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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2019

Sehr viel Aufräumen

Räuchern, Raunacht, Rituale
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Aufräumen, räuchern und Rituale– eigentlich eine tolle, interessante Kombination. Das Buch ist hochwertig gestaltet, hat aber gleichzeitig eine sehr kühle Ausstrahlung. Alle Fotos, die Wohnsituationen ...


Aufräumen, räuchern und Rituale– eigentlich eine tolle, interessante Kombination. Das Buch ist hochwertig gestaltet, hat aber gleichzeitig eine sehr kühle Ausstrahlung. Alle Fotos, die Wohnsituationen zeigen, sind in sehr minimalistisch gestalten Räumen aufgenommen, die meinen persönlichen Geschmack leider nicht treffen. Mir fehlt einfach die Gemütlichkeit. Zunächst geht es ans Aufräumen und Aussortieren in heimischer Umgebung. Wie bei der bekannten Marie Kondo soll das bleiben, woran das Herz hängt. Dazu gilt es zunächst, zahlreiche Listen aufzustellen und abzuarbeiten. Würde ich so vorgehen, käme ich nicht einmal im Urlaub zum Aufräumen. Auch bin ich so gestrickt, dass mich Listen ungeduldig machen und auf seltsame Weise in die Kindheit zurück versetzen. Bei mir geht so etwas viel flotter. Marie Kondo ist für mich zugegebenermaßen kein Vorbild, denn sie wirkt auf mich eher zwanghaft. Insofern haben mir die Kondo-Anklänge nicht gefallen. Ihr Ansatz ist mir auch zu verschwenderisch im Umgang mit Ressourcen.
Über den keltischen Jahreskreis erfährt man relativ wenig, ebenso wie über die Raunächte. Meinem Eindruck nach gehen hier munter verschiedene mythologische Kreise durcheinander. Wenn man sich wie ich mit allen tiefergehend beschäftigt hat, erfährt man nichts Neues, denn alles wird sehr knapp dargestellt.
Nach dem Aufräumen geht es ans Räuchern und Durchführen der Rituale. Wer erstmals räuchert, wird bezüglich der Wahl des Räucherwerks ziemlich allein gelassen.
Insgesamt ging es mir im Buch zu viel ums Aufräumen, während der eigentliche spirituelle Anteil eigenartig blass und oberflächlich blieb. Leider hat mich das Buch entgegen dem positiven ersten Eindruck eher enttäuscht. Trotz der originellen Kombination der unterschiedlichen vertrauten Thematiken ist für mich leider nicht der erwartete Mehrwert entstanden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 01.12.2019

Wellness ganz anders

Neun Fremde
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Der Begriff Pageturner ist ja leider überstrapaziert, aber Liane Moriarty hat mich gleich an die Seiten gefesselt. Neun Fremde - da dachte ich, wenn ich das Buch neben einem langen Arbeitstag lese, werde ...

Der Begriff Pageturner ist ja leider überstrapaziert, aber Liane Moriarty hat mich gleich an die Seiten gefesselt. Neun Fremde - da dachte ich, wenn ich das Buch neben einem langen Arbeitstag lese, werde ich Probleme haben, sie zu Beginn auseinander zu halten. Weit gefehlt! So behutsam, einprägsam und interessant hat für mich noch kein Autor bisher ein größeres Ensemble an Protagonisten eingeführt. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Probleme, mir die Namen zu merken oder musste mich fragen: Wer war das jetzt nochmal? Vorangestellt ist zudem ein raffinierter Prolog, dessen Bedeutung sich erst im Laufe der Geschichte erschließt.

Wichtigste Protagonistin war für mich die Autorin Frances. Betrogen von einem Heiratsschwindler und vom Verlag kaltgestellt, will sie ihre wunde Seele in einem Wellness-Ressort kurieren.Genau wie acht andere Menschen, die sich mit Ausnahme eines Ehepaares bisher nicht kannten. Sie alle bringen ihre Geheimnisse und Probleme mit ins Ressort. Schon bald müssen sie erkennen, dass sie an einem Ort gelanden sind, dessen Methoden durchaus polarisieren...

Man kann sagen, dass der Roman immer mehr Thrilerelemente bekommt. Ich hätte vor Spannung am liebsten immer nur weitergelesen und war begeistert von den überraschenden Wendungen. Ich bin sicher, dass ich das nächste Buch der Autorin ebenfalls lesen werde.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Magische Zwillinge

Rulantica (Bd. 1)
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Ich gestehe, dass ich altersmäßig nicht mehr zur Zielgruppen des Kinderbuches gehöre. Aber ich bin Fantasyfan, liebe nordische Mythen und Meerwesen. Das wunderhübsche Cover hat mich einfach in seinen Bann ...

