Dieses Buch für Kinder ab 9 Jahren hat mir auch als Erwachsene großen Spaß gemacht. Schon in Kindertagen war ich ein Eichhörnchen-Fan und habe sie bei jedem Friedhof-Besuch nicht nur gefüttert, sondern ...
Dieses Buch für Kinder ab 9 Jahren hat mir auch als Erwachsene großen Spaß gemacht. Schon in Kindertagen war ich ein Eichhörnchen-Fan und habe sie bei jedem Friedhof-Besuch nicht nur gefüttert, sondern wollte auch immer vergebens eines mit nach Hause nehmen. Nun einmal ein von einem Eichhörnchen erzähltes Buch zu lesen, war wirklich ein Vergnügen. Kinder können hier nicht nur lernen, was Ironie ist (wenn nämlich ein Eichhörnchen sagt: "Mein Freund der Habicht", sondern auch, was für große Auswirkungen menschliches Verhalten auf die ahnungslose Tierwelt hat. Auch der Wert der Freundschaft kommt nicht zu kurz. Eichhörnchen Jed wird von einem Habicht entführt, kann aber in einiger Entfernung von seinem Zuhause entkommen. Dort entdeckt er, wie Menschen mit Maschinen die Strommasten von Bäumen freischneiden. Zwar versteht er nicht, was es damit auf sich hat, begreift aber, dass er zurückfinden muss zu seinem Volk, dem durch die Menschen Gefahr droht. Ohne sein Wissen machen sich seine Freunde Chai und Tschk Tschk auf die Suche nach ihm. Die drei Eichhörnchen erleben viele spannende, teils auch lustige Abenteuer. Die putzige Schwarz-Weiß-Zeichnungen sind eine nette Ergänzung.
Antonia Michaelis gehört zu meinen drei deutschen Lieblingsautorinnen. Ich liebe ihre poetische, bildgewaltige Sprache und die oft beinahe märchenhafte Atmosphäre in ihren Bücherm; eine Art magischer Realismus, ...
Antonia Michaelis gehört zu meinen drei deutschen Lieblingsautorinnen. Ich liebe ihre poetische, bildgewaltige Sprache und die oft beinahe märchenhafte Atmosphäre in ihren Bücherm; eine Art magischer Realismus, in dem sich Fantasie und Wirklichkeit vermischen.
Hier hat sie sich eines äußerst aktuellen Themas angenommen, der Bedrohung durch Attentäter des IS. Im Vordergrund steht allerdings die Beziehung zweier junger Männer, die sich seit Kindertagen kennen, Alain und Cliff. Aufgewachsen im selben Mietshaus, stammen sie jedoch aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen. Alain hat ein liebevolles Elternhaus bei einem Musiker und einer Galeristen. Cliffs Vater ist Alkoholiker, seit ihn Cliffs Mutter Cemre, eine Türkin, der Karriere wegen verlassen hat. Cliff liebt und hasst seine Mutter zugleich, kann nicht aufhören, sich nach ihr zu sehnen, wird jedoch immer wieder zurückgewiesen. Nach einem Abstecher durch die rechte Szene wird er zum gläubigen Moslem, radikalisiert sich später und schließt sich sogar dem IS an. Halt findet er nirgends oder nur für Momente, bei Alain und der gemeinsamen Freundin Margarete. Dass sich Alain und Cliff allerdings auch sexuell von einander angezogen fühlen, kann Cliff nicht akzeptieren. Immer tiefer gerät er in einen Strudel aus Selbsthass, Gewalt und der Sehnsucht nach Erlösung. Als er nach seiner brutalen Ausbildung durch den IS traumatisiert in die Heimatstdt Berlin zurückkehrt, beschleicht Alain und Magarete ein furchtbarer Verdacht: Plant Cliff einen Anschlag, oder will er ihn verhindern?
Die magisch angehauchten Elemente stehen in diesm Buch weniger im Vordergrund als in anderen Romane der Autorin, sie beschränken sich auf das Motiv des geflügelten Engels, den Cliff oft in Alain zu sehen meint und von dem er sich nicht wieder auf die helle Seite ziehen lassen möchte.
Das Buch hat mich stark bewegt. Als gebürtige Berlinerin, die jeden Tag mit der Bahn zur Arbeit nach Berlin fährt, kenne ich die Unsicherheit, die mich und andere seit einiger Zeit dabei befällt. Man staunt, dass es Berlin noch nicht getroffen hat. Der Roman enthält soviel Lokalkolorit, vor allem bei der Suche nach Anschlagzielen, dass er beängstigend real wirkte.
Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse. "...sie gleiten den Uniformierten durch die Hände wie Eidechsen, wie Fische, wie giftiges Quecksilber, fallen zu Boden und vermehren sich zu tausend Tropfen, die in alle Richtungen davonkugeln und sich wiederum weitervermehren." Mir persönlich war das Ende etwas zu hastig erzählt, auch wenn ich Teile schon eine Weile vorausgeahnt habe. Den Weg, den Margarete für sich wählt, konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Ingesamt bleibt Magarete als dritte der Ich-Erzähler/innen am blassesten, ein Gefühl, dass Magarete auch selbst zum Ausdruck bringt. Zum Ende hingt bricht die Autorin mit dem althergebrachten Autoren-Grundatz, nie innerhalb eines Kapitels die Perspektve zu wechseln, in besonders schneller Folge. Etwas weniger wäre hier für mich mehr gewesen. Da es sich aber wie gesagt um eine meiner Lieblingsautorinnen handelt, meckere ich hier natürlich auf sehr hohem Niveau. Insgesamt habe ich den Roman genossen.
Auf dem Buchrücken bezeichnet die Autorin Corinna Bomann den Roman von Bettina Storks als echten Pageturner. Das Buch hat mich zweifellos gut unterhalten, aber so weit wie Frau Bomann würde ich nun nicht ...
Auf dem Buchrücken bezeichnet die Autorin Corinna Bomann den Roman von Bettina Storks als echten Pageturner. Das Buch hat mich zweifellos gut unterhalten, aber so weit wie Frau Bomann würde ich nun nicht gehen. Dazu hat mich wohl die Protagonistin Lizzy, verwöhnte Tochter aus reichem Hause, nicht genug gepackt bzw. sie war mir einfach nicht sympathisch genug. Jemand der mit 37 außer mal auf Honorarbasis kaum gearbeitet hat, die Promotion immer wieder auf Eis legt und sich bei Geldproblemen noch in diesem Alter an Eltern oder Großeltern wendet, ist mir persönlich einfach total fern. Lizzy hat eine achtjährige, ebenso verwöhnte Tochter und ihren Freund und Vater der Tochter mal eben aus einer Sommerlaune heraus betrogen. Dass ihr das Freund Tom im nächsten Jahr immer noch nachträgt und nun selbst eine Liebelei beginnt, kann sie partout nicht verstehen. Lizzy hat für mich erst durch den Auftrag ihres Großvaters sympathischere Züge erkennen lassen. "Sorge für Gerechtigkeit," trägt er ihr auf dem Totenbett auf. Warum vermacht er ausgerechnet das geliebte Gut Rosshimmel in den Vogesen an zwei Wildfremde? Immer tiefer taucht Lizzy in die Familiengeschichte ein, die nicht so rühmlich ist wie erwartet, bis zurück in finstere NS-Zeiten. Was hatte der Großvater an den jüdischstämmigen Erben wieder gutzumachen? War er gar mitschuldig an der Deportation seines ehemaligen Geschäftspartners, hatte er sich daran noch bereichert? Lizzy lässt nicht locker, und ein bisschen süffisant muss ich als Vertreterin der arbeitenden Bevölkerung sagen, sie hat ja auch die Zeit dazu! So findet Lizzy nicht nur die wahren Schuldigen und deren Motive, sondern auch eine neue Liebe, was gleichzeitig als späte Versöhnung zwischen Schädigern und Geschädigten gesehen werden kann.
Der Stil der Autorin hat mir durchaus gefallen, ihre Protagonistin ist mir aber trotz allem fremd geblieben.
Seit einigen Jahren habe ich eine Phase, in der ich wieder sehr gerne Jugendbücher lese, ja sogar gelegentlich mal ein Kinderbuch. Anscheinend erlebt man in der Mitte des Lebens wirklich eine zweite Pubertät. ...
