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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2024

Raffiniertes literarisches Vexierspiel

Yellowface
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"Bestseller werden auserkoren. Es ist egal, was du tust. Du kannst die Reise einfach genießen."

Die jungen Autorinnen June und Athena kennen sich bereits seit dem Studium. Aber während Athena in den ...

"Bestseller werden auserkoren. Es ist egal, was du tust. Du kannst die Reise einfach genießen."

Die jungen Autorinnen June und Athena kennen sich bereits seit dem Studium. Aber während Athena in den sozialen Medien gefeiert wird, floppt Junes Erstlingswerk. Hat June recht, dass sich keiner für eine weiße Autorin interessiert, während Athenas amerikanisch-asiatische Abstammung einfach im Trend liegt? Als Athena bei einem Unfall ums Leben kommt, schnappt sich June deren unvollendetes neues Manuskript, überarbeitet es und gibt es als ihr eigenes aus. "Die letzte Front", ein Roman über chinesische Arbeiter im ersten Weltkrieg, wird ein Hit und June unter ihrem neuen Namen Juniper Song zum Star. Doch schon bald erhält sie rätselhafte Nachrichten. Weiß jemand, was sie getan hat oder verfolgt sie gar Athenas Geist?

Die Geschichte wird aus Junes Ich-Perspektive erzählt, so dass man sich der Wahrheit nie sicher sein kann. Nimmt man den Schutzumschlag ab, heißt der Roman nicht mehr "Yellowface", sondern tatsächlich "Die letzte Front" von Juniper Song, ein wunderbares Detail.

Nichts ist hier, wie es scheint. Rebecca F. Kuang greift Themen wie kulturelle Aneignung und umgekehrte Diskriminierung auf, bietet entlarvende Einblicke in die amerikanische Literaturwelt und die Mechanismen von Social Media und kreiert daraus einen Plot, der wie ein literarischer Thriller wirkt. Lange habe ich nicht mehr so an den Seiten eines Buches geklebt.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Lor und die Faekönige

Trial of the Sun Queen
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Lor und ihre Geschwister wurden schon als Kinder in ein finsteres Gefängnis im Land des Fae-Aurorakönigs gesperrt. Das ist nun zwölf Jahre her und aus Lor ist eine äußerst abgebrühte junge Frau geworden. ...

Lor und ihre Geschwister wurden schon als Kinder in ein finsteres Gefängnis im Land des Fae-Aurorakönigs gesperrt. Das ist nun zwölf Jahre her und aus Lor ist eine äußerst abgebrühte junge Frau geworden. Als sie entführt wird, findet sie sich unerklärlicherweise im Land des verfüherischen Sonnenkönigs Atlas wieder und soll als eine von zehn jungen Frauen darum konkurrieren, seine Königin zu werden. In der Hoffnung, ihre Geschwister befreien zu können, lässt sich Lor auf die gefährlichen Prüfungen ein. Umgeben von ungewohntem Luxus und intriganten Konkurrentinnen, scheint Lor immer deutlicher Atlas' Interesse zu wecken....

Der düstere Auftakt im grausamen Gefängnis von Nostrazza konnte mich sehr schnell von der Geschichte und der toughen Protagonistin überzeugen. Auch der Wechsel ins Land des Sonnenkönigs blieb faszinierend. Allerdings erinnerte mich der Kampf um Atlas' Hand doch etwas an die einschlägige Fernsehsendung mit Konkurrenz um den Junggesellen, vor allem, wenn es Lockenwickler-lastig wurde.

Raffiniert wurden aber gelegentlich Kapitel aus Sicht des Auroraprinzen Nadir eingestreut, der das Geheimnis um Lors Entführung zu ergründen sucht. Im Laufe des Buches zeigt sich auch, dass alles von der Autorin wohlkalkuliert angelegt wurde. Hatte ich zum Beispiel den Eindruck, dass Altas' und Lors Verbindung eher körperlich und oberflächlich geschildert wurde, erschloss sich der Sinn nach und nach und führte zu einem äußerst überraschenden Ende, das mir ausnehmend gut gefiel. Ich bin wirklich gespannt, wie es in den drei Folgebänden weitergehen wird!

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Name Dropping statt Worldbuilding

Star Bringer
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"Dr. Veragelen sieht aus wie ein Bamiling, das gerade einen Varmak gefressen hat."