Ich gestehe, dass ich altersmäßig nicht mehr zur Zielgruppen des Kinderbuches gehöre. Aber ich bin Fantasyfan, liebe nordische Mythen und Meerwesen. Das wunderhübsche Cover hat mich einfach in seinen Bann gezogen und ich war begeistert, dass das Buch innen genauso schön gestaltet ist. Das ist wirklich herausragend, farbig und awechslungsreich.

Auch die Geschichte vom Meermädchen Aquina, die schon immer das Gefühl hatte, dass sie irgendwie anders ist, hat mich gleich überzeugt. Sie findet heraus, dass sie einen Zwillingsbruder hat, doch dieser ist verblüffenderweise der Menschenjunge Mats. Schon bald müssen beide fest zusammenhalten, den die Inselwelt Rulantica ist durch einen mächtigen Fluch in Gefahr. Doch sind die Zwillinge wirklich die Retter oder selbst eine Gefahr?

Wie schön, dass die Geschichte sicher noch Stoff für einige Bände bietet.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Lustig und erschreckend zugleich

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
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Dass das Wissen von Auszubildenden und ehemaligen Studierenden in meiner Berufswelt drastisch abgenommen hat, fällt mir seit langem auf. Das macht die Aufgabenerledigung wirklich schwierig, weswegen ...

Dass das Wissen von Auszubildenden und ehemaligen Studierenden in meiner Berufswelt drastisch abgenommen hat, fällt mir seit langem auf. Das macht die Aufgabenerledigung wirklich schwierig, weswegen ich das Buch quasi mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen habe. Wenn man es schafft, sich von dem Gedanken, wo das alles noch hin führen kann und dass beim Bildungsauftrag schon in der Grundschule einiges schief zu laufen scheint, frei zu machen, kann man sich trotzdem immer wieder herrlich amüsieren. Wobei die Antworten der Kids deutlich witziger daherkommen als die der doch etwas umständlich wirkenden Lehrkörper…

Die Autorinnen nehmen die Rolle von Moderatorinnen ein, die in das jeweilige Frage- und Antwortspiel einführen und auch die Lösung anscheinend nicht allgemein bekannter Wissensfragen parat haben. Das hat mir nicht immer optimal gefallen, auch wenn das bloße Aufeinanderfolgen von Frage und Replik wahrscheinlich zu sehr an ein Witzebuch erinnert hätte. Insgesamt gliedert sich das Buch hauptsächlich in die Rubriken verschiedener Schulfächer, was eigene Erinnerungen an eine tatsächlich noch wohltuend andere Schulzeit wachruft.

Einige Sprüche sind so lustig, dass sie im Gedächtnis bleiben. Insgesamt finde ich das Ausmaß des Unwissens aber ermüdend, was nicht den Autorinnen anzulasten ist.




Veröffentlicht am 17.11.2019

Geht auch Erwachsenen zu Herzen

Umarmst du mich mal?
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Das kennen wohl Kinder wie Erwachsene gleichermaßen: Man müsste dringend mal geknuddelt werden, aber es hat einfach niemand dafür Zeit. So ergeht es in dem Bilderbuch sowohl dem kleinen Igel ...

Das kennen wohl Kinder wie Erwachsene gleichermaßen: Man müsste dringend mal geknuddelt werden, aber es hat einfach niemand dafür Zeit. So ergeht es in dem Bilderbuch sowohl dem kleinen Igel als auch der kleinen Schildkröte, die ja auch beide nicht gerade zu den kuschligsten Tierarten gehören! Sie versuchen es bei einigen anderen Tieren, aber einfach alle sind gerade mit etwas ganz anderem beschäftigt.

Das ist so putzig beschrieben und gezeichnet, dass man gar nicht anders kann, als die beiden Trostbedürftigen am liebsten selbst in den Arm nehmen zu wollen.

Absolut begeistert hat mich die besondere Gestaltungsidee: Man kann entweder beginnen zu lesen, wie sich der kleine Igel aufmacht, Trost zu suchen oder das Buch umdrehen und mit der kleinen Schildkröte anfangen. Natürlich treffen sich die beiden dann in der Mitte. Das ist mir so noch nie begegnet.