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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2021

Eine koreanische Familie und ein Hauch Magie

Wie man einen Tiger fängt
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Die Geschichte beginnt mit einem Umzug aus dem sonnigen Kalifornien in das verregnete Örtchen Sunbeam im Bundesstaat Washington – und die Stimmung der Familie geht in die gleiche Richtung wie das Wetter. ...

Die Geschichte beginnt mit einem Umzug aus dem sonnigen Kalifornien in das verregnete Örtchen Sunbeam im Bundesstaat Washington – und die Stimmung der Familie geht in die gleiche Richtung wie das Wetter. Auf der Fahrt dorthin meint Lily, die jüngste Tochter der Familie, einen Tiger auf der Straße zu sehen, was sie völlig aus der Bahn wirft. Er erinnert sie an die wunderbaren Geschichten, die ihre koreanische Oma immer erzählt hat, und fragt sich, was das etwas zu bedeuten hat.
Koreanische Mythologie als Hintergrund war für mich der ausschlaggebende Grund, warum ich dieses Buch lesen wollte. Die Einbindung der koreanischen Märchen in die Geschichte fand ich auch gut umgesetzt und ich mochte die Überschneidungen zu Lily und ihrer großen Schwester. Die Erscheinungen des Tigers haben mich zunächst etwas ratlos zurückgelassen, was das Wie und Warum angeht – aber das geht der Protagonistin ja nicht anders.
Vor allem begeistert hat mich das Buch aber letztendlich im Hinblick auf die Geschichte dieser Familie. Die schwierige Dynamik zwischen den einzelnen Mitgliedern bzw. den Generationen fand ich unheimlich spannend und die weiter zurückliegende Vergangenheit der Familie hat das zusätzlich noch gut ergänzt. Der Schreibstil dabei ist recht einfach, aber manchmal geradezu poetisch, und ich bin Lilys Gedanken sehr gerne gefolgt.
Wer Lust auf eine außergewöhnliche Geschichte hat und offen für ein bisschen Magie ist, der ist hier genau richtig. Das Buch ist definitiv keine leichte Kost, aber für Leser ab 11 auf jeden Fall empfehlenswert.


Veröffentlicht am 02.09.2021

Die Welt aus Sicht der Elfen

Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch (Keeper of the Lost Cities 1)
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Die 12jährige Sophie ist ein so außergewöhnliches Mädchen, dass sie nirgendwo dazuzugehören scheint – weder in der Schule noch in ihrer eigenen Familie. Eines Tages jedoch trifft sie auf Fitz, einen Elfenjungen, ...

Die 12jährige Sophie ist ein so außergewöhnliches Mädchen, dass sie nirgendwo dazuzugehören scheint – weder in der Schule noch in ihrer eigenen Familie. Eines Tages jedoch trifft sie auf Fitz, einen Elfenjungen, der ihr den Grund hierfür mitteilt: Sie ist gar kein Mensch, sondern eine Elfe – und dazu noch eine ganz außergewöhnliche.

Ich hatte mich auf ein spannendes Kinderbuch gefreut, tatsächlich steckte in diesem Buch aber viel mehr drin: Die Autorin hat eine ganz besondere neue Welt geschaffen, die ungemein kreativ und aufregend ist und durch ihre vielen Details besticht. Zusammen mit Sophie lernt man die Städte des Elfenreichs, die dortige Gesellschaft, die Fähigkeiten der Elfen und die Wahrheit über die Welt aus Sicht der Elfen kennen, was überwältigend sein könnte, aber so geschickt gemacht ist, dass es nie zu viel auf einmal ist.

Sophie ist eine wahnsinnig starke Protagonistin, die einen außerdem nicht nur die Abenteuer hautnah miterleben, sondern auch an ihren Gefühlen und ihrer Entwicklung unmittelbar teilhaben lässt. Überhaupt schafft es die Autorin durchweg, aus den Charakteren dreidimensionale Figuren mit Gefühlen sowie Ecken und Kanten zu machen.

Lesern ab 11 Jahren, die gerne ein spannendes Fantasy-Abenteuer, das insbesondere von seinen Figuren und der Dynamik zwischen ihnen lebt, lesen möchten, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Für mich war es definitiv eines meiner Sommerhighlights.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2021

Eine tolle Kombination

Emil Einstein (Bd. 1)
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Obwohl er gerade erst sechs geworden ist, tut Emil nichts lieber, als im Gartenschuppen an Erfindungen zu tüfteln. Seine neueste Idee ist eine Maschine, die es ihm ermöglicht, mit Tieren zu sprechen – ...

