Profilbild von SaBineBe

SaBineBe

Lesejury Profi
offline

SaBineBe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SaBineBe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2019

Ein bildgewaltiger Thriller, der einen in Atem hält

Die Maske der Gewalt
0

Richard Schwarz ist ein LKA-Ermittler in Wien. Trotz aller Erlebnisse in der Kindheit (durch Verbrühungen ist er im Gesicht und am Körper gekennzeichnet; er musste den Mord an seiner Mutter mit ansehen) ...

Richard Schwarz ist ein LKA-Ermittler in Wien. Trotz aller Erlebnisse in der Kindheit (durch Verbrühungen ist er im Gesicht und am Körper gekennzeichnet; er musste den Mord an seiner Mutter mit ansehen) steht er fest im Leben. Als in Wien ein Serientäter Frauen ermordet und Zeichen in den Körpern einritzt, setzt Richard alles daran, den Mörder zu finden. Hinweise bekommt er von Theres Lend, einer Psychotherapeutin, die in dem Täter einen ihrer Patienten zu erkennen glaubt. Auch sie hat ein Schicksal zu tragen, droht sie doch an einem angeborenen Defekt zu erblinden.
Erschwert wird Richards Arbeit durch die Entführung seiner „Schwester“ Sarah, die in München den Zirkus leitet der Richard damals als Kind bei sich aufgenommen hat. Sie soll als Druckmittel fungieren, für den Tage zuvor verschwundenen Verlobten von Sarah, der gefährlichen Leuten Geld schuldet.
Für Richard beginnt ein Kampf an mehreren Fronten.

Dieser Thriller ist schon von der ersten Seite an nicht unbedingt für Zartbesaitete geeignet. An einigen Stellen wird der Tathergang so detailliert beschrieben, dass ich einige Male schlucken musste. Auch die eingeschobenen Intermezzi, in denen wir Einblicke in die Gedanken des Täters erhalten, sind nicht ohne, zeichnen ein deutliches Bild dieses gestörten Charakters. An anderen Stellen werden immer wieder Erinnerungen an Richard Kindheit eingeschoben, die helfen, den Hauptcharakter in dieser Reihe besser verstehen zu können.
Trotz, oder gerade durch die ständigen Wechsel der Perspektiven und die bildliche Sprache schafft es die Autorin einen kontinuierlichen Spannungsbogen aufzubauen, der einen an das Buch fesselt.
Am Ende bleiben Fragen offen, so wie es sich für eine Serie gehört; handelt es sich doch hier um den ersten Band einer Reihe um den Ermittler Richard Schwarz. Auch durch die Andeutung, dass der wahre Drahtzieher hinter den Morden in Wien immer noch auf freiem Fuß ist und in irgendeiner Verbindung zu Richard und Theres steht, lässt einen schon ungeduldig auf den zweiten Band warten.
Für den ersten Band würde ich gerne sieben Sterne vergeben, wenn dies möglich wäre. Aber leider muss ich mich mit fünf zufrieden geben.

Veröffentlicht am 13.07.2019

Gelungene Verbindung aus Krimi und geschichtlichem Hintergrund

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
0

Gina Angelucci ist Bearbeiterin von Cold Cases bei der Münchener Polizei. Als eines Tages in einem Kieshaufen menschliche Knochen gefunden werden, wird sie mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Es ...

Gina Angelucci ist Bearbeiterin von Cold Cases bei der Münchener Polizei. Als eines Tages in einem Kieshaufen menschliche Knochen gefunden werden, wird sie mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Es stellt sich heraus, dass es sich bei einer der Leichen um eine Frau aus dem Baltikum handelt. Schnell führen die Untersuchungen in dem kleinen Dorf Altbruck zu einer ehemaligen Munitionsfabrik, in der während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Zuständen leben und arbeiten mussten. Bei ihren Nachforschungen über die Identität der zweiten Leiche wird Gina in eine verzwickte Familiengeschichte verwickelt, die ihren tragischen Höhepunkt ebenfalls in den letzten Tagen des Krieges fand. Gibt es eine Verbindung zwischen beide Geschichten?
Der Autorin ist hier nicht nur ein spannender Krimi gelungen. Sie hat es auch gekonnt verstanden, die geschichtlichen Hintergründe der Munitionsfabriken und der Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges mit der Geschichte zu verknüpfen. Durch eingestreute Tagebucheinträge des weiblichen Opfers erfährt der Leser viel über die damalige Zeit und die Zustände in den Lagern.
Nicht nur die Hauptfiguren sind detailreich herausgearbeitet, auch den Nebenfiguren wird auf gekonnte Art Leben eingehaucht. Durch die kleinen persönlichen Fehler und Launen der Figuren, werden sie greifbar und lebensnah.
Entstanden ist eine Geschichte, die den Leser sehr schnell fesselt und nicht mehr loslässt. Am Ende blieb ich nachdenklich zurück. Gleichzeitig bin ich aber auch gespannt auf die nächste Geschichte um Gina Angelucci.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Spannende Geschichte um eine geheimnisvolle Uhr

Secret Keepers 1: Zeit der Späher
0

Ruben lebt mit seiner Mutter in eher ärmlichen Verhältnissen in der Stadt New Umbra, die im Namen des Schattens von vier Spähern kontrolliert wird. Da Ruben als Außenseiter gilt, ist er auch meist allein ...

