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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2019

Schmetterlingswunder

Edition Piepmatz: Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe
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Ich habe das Buch für meinen zweijährigen Neffen gekauft, er fällt also genau in die Mindestaltersgruppe.
Das Buch erinnert mich natürlich sehr stark an "Die Raupe Nimmersatt" aus meiner eigenen Kindheit.
Im ...

Ich habe das Buch für meinen zweijährigen Neffen gekauft, er fällt also genau in die Mindestaltersgruppe.
Das Buch erinnert mich natürlich sehr stark an "Die Raupe Nimmersatt" aus meiner eigenen Kindheit.
Im Vordergrund stehen hier nicht der knappe Text, sondern die Bilder. Von Beginn an wird ein kleines Naturwunder dargestellt: der Weg von der Raupe zum Schmetterling. Besonders finde ich an dem Buch die raffinierte Gestaltung. Es lädt zum Befühlen geradezu ein, denn es hat Aussparungen und Gucklöcher, in denen Kinder Entdeckungen machen können.

Liebe zur Natur kann man meiner Meinung nach gar nicht früh genug wecken. Das Buch ist Teil der Reihe "Wie kleine Tiere groß werden", deren Idee mir sehr gut gefällt.

Als Pappbilderbuch mit abgerundeten Ecken eignet es sich sehr gut für die Kleinsten. Ich selbst hätte gern noch ein bisschen mehr zum Vorlesen gehabt.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Geister der Vergangenheit

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Schon die Schönheit des Buchumschlags hat mich ungemein für den Roman eingenommen. Auch was sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt, hat mich beeindruckt.

Die junge Clara Waterfield lebt mit Mutter und ...

Schon die Schönheit des Buchumschlags hat mich ungemein für den Roman eingenommen. Auch was sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt, hat mich beeindruckt.

Die junge Clara Waterfield lebt mit Mutter und Stiefvater in London. Doch es ist kein gewöhnliches Leben, den sie leidet an der Glasknochenkrankheit und darf das Haus lange Jahre nicht verlassen. Als ihre Mutter verstirbt, sucht sie allerdings Trost in den Kew Gardens und eignet sich zur Ablenkung vielfältiges botanisches Wissen an. Dennoch überrascht es, dass ausgerechnet sie ausgesucht wird, auf einem ländlichen Herrenhaus namens Shadowbrook ein Glashaus mit Pflanzen der Kew Gardens zu bestücken. Doch Clara nimmt an, denn das konventionelle Leben einer Frau Anfang des 20. Jahrhunderts kommt für sie nicht in Frage. Und so flieht sie vor ihrer Behinderung und ihrem Verlust nach Shadowbrook.

Susan Fletcher schafft eine detaillreiche, unheimliche Atmosphäre. Clara sieht sich mit einem häufig abwesenden, geheimnisvollen Hausherren, einer schwer einzuschätzenden Haushälterinnen, Geheimnissen der Vergangenheit und Spukerscheinenungen konfrontiert. Während die sonst so rationale Clara immer mehr zweifelt, ob der Tod tatsächlich das absolute Ende darstellt, kommt sie auch erstmals näher mit der Männerwelt in Kontakt und muss sich gänzlich neuen Empfindungen stellen. Wem sie dabei trauen kann, ist wirklich schwer zu durchschauen, was sehr zur Spannung der Geschichte beiträgt. Auf die Lösung aller Rätsel wäre ich nicht gekommen. Auch das hat mir sehr gefallen.

Susan Flechtchers metaphernreicher Stil hat mich so fasziniert, dass ich sicher weitere Romane von ihr lesen werde. Ich hoffe, sie erschafft noch mehr ungewöhnliche, überzeugende Protagonistinnen wie Clara.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Zurück auf Eldenau

Die Pferde von Eldenau - Donnernde Hufe
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Ich freue mich immer sehr, wenn ein weiterer Band dieser Pferdeserie erscheint. Dies ist nun der dritte Teil. Wenn es nach mir geht, kann die Serie noch lange weiter gehen. Ich folge den Abenteuern von ...

Ich freue mich immer sehr, wenn ein weiterer Band dieser Pferdeserie erscheint. Dies ist nun der dritte Teil. Wenn es nach mir geht, kann die Serie noch lange weiter gehen. Ich folge den Abenteuern von Frida und Jannis sowie ihren Pferden wirklich gern.

Frida und Jannis sind nun schon eine Zeitlang ein Paar. Glücklicherweise wird man hier nicht ewig künstlich auf die Folter gespannt, bis die Protagonisten zusammen finden. Aber natürlich ist trotzdem nicht alles eitel Sonnenschein. Jannis muss weiter mit Dari trainieren, um seinen Vater davon abzuhalten, die Stute zu verkaufen. Ausgerechnet die souveräne Frida erleidet unverschulde einen Unfall mit den Ponys, der bei ihr Spurenhinterlässt. Zur Ablenkung zieht sie sich ins Wildpferdreservat zurück und muss feststellen, dass dort einiges Im Argen liegt. Auch Max und Linh kommen in der Geschichte nicht zu kurz. Max lernt reiten und muss fürchten, mit seiner Mutter nach Shanghai zu ziehen.

