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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2021

Eine gute Geschichte mit einer interessant eingebauten Symbolik

Der Brand
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In „Der Brand“ von Daniela Krien geht es um das Ehepaar Rahel und Peter. Sie sind seit 30 Jahren verheiratet und an einem Punkt angekommen, an welchem sie feststellen, dass die Liebe womöglich verschwunden ...

In „Der Brand“ von Daniela Krien geht es um das Ehepaar Rahel und Peter. Sie sind seit 30 Jahren verheiratet und an einem Punkt angekommen, an welchem sie feststellen, dass die Liebe womöglich verschwunden ist.

Ich mag ja Diogenes‘ Bücher. Titel und Beschreibung spiegeln den Inhalt sehr gut wider. Leider macht das Cover, das mir eigentlich gut gefällt, wegen der Anzahl der Pferde weniger Sinn.

Der Schreibstil war ruhig, fast schon nüchtern, dennoch nicht emotionslos. Diese Mischung gefiel mir sehr gut. Krien gehört nun zu den AutorInnen, die ich mir für kommende Bücher merken werde.

Alle Charaktere waren mir eigentlich sympathisch- jede/r auf seine eigene verschrobene Weise. Insgesamt betrachtet waren mir die Protagonisten Rahel und Peter aber suspekt und sie wirkten widersprüchlich auf mich. Dieses führte dazu, dass ich mich nicht wie gewohnt auf die Figuren einlassen konnte. Sie hatten etwas Unberechenbares, allerdings auf eine bedenkliche und undurchsichtige Art und Weise.
Nichtsdestotrotz war es spannend, zu beobachten, wie sie sich abwechselnd annäherten und voneinander entfernten.

Dieses Buch habe ich sehr gerne gelesen. Ich kann es auch ohne Einschränkungen weiterempfehlen. Leider hat es aus oben genannten Gründen nicht zu einer Fünf-Sterne-Bewertung gereicht. Aber vier Sterne sind ja auch super :)

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Ein Reiseerlebnis für den Autor, ein wahres Leseerlebnis für mich.

Eis. Abenteuer. Einsamkeit
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Der Meteorologe und Extremradler Richard Löwenherz nimmt uns mit auf eine beachtenswerte Reise: Eine Reise, die wahrscheinlich alle gerne begleiten und verfolgen, die aber wohl von den wenigstens LeserInnen ...

Der Meteorologe und Extremradler Richard Löwenherz nimmt uns mit auf eine beachtenswerte Reise: Eine Reise, die wahrscheinlich alle gerne begleiten und verfolgen, die aber wohl von den wenigstens LeserInnen nachgereist wird. Dazu zähle ich auch und bin daher sehr dankbar, die eisige Kälte (bis zu -50°Celsius) von großer Distanz aus erleben und neue Einblicke in unbekanntes Terrain bekommen zu dürfen. Ich finde es toll, dass es Extremradler wie Richard Löwenherz gibt. Die Eindrücke, die er gesammelt und die Momente, die er erfahren hat, sind unbezahlbar und ganz besonders.

Der Autor beginnt seine Radtour von Jakutsk aus ins nördlichere Tiksi- in die sibirische Arktis. Vorangestellt ist übrigens eine große, detailreiche Karte, auf der die Reiseroute eingezeichnet worden ist. Das wirkt sich natürlich äußerst gewinnbringend aus.

Anschließend beginnt das aufregende Abenteuer, welches in 10 Kapiteln unterteilt sind.

Die LeserInnen erhalten auch Einblicke über Land und Leute, Historie, Flora und Fauna. Es ist alles so wunderbar aufeinander abgestimmt, dass man beim Lesen das Gefühl hat, dass alles Dargestellte genauso sein muss wie es ist. Es vermittelte mir Natürlichkeit.

Highlight dieses Buches sind mit Sicherheit die (teilweise) unendlich schönen Bilder. Und diese sind es allemal wert, das Buch zur Hand zu nehmen. Die Bilder unterstützen den Reisebericht perfekt.

Ich empfehle dieses Buch sehr gerne ohne Einschränkungen weiter. Insbesondere LeserInnen, die gerne Reiseberichte oder etwas über Expeditionen lesen, kommen hier auf ihre Kosten.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Die Geschichte ist eine Mischung aus Angst und Hoffnung, erzwungener Selbstständigkeit und verlorener Kindheit.

Uns zusammenhalten.
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Cover und Klappentext spiegeln den Inhalt des Romans sehr gut wider. Insbesondere die minimalistische Gestaltung gefällt mir unheimlich gut.

Der Roman katapultiert den Leser zunächst zurück in die 90er ...

Cover und Klappentext spiegeln den Inhalt des Romans sehr gut wider. Insbesondere die minimalistische Gestaltung gefällt mir unheimlich gut.

Der Roman katapultiert den Leser zunächst zurück in die 90er Jahre, genauer gesagt beginnt die Geschichte 1997 und reicht schlussendlich mit einem kurzen Kapitel bis ins Jahr 2014.

