connection zu den Figuren gekriegt. Der Schmerz, die Sorgen, die Ängste und alle Gefühle, die Felix und die anderen Figuren hatten, konnte ich zwar wahrnehmen, aber nicht fühlen. Der Schreibstil hat mich einfach nicht gecatcht.
Es wird gegendert, was hier natürlich irgendwie selbstverständlich ist, es ist mir trotzdem positiv aufgefallen.

Es ist schade, denn ich wollte das Buch so gerne mögen. Es war auch nicht schlecht, aber eben auf einigen Ebenen nicht ganz überzeugend.

Auch wenn ich bis zuletzt keine Connection zu Felix habe aufbauen können, gab es aber doch auch immer wieder Momente, die mich zu Tränen gerührt haben.

Im Nachwort wird die Hoffnung beschrieben, dass dieses Buch mindestens einer Person helfen soll, mehr über sich selbst herauszufinden, dass jemand vielleicht mehr über die eigene Identität erfährt. Und da bin ich mir sicher, dass dieses Buch das für einige sein kann. Wenn mich das Buch insgesamt auch nicht ganz überzeugen konnte, hat es mir aber doch nochmal klargemacht, wo ich mich dumm und ignorant verhalten habe und wo ich nochmal mehr umdenken sollte. Und deshalb hatte dieses Buch eindeutig ein Mehrwert für mein Leben :)

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