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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2020

Eine völlig andere Welt

Tiger
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Es ist eine Geschichte um sibirische Tiger aus ganz verschiedenen Perspektiven – darunter dem Tiger selbst. Auf der einen Seite erfährt man von dem Leben des Tigers in Gefangenschaft, auf der anderen Seite ...

Es ist eine Geschichte um sibirische Tiger aus ganz verschiedenen Perspektiven – darunter dem Tiger selbst. Auf der einen Seite erfährt man von dem Leben des Tigers in Gefangenschaft, auf der anderen Seite von dessen Leben in freier Wildbahn – in jedem Fall ist es aber eine eingehende und beeindruckende Betrachtung dieses majestätischen Tieres und der Menschen in seiner Umgebung.

Die Perspektivwechsel waren an sich nicht schwierig zu lesen, aber ich muss zugeben, dass mir der Abschnitt aus Sicht von Frieda, einer englischen Wissenschaftlerin und Zoomitarbeiterin, mit Abstand am besten gefallen hat. Vielleicht lag es daran, dass das Leben in der russischen Taiga in den anderen Teilen doch recht trostlos und unwirtlich, also insgesamt wenig einladend, wirkte. Vielleicht war es aber auch einfacher, sich in diese Figur hineinzuversetzen, auch wenn Frieda bei weitem kein einfacher Mensch ist und sehr mit ihrem Schicksal hadert.

Trotz der sehr besonderen Figuren und Gegebenheiten liest sich das Buch aber sehr leicht und ist in vielen Momenten ungeheuer spannend – und zwar auf vielfältigste Art und Weise. Außerdem hat es mir sehr viel Spaß gemacht, eine Region kennenzulernen, der ich in der Literatur bisher so gar nicht begegnet bin. Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass die Autorin mit ihren Recherchen sehr gründlich war – auch die Informationen zum Tiger selbst waren sehr faszinierend und immer gekonnt in die Erzählung eingeflochten.

Den Schluss hätte ich mir zugegebenermaßen etwas ausführlicher gewünscht, nachdem man so lange darauf wartet, dass sich der Kreis schließt. Ansonsten aber war das Buch ein tolles Leseerlebnis in eine völlig andere Welt.

Veröffentlicht am 11.12.2020

Wieder perfekte Unterhaltung

Mord in Highgate
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Auf ein Wiedersehen mit dem grundverschiedenen Duo aus Ex-Detective Hawthorne und dem Autoren Anthony Horowitz selbst habe ich mich richtig gefreut. Wieder eher unfreiwillig lässt sich Horowitz überreden, ...

Auf ein Wiedersehen mit dem grundverschiedenen Duo aus Ex-Detective Hawthorne und dem Autoren Anthony Horowitz selbst habe ich mich richtig gefreut. Wieder eher unfreiwillig lässt sich Horowitz überreden, Hawthorne bei einem neuen Kriminalfall zu begleiten: Diesmal geht es um einen erfolgreichen Scheidungsanwalt, der mit einer sündhaft teuren Weinflasche niedergestreckt wurde.

War es im ersten Buch noch etwas ungewohnt, dass der Autor selbst eine der beiden Hauptfiguren ist, habe ich mich diesmal schnell eingefunden und die außergewöhnliche Perspektive genießen können. Da Horowitz die meiste Zeit von Hawthorne im Dunkeln gelassen wird, was seinen Stand der Ermittlungen angeht, rätselt man als Leser selbst fleißig mit. Etliche Verdächtige kommen und gehen und die ein oder andere Entwicklung wirft ein völlig neues Licht auf die Geschehnisse. So bleibt es bis zum Schluss richtig spannend – ich zumindest habe es nicht vorher durchschaut.

Der ausgeklügelte Kriminalfall macht aber besonders deswegen Spaß, weil man immer wieder nebenbei Einblicke in das Leben von Horowitz und Hawthorne erhält (naja, bei Hawthorne vielleicht eher Ausblicke auf weitere Geheimnisse…) und ihren Versuch der Zusammenarbeit beobachten darf. Diesmal gerät der Autor außerdem an eine Polizistin, die ihm das Leben schwer macht – als hätte er nicht so schon genug damit zu tun, alles unter einen Hut zu bekommen.

Mich hat „Mord in Highgate“ auf jeden Fall perfekt unterhalten und ich freue mich jetzt schon riesig auf die nächsten Ermittlungen von Hawthorne. Klare Leseempfehlung – vor allem für alle Sherlock-Holmes-Liebhaber!

Veröffentlicht am 03.12.2020

Eng verknüpftes Schicksal zweier Familien

Wenn du mich heute wieder fragen würdest
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Peter und Kate wachsen als Nachbarn auf und sind als Kinder eng befreundet, obgleich die beiden Familien sich nicht nahestehen. Nach einem furchtbaren Ereignis zwischen den beiden Familien werden Peter ...

Peter und Kate wachsen als Nachbarn auf und sind als Kinder eng befreundet, obgleich die beiden Familien sich nicht nahestehen. Nach einem furchtbaren Ereignis zwischen den beiden Familien werden Peter und Kate auseinandergerissen und finden sich erst als Erwachsene wieder. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden wird immer wieder von der Vergangenheit überschattet.