Man merkt es schon, die Geschichte ist wunderbar komplex und alles andere als eindimensional runtererzählt. Frida erweist sich erneut als absolut patentes Pferdemädel, auch wenn sie mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen hat. Wie gewohnt erzählen Jannis und Frida abwechselnd aus der Ich-Perspektive. Die Story erhält unter anderem wieder Spannung aus dem Gegensatz zwischen Freizeitreiten und Sportreiterei und greift weitere aktuelle Themen der Pferdeszene auf.

Auch wenn das Buch meinem Eindruck nach schon umfangreicher ist als andere Pferde-Jugendbücher, hätte es für mich noch ewig weitergehen können. Bleibt also nur, auf den vierten Band zu hoffen!

Ein wahres Schmuckstück hat der Magellan Verlag wieder mit dem Cover kreiert. Jeder Band ist einzigartig schön, und trotzdem erkennt man an Gemeinsamkeiten, dass er Teil einer Serie ist.

Ich bin altersmäßig schon lange nicht mehr Teil der Zielgruppe. Die Serie ist also auch für ältere Reiterinnen, die Jugenbücher mögen, unbedingt empfehlenswert.









Veröffentlicht am 05.11.2019

Farbenpracht

Frida Kahlo und die Farben des Lebens
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Frida Kahlo war mir bisher durch ihre Gemälde ein Begriff, aber nicht als Frau. In diesem Roman wird sie nun farbenprächtig zum Leben erweckt. 1925 in Mexiko geboren, wird ihr Plan, Ärztin zu werden, je ...

Frida Kahlo war mir bisher durch ihre Gemälde ein Begriff, aber nicht als Frau. In diesem Roman wird sie nun farbenprächtig zum Leben erweckt. 1925 in Mexiko geboren, wird ihr Plan, Ärztin zu werden, je durch einen Unfall zunichte gemacht. Monatelang muss sie im Bett liegen, ihr Leben lang wird sie Schmerzen zurückbehalten. Doch schon auf dem Krankenlager beginnt sie intensiv zu malen und wird sich immer wieder über Leid und Schmerzen erheben, sich frei malen.

Jung heiratet sie den als Malergenie geltenden Diego Rivera. Ich musste schmunzeln, denn von Frida Kahlo hatte ich ja bereits einiges gesehen. Rivera war mir gar kein Begriff. Dass Diego auch ihr nicht treu sein wird, wird Frida schnell kar. Dennoch bleibt er durch alle Höhen und Tiefen, der Mann ihres Lebens. Die Autorin folgt den beiden hindurch und weiß zu fesseln. Auch die Inspirationen zu Fridas berühmten Gemälden werden packend geschildert.

Schade fand ich nur, dass die Erzählung zum Ende hin zunehmend episodenhafter wird und einen großen Zeitsprung macht, so als wäre nur Fridas Leben mit Diego erzählenswert. Und das ist gewiss nicht der Fall.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Malen mit Licht

Die Zeit des Lichts
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Man Ray war mir bereits als Fotograf durchaus ein Begriff. Wie traurig, dass es Lee Miller, die neben dem Fotografieren auch schrieb, bisher nicht war. Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA geboren, zieht ...

Man Ray war mir bereits als Fotograf durchaus ein Begriff. Wie traurig, dass es Lee Miller, die neben dem Fotografieren auch schrieb, bisher nicht war. Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA geboren, zieht es sie bald ins Paris der Goldenen Zwanziger. Obwohl sie bereits erfolgreich als Fotomodel für die Vogue gearbeitet hat, möchte sie lieber selbst Kunst erschaffen. Sie sucht daher die Nähe zur Kunstszene. Schließlich gelingt es ihr, als Assistentin des bereits bekannten Fotografen Man Ray angenommen zu werden. Doch schon bald beginnt sich beider Berufs- und Liebesleben zu vermischen.

Die beiden verbindet eine lange amour fou mit allen Höhen und Tiefen. Dies ist der Aufhänger der Geschichte: Lee wird, längst verheiratet mit einem anderen, gebeten, über ihre frühere Zeit mit Man Ray zu schreiben.

Trotz ihres offensichtlichen Talents stand Lee für Man immer in seinem Schatten. Leider tappt auch das Buch ein wenig in dieselbe Falle, indem es sich so stark auf die wirklich fesselnde Liebesgeschichte zwischern Man und Lee fokussiert. Ihre spätere Zeit als Kriegsreporterin, ihre Flucht in den Alkohol, werden bloß angerissen, was ich schade fand.

Trotzdem gelingt es der Autorin, interessante Protagonisten zu schildern, allen voran Lee selbst, die sich stets durch die Augen anderer wahrzunehmen scheint. Historische Fakten hat sie dabei so aufgefüllt, wie es durchaus gewesen sein könnte und eine Biografie geschrieben, die den Spannungsbogen bis zum Schluss hält.