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Veröffentlicht am 18.04.2022

Über Hund und Mensch

Tamons Geschichte
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Wir verfolgen in diesem Buch einen Abschnitt in Tamons Leben, seine Suche nach Hause und wir lernen Menschen kennen, die, so unterschiedlich ihr Background auch sein mag, genau das in Tamon erkennen, was ...

Wir verfolgen in diesem Buch einen Abschnitt in Tamons Leben, seine Suche nach Hause und wir lernen Menschen kennen, die, so unterschiedlich ihr Background auch sein mag, genau das in Tamon erkennen, was sie gerade brauchen. Tamon schließt eine Lücke ihrer jeweiligen Zerrissenheit und die Menschen selbst opfern in manchen Erzählungen sogar ihre zurückgewonnene Zufriedenheit- für Tamon. Sie stellen ihre Bedürfnisse und Ansprüche Tamon gegenüber zurück.

Es handelt sich übrigens um sechs Hauptkapitel / Stationen auf Tamons Reise, in denen wir Menschen kennenlernen, die recht authentisch dargestellt werden und diverse „Gruppenzugehörigkeiten“ einer Gesellschaft widerspiegeln. Und es ist sehr beeindruckend, dass wir in dieser Kürze so tief in manch eine Vergangenheit eintauchen können. Dennoch ist dieser Umstand fast nebensächlich, denn es geht nicht um die Geschichten der Menschen an sich. Es geht um etwas anderes, viel wichtigeres:

Die Geschichte zeigt auf, wie bedeutend eine Beziehung zu Tieren, insbesondere natürlich zu Hunden sein kann. Und genau das finde ich so wunderschön beschrieben, dass ich gerne fünf Sterne vergebe, obwohl die Erzählweise zugegebenermaßen nicht unbedingt hohe Ansprüche an den Leser stellt.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Manchmal mit einer Seifenoper vergleichbar gewesen…

Liebesheirat
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Die Gestaltung des Covers gefällt mir gut, der Buchrücken hingegen sogar sehr. Auch der Titel passt meiner Ansicht nach super zu diesem Buch.

Liebesheirat hat in den ersten Kapiteln sehr gut angefangen, ...

Die Gestaltung des Covers gefällt mir gut, der Buchrücken hingegen sogar sehr. Auch der Titel passt meiner Ansicht nach super zu diesem Buch.

Liebesheirat hat in den ersten Kapiteln sehr gut angefangen, aber im Verlauf wurde es teilweise langweilig, häufig vorhersehbar und ich blicke distanziert auf die Geschichte zurück.

Woran das liegt, kann ich, ohne zu spoilern, nur stellenweise erklären.

Was ich zu bemängeln habe, ist zum einen die Themenvielfalt, oder besser gesagt, der Überschuss an aktuellen, gesellschaftlichen Themen. So bleibt vieles nur an der Oberfläche und innere Konflikte der Figuren konnten nicht ausreichend genug dargestellt werden, wobei genau das sehr spannend gewesen wäre.

Zum anderen kritisiere ich, dass es allen Charakteren aufgrund von konstruierten Charakterentwicklungen hie und da an Authentizität fehlt.

Mir kam es so vor, dass Ali ihre Geschichte allein auf eher ungewöhnliche Charakterentwicklungen aufgebaut hat. Dadurch wirkte alles es sehr sprunghaft und (wie gesagt) konstruiert. Es kam mir nicht so vor, dass lebendige Charaktere die Geschichte ausfüllen. Ich konnte mich nicht mit den Charakteren identifizieren, bzw. annehmen. Ferner fehlte es manchmal an individuellen Merkmalen.

Die Erzählweise ist überwiegend einfach gehalten. Es ist daher sehr schnell zu lesen. Zu Beginn fand ich den Schreibstil stellenweise äußerst amüsant. Allerdings habe ich mich auch gefragt, ob Ali das auch so transportieren wollte, wie ich es aufgefasst habe. Positiv hervorheben möchte ich auch, dass Ali oftmals mit bezaubernden Formulierungen glänzen konnte.

Was ich zudem gut fand, war, dass nicht alle Klischees erfüllt wurden, obwohl es anfänglich danach aussah. Das ist oftmals sehr raffiniert dargestellt worden. Und natürlich gab es sehr schöne Szenen, die authentisch und herzlich waren, die zeigten, dass nicht alles verloren war.

Denn: Natürlich war nicht alles schlecht, aber wenn man etwas negativ beurteilt, sollte man einige Worte mehr verlieren.

Insgesamt betrachtet, ist es ein Buch, das etliche (manchmal unnötige) Dramen und Konflikte beinhaltet. Ich habe dennoch mehr Tiefe erwartet und würde es schlussendlich eher „leichter Unterhaltung“ zuschreiben.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Wolf oder Mensch, wer ist das Problem?!

Wo die Wölfe sind
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»Dieser Planet gehört ihnen nun mal nicht«, fauche ich. »Wir haben kein Anrecht auf ihn, er ist uns gar nichts schuldig.«

Wo die Wölfe sind ist ein vielschichtiger Roman, der sich mit der Beziehung zwischen ...