Ruben lebt mit seiner Mutter in eher ärmlichen Verhältnissen in der Stadt New Umbra, die im Namen des Schattens von vier Spähern kontrolliert wird. Da Ruben als Außenseiter gilt, ist er auch meist allein in der Stadt unterwegs. Bei einem dieser Streifzüge findet er eine geheimnisvolle Uhr. Stellt man bei dieser Uhr die Zeiger auf zwölf und zieht sie auf, wird sein Besitzer unsichtbar. Schon bald muss Ruben erkenne, dass auch andere von dieser Uhr wissen und sie in ihren Besitz bringen wollen.
„Die Zeit der Späher“ ist der Auftakt zu einer Reihe für Jugendliche ab zehn Jahren. Es enthält alles, was ein Buch für diese Altersklasse interessant macht: einen sympathischen jungen Helden, der weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen ist, eine geheimnisvolle Uhr und natürlich die Bösewichte, die diese Uhr in ihren Besitz bringen wollen.
Und natürlich endet das Buch spannend in einem Cliffhanger, so dass man sich schon jetzt auf die Fortsetzung freuen kann. Ein wundervolles Buch für alle Kinder und Jugendlichen, die spannende Abenteuer mögen.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Eine tiefgreifende gefühlvolle Geschichte über das Leben und die Liebe

Solange sie tanzen
1

Als Adas Mann Hans plötzlich stirbt, bleibt sie allein mit ihrem Boxer Hemingway zurück. Obwohl sie Unterstützung durch ihre Kinder bekommt, muss sie dennoch lernen nun ihren Alltag alleine zu meistern. ...

Als Adas Mann Hans plötzlich stirbt, bleibt sie allein mit ihrem Boxer Hemingway zurück. Obwohl sie Unterstützung durch ihre Kinder bekommt, muss sie dennoch lernen nun ihren Alltag alleine zu meistern. In ihrem Alleinsein findet sie für sich ein neues Hobby: abends beobachtet sie mit dem Fernglas ihres verstorbenen Mannes die Menschen in ihrer Nachbarschaft. Eines Abends entdeckt sie in einem Nachbarhaus ein tanzendes Pärchen. Von nun an beobachtet sie dieses Paar regelmäßig beim Tanzen. Und mit der Zeit wird dieses tanzende Paar zu einer Verknüpfung mit ihren eigenen Erinnerungen. Während die Gegenwart immer mehr in den Hintergrund tritt, gewinnt die Vergangenheit immer mehr an Bedeutung für Ada.
Die Autorin hat durch eine ausgesprochen gefühlvolle und bildliche Sprache einen wundervollen Roman über Liebe, Freundschaft, Erinnerungen an die Vergangenheit und das langsame Vergessen geschaffen. Dieses Buch berührt den Leser, nicht zuletzt durch die glaubhafte Gestaltung der Personen. Selbst das langsame Hinübergleiten der Hauptperson ins Vergessen wird sehr glaubhaft vermittelt. Durch die einzelnen Episoden aus Adas Vergangenheit kann sich der Leser ein genaues Bild über die Entwicklung der Person machen und so ihre Handlungsweisen verstehen.
Das Cover passt in seiner Schlichtheit sehr gut zur Hauptperson; erlebt man doch Ada als Frau mit wenigen Ansprüchen. Ein Paar mit seinem Hund auf einer Parkbank, damit fasst es die ganze Geschichte von Ada, Hans und Hemingway auf einen Blick wunderbar zusammen.
Als Gesamtwerk ist ein Buch gelungen, das zu Herzen geht, nachdenklich macht und einen lange nicht wieder aus seinen Fängen entlässt. Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Auf der Suche im Dschungel des Lebens

Dschungel
0

In „Dschungel“ lässt Friedemann Karig einen namentlich unbekannten Ich-Erzähler von seiner Suche nach dem besten Freund erzählen. Der ist allein zu einer Reise nach Kambodscha aufgebrochen, und ...

In „Dschungel“ lässt Friedemann Karig einen namentlich unbekannten Ich-Erzähler von seiner Suche nach dem besten Freund erzählen. Der ist allein zu einer Reise nach Kambodscha aufgebrochen, und hat sich seit einigen Wochen nicht mehr gemeldet.
Während seiner Reise gewährt der Erzähler in Rückblicken immer wieder Einblicke in die Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern; vom ersten Aufeinandertreffen über die Höhen und Tiefen, die eine Freundschaft ertragen muss. Immer wieder kommt auch die Frage auf, wie gut er seinen besten Freund eigentlich wirklich kennt. Welchen Sinn hat die Freundschaft? Ist es überhaupt eine Freundschaft oder doch eher eine Art Zweckgemeinschaft? Warum verschwindet der beste Freund einfach wort- und spurlos?
Im Laufe der Geschichte beginnt man auch als Leser immer wieder über solche Fragen nachzudenken. Das macht das Buch spannend und anspruchsvoll zugleich.
Leider gingen die zeitlichen Rückblicke im Laufe des Buches zeitweise so in einander über, dass ich manchmal nicht sicher war, ob es jetzt gerade noch Gegenwart oder doch ein Rückblick ist. Das bewegt mich dazu hier leider einen Punkt an der Bewertung abzuziehen. Ansonsten aber kann ich das Buch allen, die gerne anspruchsvolle Literatur lesen, nur wärmstens empfehlen