Bewegende Liebesgeschichte inmitten von Rassismus und Chauvinismus
Alles gutInhalt:
Jess kommt frisch von der Uni und fängt ihren ersten Job bei Goldman Sachs an. Sie ist dort die einzige Frau. Vor allem ist sie aber auch die einzige schwarze Frau.
Nicht nur, dass ihr Arbeitsplatz ...
Inhalt:
Jess kommt frisch von der Uni und fängt ihren ersten Job bei Goldman Sachs an. Sie ist dort die einzige Frau. Vor allem ist sie aber auch die einzige schwarze Frau.
Nicht nur, dass ihr Arbeitsplatz bei den Telefonistinnen ist und nicht bei den anderen Tradern, sie bekommt keinerlei Aufgaben zugeteilt und ihre Existenz wird schlichtweg ignoriert.
Ausgerechnet Josh, den sie noch aus der Uni kennt, wird ihr als Mentor zugeteilt. Josh ist das Paradebeispiel des priviligierten weisen Mannes. Was anfänglich unmöglich erscheint, entwickelt sich jedoch nach und nach zu einer echten Freundschaft. Und zu Liebe.
Schreibstil:
Die Geschichte fliegt nur so dahin. Kurz, unverschachtelte Sätze machen es leicht Jess durch ihre Gedanken zu folgen. Die Autorin schafft es sehr gut, dem Leser die Problematik äen nahezu bringen, die sich für dunkelhäutige Bürger in alltäglichen Situationen ergeben. Nur so dahin gesagte Äußerungen, die Ängste und Sorgen auslösen.
Die Streitgespräche zwischen Jess und Josh sind immer wieder aufs Neue bewegend. Er versucht zu ihr durchzudringen, ihr zu erklären, dass die Welt nicht immer schwarz und weiß, sondern manchmal auch grau ist.
Chataktere:
Jess ist grundsätzlich eine taffe Person, die ihren Mund auf macht und ihre Meinung jederzeit (manchmal auch in ungünstigen Momenten) kund tut. Auf der anderen Seite ist sie bezüglich ihrer Position in der Gesellschaft aber auch sehr unsicher. Sie hat ständig das Gefühl, sie müsse die Last der gesamten schwarzen Bevölkerung mit tragen, dürfe keinen weißen Mann lieben und sich nicht über finanziellen Erfolg freuen. Viel mehr noch, dürfe sie diesen Erfolg gar nicht erst anstreben, da sie somit sofort zur Kapitalistin wird. Man spürt ihre ständige Zerissenheit und begleitet sie auf der Suche nach sich selbst.
Josh fand ich richtig toll. Er hat seit dem College eine starke Entwicklung durchgemacht. Und ja, er ist konservativ und Republikaner. Aber gerade der Konflikt zwischen Jess und Josh macht die Geschichte so interessant. Und das die Autorin aufzeigt, dass man auch Republikaner sein und wirtschaftsorientiert leben kann und trotzdem liebenswert und absolut nicht rassistisch ist. Er ist so voller Liebe für Jess, dass es immer wieder herzzerreißend ist, wenn sie ihn weg stößt. Meist, weil sie etwas überinterpretiert hat. Verständlich bei ihrem Hintergrund, aber dennoch bewegend und traurig.
Eine weitere tragende Rolle hat definitiv Jess' Vater. Er liebt seine Tochter über alles und versucht sie vor der Welt zu beschützen. Er ist aktiv im Kampf für die Gleichberechtigung und vermittelt Jess von Klein auf wichtige Werte hinsichtlich ihrer Stellung und Verantwortung in der Gesellschaft. Vielleicht eine etwas zu große Bürde als Kind und Teenager. Sicher hat das auch dazu beigetragen, dass sie als Erwachsene Frau alles und jeden hinterfragt.
Meine Meinung:
Ich mochte die Geschichte sehr gern. Die Dynamik zwischen Jess und Josh ist toll. Die Streitgespräche haben mich immer wieder dazu veranlasst mein eigenes Verhalten und meine Ausdrucksweise zu hinterfragen. Sehr spannend.
Das Buch ist sehr emotional auf eine manchmal trockene Art und Weise. Was dem Ganzen, meiner Meinung nach, noch mehr Nachdruck verliehen hat. Einige Geschichten aus Jess Jugend und Kindheit fand ich unfassbar bewegend. Und auch die Storyline um ihren Vater hat mich wirklich berührt.
Alles in allem fand ich das war ein wirklich tolles Buch. Ich mochte den Schreibstil, die Charsktere und konnte sehr gut in Jess' Welt abtauchen.
Und wie schön ist bitte das Cover?!