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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2024

Wer Bücher liest, ist selber schuld

Lesen NERVT! – Bücher? Nein, danke! (Lesen nervt! 1)
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Eigentlich ist das Buch ja für Lesemuffel gedacht und soll sie davon überzeugen, dass Lesen doch Spaß macht. Meiner Meinung nach hat man aber auch Freude an dem Buch, wenn man Bücher bereits mag. Die Spinne ...

Eigentlich ist das Buch ja für Lesemuffel gedacht und soll sie davon überzeugen, dass Lesen doch Spaß macht. Meiner Meinung nach hat man aber auch Freude an dem Buch, wenn man Bücher bereits mag. Die Spinne Karoline Kneberwecht ist wirklich putzig, wie sie in Knalltürkis auf braunem Grund Scheinargumente aufführt, warum Lesen einfach nur langweilig ist.

Vertausche etwa nur einen Buchstaben und gleich gibt es Chaos, behauptet sie zum Beispiel und beweist es gleich mit Wortpaaren wie Rind/Kind. Das weckt ganz nebenbei ein Bewusstsein für Sprache.

Integriert sind auch kleine Leseaufgaben wie Lückentexte, die für die Altersgruppe ab sieben Jahren angemessen sein dürfte. Dieses Buch möchte man wirklich nicht, wie von Karoline befohlen, ins Regal zurückstellen und verstauben lassen, sondern gleich zum nächsten greifen.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Das Gewicht der Worte

Die Vermesserin der Worte
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"Was war sie denn schon ohne ihre Fähigkeit, Geschichten zu erzählen? Was war dann noch von ihr selbst übrig?"

Katharina Seck kannte ich als Autorin bereits durch einige ihrer Fantasy-Romane. In diesem ...

"Was war sie denn schon ohne ihre Fähigkeit, Geschichten zu erzählen? Was war dann noch von ihr selbst übrig?"

Katharina Seck kannte ich als Autorin bereits durch einige ihrer Fantasy-Romane. In diesem Buch erzählt sie die Geschichte der jungen Autorin Ida, der Worte und Inspiration abhanden gekommen sind. Doch irgendwie muss sie ja Geld verdienen und so nimmt sie eine Stelle als Haushaltshilfe auf dem Land an. Die alte, alles andere als umgängliche Hausherrin Ottilie ist eine ebenso große Herausforderung wie das heruntergekommene Anwesen. Aber beide Frauen vereint immerhin die Liebe zu Büchern. Kann Ida den Zugang zu ihrer Erzählstimme wiederfinden, indem sie den Spuren von Ottilies Vergangenheit folgt?

Katharina Seck nimmt sich sehr viel Zeit, Ida bei Ottilie ankommen zu lassen und bedient sich eines Stils, der sich einer modernem Erzählweise bewusst entzieht. Es ist ein Buch der leisen Töne, das für mich vor allem immer dann seinen Zauber entfaltete, wenn es die Liebe zu Büchern in den Mittelpunkt stellte. Die Frage, die in mir beim Lesen entstand, beantwortet die Autorin im Nachwort: Es ist ein bisschen auch ihre eigene Geschichte.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Wenn Götter sprechen lernen

Der Rabengott
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"Vielleicht war die Dauer des eigenen Lebens nicht wichtig. Vielleicht kam es nicht darauf an, wie lang oder kurz die eigene Zeit war, sondern mit wem man sie verbrachte."

Was für ein Leseerlebnis! Endlich ...

"Vielleicht war die Dauer des eigenen Lebens nicht wichtig. Vielleicht kam es nicht darauf an, wie lang oder kurz die eigene Zeit war, sondern mit wem man sie verbrachte."

Was für ein Leseerlebnis! Endlich wieder ein Fantasy-Roman, der aus der Masse heraussticht. Die Autorin Anne Leckie wird auf dem Buchumschlag von Patrick Rothfuss hochgelobt. Und tatsächlich erzählt Leckie wunderbar anders. Das beginnt schon bei der Perspektive, die am Anfang rätselhaft bleibt. Denn stets wird hier der Protagonist Eolo vom Erzähler direkt angesprochen:"Als ich dich das erste Mal sah, kamst du zu Pferde zwischen den Bäumen hervor."

Wer berichtet hier? Es dauert eine Weile, bis man die Antwort erhält. Zunächst folgt man Mawat, dem Sohn des Statthalters von Iraden, und seinem Adjudanten Eolo, die nach Iraden zurückkehren. Mawats Vater ist verschwunden, dabei hätte er sich als Sprachrohr des Rabengottes selbst opfern müssen. Obwohl Mawat sein Nachfolger gewesen wäre, hat sich sein Onkel bereits dazu ernannt...