Es ist die Geschichte zweier Schwestern: Kine und Nico. Sie leben bei ihrer alkoholkranken, tablettenabhängigen und manisch-depressiven Mutter Eleonora/Nora, die vom Vater der Mädchen getrennt lebt. Die vernachlässigten und allein gelassenen Mädchen wissen sich durch Routine und selbst aufgestellten Regeln zu helfen. Zum Beispiel ist jedem Wochentag ein bestimmter Pullover zugeordnet. Die oberste Regel heißt nämlich: n i c h t auffallen. Aber auch ihre Mutter haben sie relativ gut (dem Kindes-/Jugendalter angemessen) durchschaut und diese in „3 verschiedene Mütter“ kategorisiert. Dadurch können die Mädchen, je nachdem welche Mutter „da“ ist, ihr eigenes Verhalten anpassen und auf das Verhalten der Mutter reagieren.

Es wird explizit und äußerst authentisch dargestellt, was es für die Mädchen bedeutet, unter diesen Umständen zu leben. Es ist eine Mischung aus Angst und Hoffnung, erzwungener Selbstständigkeit und verlorener Kindheit. Die Schwestern wünschen sich Geborgenheit und umsorgt zu werden. Stattdessen verbringen sie ihre Zeit alleine im Einkaufszentrum und richten abends im Bett zusammen eine Wohnung mit den Sachen ein, die sie im Einkaufszentrum entdecken. Die Mädchen geben dennoch nicht auf, halten an Träumen und Hoffnung fest. Ein Selbstschutz!
Doch schlussendlich werden sie erwachsen und sind somit in ihrer eigenen von der Vergangenheit geprägten Realität angekommen.

Spannend zu verfolgen ist, wie unterschiedlich sich die beiden Schwestern entwickeln und wie sie zu ihrer Mutter und sich selbst stehen (werden).
Ebenfalls gut dargestellt sind die surrealen Vorstellungen seitens der Mutter über das Verhältnis zu ihren Töchtern. Denn den inneren Konflikt, den die Schwestern schon immer durchstehen mussten, stehen in keinem Verhältnis zu den Erwartungen der Mutter.

Die Worte, die die Autorin Mirthe van Doornik insbesondere in den ersten Kapiteln gefunden hat, sind eindringlich, emphatisch, berührend und echt! Es ist ein Roman, den ich sehr gerne weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an den Haymon Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Eine interessante Geschichte über die deutschen Amischen vor der Auswanderung in die USA

Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg
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Inhalt: Die Geschichte spielt um 1815 überwiegend in Deutschland- in der Pfalz. Es wird über eine Amisch-Gemeinde geschrieben, der auch Rebekka angehört. Als der Amische Daniel zu ihrer Gemeinde stößt, ...

Inhalt: Die Geschichte spielt um 1815 überwiegend in Deutschland- in der Pfalz. Es wird über eine Amisch-Gemeinde geschrieben, der auch Rebekka angehört. Als der Amische Daniel zu ihrer Gemeinde stößt, verliebt sie sich in ihn und sie heiraten. Aufgrund von schlechten Ernten und Hungersnöten stellt sich die Frage, ob sie in die USA auswandern sollten. Aber es gibt für Rebekka noch mehr zu erfahren…

Hörbuch: Da das Hörbuch hier bei der Lesejury noch nicht eingestellt worden ist, rezensiere ich das Hörbuch unter dem dazugehörigen Buch! Eva Becker hat das Hörbuch eingesprochen. Sie hat eine angenehme Stimme, der ich gerne folgte. Allerdings wurde dieses Hörbuch viel zu langsam eingesprochen. So langsam, dass ich es entspannt in doppelter Geschwindigkeit gehört habe. Dadurch klingt Beckers Stimme zwar nicht mehr so schön, aber ohne die Möglichkeit der Beschleunigung hätte ich mir sehr wahrscheinlich das Buch gekauft.

Charaktere: Die Charaktere waren genauso harmonisch gezeichnet wie man es sich unter Amischen vorstellen würde: Sympathisch, hilfsbereit, altruistisch und gottesfürchtig. Daniels Figur wurde anfangs abweichender dargestellt, aber nicht allzu lange. Ziemlich schnell war auch er nicht von den Amischen zu unterscheiden.

Schreibstil: Von der Autorin habe ich bislang nichts gelesen. Ihre Erzählweise ist unaufgeregt, was den Inhalt der Geschichte widerspiegelt und natürlich auch unterstützt. Die Harmonie zwischen Setting, Schreibstil und Plot empfand ich als ausgewogen- es passte sehr gut zusammen. Allerdings hatte ich bei der Erzählweise eher das Gefühl, dass es mehr um Daniel als um Rebekka ging. Natürlich stehen beide im Fokus der Geschichte, Rebekka hat eine tragende Rolle. Dennoch ist der Untertitel des Buches für mich nicht unbedingt treffend gewählt worden.