Obwohl er gerade erst sechs geworden ist, tut Emil nichts lieber, als im Gartenschuppen an Erfindungen zu tüfteln. Seine neueste Idee ist eine Maschine, die es ihm ermöglicht, mit Tieren zu sprechen – ob er das wohl tatsächlich hinbekommt?
Uns haben zunächst die wirklich zauberhaft schönen, teilweise sogar ganzseitigen Illustrationen begeistert. Mit viel Liebe zum Detail gezeichnet, kann man diese beim Lesen wirklich ausgiebig bewundern. Aber die Geschichte an sich konnte auf jeden Fall auch überzeugen: Emil ist ein sympathischer kleiner Kerl, dessen Erfindergeist und Liebe zu Tieren wirklich eine tolle Kombination ist. Seine tierischen Begleiter waren richtig putzig und meine Tochter war außerdem sehr von Emils Geburtstagsgeschenk angetan.
Mit den nicht allzu langen Kapiteln und den immer wieder eingestreuten Illustrationen ist die Geschichte super zum Vorlesen und inhaltlich in jedem Fall gleichermaßen für Jungs und Mädchen geeignet. Die Altersempfehlung ab 5 finde ich angemessen, je nach Kind ist es vielleicht auch noch für etwas ältere Kinder bzw. Leseanfänger interessant.
Alles in allem hat uns Emil Einstein richtig gut gefallen und spreche daher gerne eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 26.08.2021

Wieder eine besondere, richtig gut erzählte Geschichte

Optimisten sterben früher
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Petula entspricht so gar nicht dem typischen Teenager: Statt öfter mal übermütig und mit Blick durch die rosarote Brille durchs Leben zu gehen, sieht sie nach dem Tod ihrer kleinen Schwester an jeder Ecke ...

Petula entspricht so gar nicht dem typischen Teenager: Statt öfter mal übermütig und mit Blick durch die rosarote Brille durchs Leben zu gehen, sieht sie nach dem Tod ihrer kleinen Schwester an jeder Ecke Gefahren lauern. Erst als Jacob auftaucht, der sich so gar nicht in die Schubladen ihrer Highschool einordnen lässt, lässt sie sich langsam ein wenig aus ihrer selbst auferlegten Isolation herauslocken.
Die Geschichte rund um Petula behandelt einige schwierige Themen, die die Autorin wunderbar einfühlsam und niemals übermäßig dramatisch, sondern sogar regelmäßig mit einem Quäntchen Humor angeht. Hier geht es nicht um die typischen Standardprobleme von Jugendlichen und umso mehr bleibt die Geschichte im Gedächtnis und reißt einen als Leser richtig mit.
Die Figuren in diesem Buch sind niemals schwarz-weiß gemalt, sondern immer vielschichtig. So wirken sie unheimlich authentisch und man schließt selbst die Nebencharaktere irgendwann ins Herz. Die vielen (oft humorvollen) Details, mit denen die Autorin die Welt in dieser Geschichte ausstattet, sorgen dafür, dass man förmlich eintaucht in die Geschichte.
„Optimisten sterben früher“ ist ein ganz anderes Buch als das vorherige Werk der Autorin, „Adresse unbekannt“, aber die Schreibstil hat mich wieder genauso begeistert. Ich werde es in jedem Fall weiterempfehlen – und zwar genre- und altersübergreifend. Es lässt sich nämlich, wie ich finde, auch nicht in eine Schublade stecken.

Veröffentlicht am 26.08.2021

Wunderbar anders

Die Stadt ohne Wind
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Schon auf dem Weg nach Hyperborea ist es für die dreizehnjährige Arka nicht ungefährlich, aber nach Ankunft in der Stadt der Magier geht es mit den Abenteuern erst richtig los. Dabei ist sie eigentlich ...

Schon auf dem Weg nach Hyperborea ist es für die dreizehnjährige Arka nicht ungefährlich, aber nach Ankunft in der Stadt der Magier geht es mit den Abenteuern erst richtig los. Dabei ist sie eigentlich nur auf der Suche nach ihrem Vater und schlittert scheinbar zufällig in eine schwierige Situation nach der anderen.
Es ist eine besondere Geschichte, die hier erzählt wird, wie ich finde: Das sehr politische System der Magie und der Magier, aber auch die völlig unkonventionelle Arka selbst entspricht so gar nicht dem Standard, der einem regelmäßig in deutschen bzw. englischen Fantasy-Büchern begegnet – und das hat beim Lesen richtig viel Spaß gemacht. Der Autorin ist es gelungen, mir die fantastische Stadt Hyperborea bildlich vor Augen erscheinen zu lassen, obwohl sie wirklich außergewöhnlich ist und diverse physikalische Gesetze außer Kraft setzt. Außerdem ist es praktisch unmöglich den Fortgang der Geschichte auch nur zu erahnen.
Arka wirkt in ihrem Handeln wesentlich älter und auch die politischen und gesellschaftlichen Strukturen im Buch sind recht komplex, so dass es für das Genre eher anspruchsvoll ist. Das empfand ich aber als sehr angenehm und hindert einen auch nicht daran, das Buch in kürzester Zeit wegzulesen.
Ich bin komplett begeistert von Arkas Geschichte und freue mich schon jetzt auf ihre Fortsetzung, daher spreche ich eine absolute Leseempfehlung aus.