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Veröffentlicht am 29.08.2022

Monströses Berlin

Berlin Monster - Ein Dieb kommt selten allein
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""Jetzt, da sie nicht mehr fliehen, wirken sie auf eine alterslose Art verbraucht, wie es nur Stifs können. Ihre Arme baumeln ohne Spannkraft, und ihre Bewegungen wirken träge und ruckartig, als müssten ...

""Jetzt, da sie nicht mehr fliehen, wirken sie auf eine alterslose Art verbraucht, wie es nur Stifs können. Ihre Arme baumeln ohne Spannkraft, und ihre Bewegungen wirken träge und ruckartig, als müssten sie sich bei jedem Schritt erst von den Spinnfäden der Ewigkeit lösen."

Im zweiten Band der "Berlin Monster"-Reihe kehren wir zurück in ein alternatives Berlin, in dem sich durch Strahlung die Stifs manifestiert haben. Stifs von Superstition oder auch Abergläubige, eine Vielfalt von Wesen aus Märchen, Legenden und Ähnlichem. Doch nicht nur Wesen haben sich manifestiert, sondern auch legendäre Artefakte mit gewaltigen Kräften. Privatermittlerin Lucy besitzt die Fähigkeit, die übernatürliche Omega-Strahlung wahrzunehmen. Bei einem Auftrag im berühmten Pergamon-Museum geschieht ein Diebstahl und Lucy gerät selbst unter Verdacht. Zudem verschwindet ihr Mitbewohner, der Dämon Aki, und auch Feenkönigin Maeve treibt weiterhin ihr eigenes Spiel...

Wieder habe ich Kim Rabes Einfallsreichtum wirklich bewundert. Mich als gebürtige Berlinerin beeindruckt zusätzlich, wie wunderbar authentisch sie Berliner Lokalkolorit einbringt und Bekanntes so eindrucksvoll verfremdet, dass es passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Maeves Hof war so fantasievoll dargestellt, dass es im Kontrast zum modernen Berlin besonders bemerkenswert ist. Lucy war für mich wieder eine so plastische Ermittlerin, dass es meinetwegen noch zahlreiche Bände mit ihr geben könnte. Auch Aki bringt noch eine Menge Potenzial unerzählter Geschichten mit. So lasse ich mir Berlin gern gefallen!

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  • Fantasy
Veröffentlicht am 28.08.2022

Wortzauberin und Homo Faber

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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"Nein, ich nehme keine Drogen, ich nehme Bücher zu mir." (Ingeborg Bachmann)

Unglaublich nahe bin ich den beiden Literaturgrößen gekommen, so umfassend hat sich Bettina Storks in die Jahre der Beziehung ...

"Nein, ich nehme keine Drogen, ich nehme Bücher zu mir." (Ingeborg Bachmann)

Unglaublich nahe bin ich den beiden Literaturgrößen gekommen, so umfassend hat sich Bettina Storks in die Jahre der Beziehung zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann eingefühlt. Ich hatte oft das Gefühl, dass sie dabei eine ähnliche Sensibilität erreicht, wie sie auch Ingeborg Bachmann nachgesagt wird.

Max Frisch ist mir noch aus dem Deutsch-Leistungskurs ein Begriff. Sein Homo Faber hat mich damals so beeindruckt, dass ich noch einiges von ihm gelesen habe. Nun war ich neugierig, was für ein Mensch er gewesen ist. Seine Beziehung zu Ingeborg Bachmann war mir bisher kein Begriff.

Frisch und Bachmann begegnen sich 1958 in Paris. Frisch ist bereits Ende 40 und hat Kinder aus einer zurückliegenden Beziehung. Die wesentlich jüngere Dichterin Bachmann fasziniert den eher pragmatischen Schweizer und studierten Architekten auf nie gekannte Weise. Trotz Ingeborg Bachmann großen Freiheitsdranges werden die beiden ein Paar. Während Max Frisch selbst bisher nie treu war, macht ihm die Umschwärmtheit Ingeborgs und vor allem ihre andauernde Freundschaft zu ihren ehemaligen Geliebten Paul Celan sehr zu schaffen.

Bettina Storks wirft nicht nur Schlaglichter auf zwei faszinierende Persönlichkeiten mit sehr unterschiedlicher Herangehensweise an ihr jeweiliges literarisches Schaffen. Sie schildert auch eine Beziehung, die zwischen Annäherung und Flucht schwankt, sowie eine Zeit, in der es nicht einmal Lektorinnen, sondern nur Lektoren gab und in der Ingeborg Bachmann als weibliche Literaturschaffende noch eine große Ausnahme darstellte.

