Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein Paradebeispiel dafür, wie meine Erwartungen vom Klappentext gesteuert werden und sich das Buch schließlich in eine ganz andere Richtung entwickelt. Erwartet habe ich ein klares Fantasybuch. Bekommen habe ich etwas viel Vielschichtigeres. Fantasyelemente kommen zwar in diesem Buch vor, aber vor allem handelt es sich um eine tiergehende Familiengeschichte, um Trauer, Sehnsüchte, und Geheimnisse. Verpackt ist das ganze recht dramatisch.
Der Einstieg ist mir wirklich schwer gefallen. Es gelang mir recht lange nicht in die Geschichte zu kommen. Der Schreibstil war schwergängig, später mehr dazu. Und die Logik blieb hinter der Handlung zurück. Erst nach und nach und mit der Beantwortung einiger Fragen in meinem Kopf gelang mir der Zugang. Die Geschichte wurde klarer und es ergab sich ein strukturierteres Bild.
Die Stimmung der Geschichte ist recht düster. Trauer prägt die Handlung. Dabei werden die Charaktere unglaublich tiefgründig dargestellt. Ich konnte mit ihnen etwas anfangen und hatte wirklich das Gefühl in ihre Seelen zu blicken. Sie wirkten so erschreckend ehrlich auf mich, obwohl die ganze Situation so irreal wirkte. Ich hatte nie das Gefühl einen Funken Realität in der Geschichte zu spüren. Der Übergang Zwischen den Welten hat mir besonders zu schaffen gemacht. Mae ist ein Charakter, mit dem ich Schwierigkeiten hatte. Ich habe ein wenig den Faden verloren. Dann jedoch gab es einen Punkt, ab dem mir die Geschichte besser gefiel. Ich habe ein besseres Verständnis für das Geschehen entwickelt und die Handlung wurde sinniger. Auch Spannung kam auf. Als es dann jedoch auf das Ende zuging wurde die Geschichte noch ein wenig intensiver. Mir war einiges zu viel des Guten, aber insgesamt hat es gepasst und viele Fragen wurden beantwortet. Ich bin von diesem Buch hin und her gerissen. Es hat mir das Lesen nicht einfach gemacht. Aber die emotionale Bandbreite hat mich angesprochen. Trotzdem war ich oft verwirrt sowohl von der Geschichte als auch den Charakteren.
Der Schreibstil ist schon besonders. Er ist keine leichte kost und streckenweise eher verwirrend als stringent. Trotzdem hat er etwas, was das Buch besonders macht. Oftmals ist er sehr kunstvoll. Man muss sich konzentrieren, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Die verschiedenen Zeitebenen haben es einem auch nicht leicht gemacht. Ich denke, dass Durchhaltevermögen hier die passende Voraussetzung ist.
Insgesamt kann ich nicht sagen, dass mich das Buch begeistert hat, ich bin aber auch nicht enttäuscht. Momentan bin ich noch ein wenig hin und her gerissen. Gefühlsmäßig würde ich es mit 3 Sternen bewerten, weil es mich nicht fesseln konnte und ich die meiste Zeit damit verbracht habe darüber nachzudenken ob ich etwas nicht oder falsch verstanden habe und somit lange Zeit im unklaren gelassen wurde, dabei musste die Entspannung und auch ein wenig die Lesefreude dem angestrengten Lesen weichen.