Auch wenn ich dank Klappentext und positiver Rezensionen hohe Erwartungen an dieses Buch hatte, hat die Geschichte diese alle erfüllt und sogar übertroffen. Mary Beth Keane schafft es meisterlich, eine Spannung in diesem Familiendrama aufzubauen und durch die gesamte Geschichte zu halten. Das Schicksal von Peter und Kate und ihrer jeweiligen Familien wartet mit zahlreichen Tragödien auf, aber die Geschichte wirkt zu keinem Zeitpunkt überladen. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Ereignisse sich überschlagen, es wird allem genau das richtige Maß an Raum und Zeit gewidmet.

Besonders begeistert hat mich die Entwicklung der einzelnen Figuren, die man so intensiv kennenlernt und die man über so viele Jahre hinweg begleitet. Trotz aller Widrigkeiten und eigener Schwächen schaffen es alle Figuren auf ihre Art, Stärke zu beweisen. Selten habe ich außerdem so ein toll geschriebenes Ende gelesen – das hat das Leseerlebnis perfekt abgerundet.

Auch wenn ich die Verbindung zu Romeo und Julia nur bedingt knüpfen würde, war die Geschichte der Gleesons und der Stanhopes auf jeden Fall eine Lesehighlight in diesem Jahr. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.12.2020

Gleichermaßen spannend wie lustig

Das Eismonster
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Was hatten wir viel Spaß mit diesem Buch! Zugegebenermaßen haben wir ganz schön lange daran gelesen, da es doch recht umfangreich ist, aber das war eher positiv. Meine Tochter hat sich jeden Abend auf ...

Was hatten wir viel Spaß mit diesem Buch! Zugegebenermaßen haben wir ganz schön lange daran gelesen, da es doch recht umfangreich ist, aber das war eher positiv. Meine Tochter hat sich jeden Abend auf die nächsten Kapitel mit Elsie und Wollie gefreut und auch wir Erwachsenen waren immer gut unterhalten.

Elsie, eine Waise und Straßenkind in London am Ende des 19. Jahrhunderts, ist trotz der schwierigen Umstände ein ganz besonderes Mädchen, das sich durch Loyalität und Findigkeit auszeichnet. In Uschi, der Putzfrau des Naturhistorischen Museums, findet sie eine ungewöhnliche, nicht besonders intelligente, aber dafür umso lustigere und treue Mitverschwörerin, um „Wollie“, das Mammut aus der Urzeit, zu befreien.

Die Geschichte ist schon in London sehr abenteuerlich und beinahe jedes Kapitel endet mit einem kleinen Cliffhanger, so dass es gar nicht einfach ist, das Buch nach ein paar Kapiteln wieder beiseite zu legen. Gelacht haben wir außerdem sehr viel – für die erwachsenen Vorleser waren auch ein paar Witze dabei, die den Kindern sicherlich gar nicht auffallen. Besonders beliebt waren außerdem die zahlreichen kleinen Zeichnungen (fast auf jeder Seite). Was mir auch noch nie so begegnet ist und ich toll fand, war die Verwendung unzähliger Schriftarten, um Personen und Momente zu betonen usw.

Insgesamt war es ein großer Spaß und definitiv ein Lesehighlight der Kinderbücher in diesem Jahr, daher werde ich es sehr gerne weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 25.11.2020

Unerwartet spannend und ganz ohne Kitsch

Chroniken der Dämmerung, Band 1: Moonlight Touch
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Sheera ist ein Nachtalbin und als solche nicht willkommen in der Gesellschaft der Hochalben, was dazu führt, dass sie sich als Diebin durchs Leben schlägt. Dann jedoch findet sie sich zu ihrer großen Überraschung ...

Sheera ist ein Nachtalbin und als solche nicht willkommen in der Gesellschaft der Hochalben, was dazu führt, dass sie sich als Diebin durchs Leben schlägt. Dann jedoch findet sie sich zu ihrer großen Überraschung als Anwärterin auf den Königsthron im Palast der Hochalben wieder. Sie traut der ganzen Sache nicht wirklich – und das zu Recht…

Als ich die erste Leseprobe zu diesem Buch gelesen hatte, war ich positiv überrascht gewesen, da ich mir von Cover und Klappentext gar nicht so viel erwartet hatte. Für mich schaffte es dann auch das gesamte Buch, mich zu überzeugen. Es liest sich superschnell und ist durchgehend spannend. Die Geschichte hatte keine Längen und war aber gleichzeitig auch nicht zu knapp gehalten, so dass man ausreichend Gelegenheit bekam, sich in diese Welt einzulesen.

Mir gefiel eben diese wirklich interessante und komplexe Welt mit ihrer undurchsichtigen Geschichte, die der Leser zusammen mit den Figuren erst nach und nach erfährt. Es ist also nicht ganz klar, welche Wahrheit der Vergangenheit die tatsächliche ist. Ähnlich verhält es sich mit den Figuren: Wer ist Freund und wer ist Feind? Das ist nicht immer klar und ändert sich bzw. die Figuren sind nicht immer eindeutig gut oder böse und entwickeln sich.

Sowohl Sheera als auch Lysander, den Kronprinzen der Menschen, habe ich als sympathisch empfunden. Sie sind beide in einer schwierigen und einsamen Position und ihr Kennenlernen und ihre Beziehung zueinander habe ich dementsprechend als sehr gelungen und nachvollziehbar empfunden.

Der Schluss ist ein böser Cliffhanger, aber ich fand ihn trotzdem gelungen und genau richtig. Ich bin unheimlich gespannt, wie diese Geschichte weitergeht, und hoffe, dass Sheera und Lysander dann Gelegenheit bekommen, die nächsten Aufgaben gemeinsam anzugehen.