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Veröffentlicht am 15.11.2020

Huskyglück

Pfoten im Schnee
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Dieser Lebensbericht hat mich wirklich gefesselt. Lotti Meier, erfolgreich in der Modebranche, stellt mit 40 Jahren ihr Leben noch einmal total auf den Kopf und gründet mit dem Schweden Sven, einer Urlaubsbekanntschaft, ...

Dieser Lebensbericht hat mich wirklich gefesselt. Lotti Meier, erfolgreich in der Modebranche, stellt mit 40 Jahren ihr Leben noch einmal total auf den Kopf und gründet mit dem Schweden Sven, einer Urlaubsbekanntschaft, eine Husky Lodge in Lappland. Sie sucht Kühle, Stille, ganz viel Natur und den engen Kontakt mit den Schlittenhunden, die sie ebenfalls während eines Urlaubes kennengelernt hat. Einen größeren Kontrast zu ihrer bisherigen, eher an Äußerlichkeiten orientierten Lebensweise könnte man kaum finden. Vor welche Herausforderungen Lotti sich gestellt sieht, bis sie, wie es der Untertitel des Buches sagt, ein tierisch gutes Leben in Lappland führen kann, ahnt weder Lotti noch der Leser.

Dies ist so packend geschildert, dass ich das Buch in nur zwei Tagen beendet habe. Auch wenn Lotti bereits viel berichtet, hätte ich gern noch viel mehr über Lappland und die Huskies erfahren, die mich gleichermaßen fasziniert haben.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Raider Waite ganz modern

Modern Witch Tarot (Deutsch)
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Das klassische Raider Waite Tarot wird hier auf sehr ansprechende Weise neu interpretiert. Ausgerechnet mit diesem wohl bekanntesten Tarot Deck bin ich nie richtig warm geworden. Hier kommt es aber sehr ...

Das klassische Raider Waite Tarot wird hier auf sehr ansprechende Weise neu interpretiert. Ausgerechnet mit diesem wohl bekanntesten Tarot Deck bin ich nie richtig warm geworden. Hier kommt es aber sehr modern, in fröhlichen Komplementärfarben daher - zudem noch mit einem überraschenen Twist. Die bekannten Großen Arkana wie der Narr, der Hohepriester, der Eremit, der Gehängte sind hier alles Frauen. Sie heißen daher auch folgerichtig Närrin, Hohepriesterin, Eremitin usw. Außerdem wurde sich hier zum Ziel gesetzt, auch Menschen anzusprechen, die früher nicht überall gesellschaftlich gleich anerkannt waren. Das Tarot richtet sich daher ausdrücklich an alle Menschen egal welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung, weswegen die Magierin hier auch nicht von weißer Hautfarbe ist.

Stolz zeigt sie sich auf dem mitgelieferten hochwertigen Kästchen, das sich durch einen hochwertigen Magnetverschluss auszeichnet. Zusammen mit dem Booklet ein wirklich hochwertiges Set.

Sehr gut gefallen mir die türkisen Rückseiten der Karten, die vor Tarotsymbolen geradezu strotzen.

Der Begriff Witch wird hier frei und sehr modern interpetiert, vor allem im Sinne einer modernen, unabhängigen Frau. Der naturreligiöse, mystische Hexenbegriff wird dagegen weniger betont als in anderen Hexentarot Decks.

Ich werde das Deck sicher immer wieder zur Hand nehmen. Da jetzt aber die dunklere Jahreszeit beginnt, sprechen mich momentan etwas düstere, magischere Decks stärker an, wie zum Beispiel das traumhafte Raben Tarot aus demselben Verlag, das ich in der Buchhandlung schon oft in der Hand hatte.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Schneekönig

Splitter aus Silber und Eis
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Mein Lieblingsmärchen war schon immer "Die Schneekönigin" von Andersen, und so hat mich auch diese Story angezogen. Umso besser, dass Prinzessin Veris aus den Frühlingslanden hier das verfluchte, zu Eis ...

Mein Lieblingsmärchen war schon immer "Die Schneekönigin" von Andersen, und so hat mich auch diese Story angezogen. Umso besser, dass Prinzessin Veris aus den Frühlingslanden hier das verfluchte, zu Eis erstarrte Herz des elbischen Winterprinzen zum Schmelzen bringen muss. Jedes Jahr müssen die Menschen ihm ein Mädchen schicken, um ihr Land vor seinen Eissplittern zu schützen.

Dass Veris in mehrfacher Hinsicht eine ungewöhnliche Prinzessin ist, muss Prinz Nevan bald erfahren. Nicht nur in sarkastischem Wottwitzist sie ihm durchaus gewachsen. Und so hat mir das Buch viel Spaß gemacht, auch wenn es sich hier eigentlich um Ronantasy handelt, bei der es nun mal typisch ist, dass der Plot um das potentielle Paar herumkonstruiert wird. Aber es gibt genug Elemente märchenhafter Fantasy und ein wunderbar winterliches Setting, um auch mich zufriedenzustelllen. Auch die überraschenden Wendungen in der Handlung konnten mich überzeugen, so dass der Roman aus der üblichen Romantasykost herausragt.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Guldenburgs Revisted

Die Erben von Seydell - Das Gestüt
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Ich glaube, als Vorabendserie wie vor langer Zeit die Guldenburgs oder als Telenovela würde das Buch ganz gut funktionieren. Als Lesestoff konnte es mich aber nicht so recht überzeugen, auch wenn es sich ...

