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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2020

Feste Bleibe gesucht

Adresse unbekannt - Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis
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Felix ist zwölf Jahre alt, was an sich schon nicht einfach ist, aber wenn man dann auch noch keine feste Bleibe hat, sondern mit seiner Mutter in einem Bus wohnt, wird es erst recht kompliziert.
Diese ...

Felix ist zwölf Jahre alt, was an sich schon nicht einfach ist, aber wenn man dann auch noch keine feste Bleibe hat, sondern mit seiner Mutter in einem Bus wohnt, wird es erst recht kompliziert.
Diese Geschichte hat mich wirklich gefesselt und ich habe von Anfang an mit Felix mitgefiebert, auch wenn wir doch so gar nichts gemeinsam haben. Die Idee zur Geschichte, die vielen wunderbaren Details und Charaktere und der einfühlsame Schreibstil haben für mich zusammen ein Lesehighlight des aktuellen Jahres ergeben.
Felix ist ein ganz besonderer Charakter (was er sicher auch seiner Familie zu verdanken hat), aber auch ein besonders liebenswürdiger. Susin Nielsen hat es auf wunderbare Art und Weise geschafft, das gerade noch Kindliche in ihm auf der einen Seite und das weit über sein Alter hinaus Lebenserfahrene auf der anderen Seite trotz der Gegensätze authentisch zu einer Stimme zu verbinden, die einen in dieser Geschichte wirklich mitnimmt. Man freut sich mit ihm, wenn es Anlass dazu gibt, und man leidet mit ihm, wenn sich wieder einmal eine unerträgliche Situation ergibt. Bei all dem bleibt er immer ganz undramatisch, was einem gerade als Erwachsenen dann besonders mitnimmt.
Das Buch behandelt ernste Themen, die die Autorin ganz hervorragend recherchiert und aufbereitet und in der Geschichte um Felix verpackt hat. Empfehlenswert ist es sicherlich nicht nur für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren, sondern auch für jeden Erwachsenen. Bei mir kommt es auf jeden Fall auf das Regalbrett mit den Lieblingsbüchern.

Veröffentlicht am 10.09.2020

Fee in Grün

Klara Katastrofee und das große Feen-Schlamassel (Klara Katastrofee 1)
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Klara ist eine Fee, die sich liebevoll um ein Kornblumenfeld und die Lebewesen darauf kümmert. Leider geht das mit dem Zaubern regelmäßig schief, so dass sie immer noch keine anerkannte Fee ist. Als ihr ...

Klara ist eine Fee, die sich liebevoll um ein Kornblumenfeld und die Lebewesen darauf kümmert. Leider geht das mit dem Zaubern regelmäßig schief, so dass sie immer noch keine anerkannte Fee ist. Als ihr mal wieder ein Missgeschick passiert, lernt sie Oskar kennen, der sie mit in die Menschenwelt nimmt.
Ich habe das Buch meiner Tochter vorgelesen und wir waren beide wirklich begeistert. Obwohl es gar kein so schmales Buch ist, waren wir im Nu durch und regelrecht traurig, als das letzte Kapitel vorbei war.
Die Geschichte ist ein kleines Rundum-Paket: Wir haben viel gelacht, uns sehr über die wunderschönen und zahlreichen Bilder gefreut und spannend war die Geschichte außerdem. Das Thema Naturschutz, das natürlich Teil des Buches ist, wird sehr unaufdringlich behandelt und sehr geschickt in die Geschichte eingeflochten. Meine Tochter hat nur einmal gesagt, dass ganz schön viel Grün im Buch ist…
Fazit: Klara Katastrofee hat bei uns die Großen und die Kleinen verzaubert und ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 25.08.2020

Eine bunte und schillernde Welt

Lia Sturmgold – Die Macht der Kristalle
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Die 11jährige Lia trainiert nichtsahnend Hockey im Park, als sie Opfer eines missglückten Zaubers von Asalia, einer Elfenprinzessin, wird. Im Handumdrehen steht Lias Welt Kopf, denn sie findet sich im ...

Die 11jährige Lia trainiert nichtsahnend Hockey im Park, als sie Opfer eines missglückten Zaubers von Asalia, einer Elfenprinzessin, wird. Im Handumdrehen steht Lias Welt Kopf, denn sie findet sich im Körper der Elfe wieder – und diese scheint den Zauber erst einmal nicht rückgängig machen zu können …

Ich gehöre eigentlich nicht zur Zielgruppe, aber dieses Buch entspricht ziemlich genau dem, was ich mir in meiner Kindheit ausgesucht hätte, daher habe ich mich auf diese Geschichte wirklich ungemein gefreut – und hatte dementsprechend hohe Erwartungen. Das Buch hat diese aber auf jeden Fall erfüllt und mich mit der phantasievollen Welt am Elfeninternat begeistert.

Lia ist bei ihrer Ankunft dort zunächst sehr zurückhaltend, taut aber bald auf und taucht mit dem Leser ein in diese ganz besondere Welt. Die neuen Freunde bzw. Zimmermitbewohnerinnen unterschiedlichster Herkunft, exotische Unterrichtsstunden und Magie an allen Ecken und Enden – es ist eine sehr bunte und schillernde Welt, die aber keinesfalls überladen wirkt, sondern einfach nur verzaubert.

