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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2021

Leben im Zwischenraum

Ohne festen Boden
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Ich bin begeistert, was ich alles aus diesem hervorragendem Buch mitnehmen konnte. Ich war schon immer sehr auf Sicherheit bedacht und bin wohl auch ziemlich perfektionistisch veranlagt. Aber letztendlich ...

Ich bin begeistert, was ich alles aus diesem hervorragendem Buch mitnehmen konnte. Ich war schon immer sehr auf Sicherheit bedacht und bin wohl auch ziemlich perfektionistisch veranlagt. Aber letztendlich ist alle Kontrolle nur Illusion. Das macht Rike Pätzold hier anhand vieler Beispiele, wissenschaftlich untermauerter Fakten und aktuellem Bezug sehr deutlich. Sie selbst ist zu einer begeisterten Seglerin geworden und leitet jedes lesenswerte Kapitel mit einem Bericht aus ihrem Leben ein. Während mir Persönliches in manchem Buch schon zu viel wurde, findet die Autorin hier genau die richtige Mischung aus Anschaulichkeit und Theorie. Abgerundet wird das Buch mit Fußnoten und einem Literaturverzeichnis.

Es ist schon eine Kunsst, wenn es jemandem gelingt, in mir tatsächlich Lust auf das Ungewisse zu entfachen. Denn wenn alles ungewiss ist, wird gleichzeitig auch alles möglich. Warum wir nicht alles glauben sollten, was wir fühlen, hat Rike Pätzold mir anschaulich vermittelt. Wer selbst erfahren möchte, was man zum Beispiel von Mister Spock zum Thema lernen kann und Ungewissheit nicht länger mit Unsicherheit verwechseln möchte, sollte das Buch unbedingt lesen. Ich kann es nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Big secrets

Big Summer
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Ich-Erzählerin Daphne ist eine sog. Plus-Size-Influencerin. Um zu ihrem Körper zu stehen, hat sie lange gebraucht. Der Wendepunkt kam, als sie sich öffentlich gegen eine Intrige ihrer reichen, schönen ...

Ich-Erzählerin Daphne ist eine sog. Plus-Size-Influencerin. Um zu ihrem Körper zu stehen, hat sie lange gebraucht. Der Wendepunkt kam, als sie sich öffentlich gegen eine Intrige ihrer reichen, schönen Freundin Drue wehrt. Drue hat einen jungen Mann überredet, sich zum Schein an Daphne heranzumachen. Als Daphne den Plan durchschaut und sich öffenrlichkeitswirksam wehrt, landet ein Video davon im Internet und macht Daphne bekannt. Zwischen Daphne und Drue herrscht jahrelange Funkstille, bis sich Drue mit der überraschenden Bitte meldet, Daphne möge ihre Brautjungfer sein. Daphne zögert, wieder in den Sog ihrer einflussreichen früheren Freundin zu geraten. Hat sich Drue tatsächlich geändert, kann sie ihr wirklich trauen?

Die Handlung des Buches war überraschend vielschichtig. Was zunächst lediglich eine Geschichte über eine toxische Frauenfreundschaft zu sein schien, bekam immer mehr Facetten und lieferte neben der Auseinandersetzung mit oberflächlichen Schönheitsidealen auch eine interessante Romanze und sogar eine Krimihandlung. Das Buch war wirklich fessend und hat mich seht gut unterhalten. Schade fand ich lediglich, dass eine intelligente Frau wie Daphne ausgerechnet ein Leben als Influencerin führt und selbst zwar nicht auf ihre Pfunde reduziert werden will, sich aber natürlich einen Adonis als Partner wünscht.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Visionär

Die andere Hälfte der Welt
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Die Autorin verrät im Nachwort, dass sie mit dem Schreiben des Buches bereits 2018 begann. Es ist also ein bemerkenswerter Zufall, dass das Erscheinen nun in die Corona-Pandemie fiel. Doch das von Christina ...