Ich glaube, als Vorabendserie wie vor langer Zeit die Guldenburgs oder als Telenovela würde das Buch ganz gut funktionieren. Als Lesestoff konnte es mich aber nicht so recht überzeugen, auch wenn es sich mal eben schnell so wegliest. Die Protagonisten spalten sich ziemlich eindeutig in Gut und Böse, Zwischentöne fehlen oft. Ereignisse sind oft sehr dramatisch dargestellt, wirken nur teilweise glaubhaft und rasen dahin, da sich die Geschichte auf zwei Zeitebenen gestalten soll und für keine von beiden richtig Zeit bleibt. Der Handlungsstrang im 20. Jahrhundert ist zudem wesentlich kürzer, so dass die dortigen Charaktere keinerlei Feszination entwickeln können. Mich hatte vor allem das Pferdethema geködert. Leider sind die Autorin keine Pferdeleute. Dass sie sich angeblich gut haben beraten lassen, habe zumindest ich als Pferdebesitzerin kaum gemerkt. Da wird sich seltsamerweise um eine mögliche "Knöchelverstauchung" eines Pferdes gesorgt (gemeint ist wohl die Fessel), ein Deckhengst schafft an einem Vormittag locker sechs Stuten. Spätestens aber, als auf einem Gestüt ein "ohrenbetäubendes" Feuerwerk stattfindet, wurde es haarsträubend. Pferde sind bekanntlich Fluchttiere und würden sich dabei in Boxen oder auf den Koppeln verletzten.

Leider wird auch immer wieder der einfache Autorengrundsatz "Show, don't tell" verletzt.

Der Inhalt ist schnell zusammengefasst. Beide Brüder auf Gestüt Seydell in der Lüneburger Heide lieben Ende des 19. Jahrhundets Pfarrerstochter Luise. Sie heiratet den bösen reichen Erben Ludwig, woraufhin sich der gute Bruder Alexander mit dem Deckhengst aus dem Staub macht, um auf einem spanischen Gestüt ein neues Glück zu finden. Im 20 Jahrhundert erbt die englische Nachfahrin Elisabeth Gut Seydell, kann es aber nur mit Zustimmung des Miterben und Nachfahren in Spanien verkaufen. Ausgang offen, denn es folgen noch zwei Bände.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Sturmzeit

Die Vögel singen auch bei Regen
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Schonungslos ehrlich schreibt Kea von Garnier über ihre schon seit der Kindheit bestehenden, verschiedenen psychischen Erkrankungen. Obwohl ich sehr viel über Psychologie lese, hatte ich von manchen bisher ...

Schonungslos ehrlich schreibt Kea von Garnier über ihre schon seit der Kindheit bestehenden, verschiedenen psychischen Erkrankungen. Obwohl ich sehr viel über Psychologie lese, hatte ich von manchen bisher noch gar nichts gehört. Dass die Autorin sehr sprachbegabt ist, macht den Bericht manches Mal zu einem Genuss. Dennoch muss man sagen, dass es sich um absolut keine leichte Kost handelt, die manchen Leser vielleicht sogar tief hinunterzuziehen vermag. So sind denn auch manche Kapitel sogar mit einer Triggerwarnung versehen, denn selbstverletztendes Verhalten und suizidale Tendenzen werden nicht ausgespart.

Zu lange versucht Kea, ihr Glück bei verschiedenen Männern zu finden. Das geht bis hin zur psychischen Abhängigkeit. Diese Szenen waren für mich am schwersten zu lesen, weil ich dazu keinen Zugang gefunden habe.

Keas Beeinträchtigung durch ihre Leiden gehen so weit, dass sie im Grunde kein regelmäßiges Berufsleben führen kann. Immer wieder weist sie sich selbst in stationäre Kliniken ein. Dabei fand ich es bemerkenswert, dass ihre wechselnden Therapeuten durchweg einen kompetenten, klugen Eindruck machen und in der Lage sind, hilfreich zur Seite zu stehen. Dies deckt sich nicht mit dem, was ich früher aus meinem Bekannten- oder Freundeskreis gehört habe und mich schon manches Mal hat innerlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen. Eventuell ist die Qualität hier tatsächlich erfreulicher geworden.

Das Buch hat mich durchweg gefesselt. Nur zum Ende hin hatte ich etwas Mühe, Keas krankheitsbedingt stets um sich selbst Kreisen voll zu würdigen. Dass sie dagegen zurück zum Schreiben findet und sogar an einer renommierten Schule für kreatives Schreiben angenommen wird, lässt für die Zukunft hoffen.

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