Gefallen hat mir insbesondere auch der Familienanschluss: Der „große Bruder“ vor allem, später aber auch die Eltern. Die Mitbewohnerinnen und der zwischen ihnen entstandene Zusammenhalt konnten mich aber auch sehr begeistern. Ich bin sehr gespannt, wie sich das in etwaigen Folgebänden weiterentwickeln wird.

Mir hat die Geschichte ein paar wunderschöne Lesestunden beschert und ich würde das Buch in jedem Fall allen großen und kleinen Menschen, die sich für eine so phantasievolle Welt begeistern können, weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 23.08.2020

Liebeserklärung an (und durch) die Musik

Das war die schönste Zeit
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Dan und Alison lernen sich im Sheffield der 70er Jahre im Jugendalter kennen und verlieben sich, insbesondere über die Musik, ineinander. Dann kommt ihnen aber das Leben dazwischen und erst über 30 Jahre ...

Dan und Alison lernen sich im Sheffield der 70er Jahre im Jugendalter kennen und verlieben sich, insbesondere über die Musik, ineinander. Dann kommt ihnen aber das Leben dazwischen und erst über 30 Jahre später nehmen sie wieder Kontakt zueinander auf – vom jeweils anderen Ende der Welt.
Der Idee hinter dem Buch klang für mich sehr vielversprechend, aber die Umsetzung hat mir noch viel besser gefallen: Trotz des Umfangs hat das Buch keinerlei Längen, sondern begeistert vom Anfang bis zum Schluss. Ich war am Ende regelrecht traurig, mich aus dem Leben der beiden verabschieden zu müssen.
Tatsächlich hat mich das Buch in mancherlei Hinsicht an eines meiner liebsten Bücher, das Musik als zentrales Thema hat, erinnert: High Fidelity. Die Liebesgeschichte ist nämlich alles andere als kitschig, sondern kommt ziemlich cool mit einer Menge interessanter Musik daher. Das Leben der beiden hat Ecken und Kanten, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, und bietet jede Menge interessanten Stoff, jedoch ohne dass die Geschichte jemals überladen wirkt.
Der letzte Teil des Buches hat mir besonders gefallen: Das Ende kommt nämlich nicht in einer schnurgeraden Linie daher, sondern folgt doch eher einer realistischeren Version, so dass es diese tolle Geschichte perfekt abrundet.
Gestehen muss ich allerdings, dass ich mich aufgrund der englischen Fassung für das Buch interessiert habe: Das doch sehr kitschige deutsche Cover empfinde ich leider als eher abschreckend für das (von mir empfundene) Zielpublikum, was ich wirklich furchtbar schade finde. Das Buch hat mich sehr begeistert und ich hoffe, dass diese tolle Erzählung trotzdem die richtigen Leser erreicht. Ich werde es sehr gerne weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 05.08.2020

Genie als Mensch

Der letzte Satz
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Der Komponist und Dirigent Gustav Mahler unternimmt eine letzte Reise und lässt uns, während er an Deck des großen Schiffes eingewickelt in einer Decke sitzt, an den Rückblicken auf sein Leben teilhaben.

Das ...

Der Komponist und Dirigent Gustav Mahler unternimmt eine letzte Reise und lässt uns, während er an Deck des großen Schiffes eingewickelt in einer Decke sitzt, an den Rückblicken auf sein Leben teilhaben.

Das Buch ist definitiv keine leichte Kost, was aber nicht heißt, dass es schwer zu lesen wäre. Ganz im Gegenteil: Es fiel mehr sehr leicht, Mahlers Gedankengängen zu folgen, auch wenn diese nicht chronologisch ablaufen und auch immer wieder thematische Sprünge stattfinden. Dafür, dass er doch zu einer ganz anderen Zeit gelebt hat und er ein sehr spezieller Mensch war, empfand ich das doch als Kunststück, was dem Autor hier gelungen ist.

Zwar ist es mit seinen knapp über 120 Seiten wirklich kein langes Buch, aber ich hatte doch das Gefühl, wirklich etwas über den Menschen Gustav Mahler erfahren zu haben: Über seine berufliche Laufbahn, aber insbesondere über sein privates Leben. Wie natürlich Titel und Cover schon vermitteln, stimmt der Inhalt des Buches doch eher traurig – angesichts der Krankengeschichte von Mahler, aber auch der recht unglücklichen Familiengeschichte.

Trotzdem stimmt das Buch nicht hoffnungslos. Ich mochte sehr, wie Mahler in seinen Gedanken kleine Details aufgreift und wie er auch immer wieder von seiner Frau und insbesondere seinen Töchtern spricht, das hat ihn als „Genie“ doch sehr menschlich und auch sympathisch gemacht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass man dieses Buch im richtigen Moment – einem stillen Moment – lesen muss. Eine Lektüre für nebenbei ist es nicht, da würde einem viel entgehen. Ich habe es sehr gerne gelesen und empfehle es auf jeden Fall weiter.