Die Autorin verrät im Nachwort, dass sie mit dem Schreiben des Buches bereits 2018 begann. Es ist also ein bemerkenswerter Zufall, dass das Erscheinen nun in die Corona-Pandemie fiel. Doch das von Christina Sweeney-Baird entworfene Szenario ist noch um so vieles düsterer. Vernichtet doch hier ein hochansteckendes Virus in sehr kurzer Zeit 90 % der männlichen Weltbevölkerung. Plötzlich wird die Erde ein Planet der Frauen. In dieser neuen Welt haben nicht nur sie, sondern auch die verbliebenen Männern Mühe, sich zurechtzufinden.

Die Autorin arbeitet mit einer Fülle an Protagonisten und Szenarien an verschiedensten Orten. Da ist die schottische Medizinerin Amanda, die Patient Null behandelt. Die Soziologin Catherine, die Geschichten über die Pandemie zu sammeln beginnt. Wir begleiten Behördenvertreter und Forscher auf der verzweifelten Suche nach einem Impfstoff und männliche Zwillinge, die auf einem Schiff vor Island festsitzen, das sich aus Angst vor der Seuche nicht in den Hafen wagt. Nach und nach verliert ein Großteil der Frauen Väter, Ehemänner, Brüder, Söhne, Freunde und Liebhaber. Diese verstörenden Entwicklungen sind in Buchform auszuhalten, da sich durch die Vielzahl an handelnden Personen auch eine gewisse Episodenhaftigkeit und ein damit einhergehender Abstand einstellt. So bleiben die Entwicklungen zwar packend bis zum Schluss, doch das Mitfiebern mit einzelnen Personen wird gleichzeitig begrenzt. Ich persönlich hätte mir noch ein paar erdachte wissenschaftliche Details übrer das Virus, das den Namen Männerpest bekommt gewünscht. Obwohl viele Leute früher nichts über Coronaviren wussten, hat sich ja auch dieser Begriff ultraschnell in den allgemeinen Sprachgebrauch integriert. Hier hätte die Autorin für mich noch ein wenig fiktive Authentizität schaffen können.
Fazit: ein brandaktuelles, spannendes Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Heimliches Crossover

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Drachen und Elfen - man sollte meinen, man könne damit bei mir nicht allzuviel falsch machen. Mit seinen Drachenschuppen ist das Buch auch einfach wunderschön gestaltet. Eine ähnlich glückliche Hand hätte ...

Drachen und Elfen - man sollte meinen, man könne damit bei mir nicht allzuviel falsch machen. Mit seinen Drachenschuppen ist das Buch auch einfach wunderschön gestaltet. Eine ähnlich glückliche Hand hätte ich der Autorin Sandra Grauer gewünscht, von deren "Clans von London"-Reihe ich den ersten Teil bereits kenne. Leider wurde ich nicht gewarnt, dass die Clans-Figuren auch in diesem Buch auftauchen würden. Daher wurde ich nicht nur für den zweiten Clans-Teil unfreiwillig gespoilert, sondern traf zudem auf Handlungsstränge, die irgendwie unfertig wirkten. Das war nicht nur der Fall, als Drachen und Elfen auf die Hexenclans trafen. Wie ich dem Nachwort entnommen habe, stammt auch ein Hexen-/Drachen-Liebespaar aus einem der früheren, mir unbekannten Buch der Autorin. Daher lief die Geschichte immer wieder unrund.

Ähnliches muss ich leider bezüglich der Haupt-Protagonisten sagen. Die Story wird abwechselnd in der Ich-Perspektive von der Drachen-Prinzessin Sharni und der Elfenkriegerin Kailey berichtet. Dann gibt es noch Sharnis Bruder, den Drachenprinzen Aiden. Seine Kapitel werden in der dritten Person abgefasst. Dennoch konnte ich zu ihm noch am ehesten eine Verbindung aufbauen, wenn er auch erschreckend blass geschildert wurde. Man hätte nicht nur aus seiner Figur viel mehr machen können, ist doch die Drachenform seine wahre Gestalt. Als Mensch mutierte Aiden leider ins äußert Beliebige. Vage Formulierungen wie "der innere Drache in ihm" machten es nicht besser.