Kritik: Besonders gut fand ich, dass die Geschichte von den deutschen, amischen Auswanderern handelt, die zu Beginn tatsächlich noch in Deutschland lebten. Die Perspektive ist selten und von daher auch etwas Besonderes. Allerdings ist die Geschichte vorhersehbar und Neues über die Amischen habe ich auch nicht erhalten. Jedoch beschäftige ich mich zugegebenermaßen seit Jahren immer mal wieder mit dieser Gemeinschaft, sodass ich es gar nicht schlimm finde- denn die Story war gut. Andere LeserInnen finden sicherlich viel Informatives in diesem Buch.

Fazit: Und obwohl die Geschichte eigentlich viel vor sich hin plätscherte, mochte ich das Buch sehr gerne. Es hat aufgrund der Vorhersehbarkeit und der langsam eingesprochenden Geschwindigkeit nicht für fünf Sterne gereicht, dennoch kann ich es empfehlen.

Wenn du grundsätzlich auch der Ansicht bist, dass Hörbücher häufig zu langsam eingesprochen werden, empfehle ich dir, das Buch zu lesen.

Vielen Dank an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Ein gesellschaftskritischer Roman mit einer wichtigen Botschaft

Das Mädchen mit der lauternen Stimme
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Gestaltung
Für Cover und Titel spricht, dass sie aus dem Originalen übernommen wurden. Perfekt! Ich befürworte es sehr, wenn der Titel durch die Übersetzung nicht geändert wird, schließlich dürfte sich ...

Gestaltung
Für Cover und Titel spricht, dass sie aus dem Originalen übernommen wurden. Perfekt! Ich befürworte es sehr, wenn der Titel durch die Übersetzung nicht geändert wird, schließlich dürfte sich der Autor bzw. die Autorin etwas dabei gedacht haben. Wenn dann auch noch der Sinn des Titel geändert wird, bin ich raus… Deswegen möchte ich das gerne in die Bewertung einbeziehen.

Inhalt
In diesem Roman geht es um die 14-jährige Adunni, die sich nach Bildung sehnt, von ihrem Vater jedoch als Drittfrau an einen Mittfünfziger verkauft wird. Und hier beginnt Adunnis Tortur- ein langer Leidensweg, den sie irgendwie aushält und trotzdem nie die Hoffnung auf Bildung und ein besseres Leben verliert.

Charaktere
Die Protagonistin Adunni habe ich von Beginn an ins Herz geschlossen. Sie wurde von Daré facettenreich genug ausgearbeitet, um sympathisch, liebenswürdig, wissbegierig, hilfsbereit, verantwortungsvoll und interessant genug zu wirken, um den Leser in ihren Bann zu ziehen. Adunni ist ein starkes Mädchen. Vielleicht kommt die Stärke auch teilweise dadurch, dass sie es nicht anders kennt, nicht bestraft, nicht wertgeschätzt, nicht beachtet zu werden. Mag sein, jedoch ruht in ihr auch eine Kämpferin, die ihr eindeutiges Zukunftsbild klar kommunizieren kann und daran fest hält.
Auch die Nebencharaktere sind äußerst markant, viele auch sehr facettenreich gezeichnet worden, was mir richtig gut gefallen hat, denn das ist keine Selbstverständlichkeit. Jeder Charakter in diesem Buch macht Sinn und genau dadurch kann eine Vielfalt von Themen behandelt werden.

Sprache
Der Sprache wird ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Adunnis Ausdruck weist anfangs deutliche Fehler auf. Es gibt am Ende des Buches ein Nachwort der Übersetzerin, indem die von ihr gewählte Sprache näher erläutert wird. Adunni spricht immerhin zwei Sprachen ohne ausreichende Schulbildung- und je mehr sie lernt, desto besser wird auch ihr Ausdruck. Die Autorin lässt die Leserschaft an diesem Prozess teilhaben, was sich gewinnbringend auswirkt.

Erzählweise
Und nebst dieser Entwicklung hat Daré mich auch auf anderen Ebenen überzeugt.
Insbesondere auch, weil sie mit Leichtigkeit Beschreibungen der Umgebung, sowie z.B. Politik, Kultur, Kulinarik und Historie einfließen lässt. Außerdem passt die gewählte Erzählperspektive des Ich-Erzählers perfekt, sie macht Adunni nahbar und lässt die Geschichte intensiv nachhallen.

Fazit
Es ist ein gesellschaftskritischer Roman mit einer wichtigen Botschaft, der mich vollkommen überzeugt hat. Er zeigt einige Missstände Nigerias auf und ich finde es sehr wichtig, darüber zu sprechen. Denn es ist ja nicht nur in Nigeria so. Alleine schon die „moderne“ Sklaverei ist in etlichen Ländern ein brandaktuelles Thema. Und neben der Vielzahl an Unterdrückungen, den Misshandlungen und Vergewaltigungen gibt es so tolle Menschen, die Mädchen wie Adunni Kraft geben. Sehr schön beschrieben! Dieser Roman zählt zu meinen wenigen Highlights dieses Jahres!

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