Seit einigen Jahren habe ich eine Phase, in der ich wieder sehr gerne Jugendbücher lese, ja sogar gelegentlich mal ein Kinderbuch. Anscheinend erlebt man in der Mitte des Lebens wirklich eine zweite Pubertät. Darum habe ich mich über den Gewinn dieses Buches wirklich gefreut. Die kleine Hilary ist eine Protagonistin, die Mädchen Mut machen kann, ihren Träumen und Begabungen zu folgen, auch gegen Konventionen. Und ihr treuer Begleiter, der steinerne sprechende Wasserspeier ist einfach total putzig. Obwohl Admiralstochter, hat Hilary nur eines im Sinn: Sie möchte Piratin werden. Beinahe hätte der fast ganz ehrbare Club der Piraten sie aufgenommen, doch dann gibt Hilary zu, dass sie ein Mädchen ist. Dies entsetzt sogar die Piraten. Schon dieser erste Briefwechsel, in Schreibschrift dargestellt, ist sehr originell und witzig. Stattdessen wird Hilary nun gegen ihren Willen in Miss Pimms Internat für feinfühlige Damen abgeschoben. Kurzerhand meißelt sie den Wasserspeier aus der Wand, doch die geplante Flucht gelingt erst viel später als gedacht. Der Roman enthält auch einen ordentlichen Schuß Magie, denn im ganzen Land werden magische Gegenstände entwendet. Hilary gelingt es tatsächlich, bei einem freien Piraten anzuheuern, und wird immer tiefer in das Geheimnis der geraubten Magie gezogen. Ein Geheimnis, in das auch ihre Piratenbegleiter, ja sogar ihr Vater und Miss Pimm verwickelt sind! Der Text wird immer wieder aufgelockert von Briefwechseln, die den Leser einfach schmunzeln lassen, und Zeitungsartikeln. Nur eines habe ich manchmal gefragt: Sollte man Kindern Piraten tatsächlich als putzig und positiv darstellen? Es ist ja nicht gerade vorbildlich, vom Raub auf andere zu leben. In diesem Buch sind die Piraten aber eigentlich nur die Jäger des verlorenen Schatzes und damit moralisch vertretbar. Hilary, der Wasserspeier, ja eigentlich die ganze Bande, sind mir schnell ans Herz gewachsen.
Da es in diesem Jugendbuch um eine Dreizehnjährige geht, gehöre ich eigentlich gar nicht zur Zielgruppe. Dennoch habe ich es wirklich gern gelesen. Es ist ein wunderschönes Hardcover-Buch, in Blautönen ...
Da es in diesem Jugendbuch um eine Dreizehnjährige geht, gehöre ich eigentlich gar nicht zur Zielgruppe. Dennoch habe ich es wirklich gern gelesen. Es ist ein wunderschönes Hardcover-Buch, in Blautönen gehalten. Auf dem Cover sieht man ein rothaariges Mädchen und einen heulenden Wolf Rücken an Rücken.
Die junge Vera ist für ihr Alter außerordentlich patent. Das muss sie auch sein. Mutterlos aufgewachsen, hat sie nur ihren zwar liebenswerten, aber weltfremden Vater. Mit dem muss sie nun in eine einsame Gegend Nordwegens ziehen, damit er ein Buch über Wölfe verfassen kann und Ruhe zum Schreiben findet. Dass das gemietete Haus nicht einmal Möbel hat, übersieht er dabei mal eben, und die freundliche Dorfgemeinschaft muss erst einmal kräftig aushelfen. Die Freundlichkeit währt jedoch nicht lange. Veras Vater lässt sich für die Dorfpostille interviewen, und so erfahren alle, dass er Wölfe für schützenswert und friedlich hält. Hier sind einige Dorfbewohner ganz anderer Meinung. Zum Teil haben sie Schafe an Wölfe verloren, zum Teil scheinen sie begeisterte Jäger zu sein. Vera findet in einer geliehenen Kommode eine geheimnisvolle Mütze. "Für Vera, falls du das einmal brauchst." Dabei kannte sie doch in dem Dorf bisher niemand. Vera versucht sich einzuleben. Ihren Judoclub vermisst sie schon in den ersten Tagen schmerzlich. Bald findet sie in dem gleichaltrigen Gustav einen Freund. Immer mehr kommen sie dem Geheimnis der Mütze auf die Spur. Vera entdeckt, dass sie mit der Mütze auf dem Kopf Hunde verstehen und sogar manipulieren kann. Da sich im Dorf immer mehr Wolfsgegner sammeln, beschließen Vera und Gustav, den örtlichen Wolf mit Hilfe der Mütze zu vertreiben, um ihn zu schützen. Das gelingt auch zunächst. Aber Vera gerät selber durch die Wolfsgegner in Gefahr, und muss die Wölfe zu Hilfe rufen, was nicht für alle Tiere gut ausgeht. Schließlich kommt Vera auch dem letzten Geheimnis der Mütze auf die Spur. Sie ist nämlich nicht die einzige Vera im Dorf. Aber sie ist dort endlich ganz angekommen.
Sehr erfrischend, dass es in diesem Buch einmal um echte Wölfe und nicht das ehemalige Trendthema Werwölfe geht. Allerdings tauchen die titelgebenden Wölfe vergleichsweise wenig auf. Als Fantastik-Liebhaberin habe ich mich gefreut, dass es trotzdem etwas Übersinnliches gab. Eine magische Mütze war mir bisher noch nicht untergekommen. Ein sehr liebenswertes Buch, mit einer Heldin, die sich nicht unterkriegen lässt.