Sharni und Kailey waren trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft für mich irgendwie austauschbar und ihre Kapitel nur inhaltlich auseinander zu halten. Denn Drachen und Elfen sind verfeindet, die Elfen spinnen Intrigen gegen die Drachen und Kailey wird auf Aiden angesetzt, um ihn auszuspionieren und ihm zu schaden. Sowohl Sharni als auch Kailey sind unbeherrscht und sprunghaft, wobei Sharni immerhin noch als Sympathieträgerin durchgeht.

Es werden wohl zahlreiche Leserinnen vergebens versuchen, mit Kailey warmzuwerden. Ihre Handlungen und Gefühle sind wenig nachvollziehbar und der schockierende Cliffhanger, in dem sicherlich ein tieferer Sinn liegt, am Ende des ersten Bandes macht es nicht besser. Auch die Liebesgeschichte konnte mich leider nicht einfangen. Warum Kailey und Aiden Gefühle füreinander entwickeln, blieb ebenso rätselhaft wie die Strategie von Aidens Vater, um seinen Sohn zu beschützen. Es entstand das Gefühl, dass er ganz sinnlos in Gefahr gebracht wird. Dem Trinity College als tollem Setting fehlte jegliche atmosphärische Dichte. Seine Studentenschaft schien aus einer Handvoll Personen zu bestehen und Vorlesungen spielten keinerlei Rolle.

So schade!


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Veröffentlicht am 29.10.2021

Rettet Ruby die Ranch?

Pferdeflüsterer-Mädchen, Band 3: Das verbotene Turnier
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Von Gina Mayer kenne ich bisher bereits die Pferdeakademie-Reihe, aber ich konnte problemlos auch hier einsteigen, obwohl es sich um Band 3 handelt, und war genauso angetan.

Wenn man die Geschichte liest, ...

Von Gina Mayer kenne ich bisher bereits die Pferdeakademie-Reihe, aber ich konnte problemlos auch hier einsteigen, obwohl es sich um Band 3 handelt, und war genauso angetan.

Wenn man die Geschichte liest, kann man immer kaum glauben, dass Gina Mayer selbst nicht reitet, wie es hinten im Buch angegeben ist. Die Story ist auch diesmal wieder kenntnisreich durchdacht und besticht mit Pferdeflüsterer-Wissen, also von der Lehre, mit Pferden als Mitgeschöpfe und nicht als Sportgeräte umzugehen. Am Schluss finden sich sogar ein paar Basis-Übungen, die man mit einem Pferd nachmachen kann.

Auf der Ocean Ranch in Cornwall herrscht Aufregung. Obwohl den Betreibern zugesagt wurde, das Nachbargelände pachten zu können, um dort eine größere Reithalle zu bauen, soll dort plötzlich ein Flughafen entstehen! Damit würden die traumatisierten Pferde, an deren Heilung dort gearbeitet wird, nicht klarkommen. Der Eigentümer des Geländes geht mit der jungen Ruby eine heikle Wette ein: Nur wenn sie ein Turnier in ihrer Altersklasse gewinnt, wird er seine ursprüngliche Zusage einhalten. Doch Turnierteilnahmen sind eigentlich für Reiter der Ocean Ranch verboten, gelten diese doch als wenig pferdefreundlich. Muss Ruby all ihre Pferdeflüsterer-Grundsätze über Bord werfen?

Die Geschichte macht wieder bis hin zur Ausarbeitung der Neben-Charaktere durchweg Spaß und das Buch ist zudem sehr ansprechend gestaltet. Als schon lange erwachsenes "Pferdemädel" für die es kaum derartige Bücher zugeschnitten auf die eigene Altersgruppe gibt, würde ich mir nur wünschen, dass den Jugendbuch-Autorinnen mehr Raum gegeben werden würde, denn die Geschichten gehen immer viel zu schnell zu Ende!

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