Elementar, Dr. Watson
Holmes und ich – Die Morde von SherringfordDieser berühmte Satz taucht im vorliegenden Buch zwar nicht auf. Dennoch wurde Sherlock Holmes hier gekonnt in die Moderne übertragen, und zwar in Form seiner fiktiven Nachfahrin, der jungen Internatsschülerin ...
Dieser berühmte Satz taucht im vorliegenden Buch zwar nicht auf. Dennoch wurde Sherlock Holmes hier gekonnt in die Moderne übertragen, und zwar in Form seiner fiktiven Nachfahrin, der jungen Internatsschülerin Charlotte Holmes, die ebenso brillant, kompliziert und drogengefährdet ist wie ihr Vorfahr. Auch ihr steht ein Watson zur Seite, James, der Nachkomme des bekannten Doktors, den seine Familie auf dasselbe Internat in den USA schickt, das auch Charlotte besucht. Charlotte hat schon in frühester Kindheit für Aufsehen gesorgt und der Polizei bei der Aufklärung von Verbrechen geholfen. Seitdem ist Charlotte so etwas wie eine imaginäre Freundin für James und er träumt davon, mit ihr gemeinsam zu ermitteln. Nun ist Charlotte auch noch faszinierend und hübsch. James Wunsch erfüllt sich schneller als gedacht, als ein Mitschüler ermordet wird, mit dem sich James kurz zuvor geprügelt hat, um Charlottes Ehre zu verteidigen. Doch ausgerechnet Charlotte ist die Hauptverdächtige! Zudem erinnern dieser Mordfall und folgende Überfälle auch noch fatal an Sherlock Holmes berühmte Fälle.
Das Buch hat sich in Windeseile nur so weggelesen. James, der in der Ich-Perspektive erzählt, ist ein äußert sympathischer Protagonist, und auch die schwierige Charlotte habe ich schnell ins Herz geschlossen. Daher bin ich sicher bin, dass ich eventuelle Folgebände auf jeden Fall kaufen werde. Gelungen fand ich auch die mehr als zarte, nur angedeutete Liebesgeschichte zwischen Charlotte und James. Charlotte ist so hochbegabt, dass es unrealistisch gewirkt hätte, wenn sie in Liebesdingen funktioniert hätte wie durchschnittliche Menschen. Der Epilog, in dem Charlotte dann selbst zu Wort kommt, war so erfrischend und exzentrisch, dass ich mir wünsche, sie möge vielleicht im nächsten Teil die Ich-Erzählerin sein. Der Untertitel "Die Morde von Sheringford" lässt ja auf eine Reihe schließen.
Der Buchumschlag hat mir in der Realität besser gefallen als auf der Abbildung, auch wenn ich ihn noch immer etwas schlicht finde. Das dargestellte Paar entspricht aber tatsächlich sehr gut meiner Vorstellung der beiden Ermittler.