Geheimnisse, Intrigen und eine fast mystische Erzählung über erwachende Götter - eine Geschichte die in vielerlei Hinsicht an Originalität kaum zu überbieten ist. Die Hobbit Presse hat sie zudem, vor allem in der ersten Auflage mit Farbschnitt, wunderschön verpackt.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Wunschfluch

Das Buch der gefährlichen Wünsche
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Können Wünsche zugleich Flüche sein?

Anscheinend schon, wenn man es mit der magischen Buchwelt aus der Trilogie um "Das Buch der gelöschten Wörter" zu tun hat. Die Tore zwischen den Buchwelten und unserer ...

Können Wünsche zugleich Flüche sein?

Anscheinend schon, wenn man es mit der magischen Buchwelt aus der Trilogie um "Das Buch der gelöschten Wörter" zu tun hat. Die Tore zwischen den Buchwelten und unserer Zwillingswelt sind nun wieder offen. Izzi Amazing, Buchfigur aus dem Roman "Sehnsuchtserfüllung" ahnt noch gar nichts vom Portieren zwischen den Welten, als ausgerechnet ihr Roman die reale Welt bedroht. Notiert man im Buch einen Wunsch, geht dieser zwar in Erfüllung, stiftet aber gleichzeitig auch sehr viel Unheil. Izzi und ihr tollpatschiger Assistent Higgs müssen die Autorin finden, die sie geschaffen hat, um Schlimmeres zu verhüten...

Auch wenn der Band in sich abgeschlossen ist, hilft die Kenntnis der Trilogie, um den vollen Lesespaß zu haben. Es war wunderbar, die Buchwelt in einem neuen fantastischen Abenteuer wiederzusehen. Zwar ist mir Izzi nicht ganz so ans Herz gewachsen wie Hope in der Trilogie, aber ich habe mich sehr darüber amüsiert, wie sie damit zu kämpfen hat, dass Nebenfigur Higgs auf einmal viel mehr weiß als sie. Izzi und Higgs gemeinsam haben mir als Protagonisten sehr gut gefallen. Lediglich Ahmed fand ich etwas anstrengend.

Man kann in diese Welt nicht eintauchen, ohne sich zu wünschen dass das tatsächliche Bereisen von Buchwelten möglich wäre. Das hat die Autorin wirklich fantasievoll erdacht.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Evas Erbe

Mein Name ist Lilith
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"Es ist eine Geschichte über verratene Liebe und rechtmäßige Rache. Über die Torheit des Menschen und die Folgen seiner ersten, ungeheuerlichen Sünde. Über die Lüge, die seither alles Leben vergiftet: ...

"Es ist eine Geschichte über verratene Liebe und rechtmäßige Rache. Über die Torheit des Menschen und die Folgen seiner ersten, ungeheuerlichen Sünde. Über die Lüge, die seither alles Leben vergiftet: die Weisheit unserer Mutter sei gefährlich; wir müssten von ihr ferngehalten werden. Oder sonst.
Was sonst?"

Lilith, die wahrhaft erste Frau, schreibt ihre mystische Geschichte. Wie der einst geliebte Adam auf die Idee kam, Lilith sei nur seine Gehilfin und nicht gleichrangig. Wie Gott Lilith durch die duldsame, einfältige Eva ersetzt, behauptet, Eva stamnme aus Adam, obwohl jeder weiß, dass Frauen Leben schenken. Und so ist auch in Wirklichkeit die Himmelsgöttin Ashera die Allmächtige, unter unzähligen Namen bekannt, entmachtet und vergessen.

Die unsterbliche Lilith folgt den Spuren der Göttin durch die Jahrtausende bis in die Gegenwart, bemüht, ihre Lehre zurückzubringen. Denn nur wenn die Menschen begreifen, dass Mann und Frau ebenbürtig und Teil der Natur sind, kann das Leben gerettet werden.

Nikki Marmery spannt einen Bogen gewaltigen Ausmaßes, so dass manche Details ähnlich den Erzählungen der Bibel verloren gehen und immer ein gewisser Abstand zu den Protagonisten bleibt. Zudem gibt es kaum einen Mann, der positiv geschildert wird, denn der Engel Samael, den Lilith liebt und der gemeinsame Sohn Asmodai sind keine Menschen. Archenbauer Noah wird hier selbst von seiner Frau als Narr und Säufer tituliert. Glücklicherweise vermeidet die Autorin aber gleichzeitig den Fehler, Frauen im Gegenzug grundsätzlich zu glorifizieren.

Diese Neuerzählung der Schöpfungs- und Menschheitsgeschichte weiß zu fesseln. Und die tiefe Weisheit, die sich darin verbirgt, ist gleichzeitig zeitlos und hochaktuell.

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