Zunächst blieb mir Max Frisch etwas fremd. Im Laufe des Buches hatte ich aber das Gefühl, dass Max' Perspektive deutlich die Überhand gewann und mir Ingeborg etwas verloren ging. Zwangsläufig konzentriert sich der Roman auf die Jahre, in denen die beiden ein Paar waren, so dass manches Interessante, wie etwa Ingeborgs Beziehung zu Celan, nur in der Retrospektive oder gar nicht beleuchtet werden kann. Insgesamt hat mich aber die Schilderung so fasziniert, dass ich das Buch hintereinander weg hätte lesen können. Durch die eingestreuten, kursiv gesetzten Originalzitate sind viele beeindruckende Einblicke gelungen.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Zauberbuch

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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"Was wünschst du dir, fragte Malik, nicht in der Sprache der Worte, sondern in der Sprache brechender Fluten und wirbelnder Strudel, in der Sprache der Magie."

Schon allein durch den traumhaft farbig ...

"Was wünschst du dir, fragte Malik, nicht in der Sprache der Worte, sondern in der Sprache brechender Fluten und wirbelnder Strudel, in der Sprache der Magie."

Schon allein durch den traumhaft farbig gemusterten Buchschnitt hatte ich jedes Mal beim Lesen das Gefühl, einen wahren Märchenschatz in den Händen zu halten. Die Farbschnitte mehren sich in letzter Zeit, aber manchmal habe ich das Gefühl, das soll nur über den oberflächlichen Inhalt hinwegtäuschen. Roseanne A. Brown hat mich im Gegensatz dazu mit ihrem Erzähltalent wie schon im ersten Teil der Dilogie förmlich mitgerissen. Die Geschichte ist so farbenprächtig wie im ersten Teil, der Ton aber noch märchenhafter. Die feine Zeichnung der Figuren überzeugt. Es hat mich sehr angesprochen, als was für eine starke junge Frau Karina gezeichnet wird, die aus ihrem eigenen Königreich nun fliehen und um ihr Erbe kämpfen muss. Malik ist ein gebrochener Held mit Schwächen, die ihn nur umso liebenswerter machen. Werden sie noch zu einander finden, oder ist das Vertrauen endgültig verloren?

Ich bin immer wieder überrscht, mit wie leichter Hand die Autorin moderne Trendthemen in ihre Story einwebt, ohne dass es wie in anderen Büchern aufgesetzt wirkt. Das entworfene Magiesystem hat mich begeistert und die Liebesgeschichte ist endlich einmal authentisch und herzerwärmend. Respekt!

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Faszinierende Hubschrauber

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Der Hubschrauber
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Man sieht sie nicht so oft am Himmel, aber sie faszinieren meine Neffen, wenn sie dann auftauchen, immer sehr. Daher fand ich die spielerische Art der Wissensvermittlung in diesem Buch für ihn ...

Man sieht sie nicht so oft am Himmel, aber sie faszinieren meine Neffen, wenn sie dann auftauchen, immer sehr. Daher fand ich die spielerische Art der Wissensvermittlung in diesem Buch für ihn genau passend. Natürlich versteht er mit seinen drei Jahren noch nicht alles, wofür so ein Hubschrauber gut sein kann, aber ich denke, es wird sich ihm im Lauf der Zeit durch das Vorlesen und die aussagekräftigen Bilder der unterschiedlichen Hubschraubereinsätze immer mehr erschließen.

Besonders gern bewegt er die in diesem Buch vorgesehenen Klappen, um die Geschichte interaktiv werden zu lassen. Zum Beispiel hat er so den Eindruck, die Scheinwerfer des Hubschraubers zum Leuchten zu bringen und da leuchten seine Augen dann auch gleich mit Rabiatere Entdecker könnten hier, allein gelassen, vielleicht Schäden anrichten, er ist da eher umsichtig.

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Nicht nur für kleine Ungeduldige

Rille: Wann ist bald?
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Es macht mir viel Spaß, dieses Buch meinem dreijährigen Neffen vorzulesen. Das liegt nicht nur an den hübschen Illustrationen der süßen Dschungelbewohner, sondern auch daran, wieviel Spaß es meinem Neffen ...

Es macht mir viel Spaß, dieses Buch meinem dreijährigen Neffen vorzulesen. Das liegt nicht nur an den hübschen Illustrationen der süßen Dschungelbewohner, sondern auch daran, wieviel Spaß es meinem Neffen macht, in die Geschichte vom rätselhaften Ei einzutauchen, in dem er begeistert dabei mitmacht, das Ei zu beschützen, zu säubern oder ein Lied für das geheimnisvolle Wesen darin zu singen. Ich muss sagen, ich war selbst gespannt, was hier am Ende des Buches aus dem Ei, das der fürsorgliche Gorilla Rille findet, schlüpfen würde. Daher möglichst nicht zur großformatigen Ausklappseite am Ende vorblättern

Da Rille sich nicht allein um das Ei kümmert, ist hier auch für einige Abwechslung gesagt. So ganz nebenbei wirbt die Geschichte daher leise für Zusammenhalt und Freundschaft, ohne erhobenen Zeigefinger, sondern auf sehr ansprechende Art.

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