Was das für Wesen sind, mit denen da verglichen wird? Man erfährt es nicht. Zwar haben sich die Autorinnen viele Fantasienamen ...

"Dr. Veragelen sieht aus wie ein Bamiling, das gerade einen Varmak gefressen hat."

Was das für Wesen sind, mit denen da verglichen wird? Man erfährt es nicht. Zwar haben sich die Autorinnen viele Fantasienamen ausgedacht, aber leider steht nichts dahinter. Wir reisen in ein sterbendes Sonnensystem mit sieben Planeten und wenn es auf einem von ihnen einen Zwischenstopp gibt, erfährt man: hellblauer Sand und arme Leute, mehr nicht.

Warum trotzdem vier Sterne? Ich liebe dicke Wälzer und dieser macht trotzdem irgendwie Spaß, obwohl ich es mir selbst nicht so recht erklären kann. Ich wollte weiterlesen, obwohl mich vieles gestört hat.

Weniger Perspektiven wären zum Beispiel mehr gewesen. Zumal die verwöhnte Prinzessin Kali den größten Erzählanteil bekommt. Ihr baldiger Love Interest ist der unvermeidliche Bad Boy Ian. Doch eine Liebesgeschichte ist bei zwei Autorinnen anscheinend nicht genug, es braucht zwei davon, was die übrigen Weltraumreisenden, die hier unterwegs sind, etwas untergehen lässt.

Die Protagonisten sind so jung, dass der einzige Fünfundzwanzugjähige beinahe zu einer Vaterfigur mutiert. Kein Wunder, dass es sehr viele Seiten braucht, um zu erfahren, ob sie die Welten retten können. Und offensichtlich auch noch weitere Bände.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Farbenprächtig

Draußen in der Natur. Ein Sachbilderbuch über die vier Jahreszeiten
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Dieses Buch ist so zauberhaft und farbenprächtig gestaltet wie die Natur selbst. Sogar als vorlesende Erwachsene hat man viel Freude daran, da das Buch regelrecht künstlerisch gestaltet ist, sowohl was ...

Dieses Buch ist so zauberhaft und farbenprächtig gestaltet wie die Natur selbst. Sogar als vorlesende Erwachsene hat man viel Freude daran, da das Buch regelrecht künstlerisch gestaltet ist, sowohl was die abwechslungsreichen Illustrationen als auch die zum Teil poetischen Texte angeht.

Die Streifzüge durch die vier Jahreszeiten sind wirklich vielfältig und umfassen nicht nur Flora und Fauna, sondern selbst Mondphasen und Wolken. Besonders schön fand ich auch die eingestreuten Mitmachideen, wie zum Beispiel das Aufziehen einer Pusteblume oder das Aussäen von Kressesamen in Eierschalen.

Dieses Buch ist wirklich ein kleines Gesamtkunstwerk, das schon Kindern klarmacht, wie nahezu magisch und schützenswert die Natur ist. Schließlich sind wir selbst ein Teil davon und ohne die Natur undenkbar. So beeindruckend fand ich den Kreislauf der Natur lange nicht beschrieben.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Modernes Landleben

Mein Sachen suchen Wimmelbuch: Auf dem Land
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Auch auf dem Land sitzen die Kinder in diesem Buch im Lastenfahrrad. Neben seltenen Szenarien wie einem Waldkindergarten gibt es auch Wimmelbilder mit typischen Schauplätzen wie dem Marktplatz, einem Reiterhof ...

Auch auf dem Land sitzen die Kinder in diesem Buch im Lastenfahrrad. Neben seltenen Szenarien wie einem Waldkindergarten gibt es auch Wimmelbilder mit typischen Schauplätzen wie dem Marktplatz, einem Reiterhof und einem schönen Weihnachtsmarkt.

Das Pappbilderbuch hat die gewohnte Stabilität, die für die Kleinsten erforderlich ist. So können Kinder ab zwei Jahren es auch allein in die Hand nehmen, während es für die kurzen erläuternden Texte natürlich einen Vorlesenden braucht. Die Kinder können nicht nur mit den vielfältigen Wimmelbildern viel Spaß haben, sondern auch hinter den zahlreichen Klappen interessante Dinge entdecken. Dieses Buch wird daher sicher nicht so schnell langweilig und bietet Stadtkinder die Chance, eine ganz andere spannende Welt zu kennen zu lernen und zu begreifen. Eine sehr empfehlenswerte Reihe!

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