»Dieser Planet gehört ihnen nun mal nicht«, fauche ich. »Wir haben kein Anrecht auf ihn, er ist uns gar nichts schuldig.«

Wo die Wölfe sind ist ein vielschichtiger Roman, der sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur befasst.

Es geht um die Protagonistin Inti Flynn, welche sehr mit ihrer Schwester Aggie verbunden ist und Wölfe nicht nur die Arbeit der Biologin ausmachen, sondern dass die Wölfe vielmehr ihre Passion, ihren Lebensinhalt darstellen. Wir begleiten sie in der Gegenwart in dem Lebensabschnitt, in welchem sie mit ihrem Team Wölfe in Schottland auswildern möchte.

Ich war sofort in der Geschichte, die Autorin hat eine fesselnde und vor allem bildgewaltige Erzählweise. Dadurch, dass man von Beginn an Intis Leben aus der Vergangenheit und der Gegenwart kennenlernt, hat man als LeserIn einen sehr leichten, dennoch intensiven Einstieg. Man kann von Kapitel zu Kapitel mehr nachvollziehen, warum die Beziehung der Schwestern so ist, wie sie eben ist und weshalb Wölfe eine große Rolle in Intis Leben darstellen.

Was ich tatsächlich zu bemängeln habe ist die Tatsache, dass weitere Erzählstränge (neben der Auswilderung und der damit einhergehenden Proteste der Menschen) die Oberhand gewinnen und die Wölfe in diesen Passagen aus dem Mittelpunkt ins Abseits gedrängt werden. Diesen Umstand fand ich sehr schade, denn ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sehr gut zum Thema Auswilderungen von Wölfen recherchiert hat. Ich hätte mir gewünscht, dass die Wölfe stetig im Mittelpunkt blieben- so, wie es auch im Klappentext angepriesen bzw. mir suggeriert worden ist. Daher ziehe ich einen Stern ab.
Dies ist Kritik auf hohem Niveau, denn ich fühlte mich insgesamt gut unterhalten. Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Über reisende Künstler, die keine Anerkennung erfuhren

Pole Poppenspäler
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Theodor Storm hat mit dieser Novelle wieder eine etwas melancholische Geschichte erschaffen.
Die Geschichte wurde wieder mit einer Rahmenhandlung konstruiert, und soweit ich das beurteilen kann, war genau ...

Theodor Storm hat mit dieser Novelle wieder eine etwas melancholische Geschichte erschaffen.
Die Geschichte wurde wieder mit einer Rahmenhandlung konstruiert, und soweit ich das beurteilen kann, war genau dies‘ sein Stil, Geschichten zu erzählen.

Der Protagonist hat als Kind ein Puppenspiel gesehen, was ihn sehr geprägt hat, insbesondere hinsichtlich seiner Einstellung ggü. den Künstlern, zumal er sich in die Tochter des Puppenspielers verliebt. Die reisenden Künstler an sich wurden eher belächelt und das Handwerk wurde nicht als solches anerkannt, was mich sehr überrascht hat.

Die Novelle hat mich insbesondere zum Ende hin sehr berührt, ich konnte so mit dem Puppenspieler fühlen. Ich kann die Novelle empfehlen, sie ist ja auch schnell zu lesen!

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Wunderbare Erzählweise

Heimkehren
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Heimkehren ist mein zweites Buch der Autorin und ich bin wieder von ihrer Erzählweise beeindruckt worden. Heimkehren ist Gyasis Debütroman und ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch.

Man begleitet ...

Heimkehren ist mein zweites Buch der Autorin und ich bin wieder von ihrer Erzählweise beeindruckt worden. Heimkehren ist Gyasis Debütroman und ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch.

Man begleitet die Charaktere über Jahrhunderte hinweg von der Kolonialisierung / Versklavung bis in die heutige Zeit. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Verknüpfungen der Geschichten und Charaktere untereinander, zumeist durch Kleinigkeiten.

Im Buch wird sehr deutlich beschrieben, was es in den jeweiligen Zeitebenen bedeutet, schwarz zu sein, oder auch nicht „vollends“ schwarz zu sein, welche Problematiken auftreten können und wie die Menschen leiden mussten und auch noch müssen. Der Roman ist abwechslungsreich, vielschichtig und es gibt etliche unheimlich schön formulierte Sätze resp. Weisheiten.

Was mir (wie so oft) weniger gefallen hat, waren die sexuellen Beschreibungen unter den einzelnen Figuren, die für die Erzählung der jeweiligen Geschichte unnötig waren. Einmal hat es zumindest etwas Sinn gemacht, aber ansonsten?! Grundsätzlich finde es einfach unnötig über alltägliche Dinge zu schreiben, wenn es für die Quintessenz nicht wichtig ist, wie z. B. Geschlechtsverkehr. Über Badezimmergänge oder die Aufzählung der Lebensmittel, die die Protagonisten essen, etc. wird ja auch nicht geschrieben…

Dennoch ist es ein wunderbares Buch, das ich gerne weiterempfehle und vielleicht sogar nochmal lesen würde. Auch wenn mir Ein erhabenes Königreich besser gefiel, ist dieses Buch nicht weniger gut:
Fünf Sterne.

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